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Ruhr2010: Mit Geld verachten

Das 2010Lab will das digitale Medium der Kulturhauptstadt sein. Die Internetseite soll auch noch Bestand haben, wenn das letzte Schachtzeichen geplatzt, und den Chören längst die Luft ausgegangen ist – und die Autoren sollen bereit sein, für ein Brot ohne Butter zu arbeiten.

Ach, das klingt alles immer so gut: 2010lab.com – Die digitale Kreativstadt Ruhr
Bei diesem Projekt geht es darum, eine IP-TV Plattform zu entwerfen bzw. zu programmieren, die neue zeitgenössische Kunst, Kultur und Kreativität vermittelt, ihre ökonomischen Auswirkungen auf die zukünftige Entwicklung urbaner Ballungsräume debattiert und zugleich auch selbst eine neue digitale Kunst- bzw. Kommunikationsform ist. Auch für das Projekt Kulturhauptstadt sind dies zentrale und spannende Fragen, weil sie dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit Nachdruck verleihen. Es ist offensichtlich, dass für den zukünftigen ökonomischen wie identifikatorischen Erfolg der Metropole Ruhr Kommunikation und Vernetzung grundlegende Voraussetzungen sind. Ohne das passende (digitale) Medium fehlt nicht nur der Kulturhauptstadt, sondern auch der Kultur und Kreativität insgesamt der kommunikative Keilriemen, der Ideen, Kreativität und Content in Kommunikation, Ökonomie und Identität umsetzt.“

Und für dieses Projekt werden im Augenblick Autoren gesucht. Heute war das Treffen in den Räumen der Ruhr2010 GmbH in Essen nahe des Aalto-Theaters, und ein paar der Anwesenden kannte ich: Ehemalige Chefredakteure, freie Journalisten mit zum Teil jahrzehntelanger Erfahrung und Autoren, die international unterwegs sind. Bei denjenigen, die ich nicht persönlich kannte, sagten mir die Namen was. Gute Leute.
Dann gab es einen schönen Vortrag: Man setze bei dem Portal vor allem auf Videos, klar, geschrieben werden kann auch, ist aber eher zweitrangig. Gut, es geht um eine IP-TV-Plattform. Registrierte Benutzer sollen kommentieren, man will sich natürlich vernetzen, weil alles vernetzt ist, und weil es natürlich gut klingt. Auch ein Bullshit-Bingo soll es geben.

Das Design war ansprechend und die Technik noch hakelig. Gut, man liegt ja auch erst ein knappes halbes Jahr hinter dem ursprünglichen  Zeitplan zurück. Wirtschaftskrise und so. Und natürlich, wurde uns erklärt, sei Idealismus gefragt. Als das Wort Idealismus zum dritten Mal fiel und das Wort Honorar trotz einiger Anspielungen von Seiten der anwesenden Autoren, im Neusprech Scouts genannt, nicht, wurde ich langsam aber sicher skeptisch und griff schnell zum letzten Keks auf dem vor mit stehenden Teller.

Einer fragte schließlich nach, wie es denn mit dem Geld aussehen würde. Eine junge Dame hob zu einem mittellangen Vortrag über das Elend der Welt und die Armut der Ruhr2010 GmbH an. Ich hörte "4-6 Texten", "Monat" und "150 Euro".
Mein Nachbar lehnte sich zu mir rüber: „Ist doch OK, 150 Euro für einen kurzen Beitrag.“ Mein Einwurf, ich hätte 150 Euro für alle Beiträge pro Monat verstanden, wurde bei Seite gewischt.
„Quatsch.“ Es kam eine weitere Nachfrage, und ich hatte mich nicht verhört: 150 Euro für vier bis sechs Beiträge. Die allerdings sollten exklusiv sein, Videos wären besonders schön. IP-TV und so.

