Neues Kompetenzzentrum an der Ruhr-Universität Bochum

Der G-Trakt der Ruhr Universität. Foto (Ausschnitt): M Lizenz: Gemeinfrei

An der Ruhr-Universität Bochum eröffnet ein neues Kompetenzzentrum für moderne Verfahren der sogenannten Additiven Fertigung, umgangssprachlich 3D-Druck genannt. Ziel des Center Of Competence Additive Manufacturing (COCAM) ist es, Unternehmen im Umgang mit Hard- und Software im Bereich 3D-Druck zu unterstützen. Dafür bietet die Fakultät für

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Mission Genesis: Europa sollte hoffen, ein Teil der amerikanischen Technosphäre bleiben zu dürfen

Die Erde Foto: NASA Lizenz: Gemeinfrei

Mit Beginn der Mission Genesis setzen die USA auf der Beschleunigung der technolgischen Entwicklung durch Künstliche Intelligenz und stellen sich der chinesischen Herausforderung. Europas Unterlegenheit wird erneut deutlich sichtbar.   

In der vergangenen Woche diskutierten Bundeskanzler Friedrich Merz und der französische Präsident Emmanuel Macron in Berlin über die digitale Souveränität Europas. Merz sagte Sätze wie: „Europa muss den Führungsanspruch bei innovativen KI-Technologien übernehmen“, und Macron schwärmte von Europas einzig ernst zu nehmendem Large Language Model, Mistral – einem System, das in seiner Leistungsfähigkeit etwa eine Modellgeneration hinter den Spitzenmodellen wie ChatGPT 5.1 oder Gemini 3 liegt. Der Gipfel war nett, alle waren ehrlich bemüht und zeigten, dass sie das Thema ernst nahmen, auch wenn man merkte, dass Macron im Gegensatz zu Merz deutlich besser im Thema war.

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Der Westen unterschätzt die Gefahr des globalen Islamismus

Marko Martin in Israel Foto: Privat Lizenz: Copyright

Unterschätzen die Bürger freiheitlicher Demokratien die Gefahr des Islamismus? Wer davor warnt, wird reflexhaft als „antimuslimischer Rassist“ angeprangert. Das erinnert an die oftmals vergeblichen Warnungen vor dem Stalinismus im 20. Jahrhundert. Der Schriftsteller Marko Martin spricht im Interview über das Gemeinsame der Dissidenten von damals und heute. Von unseren Gastautoren Ellen Daniel und Michael Miersch.

Frage: Du hast mehrere Bücher über die antitotalitären Intellektuellen des 20. Jahrhunderts geschrieben, die den Nationalsozialismus bekämpften, ohne dem Stalinismus auf den Leim zu gehen. Dein essayistisches Werk ist voller Bezüge auf Menschen wie Manés Sperber, Alice Rühle-Gerstel, Melvin Lasky, Hans Sahl, Elisabeth Fischer-Spanier. Die meisten davon sind in Deutschland ziemlich unbekannt. Wie kamst du zu diesem Lebensthema? 

Marko Martin: Mich hat immer interessiert, was nicht Teil des Kanons war und ist. Kurz gesagt: Ludwig Marcuse anstatt Herbert Marcuse, Czesław Miłosz anstatt Jean-Paul Sartre. Interessanterweise gibt es nämlich gerade im progressiven Bereich eine geradezu pfäffische Kanonisierung, da werden bis heute die immergleichen Namen aufgefahren – Brecht, Adorno etc. Nachdem ich im Mai 1989 als neunzehnjähriger

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Liberal – was ist das eigentlich?

Foto: C. Jochum

Der Liberalismus in seinen diversen Facetten wird entweder deutlich bejaht oder entschieden abgelehnt. Kalt lässt das Wort „liberal“ fast niemanden. Nur, was ist eigentlich genau gemeint? Wenig überraschend steckt das lateinische Wort „liber“ darin, also „frei“. Das heißt, liberal sein ohne Freiheit geht nicht. „Frei“ im Denken, Handeln, in der politischen Struktur eines Landes? Untrennbar verknüpft mit der Demokratie? 

