Zu Besuch bei ‚Recklinghausen leuchtet‘ 2025. Foto(s): Robin Patzwaldt
Seit Jahren schon begleiten wir hier im Blog den schleichenden Niedergang der Recklinghäuser Innenstadt – und man muss leider sagen: Es ist kein Ende in Sicht. Die einst für Ruhrgebietsverhältnisse so charmante Altstadt, mit ihren engen Gassen, kleinen Boutiquen und traditionsreichen Cafés, hat ihren Charakter weitgehend verloren.
Wo früher Leben, Stimmengewirr und das Klirren von Kaffeetassen zu hören waren, herrscht heute zu oft gähnende Leere. Leerstände prägen das Stadtbild, viele der verbliebenen Läden schließen schon am frühen Abend ihre Türen.
Im Ruhrgebiet. Schön ist anders. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Immer wieder fragen mich Menschen aus anderen Regionen des Landes, warum ich eigentlich nicht längst aus dem Ruhrgebiet weggezogen bin. Und ganz ehrlich: Das habe ich mich selber auch schon gefragt. Viele meiner ehemaligen Mitschüler hat es quer durch die Republik verteilt.
Für mich war das aber nie wirklich eine Option – auch wenn die beruflichen Perspektiven andernorts vielfach besser gewesen wären und ich nicht mehr Tag für Tag all die Mängel betrachten müsste, die diese sterbende Region inzwischen prägen. Trotz meines regelmäßigen Gemeckers liebe ich das Ruhrgebiet. Insbesondere meine Geburtsstadt Dortmund und die Gegend drumherum.
Ein Stadtbummel durch Recklinghausen im Mai 2025. Foto(s): Robin Patzwaldt
Willkommen in Recklinghausen, der charmanten Metropole des stillen Niedergangs! Wer heute durch die Innenstadt schlendert, kann sich glücklich schätzen, denn hier gibt es alles, was das Herz begehrt – solange das Herz nichts begehrt.
Früher war hier mal richtig was los. Menschen bummelten durch die Straßen, Läden hatten geöffnet, und man musste nicht erst einen Archäologen beauftragen, um ein Geschäft zu finden, das tatsächlich noch etwas verkauft. Heute gleicht ein Einkaufsbummel eher einer nostalgischen Zeitreise durch das, was einmal Einzelhandel genannt wurde – garniert mit einer Prise Depression.
‚Recklinghausen leuchtet‘ 2024. Foto(s): Robin Patzwaldt
Früher war ich regelmäßig zu Gast in Recklinghausen. In den 1990er-Jahren besuchte ich die dortige Innenstadt noch mindestens einmal in der Woche. Mit dem Auto brauche ich dorthin ja auch nur gut 20 Minuten. Viele Einkaufstouren habe ich folglich dorthin unternommen, und auch in den Recklinghäuser Gaststätten war ich damals noch häufig zu Besuch.
Im Laufe der Jahre wurde das weniger. Mein Einkaufs- und Freizeitverhalten hat sich, so wie das vieler anderer auch, verändert. Daran konnte auch das vor einigen Jahren neu errichtete ‚Palais Vest‘ nichts ändern. Ganz im Gegenteil! Der neue Konsumtempel gegenüber dem Rathaus hat der Altstadt zuletzt sogar noch mehr Leben entzogen. Vieles konzentriert sich dort jetzt innerhalb der ‚Mall‘. Dabei ist die Altstadt einst das eigentliche Prunkstück von Recklinghausen gewesen. Nette Gässchen, viele inhabergeführte Geschäfte, urige Gastronomie mit viel Charme. Alles Geschichte!
Vorverkauf für das Waltroper Parkfest 2024 auf dem örtlichen Wochenmarkt. Foto(s): Robin Patzwaldt
Gut möglich, dass er sich dessen gar nicht bewusst ist, doch auf dem Schlagersänger Guildo Horn lastet in diesen Tagen ganz schön viel Druck. Als der wohl prominenteste Vertreter unter den diesjährigen ‚Headlinern‘ beim Waltroper Parkfest, kommt auf ihn ganz schön viel Verantwortung zu.
Von Horns verbliebener Zugkraft dürfte es in erster Linie abhängen, ob das Parkfest in Waltrop in der Auflage des Jahrs 2024 am Ende ein Erfolg wird, oder aber ob sich der Abwärtstrend des Stadtfestes, den es seit Jahren zu beklagen gibt, ungebremst weiter fortsetzen wird.
Die Bochumer Straße, dieses kostbare Verbindungsöhr zwischen Herne und Recklinghausen-Süd, ist stark sanierungsbedürftig. Und das wird sie bis mindestens 2027 bleiben. Wie glaubwürdig sind die Erklärungsversuche der Stadt?
