David gegen David – Wenn die Bundesliga-Relegation ihren Reiz verliert

Foto: Robin Patzwaldt

Die SV Elversberg gegen den 1. FC HeidenheimRelegation zur 1. Fußball-Bundesliga. Auf dem Papier klingt das nach einem durchaus spannenden Duell. Doch bei näherer Betrachtung wird klar: Dieses Aufeinandertreffen entlarvt die Relegation als das, was sie längst geworden ist – ein Format, das nur noch selten hält, was es verspricht. Denn wenn am Ende der Saison zwei fußballerische Leichtgewichte gegeneinander antreten, verliert das Spektakel seine Strahlkraft – und dadurch seine Anziehungskraft auf die Masse der neutralen Fans.

Normalerweise steht die Relegation für Dramatik: Ein Großer taumelt, ein vermeintlich Kleiner klopft an die Tür zur 1. Fußball-Bundesliga. Doch diesmal trifft kein gefallener Riese auf einen ambitionierten Emporkömmling. Stattdessen messen sich zwei der kleinsten Klubs, die der Profifußball in Deutschland aktuell zu bieten hat. Heidenheim, ein Verein, der trotz zweier Jahre Bundesliga kaum nationale Strahlkraft entwickelt hat. Und Elversberg, ein Dorfverein aus dem Saarland, der sportlich durchaus begeistert, aber infrastrukturell und wirtschaftlich kaum auf Bundesliga-Niveau ist.

Was auf dem Platz für den neutralen Fan am Ende sportlich durchaus sehenswert werden könnte, offenbart zugleich ein strukturelles Problem. Die Relegation wurde einst eingeführt, um für ein Plus an Spektakel und Spannung zu sorgen – und nicht, um ein Duell der Provinzklubs in den medialen Mittelpunkt zu rücken.

Wenn aber weder Glamour noch große Fanlager vorhanden sind, so wie diesmal, dann bleibt von der erhofften „Show“ am Ende nicht viel übrig. Die TV-Quoten dürften überschaubar sein, das öffentliche Interesse landesweit verhalten. Was bleibt, ist ein sportlich zwar interessantes, aber atmosphärisch eher armes Duell zweier Underdogs.

Dabei ist das eigentlich eine schöne Geschichte: Zwei Klubs, die mit kluger Arbeit und bescheidenen Mitteln viel erreicht haben, kämpfen um das letzte Ticket zur Bundesliga. Doch es zeigt eben auch die Schattenseite eines Systems, das immer weniger von Tradition und mehr von TV-Vermarktung lebt.

Bei der Beteiligung großer Namen wie dem 1. FC Nürnberg, Fortuna Düsseldorf, dem FC Schalke 04 oder auch Hertha BSC wäre die Relegation ein Quotenbringer. Beim Duell Elversberg gegen Heidenheim ist sie für viele Millionen Fußballfans vor allem ein ungeliebtes Anhängsel einer Saison, die mit dem Aufstieg des 1. FC Köln und des Hamburger SVs ihre großen Geschichten in Sachen Bundesligarückkehrer schon verbuchen konnte.

So bleibt am Ende die Frage: Was sollen die bevorstehenden Relegationsspiele eigentlich leisten? Spannung? Unterhaltung? Gerechtigkeit? Im Duell Elversberg gegen Heidenheim erreicht sie keines dieser Ziele in vollem Maße. Zwei Davids kämpfen um den letzten Platz im Oberhaus – doch ohne die Beteiligung eines Goliaths fehlen der Glanz und die Strahlkraft. Da wäre deutlich mehr möglich gewesen, als es diese Auseinandersetzung zweier absoluter Underdogs liefern kann.

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[…] letzten Bälle sind in der Fußball-Bundesliga gespiel. Es stehen nur noch die Relegationsspiele und das DFB-Pokalfinale ins Haus! Die Trikots der allermeisten können gewaschen und vorerst […]

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