Betrachtet man das Wort „liberal“ als Solitär, erscheint es den meisten Menschen positiv. Anderen ohne Vorurteile begegnen, andere Lebensentwürfe als den eigenen nicht nur schulterzuckend zur Kenntnis nehmen, sondern freundlich existieren lassen. Das ist der Schmierstoff gesellschaftlichen Miteinanders, der eine funktionierende Gemeinschaft erst ermöglicht.

Sobald jedoch „liberal“ mit Adjektiven verbunden wird, ändert sich die Sichtweise: „links-“, „rechts-“, „wirtschafts-“, „markt-“ oder „neo-liberal“ sind tendenziell negativ besetzt, am ehesten geht noch „sozial-liberal“ als einigermaßen positives Adjektiv durch. Warum ist das so? In Gesprächsrunden mit ganz unterschiedlichen Menschen habe ich im Lauf vieler Jahre festgestellt, dass es sehr kontroverse Meinungen zu den einzelnen Begriffen gibt, die einen konstruktiven Austausch erschweren.

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Heimspeicher und eAutos ersetzen niemals Kraftwerke. Die Physik gilt, ob man sie versteht, oder nicht. Ein Deep Dive.

Testfahrzeug für bidirektionellem Laden auf der IAA Mobility 2023 Foto: Matti Blume Lizenz: CC BY-SA


Bidirektionales Laden ist eine faszinierende Technologie. Die Idee, das E-Auto als Speicher zu nutzen und die Doppelbesteuerung darauf abzuschaffen, ist politisch und ökologisch richtig. Doch hier endet der Konsens und beginnt die Physik.

Bidirektionales Laden im Heimbereich am 400 Volt-Netz hat keinen nachhaltigen, zwingend positiven Einfluss auf die Netzstabilität und reduziert auch nicht den Bedarf an Kraftwerken. Wer das Gegenteil behauptet, hat in Physik gepennt. In den letzten Monaten überbieten sich Politik und Start-ups mit Jubelmeldungen: Millionen E-Autos sollen das Stromnetz retten, Kraftwerke ersetzen und die Energiewende im Alleingang wuppen. Das ist vollkommen unseriös und

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Kernfusion: Wenn es um Hightech geht, wird NRW nicht einmal mehr gefragt

NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur, Die Grünen (Foto: Roland W. Waniek)


Sechs Bundesländer haben sich mit dem Ziel zusammengeschlossen, dass das erste Fusionskraftwerk in Deutschland gebaut wird. Nordrhein-Westfalen wurde nicht einmal gefragt, ob es sich der Allianz anschließen möchte.

Neben Künstlicher Intelligenz, Gentechnik und Robotik gehört Kernfusion zu den zentralen technologischen Zukunftsthemen weltweit. Die USA, China, Südkorea, Japan und Europa liefern sich ein Wettrennen um den ersten kommerziell nutzbaren Fusionsreaktor. Lange galt die Arbeit an Fusionsreaktoren als Geld- und Zeitverschwendung. Das änderte sich 2022, als es in der National Ignition Facility in Kalifornien erstmals gelang, einen Nettoenergiegewinn nachzuweisen. Seitdem ist klar: Kernfusion ist physikalisch machbar, die Chance auf eine ressourcenschonende, saubere, sichere, grundlastfähige und bezahlbare Energieversorgung real. Deutschland braucht für seine

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„Die globalen Treibhausgasemissionen werden erst die Kurve bekommen und deutlich sinken, wenn die heutigen armen Menschen der Welt einen grundlegenden Wohlstand erreicht haben“

Luftbild des Nationalparlaments von Bangladesch, Jatiya Sangsad Bhaban in Dhaka Foto: Pinu Rahman Lizenz: CC BY-SA 4.0


Ökonomin Joyashree Roy aus Bangladesch erzählt im Interview, warum sie dem Fortschritt vertraut. Das Interview führte Robert Benkens.

Liebe Frau Roy, bei uns in Deutschland wird Bangladesch in Schulbüchern und Projekten eigentlich immer als Beispiel für die Verheerungen des Klimawandels, des Kapitalismus und als Opfer der Globalisierung dargestellt. Was denken Sie darüber?

