Die Energiewende verursacht bislang vor allem explodierende Kosten

Geschlossene Solarzellenfabrik in Gelsenkirchen


Aktuelle Studien zeigen die Schwächen der deutschen Energiewende auf. Um Wege aus der Sackgasse zu finden, müssen wir Denkverbote aufgeben und von anderen Ländern lernen. Von unserem Gastautor  Kolja Zydatiss.

Seit 2012 analysiert die Unternehmensberatung McKinsey im Halbjahresrhythmus den Status der deutschen Energiewende. Die aktuellen Daten sind ernüchternd. Bei 9 von 14 Kennzahlen aus den Bereichen Klima- und Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit erteilt die Beratungsgesellschaft der Regierung eine schlechte Note. Auch die bundeseigene Deutsche Energieagentur (Dena) zeigt sich in einer aktuellen Studie besorgt. Die Energiewende verursacht bislang vor allem explodierende Kosten. Zum Klimaschutz trägt sie kaum bei.

Die hohen Kosten sollten niemanden überraschen. Um neben konventionellen Energiequellen wirtschaftlich bestehen zu können, müssen die „Erneuerbaren“ in Milliardenhöhe subventioniert werden. Hinzu kommen die Folgen der Volatilität von Wind- und Solarenergie. Die Kosten für netzstabilisierende Eingriffe haben sich laut der aktuellen McKinsey-Analyseseit 2014 verdoppelt. Die Zeche zahlen die privaten und gewerblichen Nutzer über die EEG-Umlage (nur fünf Prozent der deutschen Industrieunternehmen sind von der Umlage befreit).

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IG-BCE-Vorsitzender warnt vor „ideologisch verblendeter Politik“

Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE Foto: IGBCE

Während Gewerkschaften wie die GEW und Verdi längst wie der verlängerte Arm der Grünen klingen, hört man von Gewerkschaften wie der IG Metall und Der IGBCE oft kluges. Klar, ihre Mitglieder erwirtschaften den Wohlstand, von dem wir alle leben und sie sind es, deren Jobs durch die Prediger der Ökoreligion gefährdet sind, für die jeder Industriebetrieb ein Angriff auf die Lebenswürde des Feldhamsters ist. Und wenn der Vorsitzender der IGBCE, Michael Vassiliadis, ein Bekenntnis zur Industrie fordert, schreibt er das auch ins Stammbuch aller, die

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„Ob unter oder über Tage: Dortmund – Schalke: Niemals Kumpels“

Ist es realistisch, dass BVB- und S04-Kicker ein gemeinsames ‚Revier‘-Team bilden? Foto: Robin Patzwaldt

Klingt zunächst ja schon einmal recht unglaubwürdig, ist aber wohl doch Realität: Zum Abschied von der deutschen Steinkohleförderung im Jahre 2018 treten die erbitterten Revier-Rivalen Schalke 04 und Borussia Dortmund gemeinsam zu einem Freundschaftsspiel gegen die polnische Nationalmannschaft an. Das zumindest kündigte am Dienstag noch der Chef der RAG-Kohlestiftung, Werner Müller, in Essen an.

Das angedachte Freundschaftsspiel im Frühsommer oder Herbst 2018 sei dabei nur eines von insgesamt rund 100 Projekten zum Abschluss der jahrhundertealten Steinkohleförderung, erläuterte Müller. Klar, dass ein solch ungewöhnliches Fußballspiel viel Aufmerksamkeit generieren würde.

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Einsame Stahlarbeiter


In Bochum demonstrierten heute tausende Stahlarbeiter gegen die Zusammenlegung der Stahlsparten von Thyssenkrupp und Tata, die mindestens 2000 Arbeitsplätze kosten wird. So beeindruckend der von der IG Metall organisierte Protest auch war,  auf die Unterstützung einer  Gesellschaft, die jedes Gefühl dafür verloren hat, woher ihr Wohlstand kommt, können sie nicht mehr zählen.

