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Die Metropolen-Show ist vorbei

Die Metropole Ruhr wird zur Zeit in in nahezu allen Medien kritisiert. Zu Recht. Schade nur, dass die Kritik am Kern des Problems vorbei geht.

Es begann in den 90er Jahren, das die Politik reale Probleme zunehmend als Kommunikationsprobleme ansah. Entsprechend setzte man zur Problemlösung auf die Mittel von Öffentlichkeitsarbeit und Werbung: Die verschiedenen Gründeroffensive, die Teams für Arbeit und all der andere inhaltsleere Unfug hat seinen  Ursprung in diesem denken. Die harte, die Veränderung von Strukturen trat in den Hintergrund.

Auch am Ruhrgebiet ging diese Mode nicht vorbei und der Ausdruck dieses PR-Geschwätzes ist der Begriff der Metropole Ruhr. Geschaffen wurde er von Oberbürgermeistern und Landräten, die an einer verbindlichen, intensiven Zusammenarbeit kein Interesse hatten. Das Label Metropole Ruhr war nicht mehr als die Simulation von Einigkeit. Hinter dem peinlichen Begriff, den niemand ernst nahm, verbargen sich immer 53  Städte in all ihrer Mittelmäßigkeit.

Viele Probleme der Region haben ihren  Grund in dem  legendären Kirchturmdenken der Städte im Ruhrgebiet. Die Politiker des Ruhrgebiets schwadronierten lieber von der Metropole Ruhr als sich darum zu kümmern, aus einem Dutzend Nahverkehrsunternehmen ein einziges zu machen, dass den Bürgern ordentliche Leistungen zu vernünftigen Preisen liefert. Man redete sich nach aussen groß, um die kleinteiligen, teuren und nicht effizienten Strukturen zu erhalten. Dabei kann man die Diskussion, wie viel Städte sich die Region noch leisten kann, sicher ein paar Jahrzehnte hinausschieben. Um radikale Strukturveränderungen drücken wird man sich nicht können. Dafür ist das Ruhrgebiet einfach zu arm.

Das Metropolen-Gerede wird nach der Loveparade sein Ende finden. Eine Alternative zur engeren Zusammenarbeit im Ruhrgebiet gibt es trotzdem nicht. Sie ist notwendig, damit das Ruhrgebiet überhaupt eine Chance hat im Wettbewerb der Regionen und Städte eine Chance zu haben. Die Städte haben allein sie nicht. Dabei geht es nicht darum, sich zu Weltstadt hochzureden.  Es geht darum, das Leben in dieser Region halbwegs vernünftig zu organisieren. Dieser Prozess ist gerade einmal in Ansätzen zu erkennen. Geht er nicht weiter, wird die Kritik an der „Metropole“ zur Rechtfertigung der Kirchtürme genutzt, kann man den Möbelwagen rufen. Ich mag ja Köln. Und, natürlich, mein Frankfurt. Berlin ist auch ok. Oder Hamburg…

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Emil
Emil
13 Jahre zuvor

So ist es, leider. Nervig ist auch diese Tendenz, sich bedeutender zu machen als man ist, was dann in dem hoffnungslosen Versuch mündet, mit den großen Städten mitzuspielen und sich zur Metropole hochzustilisieren. Dadurch werden die Energien in völlig falsche Bereiche investiert. Und das alles anstatt sich auf seine Qualitäten zu besinnen und diese auszubauen. Das Ruhrgebiet ist nun mal nicht Köln, Frankfurt, München, Hamburg oder Berlin. (In Berlin und Düsseldorf z.B.ist es allerdings auch nicht anders. Scheint ein allgemeines Problem der Geltungssucht zu sein.)

Jochen Hoff
13 Jahre zuvor

Lieber Stefan Laurin, dein Ruhrgebiet ist eine Fiktion. Zwischen Hagen und Oberhausen oder Duisburg und Dortmund gibt es keine Gemeinsamkeiten mehr. Das war zur Zeit der Zechen und boomenden Stahlindustrie noch anders, aber damals war jeder stolz auf sein Kaff und so wird es auch immer bleiben.