Jetzt einmal kurz gerechnet: Will man wirklich auch nur etwas Qualität haben, fährt man für jeden dieser Beiträge raus. Dann redet man mit Jemanden. Idealerweise hat man sich vorher auch noch schlau gemacht, worüber man redet. Dann fährt man wieder nach Hause. Sagen wir drei bis vier Stunden im günstigsten Fall. Bei sechs Beiträgen reden wir also von einem Zeitaufwand von 20 Stunden. Bei vier noch von zwölf und bei fünf – der goldenen Mitte, von 15. Für 15 Stunden Arbeit wurden 150 Euro angeboten. Klar, brutto. Und dazu hat man ja noch Fahrkosten. Es gab ein wenig Gemurre als alle rechneten. Wir wurdenberuhigt: „Aber vergessen sie nicht: Sie sind Teil der Kulturhauptstadt. Das hebt ihren Marktwert.“

Das ganze ist Zynismus pur. Klar, ein paar der Anwesenden werden es machen. Weil sie müssen. Weil sie die Kohle dringend brauchen. Weil sie sich ein Nein nicht erlauben können. Und die Ruhr2010 GmbH freut sich, dass es ein paar arme Teufel gibt, die für diese Kohle arbeiten, dieses komische und wahrscheinlich teuer programmierte und designte System füllen mit etwas, für dessen Erstellung man nur Verachtung übrig zu haben scheint: Inhalte.
Mir ist übrigens ein schöner Begriff für das Bullshit-Bingo eingefallen: Kreativwirtschaft.

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Malte
14 Jahre zuvor

„150 Euro für vier bis sechs Beiträge“

Ist doch fast so gut wie ein freier Mitarbeiter bei der WAZ, oder ist es gar mehr! Warum also die Beschwerde 😉

Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
14 Jahre zuvor

Die Scouts sollten auf Schachtzeichen umschulen (für 2 Wochen in Gelb gibt?s 5.000 Euro).

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Werden wir das Lab ab nun eben wegignorieren. Das haben sich eh nur so kowikomiker ausgedacht 🙂

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Das haben die von all den vielen humanitären Organisationen dieser Welt gelernt. 70-80% geht an die (kreativen) Helfer und deren (kreative) Helfershelfer , der Rest ist für die Hilfsbedürftigen (Kreativen im Ruhrgebiet). Da macht (kreatives) helfen so richtig Spaß.

Ach ja, früher nannte man das Kolonialismus.

Torti
Torti
14 Jahre zuvor

Beschämend und unverschämt. Und letzlich wird daraus auch deutlich, wie sehr die Macher das Ruhrgebiet eigentlich verachten.

Schaut man sich das Impressum von 2010lab.com erfährt man, dass die Seite von einer Agentur in Hamburg und einer Firma aus Rostock erstellt wurde.

Schon ein kräftiges Statement der Verachtung.

Herr Pleitgen war es doch, der den Vergleich Ruhrgebiet zu NY etabliert hat.

Mal ehrlich glaubt jemand wirklich, das es in NY vorkommnen würde, das eine solche Website nicht von NY’er Kreativen gestaltet würde ?

Eine der Aufgaben einer Kulturhauptstadt soll doch sein, die kulturelle Kraft und kreativen Möglichkeiten einer Stadt oder Regionen zu präsentieren.

Stattdessen werden Kreative aus dem Ruhrgebiet an den Katzentisch gesetzt und mit den Brosamen abgespeist.

Wenn selbst die Repräsentanten nicht an die Kraft dieser Region glauben, warum dann das alles ?

Hoffentlich verweigern sich alle dieser Farce.

Denn frei nach Erich Kästner:

Niemals darfst Du so tief sinken, den Kakao, durch den man dich zieht auch noch zu trinken.

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

Provinz zeichnet sich kulturell dadurch aus, dass die dort Verantwortlichen ängstlich danach schielen, was in den Metropolen gerade angesagt ist, um selbst auf keinen Fall provinziell zu wirken. Die flachste metropolitane „Knalltüte“ gilt ihnen mehr, als der oder die einheimische KönnerIn. Der Mut selbst einen Trend zu setzen und nicht zu fragen was die andern tun, ist ihnen so fremd wie das metropolitane Leben selbst. Sonst wüßten sie nämlich, dass Provinz (schon lange) nicht (mehr) eine Frage des Ortes sondern (vor allem) des Kopfes ist. Egal wie groß man sich das Wort Metropole an die Haustür schreibt.

trackback

[…] aktuelle Beitrag bei den Ruhrbaronen namens Ruhr2010: Mit Geld verachten zeigt (zumindestens mir) mal wieder eindeutig, warum ich von manchen Angelegenheiten rund um die […]

Dirk E. Haas
Dirk E. Haas
14 Jahre zuvor

Das Problem ist doch nicht, dass Hamburger oder Rostocker Agenturen daran beteiligt sind (@Torti: NY ist sicher nicht so provinziell, an NYer Projekten nur NYer Agenturen arbeiten zu lassen ? sonst wär? das mit der Weltstadt nämlich nichts geworden). Fragwürdig ist die Idee, nun ausgerechnet den Content einer solchen Plattform mit Praktikantenvergütungen herstellen lassen zu wollen, während bspw. für gelbe Ballons ein Millionenbetrag eingesammelt wird. So ernst kann das mit der Kreativstadt und ihrer Ökonomie also nicht gemeint sein.

