Greta, wo bist du denn plötzlich?

Kommt #FridaysforFuture noch einmal in alter Stärke zurück? Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Was so ein Jahr doch für einen Unterschied ausmachen kann. Erinnert ihr euch noch an die junge Schwedin Greta Thunberg, die mit ihrer in den Augen vieler extrem nervigen Art im vergangenen Jahr für Schlagzeilen sorgte? Vor gut 12 Monaten diskutierten wir auch hier im Blog der Ruhrbarone noch regelmäßig über ‚Fridays for Future‘ und die Zukunft der damals noch regelmäßig stattfindenden Proteste.

Inzwischen kommen einem die Erinnerungen daran wie aus einer anderen Welt vor. Thunberg und ihre Bewegung gehören rückblickend zu den ganz großen Verlierern der Corona-Pandemie. Dumm gelaufen!

Lange schon ist es extrem still um Greta und ihre Freunde. Nun, das alleine wäre ja nicht weiter dramatisch, außer vielleicht für die junge Dame selber, die sich durch ihre Aktionen im Vorjahr nicht nur weltweit einen Namen machte, sondern gemeinsam mit ihrem Umfeld wohl auch ein extrem nettes Leben finanziert bekam, Segelturn nach New York inklusive.

Corona hat dafür gesorgt, dass die mit Thunberg verbundene Umweltbewegung wieder meilenweit zurückgefallen ist bei ihrem Kampf um eine naturverträglichere Gesellschaft, um ein größeres Umweltbewusstsein und um mehr Klimafreundlichkeit.

Aktuell hat die Welt ganz andere Sorgen, kämpft täglich gegen eine Pandemie, wie es sie zu unser aller Lebzeiten so noch nicht gegeben hat. Umweltschutz ist sicherlich als Thema nicht vergessen, dürfte von seiner Bedeutung her aber noch weit hinter dem rangieren, wie er es vor Greta tat. Alles vergeblich also? Mitnichten!

Natürlich sind Thunbergs Gedanken, und die vieler anderer Aktivisten, noch immer verankert in den Köpfen vieler, insbesondere junger Menschen. Dazu hat schon die moderne Schulbildung beigetragen, die jungen Lernenden seit Jahren den Gedanken des Klima- und Umweltschutzes in die Köpfe pflanzt.

Das macht sie nicht nur an den Wahlergebnissen der Erstwähler deutlich bemerkbar, bei denen ‚grüne‘ Gedanken seit Jahren schon eine wesentlich größere Rolle spielen, als bei älteren Semestern in der Gesellschaft.

Insgesamt hat auch ‚Fridays for Future‘ dieser jungen Generation gezeigt, dass man durchaus etwas auf die Beine stellen kann, dass man eine Stimme hat, die zu erheben durchaus auch Spaß machen kann.

Nicht nur Thunberg selber hat sich einen Platz im Rampenlicht erkämpft, auch viele weitere junge Menschen weltweit haben Spaß daran gefunden sich zu engagieren. Das kann nicht schlecht sein und bleibt von FFF und seiner Initiatorin. Viel mehr aber auch nicht.

Wenn jetzt in diesen Tagen die Schule in NRW nach den Sommerferien wieder beginnt, dann findet vielerorts erstmals nach fast einem halben Jahr wieder Regelbetrieb an den Schulen statt.

Die große Mehrheit der Beteiligten ist froh darüber. Endlich wieder gute Freunde treffen, sich den zuletzt vermissten Alltag bestmöglich wieder zurückerobern, etwas lernen. Das Alles ist in diesen Tagen ungewohnt positiv besetzt, für die Leute wichtiger denn je und sorgt dafür, dass Schulstreiks etc. aktuell etwas sind, dass maximal noch in den Hinterköpfen der großen Mehrzal der ehemaligen Aktivisten Platz findet.