Denk doch einfach mal an Berlin. Der Kiez zählt und nicht die mehr oder weniger fiktive Gemeinschaft Berlin. Frag einen Berliner wo er wohnt und er antwortet dir mit Charlottenburg, Wilmersdorf, Pankow oder Oberschweineöde.

Das märkische Sauerland hält sich eher für einen Teil des Ruhrgebietes als für Brüder der Hochsauerländer. Das bergische Land ist auch eher Ruhrgebiet aufgrund seiner industriellen Tradition, als das es zum Rheinland tendieren würde.

All das Geschwätz von der Metropole Ruhr, sollte nur ablenken. Von den fehlenden Arbeitsplätzen und der an vielen Ecken hervorscheinenden Wut. Ich komme heute nicht mehr so oft ins Ruhrgebiet. Aber ich sehe die Veränderugnen zum schlechten.

Dieser ganze Metropolenquatsch war nur neoliberale Augenwischerei. Vergiss ihn, auch wenn du ihn für den Westen loben musst. Die gehören ja zur Propagandatruppe.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Jochen Hoff

Du schreibst: „Frag einen Berliner wo er wohnt und er antwortet dir mit Charlottenburg, Wilmersdorf, Pankow oder Oberschweineöde.“

Wilmersdorf. Ich. Aber wie kommst du darauf, dass nur der „Kiez“ zählt?

Ich würde immer sagen: „Ich wohne in Berlin.“ Die Nachfrage „wo?“ – „in welchem Stadtteil?“ finde ich nur lästig.

Daniel
Daniel
13 Jahre zuvor

Wird sie das? Also wenn was derzeitig Kritisiert wird sind es die Veranstalter der Loveparade, die eh schon nicht mehr das war wie zu Berliner Zeiten. Ich habe noch niemand gehört das er gesagt hat; „Schluss mit dem Quatsch jede Stadt kocht hier wieder seine eigene Suppe und Essen bzw das Ruhrgebiet ist nun auch nicht mehr Kulturhauptstadt.“ was zeichnet denn eine Metropole aus?

Vor knapp zwei Wochen war das Still-Leben A40 quasi die Geburtsstunde der „Metropole Ruhr“ und eine Woche später hat der Größen Wahn der Duisburger Politik wieder alles zu Nichte gemacht? Muss sich eine „Metropole“ durch solche Großveranstaltungen auszeichnen? Viele fragen die derzeit keine Antworten finden, ich wohne in Dortmund bezeichne mich auch als Dortmunder, wenn ich aber in Essen, oder in Gelsenkirchen bin ist das dort auch Heimat für mich. Die Zeit wird es zeigen wie es weitergeht. Ich denke aber nicht das der Gedanken zur „Metropole“ verschwinden wird, vielleicht sogar musste sowas erst passieren um die Menschen zum Umdenken zu bewegen. So traurig wie es ist.

teekay
teekay
13 Jahre zuvor

Ich kann Stefan gut verstehen, aber bin pessimistischer, was Zukunftsprognosen angeht. So vereinfacht es auch klingt, es geht doch gar nicht wirklich ‚bergab‘ mit der Region, sondern Stagnation und Resignation sorgen dafuer, dass sich vieles auch niedrigem Niveau einpendelt. Die knapp 20% Arbeitslosigkeit in einigen Staedten und Regionen kenne ich so lange ich Zeitung lesen kann. Dann gibt es eben heute nur noch 3 statt 7 Stadtteilbibliotheken, die Busse waren weniger oft und die Schwimmbaeder sind teurer-aber sie sind immer noch da in einer funktionierenden Form. Natuerlich gibt es Bevoelkerungsschwund, aber es ziehen ja eben auch die kritischen, gut ausgebildeten, mobilen Leute weg und damit sinkt der Druck auf Politik und Verwaltung. Revolutionen fangen nicht in der Renter-Fussgaengerzone Dienstag morgens um 11.30 an…die Staedte oder Verwaltungsbuerokratien werden so lange wie moeglich alleine vor sich hin wurschteln bevor man 20 Verkehrsbetriebe zusammen legt und sich jahrelang streiten wird, wo der Hauptsitz sein soll. Veraenderungen aber auch ‚Verfall‘ sind sehr langsame Prozesse und wir werden noch einige Ueberraschungen erleben, wie Leute einen wie auch immer gedachten ’status quo‘ erhalten werden.