Angelika
Angelika
14 Jahre zuvor

Komisch. Als es um diese Fotografie-Ausstellg. (wie heißt die noch?…) ging, wurde hier noch anders geredet (so jedenfalls meine Erinnerung). Da durften die ruhig von außen kommen, weil (so wieder meine Erinnerung) gute Leute eben nicht im Ruhrgebiet bleiben würden usw. usw..

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Habt ihr die PR-Nummer richtig gelesen? Das ist ja eine richtige Beleidigung der WAZ-Gruppe.
Als wäre die WAZ nicht in der Lage die Kulturhauptstadt abzubilden. Diese arroganten Kowi-Schnösel.
Dann macht mal Euren Krams.

stebl
stebl
14 Jahre zuvor

Witzig finde ich immer wieder, wenn potentielle Auftraggeber bei Minderhonorar-Angeboten darüber philosophieren, dass es ja eine Referenz sei, für das Magazin XY -oder in diesem Fall eben für eine 2010-Plattform- zu schreiben.

Ich frage mich dann immer: Für wen soll das eine Referenz sein? Für kreative Kids, die bisher nur für ihre Schülerzeitung geschrieben haben?

Das Angebot kann doch nur für diejenigen akzeptabel sein, die ohnehin für andere Auftraggeber in gewünschten Themengebieten unterwegs sind und als Zweit- oder Drittverwertung eben auch ein paar Zeilen für das Lab schreiben.
Als Neben- oder Abfallprodukt.

Ich denke, diese Wiese für kreative Experimente werde ich wohl besser anderen Menschen überlassen…

Allen Beteiligten wünsche ich aber guten Erfolg und viel Spaß!

Michael Kolb
Admin
14 Jahre zuvor

Eigentlich reicht ja schon der „Klappentext“ gleich zu Anfang. Aber eines wundert mich doch, spätestens nach Begriffen wie „IP-irgendwas“, „Wirtschaftskrise“, „Idealismus“, „Kulturhauptstadt“ oder „Sie sind dann Teil von etwas Besonderem“ hätte doch mindestens einer der Anwesenden eine Reihe voll haben und sein Kärtchen heben und laut „Bullshit!“ rufen müssen…

Perik O'Loso
14 Jahre zuvor

Ach Leute. Man muss schon arg böswillig sein (wollen), um hier von Zynismus und Kolonialismus zu schwafeln. Wie so häufig bei Bloggern gilt auch hier: Je weiter weg einer vom Geschehen ist, desto lauter wird sein Geschrei, und wenn etwas nur vom Hörensagen oder von Dritten bekannt ist, wird erst recht ohne Prüfung krakeelt und drauf geschlagen.

Als derjenige, der die so genannten Scouts eingeladen hat, darf ich hier mal richtig stellen, was es mit dem ominösen Praktikantentaschengeld auf sich hat: nix. Stefans Stundenlohnabrechnung ist völlig richtig, wenn es sich tatsächlich um einen Exklusivauftrag handeln sollte. Jedem Medienschaffenden und sonstigen Branchenzugehörigen ist jedoch klar, dass man für vier bis sechs Beiträge bzw. 150 Taler im Monat exakt 1 (in Worten: eine) Stunde pro Woche damit zubringen kann (und darf!), ein beliebiges Thema in 1800 oder 2500 Zeichen zu gießen. Nix Rausfahren, nix aufwändige Recherche (allerdings auch nicht: PR-Mitteilungen paraphrasieren, wer macht denn so was?!), sondern das bloggen, was einem bei x anderen Terminen, die man eh besucht, oder schlicht im eigenen (Künstler-)Bekanntenkreis vor der Haustür auffällt und geeignet für das LAB2010 erscheint.

