Wenn das Ruhrgebiet über Armut diskutiert…

rex_kino

Das Ruhrgebiet führt eine Diskussion über Armutsbekämpfung und verkennt die einzige Lösung des Problems.

Dortmund und Duisburg haben ein Armutsproblem – wie das ganze Ruhrgebiet. Das hat erst einmal nichts mit den Migranten aus Südosteuropa zu tun, die in den vergangenen Jahren ins Ruhrgebiet gezogen sind. DasArmutsproblem im Ruhrgebiet ist älter, viel älter: Seit langem liegt die Arbeitslosigkeit hier höher als in anderen Teilen Deutschlands, finden nicht nur  schlecht Qualifizierte keine Jobs, sondern häufig auch Akademiker:  Ingenieure zieht es schon lange nach Süddeutschland. Vor gut zehn Jahren gab es einmal eine Statistik die zeigte, dass die Arbeitslosigkeit im Ruhrgebiet sich strukturell von der in anderen Regionen Unterscheidet. Hier stellten Facharbeiter die Hälfte der Langzeitarbeitslosen.

Für die Politik sind die nun offen auftretenden Armen aus Südosteuropa ein gern genommener Anlass den üblichen Reflexen nachzugehen: Wenn es ein Problem gibt, braucht man mehr staatliche Hilfe. Mehr Stellen für Sozialarbeiter zum Beispiel. Und für Integrationsprojekte. Ich will nicht sagen, dass es falsch ist Sozialarbeiter zu beschäftigen und ein paar Integrationsprojekte zu starten – gerade Sprachkurse sind sicher eine sinnvolle Maßnahme, aber an dem Kernproblem ändert sich dadurch nichts: Auch für die Zuwanderer, die deutsch können, wird es keine Arbeit geben. Weil es hier schlicht zu wenig Arbeit gibt. Das ist der Grund, warum die Menschen das Ruhrgebiet verlassen.

Das Ruhrgebiet hat kein Problem mit Zuwanderern. Das Ruhrgebiet hat kein Problem mit zu wenig Hilfe von Bund und Land. Das Ruhrgebiet hat ein Problem mit Arbeitsplätzen. Der Grund für die Armut im Ruhrgebiet ist sein wirtschaftliche Schwäche. Das einzige wirksame Programm gegen die Armut heißt Wirtschaftswachstum.

Das Ruhrgebiet kann noch lange auf Konferenzen über „Postindustrie“, „Kreativwirtschaft“ oder gar  „Urban Gardening“ als Wachstumsfaktor reden – allein es nutzt nichts. Die alles entscheidende Frage ist, wie man im Ruhrgebiet Arbeitsplätze ansiedelt. Es ist eine Frage von günstigen attraktiven Flächen, von guten Verkehrsanbindungen und von preiswerter Energie und von niedriger Gewerbesteuer. Ganze einfache, harte Sachen. Klar – dazu Bildung und Hochschulen. Aber was die Unis betrifft, kann sich das Revier sehen lassen. Schule und Kinderbetreuung sind ein Problem – aber auch Erfolge in diesen Bereichen nutzen nichts, wenn man sich hier nicht dazu entschließt, wachsen zu wollen: In welchen Branchen ist dabei nicht Sache der Politik – sie hat für die Rahmenbedingungen zu sorgen. Eine davon ist Freiheit: Den Menschen die Möglichkeit zu geben Ideen umzusetzen – unbürokratisch und schnell. All die anderen „Prenzblerg-Debatten“ über Nachhaltigkeit und Kreativwirtschaft die immer wieder beinahe in der Form der Karikatur der Originale gerne geführt werden, kann man sich ersparen bis man wieder zu den Top-Standorten zählt. Wer kein Wachstum haben will, hat sich mit der Armut abgefunden.

