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Fußball: Der 1. FC Köln ist in Liga 2 noch nicht angekommen

Sechs Spieltage der neuen Saison sind im ‚Unterhaus‘ der Bundesliga schon in den Geschichtsbüchern. Der traditionsreiche 1. FC Köln, Absteiger aus dem Oberhaus des deutschen Fußballs, wartet bisher noch immer auf den ersten ‚Dreier‘ und auch auf die ersten aus dem Spiel heraus erzielten Tore der Spielzeit 2012/2013.

Bisher reichte es lediglich zu zwei kümmerlichen Punkten auf dem Konto und zu zwei verwandelten Elfmetertoren, durch Thomas Bröker.

Bitterer Höhepunkt zuletzt: Am Freitag setzte es eine deprimierende 1:2-Niederlage im ‚Kellerduell‘ bei Union Berlin.

Und das erstaunliche dabei: In Köln ist es noch immer relativ ruhig!

Klar, ein Absteiger, der sein Team so massiv umkrempelt wie es der Verein jüngst getan hat, der muss mit einem Stolperstart rechnen. Aber etwas mehr hätte man in der Domstadt wohl schon von den eigenen Lieblingen erwartet.

Gerade im traditionell anspruchsvollen, zur Kritik, aber auch rasch zur Selbstüberschätzung, neigenden Kölner Umfeld ist das bisherige Abschneiden des FC ein Spiel mit dem Feuer.

Natürlich, der Neuanfang im Kader der ersten Mannschaft tat nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen not.

Wer die Kölner in der Vorsaison häufiger spielen sah, der beobachtete allzu häufig eine scheinbar selenlose ‚Söldnertruppe‘, ohne wirklichen Charakter.

Der Abstieg kam daher am Ende nicht mehr wirklich überraschend.

Diese ‚verkorkste‘ Truppe nach dem sportlichen Abstieg rundzuerneuern war und ist zunächst mal ein lobenswerter Ansatz, dem Verein auf mittlere Sicht wieder eine bessere Zukunft zu erlauben.

Auch hierzu einen Trainer wie Holger Stanislawski zu verpflichten erscheint dem Betrachter von außen logisch.

Der sympathische Ex-St.Paulianer, der zuletzt in und mit 1899 Hoffenheim sein Konzept als Coach allerdings nicht erfolgreich umsetzen konnte, steht persönlich für Identifikation, harte Arbeit, Teamgeist. Alles Werte, die jetzt für den Neuaufbau des FC wichtig wären.

Das Problem bisher: Im hektischen Zweitligageschäft reichte ihm die Zeit bisher offenbar noch immer nicht aus, um aus dem bunt und völlig neu zusammengewürfelten Kader eine schlagkräftige Einheit zu formen.

Und nun, am Tabellenende der 2. Liga angekommen, steigt der Druck auf alle Beteiligten bereits spürbar.

Man kann als neutraler Beobachter aus der Ferne nur die Daumen drücken, das Stanislawski die sportliche Wende noch rechtzeitig schafft, das Team möglichst schon am Dienstag gegen den FSV Frankfurt, der seinerseits übrigens ja ganz hervorragend in die noch junge Spielzeit gestartet ist, zu einem ersten Sieg führen kann.

Ansonsten droht es mit der bisher überraschenden Ruhe und Geduld im Umfeld des Vereins und in der Stadt schon bald vorbei zu sein.

Bei weiteren sportlichen Misserfolgen wird dann wohl auch in der größten Stadt NRWs das einsetzen, was man als den üblichen Reflex des Geschäfts bezeichnen muss, eine Trainerdiskussion.

Und es wäre auch nicht das erste Mal in den letzten Jahren, dass ein als Mit-Favorit in die Saison gestarteter Klub dann erst einmal dauerhaft in den unteren Tabellenregionen verbleiben müsste, sollte sich die bisher so erfolglose Elf nicht bald mal am sprichwörtlichen Riemen reißen und sich ein besseres und erfolgreicheres Auftreten auf dem Platz erarbeiten.

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Peter
Peter
11 Jahre zuvor

Der Autor vermisst offenbar die Trainerdiskussion, oder was soll der Artikel? Nach gerade 6 Spielen und einem extrem geschrumpften Kader meiner Meinung nach viel zu früh.

Kritik an seiner Hoffenheimer Station kann ich nicht nachvollziehen: Ein halbes Jahr reicht erstens nie um ein Trainerkonzept „erfolgreich durchzusetzen“. Zweitens wurde Stanislawski auf dem 8. Tabellenplatz gefeuert; nach dem Verkauf sämtlicher Leistungsträger zu Saisonbeginn ist das verdammt ordentlich. Außerdem stand Hoffenheim im Viertelfinale des DFB-Pokals; in allen Belangen also deutlich besser als die Zeit nach Stani bzw. davor.

Henk
11 Jahre zuvor

Ein Blick über den Tellerrand ist immer interessant, aber der fußballerische Blick nach Köln ist aus Ruhrgebietssicht ähnlich spannend wie ein kultureller Blick nach Siegen oder ein politischer Blick nach Warendorf. Wäre ein solcher Artikel dementsprechend nicht eher etwas für die noch zu gründenden Rheinbarone?
===
Disclaimer: Der Kommentator ist jahrzehntelanger Dauerkarteninhaber bei Borussia Mönchengladbach, steht Kölner Fans aber grundsätzlich offen gegenüber. Dieser Rivalitätsquatsch ist doch eher… Quatsch.

trackback

[…] Der 1. FC Köln ist in Liga 2 noch nicht angekommen In Auf dem Platz | Keine Kommentare | Von Robin […]

Möp
Möp
11 Jahre zuvor

Was interessiert mich die Provinz?
Lieber mal ein monatlicher Artikel was die Ruhrgebietsvereine so veranstalten wäre wesentlich interessanter.

Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

@Möp: Wenn da mal in der 1. oder 2.Bundesliga ‚der Baum brennt‘, oder sich sonst ein aktuelles Thema zum Ruhrgebietsfußball für mich aufdrängt, dann kommt bestimmt auch das Ruhrgebiet demnächst mal ‚dran‘. Ich habe jetzt erst einmal etwas zu den Teams von Hoffenheim und Köln geschrieben, da dort aktuell die Krisenherde waren. Das schien mir persönlich aktuell spannender zu sein. Derzeit läuft es hier im Revier, bis auf beim MSV Duisburg, fußballtechnisch relativ in ruhigen Bahnen. Das mag sich ja bald ändern…

@Peter: Das Gegenteil ist der Fall! Ich finde Stanislawski schon seit seinen Zeiten als Spieler persönlich ziemlich ‚cool‘. Der Text soll aber die aktuelle Situation in Köln etwas zusammenfassen. Und da ist die Situation derzeit sportlich schon recht kritisch, die Stimmung unter den Fans (für Kölner Verhältnisse) aber offenbar noch ziemlich ruhig. Bei weiteren sieglosen Spielen dürfte es damit bald vorbei sein. Mehr sagt der Text dazu nicht aus.
Wenn Stani den FC zurück in die 1. Liga führen könnte, dann würde mich das sehr freuen. Sowohl für Stanislawski als auch für den FC, der meiner Meinung nach schon aufgrund der tollen Zuschauer im Stadion dringend in die erste Liga gehört…
Die Situation in Hoffenheim haben die dort Verantwortlichen aber offenbar deutlich kritischer beurteilt. Offenbar waren sie mit der Situation unzufrieden. Sonst wäre es ja nicht zu der vorzeitigen Trennung dort gekommen.

theo
theo
11 Jahre zuvor

@Peter: Trainerkonzept? Welches Konzept? Hatte Stani bei Pauli ein „Konzept“, das mehr war als nur Kampf und Willen? Irgendein spielerischer Plan, der in Erinnerung geblieben ist?

Möp
Möp
11 Jahre zuvor

Ruhige Bahnen beim MSV? Ich weiss ja nicht wie sehr die aktuelle Express-Ausgabe auf das Thema eingeht, aber der böte sich wesentlich eher an als das „Ausland“. Köln ist doch auch nur wegen Stani interessant und was zum Henker hat ein süddeutscher Mäzenenverein mit dem Ruhrpott zu tun?

Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

@Möp:
Von ‚ruhigen Bahnen beim MSV‘ habe ich nichts geschrieben.
Ich schrieb ‚…bis auf beim MSV…‘.
Bei der Beurteilung welches Thema bzw. welches Team einem gerade besonders interessant erscheint, kann es ja durchaus unterschiedliche Meinungen geben.
Mich haben in der letzten Woche 1899 Hoffenheim und der 1. FC Köln im Profifußball mehr interessiert als das Thema MSV Duisburg.

Möp
Möp
11 Jahre zuvor

Was deine Artikel für andere Blogs empfiehlt als für diesen hier. Duisburg ist eben abseits des Fussballplatzes äusserst interessant und ist vielschichtiger als der FC, wo der Vorstand die Hools als Garde vorschickt, um unliebsame Spieler loszuwerden.

Robin Patzwaldt
11 Jahre zuvor

@Möp: Hier gibt es doch längst nicht nur Artikel über das Ruhrgebiet….
Dann müsste Dich das bei anderen Beiträgen hier bei den Ruhrbaronen doch auch stören. Zuletzt gab es hier u.a. Texte über die Photokina, den Bundespräsidenten, den Mohammed-Film usw.. Alles doch auch keine typischen ‚Ruhrpottthemen‘. Von Bilderrätseln und Konzerthinweisen für Köln, Münster usw. mal gar nicht erst zu reden…

Und ob Duisburg grundsätzlich wirklich vielschichtiger, interessanter als Köln ist, das ist halt auch wieder Ansichtssache. 😉

Der MSV Duisburg war in der letzten Saison im Mittelfeld der 2. Liga, ist jetzt nach 6 Spieltagen dort am Tabellenende, also 5-6 Tabellenplätze tiefer angesiedelt als vor ein paar Monaten. Das finde ich jetzt erst einmal nicht besonders spektakulär… Aber vielleicht entwickelt sich da ja in den nächsten Wochen noch etwas…
Zunächst einmal sind mir die Entwicklungen in Hoffenheim und Köln spannender erschienen. Daher habe ich meine ersten beiden Texte zur Bundesliga eben nun diesen beiden Teams gewidmet. Andere werden folgen, auch über das Ruhrgebiet…

Aber, wie gesagt, alles Ansichtssache, wie fast immer im Fußball. 😉

football's coming home
11 Jahre zuvor

„Hier gibt es doch längst nicht nur Artikel über das Ruhrgebiet….“

https://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2012/0924/glasgow_rangers.jsp

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