Das ist der bösen, ausbeuterischen RUHR.2010 klar und hat auch niemand anders gesagt. Wo isn jetzt das Problem? Dass ich vier, fünf Beiträge im Monat abliefere, bei denen ich so schreiben kann wie für WAZ oder andere nicht? Dass ich mich und meine eigene Profession ein bisschen promoten kann? Dass ich ein paar talentierte Künstlerfreunde, über die kein Ruhr-Feuilleton schreibt, mal ins Licht hole? Hab ich kein Problem mit, auch nicht zu diesem Kurs. By the way: exklusive Fahrten werden abgerechnet, das wurde ausdrücklich so gesagt. Und hallo, es geht überwiegend um kommende Termine, die nicht überall stehen dürften, und Terminvorschauen gehören zu den literarischen Genres, die mit erstaunlich wenig Aufwand zu bedichten sind. Für die weiterführenden, ausufernden, philosophischen, tiefsinnigen Texte hat die RUHR.2010 gesondert Autoren (im Gegensatz zu den Scouts) angeheuert.

Nun ja. Ich werde auch lieber vierstellig bezahlt. Aber eine Beobachtung oder Information, die einem ganz umsonst kommt, gegen Bezahlung in die Welt zu posaunen: Das dürfte ja nicht besonders weh tun und hat auch (wir teilen ja dieselbe Vergangenheit, Stefan) nichts mit der beliebten Selbstausbeutung naiver Zeilenknechte zu tun.

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

Hi Perik

nur mal ne Textkritik. Du schreibst übersetzt, dass

– die Schreiber bei Lab nix leisten sollen
– nix Gutes erwartet wird, sondern nur Zeugs, das man in einer Stunde runterrotzt
– die guten Schreiber mehr kriegen, aber nicht die sind, die da waren
– nur Luschos als Scouts angesprochen wurden, weil die Guten andere Verträge kriegen
– dort Bekannte und Kumpels beworben werden
– so Sachen im Niveau Terminankündigung laufen werden

Ey sorry Du weißt, was dann passiert? Da werden irgendwelche PR-Leute ihre Pressemitteilung veröffentlichen für die sie schon woanders kassiert haben.

Sprich der PR-Mann vom Theater X kassiert schlicht doppelt Honorar.

Toller Anspruch. Dafür brauchen wir LABerkram2010

Arnold Voß
Arnold Voß
14 Jahre zuvor

@ Angelika @ Perik @ all
Die Sache ist ganz einfach: Es gibt gute Künstler/Kreative im Ruhrgebiet und anderswo. Und es gibt schlechte im Ruhrgebiet und anderswo. Wenn ich bei einer Fotoaustellung gute Leute von außerhalb einlade weil die guten im Ruhrgebiet schon oft zu sehen waren, dann ist das fruchtbar für die Region. Wenn ich aber ca. 80% der Aufträge und sonstigen Personaleinkäufe nach außen vergebe, obwohl es auch hier dafür die Leute gibt,dann ist das nicht fruchtbar für die Region. Weder ökonomisch noch kulturell.

Etwas was nicht fruchtbar ist für die Region, dafür aber um so mehr für die daran außerhalb der Region verdienen, kann sich nicht als Förderung verkaufen. Erst recht nicht als die Förderung der soviel gerühmten endogenen Kräfte. Entweder gebraucht man also andere Begriffe oder aber man benennt es als das, was es in der Regel ist: einen strukturellen Minderwertigkeitskomplex derer die dafür verantwortlich sind oder noch böser überregionale „Vetternwirtschaft“. Die Verwendung des Begriffs Kolonialismus ist – wenn auch durchaus provozieren gemeint – in diesem Zusammenhang eben kein Geschwafel sondern eine ernstgemeinte begriffliche Nachdenkhilfe.

Und wenn es denn wenigstens so tolle Leute mit so tollen Produkten wären, die da geholt werden, würde sich hier keiner aufregen. Dem ist aber häufig nicht so. Und wenn sie gut sind, brauchen sie mindesten ein Jahr um sich in dieser hochkomplexen Stadt- und Politlanschaft genügend auszukennen. Das kann im Einzelfall sehr nützlich für alle Beteiligten sein, wenn denn auch die Bereitschaft und die Projektzeit dafür vorhanden ist. Das ist aber in der Regel gar nicht der Fall.

Da helfen (leider) auch keine Pauschalurteile über die Bloggosphäre und das ewige Argument, dass man im Ruhrgebiet froh zu sein hat, wenn überhaupt etwas geschieht,weiter. Gott im Himmel, wieviele hochbezahlte Miles-And-More „Profis“ mir und der ganzen Region schon in meinem langen Leben erklärt haben, wie das hier besser laufen müsste. (Und sie hatten keineswegs immer unrecht.)