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Trauriger
Trauriger
10 Jahre zuvor

Ja, es ist traurig wenn man daran denkt, das z.B. im Gelsenkirchener Stadtteil Neustadt 60 % aller Kinder von Harz IV leben müssen. Aber neoliberales Wirtschaftswachstum, und was anderes soll es sein, ist keine Lösung, sondern eine Drohung. Mit noch mehr Verlierern und wenigen Gewinnern. Als Neuer Selbständiger, als Unternehmer seiner selbst, weis Stefan Laurin weis was prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse bedeuten.

Und eine Rückkehr zu neuer Industriearbeit wird es im Ruhrgebiet nicht geben. Das wissen alle die es wissen wollen. Wenn also öffentliche Gelder ins Ruhrgebiet gelenkt werden, sind sie zur Finanzierung von Sozialarbeitern und Förderklassen besser eingesetzt, als zur Unterhaltung von Leuchtturmprojekten wie das Dortmunder U. Was könnte man mit den 10 Millonen Euro die das Dortmunder U jährlich verschlingt für ein großartiges Förderprogramm für die Dortmunder Nordstadt auflegen.

Also das mit der Lohnarbeit wird nichts mehr. Wir brauchen das Bedingungslose Grundeinkommen. Mindestens europaweit.

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

@Trauriger
Ich kann diesen Linkenquatsch nicht mehr hören. Wirtschaftswachstum,Leistung und Freiheit sind nicht neoliberal. Ich bin in den siebizigern hier aufgewachsen da waren die Arbeiter von Opel oder Krupp stolz auf Leistung und Arbeit.

Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen!

Schau mal nach wo das her kommt.

Jens Schmidt
Jens Schmidt
10 Jahre zuvor

Und was konkret soll getan werden? Welche Branchen versprechen Wachstum? Wer verhindert, dass Wachstum stattfindet? Dieser Artikel ist mir viel zu allgemein, er benennt nicht Ross noch Reiter. Wenn’s so einfach wäre, hätten wir die Probleme schon lange gelöst.

Björn Wilmsmann
Björn Wilmsmann
10 Jahre zuvor

@#1: Was soll denn bitte neoliberales Wirtschaftswachstum sein? Das ist doch ein politischer Kampfbegriff, der nichts zur Lösung der Probleme beiträgt. Neoliberalismus ist ein in den letzten Jahrzehnten bis zur Unkenntlichkeit verdrehtes Wort. Früher bedeutete es mal so etwas ähnliches wie „Soziale Marktwirtschaft“. Heutzutage nur noch „Marktwirtschaft ist irgendwie scheiße.“

Ich bin auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen, ganz einfach weil wir uns am Übergang zu einer Überflussgesellschaft befinden, die nicht mehr ausreichend sinnvolle Arbeit für alle bereit hält. Und das ist eine gute Sache, weil es den Menschen mehr Raum für sinnvolle Entfaltung lassen wird.

Aber ich schweife ab: Das Geld einfach in weitere Förderung und Unterstützung zu stecken erzeugt nur weitere nutznießende brürokratische Strukturen und macht die Menschen auf Dauer abhängig von staatlichen Leistungen.

Unternehmertum durch geringe Steuern und Erleichterungen für neugegründete Unternehmen zu fördern, ist der einzige Weg eine nachhaltige Verbesserung zu erreichen. Denn auch ein bedingungsloses Grundeinkommen muss erst erwirtschaftet werden. Und bei einem Grundeinkommen müssen wir uns um so mehr die Frage stellen, was wir mit der frei werdenden Zeit anfangen wollen. Unternehmertum ist dabei glaube ich der Schlüssel.

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Thorsten Stumm (2),
ich bin zwar nicht angesprochen, aber darf ich trotzdem raten, woher der Spruch kommt:“Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen?“
1. Versuch: der Spruch ist sicher zutiefst christlich?

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

@ #2 | Thorsten Stumm

„Ich bin in den siebizigern hier aufgewachsen …“

Verdamp lang her

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

@Helmut Junge
Stimmt, stammt aus dem 2. Brief des Paulus an die Thessalonicher 3,10
August Bebel, Gründer der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP): „Der Sozialismus stimmt mit der Bibel darin überein, wenn diese sagt: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“.

