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Albert Speer und Partner: Offener Brief an www.ruhrbarone.de

Das Architekturbüro Albert Speer & Partner hat uns einen offenen Brief mit der Bitte um Veröffentlichung geschickt. Albert Speer & Partner reagiert damit auf unsere Berichterstattung über den Ruhrplan.

In den vergangenen Wochen wurde unsere Studie „Ruhrplan 21“ zum Gegenstand von Berichten in verschiedenen Medien. Offenbar nahm das Interesse an dieser Arbeit seinen Ausgang auf Ihrer Internetseite. Bedingt durch die uns gebotene, zurückhaltende Informationspolitik kam es dabei zu inhaltlichen Verzerrungen und Fehlinformationen. Journalistische Recherche und ein breites Interesse an jedweden Überlegungen zur räumlich-funktionalen Entwicklung des Ruhrgebiets sind legitim und verständlich. Im vorliegenden Fall fußen die Veröffentlichungen allerdings auf einem internen Arbeitspapier aus einer frühen Projektphase. Das nehmen wir zum Anlass, Unklarheiten und missverständliche Aspekte an gleicher Stelle zu korrigieren und, soweit es uns im Rahmen unseres Auftragsverhältnisses möglich ist, das Projekt zu beschreiben. Die AS&P – Albert Speer & Partner GmbH unterwirft sich dabei als Gutachter und Politikberater selbstverständlich und wie in jedem Projekt der Informationsstrategie ihres Auftraggebers. Vorwegschicken möchten wir, dass entgegen anderslautender Behauptungen, unsere Arbeit bisher rein durch die Privatwirtschaft getragen wurde und bei weitem nicht jene Summen beansprucht hat, die gelegentlich fälschlich in die Diskussion gebracht werden.

Die Studie mit dem zugegeben missverständlichen Arbeitstitel „Ruhrplan 21“ hatte weder die Aufgabe, noch erhebt sie selber den Anspruch, ein umfassendes Gutachten zur räumlich-funktionalen Entwicklung der Metropolregion oder gar ein „Masterplan“ zu sein. Sie macht vielmehr einen Vorschlag für die Projektstruktur für eines querschnittorientierten Planungsprozesses, der die relevanten Akteure einbindet und dessen Ergebnis im Erfolgsfalle der im Arbeitstitel benannte „Ruhrplan21“ sein soll.

Im Rahmen unserer Ausarbeitung und zur Vorstrukturierung des Arbeitsprogramms für den avisierten Planungsprozess haben wir natürlich die zentralen inhaltlichen Themen der Raumentwicklung grundsätzlich abgesteckt und ein breites Spektrum möglicher Strategien und Entwicklungen für die Metropolregion aufgezeigt. Um die Spannweite der denkbaren Entwicklungen zu verdeutlichen und damit die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Projektes zu unterstreichen, haben wir dabei auch ungewohnte und bislang wenig diskutierte Vorschläge thematisiert. Einige dieser Szenarien wurden durch journalistische Arbeit fragmentarisch der Öffentlichkeit zugänglich, führten in Folge bereits zu lebhaften Diskussionen und in Teilen zu deutlicher Kritik. Gleichzeitig, wenn oft auch hinter vorgehaltener Hand, wurde uns allerdings zu einzelnen Vorschlägen auch große Zustimmung signalisiert. Die starken und kontroversen Reaktionen bestärken uns nachdrücklich in unserer Einschätzung, dass es hier einen großen Diskussionsbedarf zur künftigen Entwicklung der Metropolregion gibt. Dabei sollten keine frühzeitigen Denkverbote ausgesprochen werden und alle, auch ungeliebte Aspekte müssen behandelt werden.
Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass wir in unserer Projektskizze nicht einer Teilung des Ruhrgebiets in förderungswürdige Gewinner- und zu vernachlässigende Verliererräume das Wort reden. Vielmehr sind wir der Überzeugung, dass die unterschiedlichen Chancen und Herausforderungen in den Teilräumen des Reviers vorurteilsfrei untersucht werden müssen, um zu maßgeschneiderten Werkzeugen für die zukünftige Entwicklung der Region zu kommen.

Im Ruhrgebiet hat sich in den letzten Jahrzehnten eine eindrucksvolle planerische Tradition der „Strukturentwicklung von unten“ mit einer Vielzahl von Initiativen, Programmen und Planungen herausgebildet. Wir sind überzeugt, dass ein übergeordnetes Instrument wie der von uns skizzierte „Ruhrplan 21“ als positive und zusammenführende Richtkraft für die bisweilen unübersichtliche Vielfalt der Bottom-Up-Planungskultur unverzichtbar sein wird.

Wir sind zuversichtlich, mit unserer vorbereitenden Studie zusätzliche Bewegung in die wichtige Diskussion um die Zukunft der Metropolregion Ruhr gebracht zu haben. Wir wünschen uns, dass die Initiatoren und Unterstützer der Studie sich von den Kontroversen nicht abhalten lassen, einen der Aufgabe angemessenen Planungsprozess zu organisieren, ihn mit den notwendigen Mitteln auszustatten und die Unterstützung der relevanten Akteure in der Region sowie des zuständigen Landesministeriums zu erreichen.

AS&P – Albert Speer & Partner GmbH

Juni 2010

Prof. Albert Speer Dr. Michael Denkel Dr. Robert Winterhager

Wir möchten darauf hinweisen, dass weder Albert Speer und Partner noch der Auftraggeber, die THS, zu Gesprächen über den Ruhrplan bereit waren.

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Peter
13 Jahre zuvor

Jetzt hab ich den „Offenen Brief“ doch tatsächlich zu Ende gelesen, vergeblich auf irgendeine *handfeste* Information gewartet.

Das einzige, was mich überzeugt, was spannend ist, ist das:

„Wir möchten darauf hinweisen, dass weder Albert Speer und Partner noch der Auftraggeber, die THS, zu Gesprächen über den Ruhrplan bereit waren.“

trackback

[…] Albert Speer und Partner: Offener Brief (Ruhrbarone) – Albert Speer, dessen "Ruhrplan 21" für viel Gegenwind sorgte (siehe auch einen entsprechenden Bericht im Pottblog), hat einen offenen Brief an die Ruhrbarone verfasst. Zu einem Gespräch war er jedoch nicht bereit. […]

crusius
crusius
13 Jahre zuvor

Die AS&P – Albert Speer & Partner GmbH unterwirft sich dabei als Gutachter und Politikberater selbstverständlich und wie in jedem Projekt der Informationsstrategie ihres Auftraggebers. Vorwegschicken möchten wir, dass entgegen anderslautender Behauptungen, unsere Arbeit bisher rein durch die Privatwirtschaft getragen wurde und bei weitem nicht jene Summen beansprucht hat, die gelegentlich fälschlich in die Diskussion gebracht werden.

Findet noch jemand, daß das nach mehr Recherche ruft? Ich bin gerad zu faul nachzugucken, ob das schon irgendwo auf den Ruhrbaronen geschrieben stand. Aber wer mit welchen Interessen diese unverbindlichen Überlegungen finanziert hat, fände ich persönlich schon interessant.

Prof. Dr. Roland Günter
13 Jahre zuvor

Es ist für die Diskussion nützlich, wenn auch die Gegenargumentation zum Speer-Plan durch den Deutschen Werkbund hingewiesen wird. deutscherwerkbund-nw.de

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