Ihre Wirkung war bislang aber äußerst begrenzt. Sonst müssten wir in den allseits so beliebten Städterankings schon lange einen Spitzenplatz erobert haben. Ist aber nicht so, oder? Ganz im Gegenteil. Bleibt dann nur noch das Argument, dass es uns wohlmöglich noch viel schlechter ginge, wenn es diese vielen Hilfestellungen und Förderungen nicht gegeben hätte. Wenn das kein Trost ist!

Trotzdem und gerade deswegen wünsche ich dem LAB2010 viel Erfolg.

f.luebberding
14 Jahre zuvor

Also ich finde 150 ? für fünf Beiträge toll. Einer der Kommentatoren ja auch. Und dafür soll man auch noch Videos drehen … . Wir kriegen für fünf Beiträge bei Weissgarnix Nullkommanix. Was mich jetzt aber wundert: Warum man nicht bei der Bezahlung gleich seinen eigenen Ruhr 2010 Blog macht? Den liest zwar auch keiner, man kann aber machen was man will. Außerdem hätte ich die anwesenden Damen und Herren vom Organisationsteam gefragt, wie sich die Krise und alles andere in ihrem Gehalt niedergeschlagen hat.

Ich verstehe einfach nicht, warum ihr nicht aufgestanden seid und den Organisatoren einen schönen Tag gewünscht habt.

Stilleswasser
Stilleswasser
14 Jahre zuvor

@Laurin

wieviel bekommt man denn bei „Ruhrbarone“ wenn man bloggt ??????

f.luebberding
14 Jahre zuvor

Stefan

Dann ist ja schon einmal ein Leser sicher … . Vielleicht können die aber aber auch Herrn Lobo als blogger gewinnen und sich das dann von Vodafone sponsern lassen … .

Wenn ich das richtig gesehen habe, schreibt der auch im Bus oder so ähnlich. Niggemeier entwirft eine Medienkritik und in einer selbstreferentiellen Schleife werden deutsche Web 161.0 Blogger ein Manifest zur Klärung der Frage „Web 161.0 und Kunst“ entwerfen. Dann wird man feststellen, dass das deutsche Web 161.0 die ultimative Webinnovation des 21. Jahrhunderts ist, die weltweit Beachtung findet. So wird die Ruhr 2010 zu dem kulturpolitischen Ereignis, was es ja irgendwie sein will. Und die Blogger haben ein Thema, das sie auch vom Bus aus bearbeiten können.So kann man auch die Kosten drücken – es gibt dann nur noch Freikarten für den ÖPNV. Ich muss einmal Strobl fragen, ob ihm dazu noch was einfällt oder Luhmann was dazu geschrieben hat. Ansonsten fragen wir Matussek, der springt immer auf den letzten Zug – selbst wenn er schon weggefahren ist.

Also je länger ich überlege: Das ist echt ein innovatives Projekt. Werde auch mitlesen. So sind wir schon zu zweit.

f.luebberding
14 Jahre zuvor

Stefan

Ich bin nun wirklich ein Provinzler aus dem Wald. Aber was ist eigentlich „berlinerisch“? Der Kreuzberg als höchster Hügel in der brandenburgischen Streusandbüchse? Vielleicht sollte sich das Ruhrgebiet für das kommende Jahr weniger Gedanken darüber machen, ob es berlinerisch ist oder nicht, sondern einfach nur sich selbst sein. Und wenn man dann feststellt, dass man gar nicht weiß, wer man ist, hat man ja auch ein Ergebnis. Mein Vorschlag. Für die Ruhr 2010 Macher ein Spaziergang durch den Wald. Wenn musikalische Begleitung gewünscht wird, kann ich das organisieren. Ich werde mich dann in meiner Freizeit mit der Kreditklemme beschäftigen … . Man hat ja sonst nichts zu tun.

David Schraven
Admin
14 Jahre zuvor

@ Stefan,

sind die nicht verschwunden, weil die sich Hoffungen auf Kohle aus dem Ruhr20.10 Topf gemacht haben und nix kam? 🙂

weissgarnix
14 Jahre zuvor

Moin,

Also Jungs: ich will Euch hier jetzt keine langen Vorträge halten über Aristoteles und „Ansehen als Reichtum“ und dergleichen, aber der Punkt bei der ganzen Geschichte ist doch der: Entweder ist es ein Community-Projekt mit einem Anliegen, das man unterstützt – dann macht man es für Ruhm, Ehre, das gute Gewissen und gelegentlich vielleicht ein paar Groupies. Oder das Ding ist eine kommerzielle Angelegenheit – dann gelten selbstredend die Vorschriften der Marktwirtschaft, das ist man der bürgerlichen Gesellschaft – oder was noch davon übrig ist – einfach schuldig.