Und in den siebzigern waren Sozialdemokraten ebenfalls bibelfest, ein Überbleibsel von Gustav Heinemann und Johannes Rau.

@Lichte
Lebe immer noch hier, in Dortmund in der Nordstadt, mein Sohn ist hier in Kita,Grundschule und Gymnasium aufgewachsen und wir lieben es ….alle meine grünen Freunde haben sobald ihre Kinder geboren wurden sich in den Dortmunder Süden oder ins Kreuzviertel verpisst mit ihren BAT2A Stellen….und halten sich heute für grosse Experten der Sozialromantik mit Gutmenschen Attitüde….gut finde ich das sie nicht vergessen das Reichtum und Wohlstand erarbeitet werden müssen.

Linke verteilen immer nur das Geld der anderen bösen Neoliberalen….

Benedikt
Benedikt
10 Jahre zuvor

Das Bedingungslose Grundeinkommen gibt es in DE schon in Form von Hartz 4. Lockt auch eine Menge Wirtschaftsflüchtlinge an. Bloß mehr Arbeit entsteht durch diese Wirtschaftsflüchtlinge nicht, sondern diese wird nur breiter verteilt. Letztlich weitet sich dadurch nur die Allgemeine Armut weiter aus. Die regulär bezahlten Jobs werden auch immer weniger, und die Betriebe meiden das Ruhrgebiet. Die Betriebe können halt rechnen. Die Armut kostet Geld, was die Städte durch hohe Steuern und Abgaben und Streichung von Investitionen bezahlen müssen. Das Problem des Ruhrgebiets ist auch die hohe Verschuldung der Städte. Steigen mal die Zinsen wieder an, dürften einige Städte umkippen. Danach kippt das Hochverschuldete Land NRW mit um.

Die Restlichen Steag Anteile sollen von den Ruhrgebiets Kommunen laut Manager Magazin Online schnell vor der Wahl gekauft werden. Da erwartet man sicherlich nach der Wahl keinen Aufschwung, wohl eher schlechtere Bedingungen.

Kiesel
Kiesel
10 Jahre zuvor

@Thorsten Stumm: Paulus sagte: „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Ohne das Wort ‚will‘ hat es bei Bebel und Htiler eine Umdeutung erfahren.

Die Arbeitslosen wollen überwiegend arbeiten. Nur wo keine Arbeit ist, hilft wollen allein nicht.

@Stefan Laurin: Die Reduzierung der Problemlösung auf den Wachstumsbegriff ist ja auch in der Politik allgegenwärtig. Man will stetiges Wachstum haben. Bei endenden Ressourcen ist das sicher ein Irrweg. Kurzfristig mag Wachstum die aufkommenden und bestehenden Probleme verdecken, aber das holt uns dann anschließend mit Wucht wieder ein.

Helfen würde ein qualitativer Wachstumsbegriff statt reinem quantitativen Wachstums. Aber ob das kurzfrsitig Arbeitsplätze schafft ist fraglich. Und die Armutsproblematik durch strukturelle Dauerarbeitslosigkeit im Revier besteht jetzt.

Bei aller Kritik, ich kenne auch keine Patentrezepte, aber der verengte Begriff auf Wachstum verlagert die Problem nur und löst sie nicht.

OWL-Baron
10 Jahre zuvor

#Helmut Junge: Ob er das Urheberrecht anmelden kann, will ich nicht behaupten: Trotzki hat es jedenfalls benutzt. Bei Christens heißt es doch: „Sie säen nicht, sie ernten nicht….“., kommt also nicht in Frage. Im Gegenteil. Lange Jahrhunderte führte der Weg ins Paradies auch über Mildtätigkeit gegenüber Armen.

