
Am morgigen Freitag startet die Saison 2025/26 in der 2. Fußball-Bundesliga. Zum ersten Mal seit Jahren sind mit dem VfL Bochum und dem FC Schalke 04 wieder zwei Vereine aus dem Ruhrgebiet im Fußballunterhaus vertreten. Für den neutralen Fußballfan ist das grundsätzlich eine gute Nachricht – macht es die Liga doch noch attraktiver, als sie es in den vergangenen Jahren ohnehin schon war.
Doch insbesondere dem VfL droht in Liga zwei eine undankbare Rolle. Nicht nur, dass sich das Team von der Castroper Straße mit dem Abstieg abfinden muss, den Trainer Dieter Hecking im Mai nicht verhindern konnte – dem sich im Neuaufbau befindlichen Kader droht zudem eine Spielzeit im Schatten des königsblauen Nachbarn aus Gelsenkirchen. Und das trotz sportlich deutlich besserer Aussichten und einer freundlicher wirkenden Perspektive im Vergleich zu den Schalkern.
Glaubt man Experteneinschätzungen und Wettanbietern, trauen viele dem VfL durchaus den direkten Wiederaufstieg ins Fußball-Oberhaus zu. Nur scheint das – im Gegensatz zum Schicksal des größeren Nachbarn – kaum jemanden außerhalb der eigenen Stadtmauern zu interessieren.
Während Entscheidungen und Nachrichten rund um die Knappen noch immer bundesweit für Schlagzeilen sorgen, hört man, wenn man nicht gezielt nach Informationen aus Bochum sucht, kaum etwas über den VfL. Das ist bitter für alle, die darauf gesetzt hatten, dass der Klub die erfolgreichen vergangenen Jahre in der Bundesliga hätte nutzen können, um die Lücke zur nationalen Spitze wieder ein wenig zu verkleinern.
Deutlich wird das Dilemma der Bochumer schon am ersten Spieltag, wenn am Freitagabend der FC Schalke 04 in der heimischen Arena die Saison mit seinem Heimspiel gegen Hertha BSC offiziell eröffnet. Ein Topspiel unter Flutlicht, bundesweit im Free-TV (Sat 1) zu sehen – während der VfL … wann spielt der noch gleich? Ach ja, am Samstag um 13 Uhr beim SV Darmstadt 98, hinter der Bezahlschranke von Sky.
Ein solches Schicksal dürfte den Bochumern in der anstehenden Runde noch einige Male widerfahren. Es wird eine Spielzeit im medialen Schatten der Gelsenkirchener – und das wohl zumindest teilweise unabhängig vom sportlichen Abschneiden.
Nicht unwahrscheinlich also, dass Fußballdeutschland bis zum kommenden Mai deutlich häufiger über die Königsblauen diskutieren wird als über den Nachbarn aus Bochum. Keine schöne Rolle für den VfL. Trösten könnte da am Ende alle Bochumer wohl nur die Vorstellung, dass die Hecking-Truppe im kommenden Mai tatsächlich aufsteigt – und der deutlich populärere Nachbar aus Gelsenkirchen eben wieder nicht. Was, am Tag vor dem Saisonstart, gar nicht so unwahrscheinlich erscheint.