Die Prioritäten haben sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschoben. Bei uns allen. Die Meinung von Greta Thunberg findet man derzeit, wenn denn überhaupt, nur noch auf den hinteren Seiten der Zeitungen. Im Fernsehen war sie schon lange nicht mehr zu sehen. Zumindest nicht in den Mainstream-Programmen, wo sie vor rund einem Jahr noch ein fast täglicher Gast war.

Die Planungen für eine schlagkräftige Zukunft von ‚Fridays for Future‘, für die sich unter anderem hier bei uns in Dortmund, hunderte junge Menschen trafen um sie in Form und Ordnung zu gießen, sie sind lange schon wieder in Schubladen verschwunden. Gut möglich, dass sie nie mehr in der aus dem Vorjahr gekannten Form das Licht der Welt erblicken werden.

Schon komisch, was ein paar Monate doch für einen gewaltigen Unterschied ausmachen können.

 

 

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Arnold Voss
Arnold Voss
4 Jahre zuvor

Ich bin gespannt, ob der Freitags Schulstreik weitergeht. Er käme nach der langen und erzwungenen Corona Schulpause für Außenstehende eher schräg rüber.

rwetroja
rwetroja
4 Jahre zuvor

Kurze Frage an den Autor: Was soll der Hinweis auf einen Segeltörn nach New York? Selbst wenn es so wäre, wäre es beispielhaft umweltfreundlich. Sollte es sich aber um ihre Mitnahme auf dem Regatta Rennboot handeln, würde ich nicht mit ihr tauschen wollen. Die Bedingungen auf einer Rennyacht haben mit einer Kreuzfahrt nicht annähernd zu tun. Soweit ich weiß, hatte sie eine Einladung der Besatzung.

Susanne Scheidle
Susanne Scheidle
4 Jahre zuvor

Die Themen Umweltschutz und Klimawandel sind tatsächlich nicht verschwunden wegen der Pandemie. Derzeit stöhnen wieder alle über die Hitze (besonders natürlich im Zusammenhang mit dem Tragen von Gesichtsmasken), wobei ein paar Tage Hitze im Sommer an sich nicht so ungewöhnlich sind – extreme Trockenheit und beginnende Wasserknappheit in manchen Gegenden aber schon!
Dass in einigen Städten schon das Waschen des geliebten Autos untersagt wird, dürfte selbst den eher sorglosen Zeitgenossen den Ernst der Lage verdeutlichen…

Außerdem sind die beiden Themen Pandemie und Umweltschutz nicht ganz so weit voneinander entfernt, wie es auf den ersten Blick vielleicht erscheint, wenn auch etwas komplexer als die oft gehörte plumpe Parole "die Natur schlägt zurück" . In besseren Dokumentationen und Publikationen wird deutlich, dass paradoxerweise gerade das Artensterben die Gefahr von Zoonosen erhöht, besonders im Zusammenhang mit der Verknappung von ursprünglichen Rückzugsorten für die verbliebene Fauna.
Das Problem: mit Vereinfachungen kommt man nicht weiter, das gilt für die Klima-Aktivisten genau wie für die eher Sorglosen Zeitgenossen.

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Die Idee von Greta und ihren followern war doch davor zu warnen, daß der Klimawandel kommen wird.
Jetzt ist er da, jeder sieht, daß die Wälder und Äcker vertrocknen. Vielleicht haben sich viele den Klimawandel anders vorgestellt, abstrakter, weiter von uns entfernt. Aber so ist das nun einmal, wenn etwas geschieht, was lange vorhergesehen war. Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Es ist anders gekommen, und wir Menschen könnten gegen einige Auswirkungen etwas unternehmen. Und? Macht keiner!
Wenn aber die Wälder vertrocknen und dann abbrennen, das Getreide auf den Feldern verdorrt, braucht niemand mehr mit Fahnen und Megafon herumrennen und warnen. Der Ratschlag an diese Warner könnte dann möglicherweise sein, Eimerketten zu bilden um Wasser in die Wälder zu bringen.
Irgend etwas praktisches zu tun.