Utz Kowalewski
Utz Kowalewski
10 Jahre zuvor

1) Das bedingungslose Grundeinkommen ist nicht alleine eine Linke Idee. Und es ist in der Linken höchst umstritten. Ich halte davon beispielsweise relativ wenig, weil ich nicht einsehe, warum Menschen mit hohem Einkommen Geld vom Staat erhalten sollten.

2) Die Formel „Flächenverbrauch = Wirtschaftswachstum“ ist viel zu kurz gesprungen. Es ist durchaus Aufgabe der Politik sorgsam mit den im Ruhrgebiet noch verbliebenen Freiflächen umzugehen, denn auch Lebensqualität ist ein Standortfaktor, wie es im Neusprech ja heißt.

3) Automatisierte Lagerhallen bringen beispielsweise keine Arbeitsplätze. Dortmund wurde aber zum Logistikstandort ausgerufen – das mag dann Wirtschaftswachstum gemessen an Umsatzzahlen bringen. Die Menschen haben davon allerdings eher wenig.

4) Im Ruhrgebiet Arbeitsplätze aus der Hochtechnologie anzusiedeln (Stichwort Technologiepark/Dortmudbn-Projekt) senkt die Arbeitslosigkeit nicht. Trotz eines statistischen Rekordes bei sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, ist gleichzeitig ein Rekord bei den Menschen in Hartz IV, Grundsicherung und Wohngeld zu verzeichnen. Die Arbeitnehmer im Technologiepark wohnen meist nicht mal in Dortmund. Das ist eine Form des Wirtschaftswachstums, dass an der Bevölkerung völlig vorbeigeht.

5) Zum Neoliberalismus: Das ist eine Ideologie, die mit Schröder/Blair auch in Deutschland seinen Siegeszug angetreten ist (da wünscht man sich fast den Dicken zurück). Deregulierung der Finanzmärkte, Zulassung von Hedgefonts, Crossborderleasing, PPP-Modelle, Leerverkäufe … und eine massive Umverteilung von Vermögen von den ärmeren Bevölkerungsschichten und aus der Mittelschicht hin zu den Besserverdienenden und Superreichen. Das ein Assmussen im Arbeitsministerium unter Nahles Staatssekretär wurde, nach allem was er unter Ex-Finanzminister Steinbrück angerichtet hatte, zeigt dass diese Ideologie immer noch vorherrscht.

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

@ Helmut Junge #6

gib demnächst doch bitte – bitte! – gleich eine Quellenangabe zu deiner – richtigen – Antwort, dann muss ich vielleicht nicht all die doofen Möchtegern-Antworten lesen (obwohl sicher bin ich da auch nicht)

https://de.wikipedia.org/?title=Liste_geflügelter_Worte/W#Wer_nicht_arbeitet.2C_soll_auch_nicht_essen.

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

#8 | Thorsten Stumm

leben in „Dortmund in der Nordstadt“: welche Auszeichnung möchten Sie dafür?

(reicht Ihnen das Bundesverdienstkreuz? Oder darf es etwas mehr sein?)

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

@Lichte
Schade, dass Sie Ihr Niveau gerade unterbieten….bin da eigentlich anderes von Ihnen gewohnt hier zu lesen…wieder was gelernt…

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

Lichte, ich habe meine Quelle absichtlich nicht angegeben, weil ich die Sache spannend halten wollte. Denn ich war selbst über die gefundene Antwort überrascht, sogar sehr überrascht.
Aber du hast diese Quelle auch ohne meine Hilfe gefunden.
Aber du kannst die Stelle auch direkt finden:

https://www.bibel-online.net/suche/?qs=Wer+nicht+arbeitet+soll+auch+nicht+essen&books=53&translation=13

Jürgen
Jürgen
10 Jahre zuvor

Es wird richtiger Weise geschrieben:

„Es ist eine Frage von günstigen attraktiven Flächen, von guten Verkehrsanbindungen und von preiswerter Energie und von niedriger Gewerbesteuer.“