mot2
mot2
13 Jahre zuvor

Seit 40 Jahre werden hier im Ruhrgebiet potemkimsche Dörfer gebaut. 99,5 % der Bevölkerung beherrschen noch nicht einmal die drei Grundrechenarten einschliesslich ihrer Invertierungen, sie wollen es auch nicht. Man bevorzugt eben den ruhigen Stoffwechsel und den erhöhten Pegel ideologischen Geschwätzes, um seine kleinkarierten Schäfchen ins vermeintliche Trockene zu bringen.
Das Ruhrgebiet definiert sich über die Arbeit und Lebenserwerb, selten hat sich eine Bevölkerung selbst so neben die Spur gesetzt, man kann halt vom Ochsen nicht mehr als Rindfleisch verlangen.

Die Zukunft wird hier nicht stattfinden, sie ist konsequent verweigert worden, Chancen waren im Übermass vorhanden.

zum Grusse

Karl60
Karl60
13 Jahre zuvor

@ Daniel

„wenn ich aber in Essen, oder in Gelsenkirchen bin ist das dort auch Heimat für mich“

Ich bin auch Dortmunder, aber auf solch einen Blödsinn käme ich niemals. Wie kann denn die verbotene Stadt Heimat sein?

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ all @ Jochen Hoff

Außerhalb Berlins nennt kein Berliner seinen Kiez als Wohnort sondern natürlich Berlin. Und wenn ein Berliner Besuch bekommt, dann zeigt er ihm auch nicht nur seinen Kiez sondern ganz stolz, den Alex, das Regierungsviertel, den Funkturm, die Spree, den Müggel- und den Wannsee usw. usw.

Genauso sagt kein Ruhrgebietler außerhalb seiner Heimat, dass er aus Dortmund-Wambel kommt. Er sagt nicht mal Dortmund, weil außer ein paar Fußballfans außerhalb des Ruhrgebiet Dortmund niemand kennt, bzw. nicht weiß wo diese Stadt genau liegt. Das gilt auch Für Bochum, Herne usw. Nur Wanne-Eickel und seit Sonntag leider auch Duisburg werden von Fremden sofort im Ruhrgebiet verortet.

Der Ruhri sagt auch nicht, dass er aus der Metropole Ruhr kommt, sondern nach wie vor, dass er aus dem Ruhrgebiet kommt. Knapper vielleicht „aussem Pott“. Meistens wird er aber schon an seinem Dialekt erkannt. Wenn dann die Menschen, wo denn da genau, fragen, sagt er den Namen seiner Stadt. Das fragen aber auch nur Leute, die das Ruhrgebiet näher kennen und/oder dort eine Zeit gewohnt haben.

Wenn der Ruhrgebietler Besuch hat, dann zeigt er mittlerweile nicht mehr nur seine eigene Stadt sondern auch Zollverein in Essen, den Gasometer in Oberhausen, den Duisburger Innenhafen, das Bermudadreieck in Bochum usw. usw.

Es ist also völlig egal, wie das Ruhrgebiet als Ganzes weiter genannt wird. Ob mit dem angeklebt-lächerlichen Vornamen Metropole, mit dem alten Titel Ruhrgebiet, mit Ruhrstadt, oder Ruhrpott. Der enge räumliche Zusammenhang zwischen den vielen kleinen und großen Städten wird sich dadurch nicht auflösen. Und noch enger kann er sowieso nicht mehr werden. Und wenn jemand für ein Jahr probehalber alle Stadteingangs- und Ausgangsschilder abnehmen würde, dann wüssten ausser ein paar Erbsenzählern niemand mehr, wo denn genau zwischem Emscher, Ruhr und Rhein die eine Gemeinde anfängt und die andere aufhört.

