Markus Müller im youtube-Roulette

Free Music Production (FMP): ein Siittengemälde zwischen Avantgarde, Free Jazz und Geschichtsschreibung | Foto: Wolke Verlag

Für den Wolke Verlag hat der aus Hattingen stammende Autor Markus Müller ein Buch über die West-Berliner „Free Music Production. FMP – The Living Music“ geschrieben – und es ist wirklich mit viel Hingabe und Aufwand gemacht. Inhaltlich beschäftigt es sich mit Freejazz-Made-in-Germany – die Findungs- und Sinnsuch-Phase der 1968er Generation von musikalischen Größen, wie Peter Brötzmann. Einer Szene also, die auch immer wieder mit viel Hingabe und kreativem Einfallsreichtum Brücken zu Neuer Musik, Avantgarde und zeitgenössischer bildender Kunst geschlagen hat. Dieser Wälzer ist ganze 400 Seiten dick, großformatig und fast zweieinhalb Kilo schwer. Mit rund 300 Abbildungen wird das FMP-Movement so als eines der wichtigsten kulturpolitischen Phänomene im Westberlin des 20. Jahrhundert hervorgehoben. Das Buch ähnelt in Haptik und seiner wunderschönen Aufmachung eher einem Kunstband, als einem Fachbuch. Was sonst noch wichtig ist, erklärt uns Markus Müller im youtube-Roulette.

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Ukraine: “Überraschungen sind Normalität in der Militärgeschichte”

In den Kämpfen um Hostomel beschädigter BMD-2 der 31. Luftangriffsbirigade der Russischen Föderation mit toten Soldaten der Einheit Foto: Головне управління розвідки Міністерства оборони України Lizenz: CC-BY 4.0

Ralf Raths, der Direktor Deutschen Panzermuseums Munster (DPM), hat in fünf Videos die Strategie Russlands im Krieg mit der Ukraine erklärt. Raths holt weit aus, erklärt auch die Geschichte und Technik der T-Panzer, die sowohl von Russland als auch der Ukraine eingesetzt werden. Er führt in Strategie der russischen Panzertruppe ein und zeigt auf, welche Folgen sie im aktuellen Konflikt hat. Am Ende erklärt der Historiker dann, warum Putin kein „Irrer“ ist, sondern ein traditioneller Politiker, der seine Ziele mit Gewalt erreichen will, wie es

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Die John Porno Punk Explosion im youtube Roulette

Die John Porno Punk Explosion kommt aus Düsseldorf und sie spielen Punkrock

Laut dem «Oxford Dictionary» ist Punk ein Wort für «verdorben», «Straßenmädchen» oder «faulendes Holz». Seit dem Jahr 1977 steht Punk auch für eine Jugendbewegung, die alles in Frage stellte, was zuvor galt. Punk war brachiale Musik, Rebellion und eine stilitisierte Lebenseinstellung mit Dosenbier und in zerrissenen Jeans. Ein Statement gegen alles Etablierte, gegen Regeln im Allgemeinen und ein Aufbegehren gegen die sogenannte Spießerwelt. Die John Porno Punk Explosion lieben Punk und zelebrieren ihn mit einer gehörigen Portion Nostalgie. Nächsten Freitag (18. März) spielen die Düsseldorfer zusammen mit Streckmittel und Zwakkelmann beim Jubiläums-Punkabend #50 im Druckluft Oberhausen. Was sonst noch wichtig ist, verrät uns die John Porno Punk Explosion im youtube-Roulette.

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Kultur im Krieg: Truppenbetreuung oder Le Pop pour Le Pop

Marilyn Monroe 1954 performing for troops in Korea by U.S. Dept. of Defense – Public Domain

Pop-Kultur war immer beseelt von Gewissheit. Völlig fraglos, ob auf der Bühne oder davor, dass man bezaubere und überzeuge und falls doch einmal widerlegt, dann nur durch Pop, niemals durch Panzer, durch Putin schon gar nicht. Eine schöne Gewissheit, sie schält sich gerade täglich ab, es ist ernüchternd. Wenn Pop-Songs, die gegen Putin ins Feld geführt werden, so alt sind wie die Waffen, mit denen Putin diesen Pop bekriegt, gibt es nichts mehr zu tun. Vielleicht ist das eine Chance.

Russland bekämpft die Ukraine, Putin bekämpft den Pop. In seiner Kriegserklärung sprach der postsozialistische Diktator vom „kollektiven Westen“, der drauf und dran sei, „unsere traditionellen Werte zu zerstören“  und „Pseudo-Werte aufzuzwingen, die uns, unser Volk, von innen heraus zersetzen würden“.

Dagegen demonstrieren JuSos und JuLis, Grüne Jugend und Junge Union gemeinsam, am Ende ihrer Demo vorm Bochumer Rathaus ein Lied, das alle kennen, „Ein bisschen Frieden“, Nicoles Siegessong beim Eurovision Song Contest von vor 40 Jahren, jetzt frisch interpretiert.

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Überraschende Trennung von Trainer Grammozis muss allen auf Schalke große Sorgen bereiten

Vor dem Spiel gegen Rostock standen sie auf Schalke am Samstag noch alle zusammen. Foto: Michael Kamps

Es ist eine Nachricht, die hier im Ruhrgebiet im Normalfall sicherlich das Top-Thema des Tages wäre: Der FC Schalke 04 hat sich am Tag nach der peinlichen 3:4-Niederlage im Heimspiel gegen Aufsteiger FC Hansa Rostock am heutigen Sonntag von seinem Trainer Dimitios Grammozis getrennt. Dies haben die Gelsenkirchener inzwischen auch auf ihrer Homepage bestätigt.