Nur zum Teufel, ausreichend attraktive Flächen zur Ansiedlung von Gewerbe und Industrie gibt es doch im Ruhrgebiet, soviel Brachen wie hier gibt es doch selten in einer Region. Man muss sie nur wieder verfügbar machen! Die Frage stellt sich, weshalb das nicht schon längst im ufassenden Maßstab passiert? Oder ist hier das Zauberwort günstig? Was heißt günstig? Oder verhindern Verwertungsinteressen der Immobilienverwerter ehemals großer Industrieunternehmen den VErkauf/Verpachtung zu günstigen Konditionen?

Gute Verkehrsanbindung, auch die ist doch im Ruhrgebiet bestens, alles vorhanden! In manchen Fällen müsste man diese nur wiederbeleben (z.B. Industriegleise).

Was heißt preiswerte Energie? Für Großunternehmen sind die Energiekosten doch im Vergleich zu Privatverbrauchern doch so etwas von günstig, ich zahle vier mal soviel wie ein mittelgroßes Unternehmen (egal ob Dienstleister oder produzierendes Unternehmen). Hat jemand die Energiepreise in Frankreich für Unternehmen zum Vergleich parat?

Die einzige wirkliche Krux, die ich sehe ist die Sache mit der niedrigen Gewerbesteuer. Hier wird ja gerade von den Notverwaltern bzw. der Kommunalaufsicht an der Gewerbesteuerschraube gedreht, die es am Boden liegenden Kommunen deutlich erschwert, hier „konkurrenzfähig“ aufzutreten. Das ist eine Sache der Landesregierung, die sich hier aber aus der Verantwortung stiehlt.

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Kiesel (10), stimmt, in den Bibelübersetzungen geht es ums „nicht arbeiten wollen“. Nur schreibt der Religionsgründer Paulus den Satz an seine Gemeinde.
Es gibt doch wohl keinen Zweifel daran, daß diese Gemeinde entscheiden mußte, ob das „Wollen“ im Einzelfall fehlte. Es gab nämlich durchaus eine Unterstützung Bedürftiger in den ersten christlichen Gemeinden, eben aber nicht für jeden.
Man könnte also eine Grundvergütung nicht aus der christlichen Tradition herleiten.

Andreas Lichte
10 Jahre zuvor

@ #16 | Thorsten Stumm

schön, dass „Niveau“ jetzt auch von Ihnen kommt, ich habe es sonst immer von Sekten-Angehörigen gehört

aber vielleicht sind Sie ja auch … im übertragenen Sinne

ich wollte ich Ihnen schon lange einen Preis für Ihre revolutionären Erkenntnisse in den Bereichen Physik, Chemie, Biologie, Astronomie usw. verleihen, dafür: https://www.ruhrbarone.de/wie-koennen-wir-uns-in-zukunft-noch-in-ueberheizten-sitzungssaelen-ueber-umweltfragen-ereifern-und-uns-zweimal-taeglich-warm-duschen/74138/comment-page-1#comment-682003

(Nobelpreis definitiv zu wenig)

Thorsten Stumm
10 Jahre zuvor

@Lichte
Na denne…

Walter Stach
Walter Stach
10 Jahre zuvor

Wir diskutieren hier bei den Ruhrbaronen in der Sache „Zukunft des Wirtschaftsstandortes Ruhrgebiet“ zum x-ten Male, zwangsläufig ohne neue Erkenntnisse.

Inwiefern aktuelle Überlegungen darüber, wie die pflichtige staatlich-kommunale Aufgabenerfüllung der Bekämpfung von Armut im Rahmen öffentlicher Daseinsfürsorge kurzfristig optimiert werden kann bzw. werden muß, irgend wie mit der pflichtigen staatlich-kommunale Aufgabe in Widerstreit stehen könnte, nämlich stets vorsorgend möglichst optimale Rahmenbedingungen für eine florierende Wirtschaft zu schafffen, erschließt sich mir nicht. Beides ist zu tun!