Waren es 5000, wie angekündigt oder doch 7000, wie ein Metaller stolz von der Bühne am Colosseum in Bochum verkündete? Vielleicht ist es auch egal. Die IG Metall hat  tausende Stahlarbeiter zum Teil aus ganz Deutschland auf einen Platz in der Nähe des Westparks geholt. Früher war hier eine Gußstahlfabrik, gab es tausende Jobs, wurde  ein großer Teil des Wohlstandes Bochums hier erarbeitet. Heute findet an dieser Stelle das hochsubventionierte Kulturspektakel Ruhrtriennale statt, wird Geld, das zumeist anderswo erarbeitet wird, ausgegeben, ohne das eine nennenswerte Zahl an Arbeitsplätzen dabei herauskommt.

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Nationalfetisch E-Auto

Camille Jenatzy in seinem Elektroauto La Jamais Contente, 1899 Lizenz: Gemeinfrei


Die Regierung will weg vom Verbrennungsmotor. Zur IAA kündigt VW eine „E-Offensive“ an. Aber Elektromobilität hat viele Schwächen. Von unseren Gastautoren Kolja Zydatiss und Johannes Richardt.

In der Hochphase des Bundestagswahlkampfs verkündet die große Koalition das Ende des Verbrennungsmotors im Autoland Deutschland. Und fast jeder findet‘s irgendwie gut. Für Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist er eine „Brückentechnologie“, die langfristig gesehen ausgemustert werden müsse. Die scheinbar über hellseherische Kräfte verfügende Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) offenbarte kürzlich der Deutschen-Presse-Agentur: „Autos mit Verbrennungsmotoren wird man Mitte des Jahrhunderts nur noch sehr vereinzelt im Straßenbild sehen.“

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Das Campfire-Festival für die Öffentlichkeit

In NRW – in Dortmund – entsteht gerade etwas: Das Recherchezentrum CORRECTIV organisiert das erste Campfire-Festival für Journalismus. Nicht so eine dröge Veranstaltung für ein altes Fachpublikum. Sondern ein richtiges Fest über fast vier Tage. Für jeden. Umsonst und draußen. Mit Diskussionen, Workshops, Musik und Fanta. Für Erwachsene auch Bier. Eine ganze Zeltstadt haben CORRECTIV und das Institut für Journalistik der Uni Dortmund aufgebaut.

Das Campfire-Festival bietet haufenweise Highlights. Von Günter Wallraff bis Dunja Hayali, von Julian Reichelt bis Constantin Schreiber kommen einige der bekanntesten Journalisten Deutschlands vom 6. bis 9. September in die Uni Dortmund.

Sie wollen mit Bürgern diskutieren. Darüber reden, was Journalismus sein soll, wie er werden muss und was er besser machen kann. Die guten Seiten des Journalismus sollen für jedermann attraktiv und lebendig werden.

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405 Millionen Euro Umsatz: BVB erzielt 2016/17 zudem einen Rekordgewinn

Aki Watzke und Thomas Tress (rechts). Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA („BVB“) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 den höchsten Umsatz ihrer Geschichte erzielt.

Vom 1. Juli 2016 bis 30. Juni 2017 steigerte der BVB den Konzernumsatz um 7,8 Prozent auf einen neuen Rekord von € 405,7 Mio. Transferbereinigt stiegen die Konzernumsatzerlöse um 16,8% auf einen neuen Rekord in Höhe von € 328,4 Mio. (Vorjahr € 281,3 Mio.). Dies vermeldeten heute der Vorsitzende der Geschäftsführung, Hans-Joachim Watzke, sowie Geschäftsführer Thomas Treß im Rahmen der Bilanzpressekonferenz zu den vorläufigen Zahlen des Geschäftsjahres 2016/17.