In Zeiten des Ukraine-Krieges relativieren sich solche Schlagzeilen natürlich. Ganz unerwähnt soll diese Nachricht aber natürlich auch heute hier bei uns im Blog nicht bleiben, denn es verwundert dann schon ein wenig, dass die Schalker sich, obwohl sie nur vier Zähler hinter dem vom SV Werder Bremen eingenommenen Relegationsrang drei in der Tabelle auf Platz 6 befinden, und damit das Saisonziel Aufstieg noch durchaus in Reichweite ist, von ihrem Coach trennen, auf den sie noch vor einem Jahr so große Hoffnungen gelegt haben.

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Ukraine: Wie könnte westliche Luftunterstützung aussehen?

Ukrainische MIG 29 Foto: ech. Sgt. Charles Vaughn Lizenz: Gemeinfrei

Putin ist weit davon entfernt, den Krieg gegen die Ukraine verloren zu geben. Im Gegenteil: Die russische Armee setzt zu großen Offensiven an: Auf die ukrainische Hauptstadt Kiew bewegt sich ein 60 Kilometer langer Militärkonvoi zu. Nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums setzt Russland massiv Artillerie gegen Charkow und Kiew ein.

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Nationalpazifismus und Appeasement

Kiew am 24. Februar nach einem russischen Raketenangriff Foto: Arrikel Lizenz: CC BY-SA 4.0

Es gab 1945 viele gute Gründe, Deutschland nie wieder in den Kreis der zivilisierten Staaten aufzunehmen: Der Holocaust, die Verbrechen in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten, der begonnene Krieg mit seinen Millionen Toten. Aber die Alliierten, die unter ungeheuren Opfern Deutschland niederkämpften, entschieden sich in einem beispiellosen Akt der

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Beim FC Schalke 04 deutet sich ein Drama an!

Die Fans in Gelsenkirchen. Archiv-Foto: Michael Kamps

Gut ein halbes Jahr nach dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga tut sich der FC Schalke 04 im Unterhaus schwer. Schwerer zumindest, als es viele zu Saisonbeginn gedacht hätten. Zwar liegt der Klub aus Gelsenkirchen in der aktuellen Tabelle nach 19 absolvierten Spielen in der Saison 2021/22 mit nur zwei Zählern Rückstand auf den Relegationsplatz durchaus noch in einem Bereich, der den angestrebten Aufstieg am Ende der Spielzeit ermöglichen könnte, doch ist Platz sechs mit Sicherheit nicht das, was sich die Anhänger des Vereins erhofft bzw. erwartet hatten.

Nicht umsonst sorgte kürzlich der Sender ‚Sport1‘ mit einer Falschmeldung in Bezug auf die Entlassung von Trainer Dimitrios Grammozis für viel Aufsehen. Wäre die Nachricht völlig undenkbar gewesen, sie wäre wohl nicht dermaßen in die Schlagzeilen geraten, sondern sofort als völliger Unfug enttarnt worden. Die heftigen Reaktionen auf die ‚Ente‘ zeigten, dass es große Unzufriedenheit auf Schalke gibt. Sogar so viel, dass eine Entbindung des Coaches von seinen Aufgaben für viele zumindest denkbar erschien.

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„El-Alamein-Babyboomer“: Edna Brocke über ihr Leben (und ein schwerdeutsches Linksbürgertum)

Dr. Edna Brocke 2009 bei der Verleihung des Hans-Ehrenberg-Preises in der Christuskirche Bochum by Ayla Wessel (c)

“Now this is not the end, it is not even the beginning of the end. But it is, perhaps, the end of the beginning.” Erklärte Winston Churchill, britischer Premierminister, nachdem die Briten die deutsche Wehrmacht bei El Alamein gestoppt hatten, das war am 4. November 1942. Bis zu diesem Tag musste, wer im britisch mandatierten Palästina lebte, damit rechnen, dass deutsche Truppen das heutige Israel von Süden her aufrollen würden mit dem Ziel, alle Juden zu ermorden. Unter ihnen Käte und Ernst Fürst, acht Jahre vor El-Alamein waren sie aus Deutschland nach Jerusalem entkommen, neun Monate nach El-Alamein kommt Edna zur Welt. Genauer: Sie kommt in ihre eine Welt, ihre zweite kommt später hinzu. 79 Jahre später hat Edna Brocke, die Nichte von Hannah Arendt, ihr „Leben in zwei Welten“ bilanziert, das Büchlein aus dem Lit-Verlag ist keine Autobiographie, eher ein assoziatives Erinnern, sehr unterhaltsam, völlig subjektiv „und ein wenig exemplarisch“.

Von 1988 bis 2011 Jahr hat Edna Brocke die Alte Synagoge Essen geleitet, sie hat das Haus von seinem musealen Mahnmal-Konzept befreit: „Ich war nicht gewillt zu ‚ermahnen‘, sondern zu erklären, was erklärt werden kann, und offen zu lassen, was nicht zu erklären ist.“  Ihr Konzept: den Jewish way of life zu zeigen, dessen komplexe und komplizierte Vielfalt, ein „Haus jüdischer Kultur“.

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