Noch eine Ergänzung zu den Quellen: „Wer nicht arbeitet………

Art.12(1)(2) der Verfassung der -ehemaligen- UDSSR:
„Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“.

Wolfram Obermanns
Wolfram Obermanns
10 Jahre zuvor

Ein Vergleich der Qualität der Arbeit in der öffentlichen Verwaltung fällt tendenziell auch nicht zu Gunsten der Revierstädte aus.
Man bräuchte dazu nur nur den Bericht über eine Heckenrodung in Dortmund und die Rechtfertigung dazu lesen (Online auf RN leider ohne Rechtfertigung). Inhaltlich etwa so: Wir haben so wenig Personal, da können wir uns nicht auch noch darum kümmern, daß ordentlich gearbeitet wird.
Bei einer schlampigen Grundhaltung hilft auch eine punktuell, fördernd aktive Verwaltung nicht, die Hampeleien drumherum sind nervtötend genug.

Die Sozialdemokratie ist in den letzten Dekaden nicht unbedingt innovations- oder technikfreundlich aufgefallen. Tendenziell überwog das „Risikobewußtsein“. So wurde IT in den 80’ern bis in die 90’er hinein als Bedrohung etablierter Arbeitsplätze diskutiert.

Die Sozialdemokratie im Revier ist tendenziell immer noch viel zu industriefixiert. Die Innovationen, die heute stattfinden, zielen eigentlich alle darauf Industriearbeit zu rationalisieren.
Arbeitsplätze für geringer qualifizierte Arbeitnehmer entstehen im Gefolge der Innovation darum aber im Dienstleistungsbereich und individualisiertem Handwerk. Arbeitsmileus die der SPD tendenziell eher suspekt sind, da sie gewerkschaftlich schwerer zu fassen sind und unterhalb des Betriebsratsradars unterwegs sind.

Dies und die Hebesetze lassen andere Städte und Regionen attraktiver wirken.

Vielleicht ist aber auch ein Standortnachteil wenn bei der Frage nach den Standortnachteilen Bibelzitate und marxistisch-leninistische Theorie diskutiert werden. 🙂

Udo Höppner
10 Jahre zuvor

Liebe Gemeinde,
ich freue mich ja, wenn viel und kontrovers diskutiert wird. Diese abwegige Debatte über Bibelzitate, die dann von ultrarechts bis ultralinks übernommen wurden, find ich aber schwach und besserwisserisch. Da sind mir doch Neuschöpfungen lieber wie „Leiharbeit macht frei!“ oder „Jeder/Jedem das Ihre / Seine.“ Oder hier, noch einen: „Reiches Deutschland!“
Amen

Helmut Junge
10 Jahre zuvor

@Udo Höppner, abwegige Debatten, auch über Bibelzitate, sogar wenn sie besserwisserisch sein mögen, sind längst nicht so schlimm, wie auf Hochglanz gestylte Sonntagsreden über das gleiche Thema. Das hängt unter anderem damit zusammen, daß unsere Diskussion normalerweise nach wenigen Tagen abgeschlossen ist, Sonntagsreden zum selben Thema aber seit Jahrzehnten immer wiederholt werden. Vielleicht tröstlich für Sie, daß erfahrungsgemäß ein Kommentator uns alle wieder ins eigentliche Thema zurückholt. Dann folgen etliche Kommentatoren und arbeiten wieder am Thema weiter. Beobachten Sie das mal ein paar Kommentare lang, und Sie werden sehen.
Übrigens mag ich Ihre beiden ersten „Neuschöpfungen“, die ja Abwandlungen sehr schlimmer Zitate sind, überhaupt nicht. Die Originalsprüche sollten m.M. für alle Zeiten unmißverständlich bleiben. Ihren dritten Spruch betrifft das nicht, der ist akzeptabel.