Diesen Unsinn, dass das Ruhrgebiet kein räumliche Einheit mehr ist, ich kann ihn einfach nicht mehr hören. Genauso wenig wie den Begriff Metropole im Zusammenhang mit diesem Ruhrgebiet. Ich habe mich dagegen schon zu Anfang seines Entstehens im Zusammenhang mit dem Begriff „Metropolregion Ruhr“ auch aus fachlich-sachlichen Gründen gewehrt und mich entsprechend im meinem Essay „Wie real ist die Ruhrstadt“ ausführlich damit auseinandergesetzt. https://www.initiative-ruhrstadt.de/uploads/File/Zukunft_der_Ruhrstadt_die_letzte.pdf

Dortmunder
Dortmunder
13 Jahre zuvor

@7 MOT2:
Die drei Grundrechenarten also. Ich dachte bisher immer, es seien derer vier.
Vielleicht habe ich mich aber auch nur verzählt. Oder Sie haben das Addieren vergessen.

Ach so, und die Dörfer da aus Russland sind die potemkinschen, nicht die potemkimschen.

Man sollte besser nicht so auf die Kacke hauen, wenn man/frau innerhalb zweier Zeilen selber zwei Böcke schießt.

Quod licet Iovi, non licet bovi.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Arnold Voß

Die Berliner protestieren … jetzt sind wir schon 2 (siehe Kommentar #4).

Binder
Binder
13 Jahre zuvor

Lese ich richtig? Die Metropolen-Show ist vorbei! Die Ruhrstadt wurde doch von den Herren Lammert, Wittke, Mitschke, Rommelspacher, Laurin, gefordert.

Die Ruhrstadt konnte nicht groß genug sen, Metropolen-Show auch nicht. Kommt nun das aus für die Ruhrstadt?

Neun, Pro.Ruhrgebiet macht weiter: von Hans-Jürgen Kokot

Lassen Sie uns nicht von einem Extrem ins andere verfallen und die Love-Parade opfern. Das ist nicht im Sinne der Toten und Verletzten. Lassen Sie uns ab sofort die Love-Parade feiern … in RuhrStadt. Auf großzügigen Flächen mit weiten Zu- und Ausfahrten und vielen Fluchtwegen. Eine Metropole kann das: 5.300 km² mit 5,3 Mio. toleranten Menschen.

Die Kirchtürme müssen weg.
Die Metropole muss her.

Wenn ich zynisch wäre, würde ich sagen: Mit RuhrStadt wäre das nicht passiert!

Machen die Herren Lammert, Wittke, Mitschke, Rommelspacher, Laurin auch da noch mit?

mot2
mot2
13 Jahre zuvor

@10 Dortmunder
Ich bleibe dabei, drei Grundrechenarten und ihre Invertierungen, Sie brauchen nicht Jupiter zu bemühen, er wird auch Ihnen nicht weiterhelfen können.
Danke für und an Potemkin, dem wahren Fürsten des Ruhrgebietes.
Zu Ihrer Orientierung, die Sprache des Ruhrgebietes war klar und deutlich.
No frills!

zum Grusse

Arnold Voß
Arnold Voß
13 Jahre zuvor

@ all @ Binder @ Stefan Laurin

Die Idee der Ruhrstadt hat nicht automatisch mit dem Gerede von der Metropole Ruhr zu tun. Ganz im Gegenteil. Dadurch, dass sich das Ruhrgebiet mehr als bisher als räumliche, soziale, kulturelle und organisatorische Einheit versteht, wird das Ganze noch lang nicht zu einer Metropole. Weder zu einer klassischen noch zu einer eines irgendwie gearteten neuen Typs.