Wenn Bangladesch als Beispiel für die Verheerungen des Klimawandels dargestellt wird, ignoriert man die vielfältige Identität des Landes mit seinen extrem fruchtbaren Böden, den Flüssen und ihren Nebenflüssen, die den Grundwasserspiegel und die Bodenfeuchtigkeit aufrechterhalten, die perfekt für die Landwirtschaft und Fischzucht sind, und der lokalen sozialen Kultur, die

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Duisburg-Tourismus: „Auf Rieke“ durch Ruhrort

Rikscha-Mick (Foto: Peter Ansmann)
Rikscha-Mick (Foto: Peter Ansmann)

In den letzten Jahren haben wir (Freundin und ich) einige Stadtrundfahrten in Duisburg unternommen. Nicht nur, um wiederholt die schönsten Stellen im Duisburger Stadtbild zu sehen, sondern auch wegen der Stimmung in der Gruppe bei den Fahrten im Bus. Diese Rundfahrten werden inzwischen leider nicht mehr angeboten.

Eine Rikschafahrt hatten wir bis gestern nur einmal unternommen. Im Jahre 2023 in Zürich.

Zu dieser Fahrt kam es aus einer Not heraus: Wir mussten einen halben Tag, vom Auschecken aus dem Hotel bis zu unserem Abflug nach Düsseldorf, irgendwie zeitlich überbrücken. Die Tour mit dem eTukTuk stellte sich, auch wegen des speziellen Humors des Guides, als überraschendes Highlight des Zürich-Kurzurlaubs heraus.

Ein Geschenk-Gutschein, wahlweise für eine Rikschafahrt durch Ruhrort oder für eine Fahrt über den Rheindeich lag, seit meinem 50. Geburtstag Ende 2022 in einer Schublade. Ein vorheriger Versuch, diese Fahrt anzutreten, scheiterte wegen des Wetters.

Gestern klappte es mit dem Wetter und wir fuhren mit Rikscha Mick durch den Duisburger Schifferstadtteil Ruhrort.

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Darum ist es beim Thema Trans wichtig, dass nicht Aktivisten den Ton an Hochschulen angeben   

Schild, das während des Vortrags hochgehalten wurde, Foto: Till Randolf Amelung Lizenz: Copyright


Ich dachte, ich hätte mich längst daran gewöhnt, von manchen queeren und ultra-progressiven Kreisen seit Jahren angefeindet zu werden. Nichts könnte mich innerlich mehr erschüttern. Doch ich wurde eines Besseren belehrt. Von unserem Gastautor Till Randolf Amelung.

Was war passiert? Am vergangenen Dienstag war ich eingeladen, einen Vortrag mit dem Titel „Transgender Wars – Why Became Biological Facts a Controversy?“ im Rahmen eines Seminars an der Leuphana-Universität in Lüneburg zu halten. Der Vortrag wurde für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht, weil mein Thema von

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„Historia magistra vitae“ – Die Geschichte als Lehrmeisterin des Lebens (*Cicero)

© Kohlhammer Buchcover

„Hat man denn gar nichts aus der Geschichte gelernt?“ So oder ähnlich lautet oft die Forderung, wenn es um die Diskussion gesellschaftspolitischen Handelns geht. Der Historiker Peter Geiss greift in seinem aktuellen Buch diese Frage auf und erläutert mögliche Antworten anhand von 14 historischen Fallskizzen.

Mehr als zweitausend Jahre umspannt der Bogen, den Peter Geiss in seinem Buch „Geschichte in Zeiten der Unsicherheit“ mit 14 thematisch geschlossenen Kapiteln schlägt. Von den machtpolitischen Strategien des Kaisers Augustus im vorchristlichen Rom bis zum ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr im Balkankonflikt 1999 erläutert er das jeweilige Thema, eingebettet in den historischen Kontext, so dass der Leser gut nachvollziehen kann, wie und auf welcher Grundlage Entscheidungen getroffen worden sind und welche Konsequenzen sie hatten.

Wie kam es zur Auswahl genau dieser Fallbeispiele? Welche Schwerpunkte wollte der Autor setzen, gab es Gründe für den Fokus auf historische Ereignisse der jüngeren Geschichte?

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