pottmusik
10 Jahre zuvor

Ich möchte mal ein Kränzchen all denen winden, die – noch – an der Ruhr leben und ihre Kinder grossziehen. Als sog. Ruhri-Expat im materiell reichen Süden verfolge ich die Entwicklungen bzw. diversen Stillstände mit Sorge und engagiere mich im Kultursektor – ein hartes Brot und ähnlich unerfreulich wie die Situation im öffentlichen Schulbereich. Die Verfilzungen der (zumeist männerdominierten) Kulturzirkel lassen viele gute, engagierte Menschen ernüchtert von dannen ziehen – zurück bleibt eine zweit- oder drittklassige kommunale Kulturverwaltung im Bald-Pensions-Alter, visions- und kraftlos ob all der Jahre Mangelverwaltung, die dann auch noch auf sog. Exzellenz-Cluster wie Zukunftsakademie oder ecce setzt anstatt sich zu vernetzen und von sich aus Bündnisse und Projekte zu entwickeln. Wieso man den Schwung von 2010 nicht aufgenommen hat, ist mir bis heute ein Rätsel.

Michalski
Michalski
10 Jahre zuvor

Das Ruhrgebiet hat ein Armutsproblem. Jetzt müssen die Städte Haltern am See, Rheinberg, Schermbeck, Sonsbeck, Alpen, Hamminkeln, Hünxe, Fröndenberg, Selm, Breckerfeld bluten. Alle 53 Städte haben in den Pott einzuzahlen. Ob sie wollen oder nicht. Zwangsläufig sind das Ruhrpottstädte. Die überflüssigen Kreise sind aufzulösen. Die Verwaltung kann der RVR übernehmen. Das spart Geld. Für die Landschaftsverbände LVR und LWL gilt das gleiche. Damit könne das Ruhrgebiet weiteres Geld sparen. Geld, damit unter andern der Dortmunder Flughafen ausgebaut wird. Schließlich benötigt die Metropole mit den 5,3 Millionen Menschen einen eigenen Internationalen Flughafen, damit die Wirtschaft floriert.

keineEigenverantwortung
keineEigenverantwortung
10 Jahre zuvor

Wir haben keine Arbeitsplätze für große Teile der Bevölkerung, und die Politik handelt nicht, sondern präsentiert sich als Bettler. Keine Chance wird ausgelassen die Not der eigenen Stadt zu präsentieren, während gleichzeitig viele Euros versenkt werden (Großprojekte, Missmanagement, …).

Wer will hier hin und für Arbeitsplätze und Aufschwung sorgen?

Bewerber, die bspw. den Dortmunder Bahnhof sehen, haben einen ersten Eindruck, den sie nicht vergessen werden. Dabei sollte doch schon vor Jahrzehnten ein Ufo, … gebaut werden. In Berlin, Leipzig, … stehen tolle Bahnhöfe. Andere Regionen holen Projekte etc. mit geschickten Abgeordneten ins Land. Nur das Ruhrgebiet erreicht trotz großer Bevölkerung wenig. Warum sollen sich die Abgeordneten auch anstrengen, die Wiederwahl ist im Regelfall sicher.

Das Ruhrgebiet muss sich auf seine Stärken konzentrieren und dabei als Metropole auftreten. Schwerpunkte statt Mittelmäßigkeit in jeder Stadt.

Wir können in ein paar Zug-/Auto-Minuten viele schöne Plätze mit attraktiven Veranstaltungen besuchen, auch wenn wir bspw. in der Dortmunder NOrdstadt oder in GE-Ückendorf wohnen. Das sind mache Boom-Regionen deutlich schwächer aufgestellt (z.B. Veranstaltungshallen, Stadien). Nur das Ruhrgebiet macht zu wenig aus seinen Möglichkeiten. Wer redet bspw. in GE vom tollen Dortmunder Stadion? Wer kennt die vielen tolllen Ecken im Revier?