Es ist vielmehr genau umgekehrt: Weil das Ruhrgebiet keine Metrople ist und auch in absehbarer Zeit keine werden kann, müssen sich seine Städte enger zusammenschließen und nach außen als Einheit agieren. Wenn sie die These wesentlich ausführlicher haben wollen sehen sie bitte hier:

https://www.initiative-ruhrstadt.de/uploads/File/Zukunft_der_Ruhrstadt_die_letzte.pdf

Aktueller und dafür mündlich gehen sie auf https://www.emscherplayer.de, und geben im Suchfeld oben rechts den Namen Arnold Voß ein. Da können sie unter anderem auch was zum „Woody Allen Prinzip” als Alternative zu spektakulären Gebäuden/Zeichen und Aktionen von mir hören. Aber auch zur Metropole Ruhr, zu Kreativvierteln, zur Puzzle-Urbanität des Ruhrgebietes, zum Schrumpfen usw. usw.

Alles vor der Katastrophe in Duisburg aufgenommen.

MaxBuescher
MaxBuescher
13 Jahre zuvor

Die Metropole Ruhr, die Ruhrstadt ist am Samstag gestorben. Größer, weiter, schneller, das ist nicht mehr.

Diesen Unsinn, dass das Ruhrgebiet eine räumliche Einheit ist, ich kann ihn auch mehr hören. Das ist nur ein Kunstgebilde aus Kohle und Stahl. Kohle und Stahl ist nicht mehr.

Last ums an Rhein und Ruhr zusammen arbeiten.

Arnold Voss
13 Jahre zuvor

Max Buescher, nirgendwo lesen sie bei mir was von größer, weiter und schneller. Im Übrigen ist das in Duisburg unter den Rahmenbedingungen des alten Ruhrgebietes passiert. Eine Stadt alleine hat etwas zur eigenen Imagehoffnung durchgezogen, für das ihre Mittel und Flächen nicht ausreichten. Was also hat das mit der Idee der Ruhrstadt zu tun? Es ist genau das Gegenteil davon gewesen!

Mit dem Metropolengefasel hatte die Sache in Duisburg allerdings eine Menge zu tun. Da stimmt auch ihr Argument mit dem größer, weiter schneller.

Werfen sie aber bitte die beiden Sachen deswegen nicht in einen Topf bzw. benutzen sie nicht die Gleichsetzung von Metropole und Ruhrstadt um etwas schlecht zu reden, was sie jenseits der Katastrophe von Duisburg sowieso nicht wollen. Nämlich ein vereintes Ruhrgebiet. Zumindest aber einen starken Regionalverband mit einem direkt gewählten Parlament.

Ansonsten würde dadurch doch die Zusammenarbeit zwischen Rhein und Ruhr nicht verhindert. Ganz im Gegenteil. Die Kooperation, die ich übrigens für genauso notwendig erachte wie sie, würde dadurch doch wesentlich einfacher.

P.S. Warum sprechen sie eigentlich selbst von (Rhein und) Ruhr, und nicht von jeder einzelnen Stadt im Ruhrgebiet, wenn sie der festen Überzeugung sind, dass die alle nichts miteinander gemein hätten? Selbst als Vereinfachende Kurzfassung dürften sie dann das Wort Ruhr auf keinen Fall benutzen, oder?

trackback

[…] Umgangs mit diversen Zahlenweisheiten und arithmetischer Mittel mischen sich wieder interessante Diskussionen, die im vorherigen Jubel- und Organisationsgeschrei kaum zu hören waren. Eigentlich schade. Zur […]

Wähler
Wähler
13 Jahre zuvor

Schade, 18 Redner vor mir, keiner Hofft aber alle Verurteilen, Gemeinsamkeiten? nein Danke lese ich da.. aber selber was tuen? nein Danke. Ihr seid doch Echt Erbärmlich….