Melly Flu
Melly Flu
4 Jahre zuvor

Dass es still um Thunberg geworden ist, hat weitere Gründe als die im Artikel angeführten. Zum einen wurde sie als Gesicht und Vertreterin Schwedens durch Anders Tegnell verdrängt, der wiederum die Hartherzigkeit dieser Gesellschaft verkörpert, eine Hartherzigkeit, dich auch bei Thunberg stets durchschimmerte (Tochter aus reichem Hause zeigt allen, wo der Hammer hängt). Zweitens sollte man nicht vergessen, dass beide Eltern im Showbusiness tätig sind. Der Vater Schauspieler, die Mutter Opernsängerin. Die haben jetzt andere Sorgen, als ihre Tochter zu fördern.

Walter Stach
Walter Stach
4 Jahre zuvor

-3-
Susanne Scheidle

-4-
Helmut Junge

einverstanden!

Die Auswirkungen des Klimawandels sind schwerwiegend und werden zu einer Katastrophe werden – für die Menschheit weltweit, für Europa, für Deutschland, für die Gemeinden im Lande , wenn dagegen nicht radikal angegangen wird – durch die Gesellschaft (en), durch jeden Einzelnen, durch den Staat, durch die Staatengemeinschaften.
Daran hat die Corona-Pandemie nichts geändert; im Gegenteil.

Das ist so, und selbstverständlich ist das so völlig losgelöst davon, ob Greta Thunberg u.a. darauf immer wieder mit mehr oder wenig großem Spektakel aufmerksam machen oder sich dieserhalb aktuell ehe zurückhalten oder das mediale Interesse den Aktivitäten der sog. Klimaaktivisten zur Zeit "bescheiden" ist.

Besorgt bin ich deshalb nicht.

Besorgt bin ich allerdings, weil die Leugner des Klimawandels und/oder die diesbezüglich desinteressierten bzw. relativierenden Politiker, Interessensverbände und Medien die momentane Situation zu nutzen versuchen, nicht nur inhaltlich und zeitlich dringend gebotene Maßnahmen gegen den Klimawandel , gegen seine direkten und indirekten Folgen zu verhindern oder sie zumindest zeitlich "auf die lange Bank" zu schieben, sondern weil sie darüber hinaus skrupellos alles tun bereits sind , um die vor Ort, um die in Deutschland, um die Europa, um die weltweit bereits beschlossenen Maßnahmen aufzuheben, zumindest auf "unbestimmte Zeit" auszusetzen.

Ich kann letztlich nicht verhindern, daß die Menschheit weiterhin alles tun könnte, unverdrossen die totale Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen voranzutreiben. Ich kann mir folglich durchaus eine Erde ohne Menschen vorstellen.

FrankN.Stein
FrankN.Stein
4 Jahre zuvor

Erntegen des Eindruck so mancher macht der Klimawandel nicht halt wegen Corona. Also mal keine Sorge, wenn den nächsten Dörfern das Wasser mal länger ausgeht als eine Woche kommt die Klimabewegung schon zurück.

thomas weigle
thomas weigle
4 Jahre zuvor

Nöö, der Klimawandel ist auch weiterhin Thema. So im Altkreis Halle bspw,wo letztes Wochenende in einer gemeinde derWassernotstand ausbrach und nur durch überörtliche Hilfe ein längerer Wassernotstand verhindert werden konnte.In Halle selbst gibt es z.Zt. eine harte Auseinandersetzung über ein Vorhaben der firma Storck,die in Zukunft deutlich mehr Wasser fördern will als bisher. Zudem kann man bei jedem Gang über Teile des Hermannweges die Folgen des Klimawandels besichtigen. Es tun sich Fernsichten auf,die man vor zwei,drei Jahren noch nicht hatte, weil große Flächen gefällt werden mussten. Der Klimawandel kommt nicht,er ist bereits da.