Als Einwohner muss ich selber agieren. Auf die Politik kann ich mich nicht verlassen, wenn ich mehr als H4 will. Aber wollen wir das?

Bei vielen Bezirken habe ich eher den Eindruck, dass H4 + Zusatzbeschäftigung für viele Menschen ausreicht und die Politik wenig am Status Quo ändern will, da dies bedeuten würde, dass die aktuelle Komfort-Zone auf niedrigem Niveau verlassen werden muss.

Ich habe auch keine Lust, immer höhere Abgaben zu zahlen. Ein Sozialsystem ist auch nicht sozial, wenn viele Menschen ihr ganzes Leben darauf aufbauen und wenig unternehmen, um dort hinauszukommen. Die Schlagzeilen der letzten Zeit zeigen ja, dass zusätzlich der Kreis der Empfänger immer weiter vergrößert wird. Solidarität in einer Gemeinschaft für Menschen, die in Not sind ja. Ich halte aber nur wenig von einem Grundeinkommen für jeden, ohne dies bspw. an Notlagen oder an Arbeit zu knüpfen, da ich nicht glaube, dass dies auf Dauer klappt.

Walter Stach
Walter Stach
10 Jahre zuvor

-27-Michalski

„..Selm muß bluten….“. Nee, die Selmer sind finanziell ebenso arm dran wie z.B. Lünen,Datteln,Waltrop.

Im übrigen verweise ich auf meine einleitende Bemerkung unter -22-:“…nichts Neues“, so auch nicht die Überlegungen in Ihrem Beitrag zu einer Gebiets-/Strukturreform der Kommunen,der komm.Gebietskörperschaften im sog.Ballungskern des Ruhrgebietes und in der sog.Ballungsrandzone.Insofern sage ich dazu nichts, da ich nichts Neues einzubringen habe.

-23-Wofram Obermanns
Bereits vor ca. 15 Jahren hat die Bertelsmann-Stiftung interkommunale Betriebsvergleiche initiiert und mit Pilotkommunen umgesetzt. Soweit mir bekannt, gibt es diese interkomm.Betriebsvergleiche weiterhin. Und nur mit deren Ergebnisse/Erkenntnisse sollte man Aussagen begründen wie:
„Ein Vergleich tendiert…………..“.

Ich kenne einschlägige aktuelle Betriebsvergleichsdaten nicht und kann folglich damit Ihre einleitende Aussage -23- weder bestätigen noch in Frage stellen.

Ansonsten muß ich -leider-als Sozialdemokrat Ihren auf die Sozialdemokraten im Revier bezogenen kritischen Bemerkungen „im Prinzip“ zustimmen.

Interessant könnte sein:
„Stresstest für Stadtfinanzen“ -einbezogen sind insgesamt 33 Kommunen der Emscher-Lippe-Region -also des nörd.Ruhrgebietes- und Kommunen im angrenzenden südlichen Münsterland; sh.www.ihk-nordwestfalen.de/p4145; die WALTROPER ZEITUNG berichet darüber -WALTROPER ZEITUNG. 23.2.2014 -S.3-.

Alf
Alf
10 Jahre zuvor

-keineEigenverantwortung- Das Ruhrgebiet muss sich auf seine Stärken konzentrieren und dabei als Metropole auftreten. Mit Alpen, Xanten, Hünxe, Fröndenberg, Selm wird es aber schwer. Doch auf keine Stadt wird freiwillig verzichtet.

Arnold Voss
10 Jahre zuvor

Ich habe mich an anderer Stelle zu diesem Thema ausführlich ausgelassen:

https://www.emscherplayer.de/main.yum?mainAction=magazin&id=50318

WALTER Stach
WALTER Stach
10 Jahre zuvor

Hinweis:
Der Ruhrpilot -4.3. Stefan Laurin unter Ruhrgebiet: “ Das ist das neue Wirtschaftsrevier…….BILD-.“

Interessante Informationen, die Beachtung verdienen!

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