Recklinghausen-Süd ist ein Stadtteil für Mütter. Denn nur Mütter verstehen es, so die landläufige Meinung, ein Kind zu lieben, das sich in eine Richtung entwickelt, die weder schön noch schlau ist. Und RE-Süd entwickelt sich nicht dahin, es ist schon lange da angekommen. Vielleicht sind meine Erinnerungen an die 1980er und 1990er nostalgisch, aber irgendwie bleibt mir im Gedächtnis, dass es früher dort weniger abgewrackt und herunter gekommen war. Da war mehr Stadtteilleben, Geschäfte, die sich mehr als wenige Stunden hielten, die Bürgersteige waren mit Jade umgrenzt und Kriminalität gab es nur in den Überschriften der Gazetten. Wahrscheinlich war es dann doch nicht ganz so, aber jetzt ist schon wirklich schäbbig.
‚Recklinghausen leuchtet‘ 2023. Foto(s): Robin Patzwaldt
Recklinghausen ist eine Stadt voller Probleme. Früher mal ein für Ruhrgebietsverhältnisse schmuckes Städtchen mit einer liebevoll gepflegten Altstadt, schreitet die Kreisstadt im nördlichen Revier seit Jahren ungebremst dem Abgrund entgegen.
Um der drohenden Bedeutungslosigkeit zu entgehen, ist es naheliegend, eines dieser derzeit in ganz Deutschland so beliebten Lichterfeste zu veranstalten. Das hebt die Stimmung und sorgt für Ambiente. In Recklinghausen bekam es den schlichten Titel ‚Recklinghausen leuchtet‘ und läuft in diesem Jahr noch bis zum 5. November. Für die Ruhrbarone habe ich mir das Ganze einmal angesehen.
Der ‚Neumarkt‘ in Datteln im Mai 2023. Foto(s): Robin Patzwaldt
Das nördliche Ruhrgebiet ist seit Jahren das Armenhaus der Republik. Das weiß man längst. Die bittere Realität mit eigenen Augen zu sehen, ist dann aber doch noch einmal eine ganz andere Hausnummer.
In meiner Jugend war ich stolz auf meine Heimat. Sowohl über mein geliebtes Dortmund, als auch über die Städte im Kreis Recklinghausen, wo ich seit 1973 lebe, berichtete ich ortsunkundigen immer mit einer gehörigen Portion Lokalpatriotismus. Heute frage ich mich immer häufiger, warum eigentlich….
Die Halde Hoheward im April 2023. Foto(s): Robin Patzwaldt
Wohin führt man jemanden, der zum ersten Mal bei uns hier im Ruhrgebiet zu Besuch ist? Eine gute Möglichkeit ist definitiv die Halde Hoheward an der Stadtgrenze zwischen Recklinghausen und Herten.
Hier bekommt der Gast direkt einen Überblick über das Herz der Region. An guten tagen kann man hier bis nach Essen schauen. Auch der Osten des Ruhrgebiets ist zu erspähen. Besonders scharfblickende wollen sogar schon bis nach Düsseldorf geschaut haben. Der Ausblick vom Haldengipfel lohnt aber auch schon bei weniger idealen Bedingungen.
Der geneigte Besucher kann auch direkt erkennen, dass das Ruhrgebiet viel grüner ist, als es die Vorurteile einen noch immer glauben machen wollen. Da sieht man dann auch großzügig darüber hinweg, dass das ursprünglich als zusätzliche Attraktion angedachte Horizontobservatorium noch immer einem Schrotthaufen gleicht. Doch auch daraus lässt sich mit etwas gutem Willen durchaus eine Sehenswürdigkeit machen, denn das im Jahre 2008 errichtete Horizontobservatorium ist seit Jahren eine der größten Peinlichkeiten des Ruhrgebiets.
Am Freitag habe ich der Halde zum ersten Mal seit drei Jahren wieder einmal besucht und von dort ein paar aktuelle Aufnahmen mitgebracht.
Eine kreisförmige Struktur befindet sich an der Vestlandhalle in Recklinghausen. Und niemand weiss, was es ist. Wer kann helfen?
Die Verstlandhalle und mich verbindet einiges. Meine Großeltern, bei denen ich viel Zeit verbrachte, wohnten fußläufig. Ich habe hier viele Flohmärkte besucht, als kindlicher Verkäufer meine ersten positiven Markterfahrungen gemacht, bin auf die Palmenkirmes gegangen, hatte meinen ersten Alkoholabsturz vor Ort, und habe viel in der Vestlandhalle gefeiert und auch selbst veranstalt. Aber etwas habe ich nie verstanden.
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