„Wir haben unsere Umsatzschallmauer durchbrochen. Das hatten wir eigentlich erst für 2019 geplant“, erläuterte Hans-Joachim Watzke und stellte heraus: „Von 2011 bis 2017 haben wir insgesamt einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 134 Millionen Euro erzielt und stellen damit eines der gewinnträchtigsten Unternehmen in Europa dar.“ Watzke skizzierte den Wert von Borussia Dortmund „jenseits von einer Milliarde Euro“.

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Der Rechtsstreit um das Trianel Kohlekraftwerk in Lünen geht weiter

Das Trianel Kraftwerk in Lünen. Foto: Robin Patzwaldt

Der langjährige Rechtsstreit um das umstrittene Trianel Kohlekraftwerk Lünen geht nun offenbar doch noch weiter. Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat jetzt der Beschwerde des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die Nichtzulassung der Revision gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts des Landes NRW vom 16. Juni 2016 stattgegeben.

Mit dieser jüngsten Entscheidung folgt das Bundesverwaltungsgericht der BUND-Argumentation, wonach  das OVG-Urteil im Widerspruch zur bisherigen Rechtsprechung  des Bundesverwaltungsgerichts steht. Das gab der BUND nun per Pressemeldung bekannt.

Das Kohlekraftwerk an der Stadtgrenze zwischen Lünen (Kreis Unna) und Waltrop (Kreis Recklinghausen) läuft seit Jahren mit mäßiger Auslastung. Immer wieder ist zu beobachten wie es in Talzeiten sogar abgeschaltet wird. Im Jahre 2015 lag es sogar monatelang wegen Reparatur- und Wartungsmaßnahmen still, was zu einer zusätzlich verhagelten Geschäftsbilanz führte.

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Übersetzungssoftware: „Ein gewaltiger Schritt hin zu schrankenloser Kommunikation“

HAL9000 Grafik: Cryteria Lizenz: CC BY 3.0

Künstliche Intelligenz hat in den vergangenen Jahren zu massiven Verbesserungen in Übersetzungssoftware geführt. Wir wird sich die technologische Entwicklung auf die Gesellschaft auswirken? Von unserem Gastautor Robert Herr.

„Das Atelier war mit dem reichen Geruch von Rosen gefüllt, und als der leichte Sommerwind inmitten der Bäume des Gartens aufrührte, kam durch die offene Tür der schwere Duft der Flieder oder das zartere Parfüm des rosa blühenden Dorns.“ So beginnt, aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, ‚The Picture of Dorian Gray‚ von Oscar Wilde. Übersetzt wurde dieser Satz jedoch nicht von einem menschlichen Übersetzer, sondern vom künstlichen neuronalen Netzwerk, das nun hinter Google Translate steht. Mit den oft extrem schlechten Übersetzungen und zuweilen unfreiwillig komischen Stilblüten, die früher in großer Regelmäßigkeit von nach der ‚phrase-to-phrase‘-Methode arbeitender Übersetzungssoftware produziert wurde, hat das nicht mehr viel zu tun.

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Diesel: Der grüne Zeigefinger

Dieselmotor in einem alten Indianapolis 500-Rennwagen Foto: I, The359 Lizenz: CC BY-SA 3.0


Die Anti-Diesel-Kampagne moralisiert gegen die Grundlagen der modernen Lebensweise. Von unserem Gastautor  Johannes Richardt.

Es liegt eine erhellende Ironie im Umstand, dass der große Diesel-Gipfel mit dem diesjährigen „Earth Overshoot Day“ zusammenfiel. Während Politik und Autobosse vorgestern in Berlin konferierten, gedachte die globale Öko-Community der Endlichkeit irdischer Ressourcen. Alles, was wir ab diesem Tag an Wasser, Fleisch, Eisen oder Erdöl „verbrauchen“, laufe „auf Pump bei Mutter Erde“. Aktuell sind wir bereits bei „eineinhalb Planeten pro Jahr“ angekommen, so die Warnung.

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