Ich kenne dieses Ruhr-Projekt nicht, weil ich bekanntlich von ganz woanders herkomme, und ich würde es auch never ever unterstützen, weil ich das für die zahlreichen, sicherlich exzellenten Blogger des Ruhrgebiets als Beleidigung empfände. Aber wenn mich einer anhauen würde, ich solle mal für das karitative XY-Projekt im Großraum Hamburg einen ansprechenden Share-of-Voice herstellen, und das bitteschön für Gottes Lohn – hey, warum nicht, wenn sich das Anliegen mit meinen Überzeugungen deckt?

Bei weissgarnix.de schreibt übrigens nur der Lübberding für „Nullkommanix“ – eben weil ich die ganzen Millionen für mich einsacke, die da jeden Monat reinkommen. Wozu habe ich schließlich Marx gelesen?

f.luebberding
14 Jahre zuvor

Weissgarnix

Das erinnert mich an einen alten Witz. Kommt die Krankenschwester nach der Operation zum alten Matrosen. Ganz schüchtern fragt sie nach der Tätowierung auf seiner Männlichkeit. Rumbalotte? Was das denn bedeute. Der Matrose – das müsse man bei gegebener Voraussetzung erektiler Funktionalität ganz lesen: „Ruhm und Ehre der baltischen Flotte“. Das ist zwar nicht Aristoteles, aber durchaus eine Variante zum Thema Gotteslohn. Also die Übernahme der Tätowierungskosten kann doch wohl möglich sein. Rum2010 – nur für den Fall, dass digitale Experten auch einmal ins Krankenhaus müssen … .

Louis
Louis
14 Jahre zuvor

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich beleidigt oder froh sein soll, dass ich nicht zu dem illustren Kreis eingeladen wurde. 😉

klada
klada
14 Jahre zuvor

@Stefan:
Der Umstand, dass die anwesenden Journalisten und Autoren als „Scouts“ eingeladen wurden, desillusionierte mich schon im Vorfeld hinsichtlich solider Verdienstmöglichkeiten. Sonst wären ja Journalisten und Autoren eingeladen worden ;-).

Aber ich dachte: hey, geh‘ einfach mal vorbei und hör‘ dir das an, vielleicht lässt sich mit der Kohle ja über ein Jahr lang ein Praktikant oder eine Praktikantin finanzieren. Und ich muss ehrlich sagen, das kommt mit den 150 Euronen finanziell sogar dann gut hin, wenn man sich als Arbeitgeber großzügig geben will. Also will ich gar nicht viel am Honorarsystem herummäkeln. Mit dem Geld generiere ich über Praktikantenausbeu.., ähem, ..ausbildung einfach mehr Geld. Und tapfere neue Kolleginnen und Kolleginnen.

@Perik:
Für die tiefsinnigen, umfangreichen und vor allem gut bezahlten Geschichten wurden also schon längst echte Autoren angeheuert, keine Scouts. Habe ich das so richtig verstanden 😉 ?

klada

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[…] meinem Artikel über das 2010lab habe ich gegen den journalistischen Kodex verstossen. Meint die Ruhr2010 GmbH […]

Uwe Rüding
14 Jahre zuvor

Was erwartet ihr eigentlich? Lauscheppen und nassauern gehört bei denen doch dazu: https://www.essen-fuer-das-ruhrgebiet.ruhr2010.de/volunteers.html.
Frage mich nur. was die mir der ganzen Kohle machen, außer ein paar Pfründe zu sichern und zu verteilen

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[…] uns die nächste Veranstaltung aus: Performances in Halle 5. Dort haben auch unsere Freunde vom 2010lab ihren Stand. Also […]

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[…] Berichterstattung: 2010lab heißt das Ding, teuer soll es sein, die Mitarbeiter werden trotzdem mies bezahlt und glaubt man Alexa wird es nicht gerade häufig gelesen. Auf einen schlappen Platz […]

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[…] man auch den künftigen Autoren gegenüber: Über den Umgang mit denen habe ich damals einen Text geschrieben und dann auch die Reaktion der Lab-Macher auf meine Kritik […]

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[…] endet ein Projekt, dass wir von Beginn an kritisch begleitet haben. Und auch jetzt gibt es keinen Grund, etwas von dieser Kritik […]

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