Teure Irrtümer: Wie der BVB bei Haller und Moukoko viele Millionen vernichtete

Youssoufa Moukoko. Archiv-Foto: BVB

Die Meldung, dass Sébastien Haller und Youssoufa Moukoko nach dem Ende ihrer Leihen im Sommer nicht zum BVB nach Dortmund zurückkehren sollen, ging in den vergangenen Tagen im Trubel der Tagesaktualität fast ein wenig unter. Doch in Wahrheit ist sie eine an Dramatik kaum zu überbietende Nachricht, ist sie doch ein Offenbarungseid der Dortmunder Transferpolitik der letzten Jahre. Zwei Stürmer, einst als große Hoffnungsträger geholt oder gehalten, spielen in den sportlichen Planungen derzeit keine Rolle mehr – und kosten den Verein trotzdem Millionen.

Sébastien Haller: Tragik und Transferdesaster

Hallers Verpflichtung im Sommer 2022 für rund 31 Millionen Euro sollte nach dem Abgang von Erling Haaland in Richtung England die Lösung im Sturmzentrum sein. Doch dann kam die Schockdiagnose Hodenkrebs, die ihn monatelang aus der Bahn warf – ein persönliches Drama, das zurecht menschlich viel Mitgefühl hervorrief. Doch sportlich konnte Haller nach seiner Rückkehr auf den Platz nie an frühere Leistungen anknüpfen. Die Dynamik fehlte, die Bindung ans Spiel war dünn, die erhofften Tore blieben vielfach aus. Inzwischen ist klar: Ein Verkauf zu einem auch nur halbwegs vertretbaren Preis ist nach dieser traurigen Entwicklung kaum möglich. Der BVB bleibt vermutlich auf einer der teuersten Fehlinvestitionen seiner Vereinsgeschichte sitzen.

Youssoufa Moukoko: Das verhinderte Wunderkind

Bei Youssoufa Moukoko ist das Urteil nicht weniger bitter. Als großes Versprechen aus der eigenen Jugend gefeiert, nach langem Poker zuletzt noch mit einem lukrativen, neuen Vertrag in Dortmund ausgestattet und von vielen als „Next Big Thing“ gehandelt, hat der heute 19-Jährige sportlich nicht geliefert. Weder konnte er sich beim BVB nachhaltig durchsetzen, noch sorgte seine Leihe nach Frankreich für den erhofften Entwicklungsschub. Seine Körpersprache wirkt oft mutlos, seine Leistung bleibt blass. Die Aussicht, ihn bei diesem hohen Gehalt zu verkaufen? Im Moment nicht realistisch.

Transferpolitik ohne roten Faden

Die Causa Haller/Moukoko steht leider sinnbildlich für ein größeres Problem beim BVB: eine Kaderplanung, die schon viel zu lange zwischen Hoffnung, Symbolik und Schnellschüssen schwankt. Statt gezielte Entwicklung oder klare Systempassung bestimmen Wunschdenken und Reaktionismus viele Personalentscheidungen. Das Resultat ist ein Kader, in dem zu viele Spieler ihre Rolle nicht finden – und der wirtschaftlich an Wert verliert. Die aktuelle sportliche Situation, in der der BVB um den Anschluss an die Tabellenspitze kämpft und vom eigenen Anspruch, die Nummer zwei in Deutschland sein zu wollen, zu weit entfernt ist, verdeutlicht das zudem.

Was jetzt passieren muss

Der BVB muss aus diesen Fehlern der vergangenen Jahre dringend Konsequenzen ziehen – und das nicht nur in der Kommunikation nach außen. Es braucht eine strategischere Kaderplanung, mehr Mut zu klaren Entscheidungen und ein besseres Gefühl für Spielerentwicklungen. Sonst drohen weitere Millionen im Transferstrudel zu verschwinden – und mit ihnen die Glaubwürdigkeit eines Vereins, der sich eigentlich als erste Bayern-Alternative langfristig etablieren wollte.

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