Gruss

trackback

[…] Die Metropolen-Show ist vorbei (Ruhrbarone) – […]

bilusmka
bilusmka
13 Jahre zuvor

Ich weiß nicht, ob man jetzt hier rumdiskutieren muss, ob das Ruhrgebiet die Definition einer Metropole erfüllt oder nicht.
Fakt ist, dass hier im Pott Millionen Menschen wohnen und es hier so ziemlich alles gibt, was es in anderen sog. Metropolen wie Berlin, London oder Paris auch gibt.
Auch ich als Gelsenkirchener fühle mich in Dortmund, Duisburg, Essen oder Bottrop zuhause. Es ist halt „mein“ Ruhrgebiet. Deswegen bin ich auch so stark vom Unglück in Duisburg getroffen – weil es halt in „meiner“ Stadt (meinem Ruhrgebiet) passiert ist.
Es kann ja jeder weiterhin in den o.g. Städten wohnen bleiben, aber es muss hier verdammt noch mal endlich eine gemeinsame Verwaltung und eine vernünftige Infrastruktur her. Es kann doch einfach nicht sein, dass hier jede Stadt sein eigenes Ding macht. Wird in Recklinghausen ein Einkaufszentrum gebaut, dann klagt man in Gelsenkirchen dagegen. Wenn eine Veranstaltung in irgendeiner Stadt stattfindet, dann fahren die Busse und Bahnen der Nachbarstadt garantiert nicht weiter als bis zur eigenen Stadtgrenze und zwischen all dem ganzen Gegurke tingeln ein paar wenige S-Bahn-Linien auf einer absoluten maroden und indiskutablen Infrastruktur im 20-Minuten-Takt durch’s Revier.

Mir reicht’s jetzt!

amo
amo
13 Jahre zuvor

Ich denke die Menschen sind weiter und haben und hatten ein gemeinsames Veständnis für das Ruhrgebiet. Daher finde ich Ruhr2010 auch ok, alleine ist eine Stadt nichts im internationalen Vergleich.

Bürokraten aber sind im Denken stark an die Stadtgrenzen gebunden.
Kaum einer verzichtet auf seinen Bruchteil, Proporz wird selten angewendet.
(Dies gilt auch in anderen Bereichen in Deutschland, man denke nur an die unsäglichen Halte der Bahn zwischen Köln und Frankfurt).

Bei der Loveparade hätte es funktionieren können.
Der Vorschlag in 5 Jahren die Loveparade 5x im Ruhrgebiet.
Da hätte gemeinsam Veranstaltungsorte finden können und mit den Erfahrungen lernen. So wurde aber jede Stadt wieder alleine losgeschickt.

Eva
Eva
13 Jahre zuvor

Stefan, wenn Du glaubst, durch einen Umzug nach Köln könntest Du Filz, Korruption und provinziellem Denken entkommen, irrst Du Dich. Lass Dich nicht vom zugegebenermaßen netten Kölner Nachtleben täuschen. Was glaubst Du, woher der Ausdruck „Kölscher Klüngel“ kommt?
Und Berlin als Hauptstadt der Hartz-IV-Empfänger halte ich auch nicht für eine attraktive Alternative.
Die Untergangsfantasien nach dem Loveparade-Desaster finde ich übertrieben. Diese eine Veranstaltung war natürlich extrem dilettantisch geplant und durchgeführt, mit verhängnisvollen Folgen. Das heißt aber nicht, dass im Ruhrgebiet immer und überall Dilettanten am Werke sind. Das Stillleben und Bochum total haben hervorragend geklappt, und wir sollten nicht vergessen, welche im Nachhinein weise erscheinende Entscheidung eine wackere Bochumer Oberbürgermeisterin 2009 gefällt hat.

lebowski
13 Jahre zuvor

Was Du für das Ruhrgebiet beschreibst, gilt blöderweise für fast jede Stadt in Deutschland.