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Thomas Weigle, ja der Klimawandel ist in Deutschland bereits da. Wir haben Wasserknappheit. Und nun? Neue Talsperren anlegen oder lamentieren? Wozu neigt die Seele der Deutschen unserer Zeit?
Und im nächsten Jahr könnte das Land überflutet werden. Und dann? Was tun? Kriegen wir das weg, wenn wir weniger Energie verbrauchen, oder sollten wir in einem solchen Fall besser riesige Rückhaltebecken bauen? Das wird sich zeigen, wer dann die Helden sein werden.

Günter Rense
Günter Rense
4 Jahre zuvor

Lt. BundesPresseKonferenz von grade sind FFF und auch Greta nächsten Donnerstag (20.08.) auf Einladung Gast bei Mutti in Berlin. Man muss also nicht mehr unbedingt auf die Straße, um sein Engagement und seine Ernsthaftigkeit honoriert zu sehen.

Kölleboi
Kölleboi
4 Jahre zuvor

@Hemut Junge: Deine Methodik erinnert mich an jemanden, der einen Ölbrand mit Dynamit löscht und als Konsequenz der Zerstörung dann in mehr Dynamit investiert, um einen neuen Brand noch schneller zu löschen, sich dabei aber partout weigert die eigentliche Anlage zu modernisieren, wo alte Technik ein gigantisches Feuerrisiko darstellt.

Niemand spricht davon die Energie zu reduzieren, ganz recht. Und deshalb werden wir auch extrem viel mehr Energie und Geld, oh ja JEDE Menge Steuergeld aufwenden müssen um das zu reduzieren.
Jetzt gibt es gerade ein bisschen Bewegung hin zu einer "grüneren" Wirtschaft und dass es so ist, dass liegt an Fridays for Future. Diese Generation wird in zehn, zwanzig Jahren den Ton angeben oder halt spätestens in dreißig, vierzig Jahren. Nur weil der Einfluss von FFF momentan nicht so sichtbar ist, heißt das nicht, dass er nicht existiert.

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Kölleboi, du meinst also, daß ich falsch herum denke, und ich finde das lustig, weil es irgendwie sogar ein wenig beschreibt, worüber ich nachdenke.
Das will ich kurz beschreiben.
Ich will nämlich nicht abrupt von der Kohleverbrennung runter. Ich sehe wie sich deine augenbrauen kräuseln. Schlimm nicht wahr?
Aber, jetzt kommt das "aber" ich habe daran geforscht, wie ich oder wir, dieses Co2 wieder aus der Atmosphäre herauskriegen. Da ist es. Komplett anders herum gedacht. Ist das nicht nervig?
@Kölleboi, ich habe an Algen geforscht, und wie ich (wir) aus dem Co2 und dem Sonnenlicht Biomasse erzeugen können. Falsch denken geht anders, finde ich. Was ich in etwa gemacht habe, habe ich aufgeschrieben und glücklicherweise hier bei den Ruhrbaronen veröffentlicht, so daß du es nachlesen kannst. Entschuldige bitte meine damals noch holprige Schreibe.
Hier kannst du es finden: https://www.ruhrbarone.de/energie-algen-statt-atom/25586
Ich habe meine Sche damals immerhin so gut gemacht, daß zwei europäische Patente angemeldet werden konnten. Hier eines davon: https://patents.google.com/patent/EP2435553A1/ru
Leider hat sich kein großer Geldgeber an die Umsetzung gemacht. Aber das ist absolut nicht meine Schuld.
Aber klar, daß ich ein Mensch bin, der daran glaubt, daß wir Menschen Probleme lösen können, ohne zu verhungern zu müssen. Ich glaube an technische Lösungen und setze nicht den Verzicht ganz nach oben auf die Agenda. Aber das tut friday for future und du offensichtlich auch.

trackback

[…] haben die Bemühungen den Kampf gegen die Klimakrise mit aller Entschlossenheit zu führen wohl um Jahre zurückgeworfen, nachdem sich die junge Schweden und die Mitstreiter in ihrem Gefolge bis Anfang 2020 noch auf so […]

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