Statt sich mit bestimmten Entwicklungen abzufinden und das Beste daraus zu machen, warten anscheinend alle Kommunalpolitiker auf ein Wunder. Irgendein sozialer Unternehmer wird kommen, der Tausende von Arbeitsplätzen schafft und die Steuerquellen zum Sprudeln bringt. Dann kommen die jungen Leute, dann kommen die besten Köpfe. dann gehts wieder rund in der Stadt.
Aber blöderweise will dieser ominöse Unternehmer einfach nicht auftauchen. Also versucht man ihn mittels kommunaler Wirtschaftsförderungsgesellschaften und Gründerinitiativen in die Stadt zu locken.
So was nennt sich dann „den Wirtschaftsstandort attraktiv machen“
Man versucht ihm ein angenehmes kulturelles Umfeld zu bieten, was zur Folge hat, dass sich blödsinnige Events wie Weihnachtsmärkte, Jazz-Festivals, Schlemmertafeln usw. wie die Karnickel vermehren.
So was nennt sich dann „den Kulturstandort attraktiv machen.“

Aber es wird kein barmherziger Unternehmer auftauchen, der die Probleme der deutschen Kommunen löst.

„Sie ist notwendig, damit das Ruhrgebiet überhaupt eine Chance hat im Wettbewerb der Regionen und Städte eine Chance zu haben.“

Es gibt überhaupt keinen Wettbewerb. Mit dem Gerede davon macht man nur die Leute verrückt.

Stefan D.
Stefan D.
13 Jahre zuvor

Es ist schon ein Kreuz: Erst macht einem die Zukunft Angst und dann ist sie auf einmal ganz weg. Dabei sind die Leute hier doch so nett, so herzlich 😉
Ich persönlich empfehle regelmäßigen Kirchgang (future: nachhaltig, sogar über den Tod hinaus) oder Gründung einer Punkband (no future).

Dem Kommentar von Lebowski stimme ich übrigens vollumfänglich zu: Dieses Wettbewerbsgeschwafel soll nur dazu dienen, die Leute zu verunsichern, damit sie weiterhin auch schön selbst wollen, was sie nach Ansicht anderer sollen.

distu
distu
13 Jahre zuvor

Ich möchte mich Eva und Lebowski anschließen: Kommerz- und Imagesucht sind doch mittlerweile überall. Attraktivitätsmarketing, Wirtschaftsförderung, Wachstumsbeschleunigung … das ist Kaufmannsdenken. Es geht um Profilte. Es ist doch naiv, daran zu glauben, dass ein Metropolen-Konzept kulturell etwas bringen soll. Aber Hinz und Kunz wollen heutzutage ja Pop sein. Letztlich geht’s doch nur darum, wer möglichst viel dabei verdienen kann. Subkultur wurde nie gefördert. Der Weg aus der Subkultur zur „Hochkultur“ ist eben die Kommerzialisierung.
Und @Stefan: Was macht denn eine lebendige Stadt aus? Städte sterben überall vor allem deshalb, weil immer weniger Kinder geboren werden. Also mal ran!

Helmut Junge
Helmut Junge
13 Jahre zuvor

@Stefan Laurin
„Mir geht es auf die Nerven in einer Region zu wohnen, die keine Zukunft hat. Und die sich daran auch nicht stört. Und es geht mir zunehmend mehr auf die Nerven.“

Ich habe mich hier bei den Baronen zu dem Thema schon oft geoutet.
Ja, ja, ja, ich bin für eine Fusion der Ruhrstädte. Warum habe ich schon oft gesagt, aber nach all dem Labern müssen wir jetzt mal aus dem Quark kommen.
Damit der Gedanke den Verantwortlichen häufiger kommt, hab ich die Idee, daß alle Ruhrgebietsstädte von der Landesregierung verpflichtet werden müßten, sich ihre Partnerstädte aus dem Revier zu suchen, statt in Asien oder Amerika, wie Duisburg das tut. Mal gucken, ob man miteinander könnte.

Wähler
Wähler
13 Jahre zuvor

Schade, letztendlich wir doch keiner richtig Wach…

Gruss

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