Gegen den VfL Bochum kann der BVB nur verlieren

Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt

Am heutigen Sonntag (17:30 Uhr) steht in der Fußball-Bundesliga das ‚kleine Revierderby‘ zwischen Borussia Dortmund und dem VfL Bochum auf dem Programm. Wie in den Vorjahren ist die Favoritenrolle bei diesem Duell klar verteilt. Alles andere als ein Heimsieg des BVB am 19. Spieltag wäre eine faustdicke Überraschung. Und doch ist die Ausgangslage diesmal besonders spannend.

Nachdem die Gastgeber die ersten beiden Pflichtspiele in diesem Jahr auswärts klar für sich entscheiden konnten (3:0 in Darmstadt und 4:0 in Köln) schnuppert der BVB, dank auch der aktuellen Schwächephase von RB Leipzig, wieder an den Tabellenregionen, die am Ende der Saison 2023/24 die Qualifikation für die UEFA Champions League bedeuten würden.

Ein weiterer Sieg gegen Abstiegskandidat Bochum im heimischem Westfalenstadion, und die Truppe vom Borsigplatz hätte es wieder unter die ersten Vier der Tabelle geschafft, nachdem es in der Winterpause mit sechs Punkten Rückstand auf den Brauseklub, in dieser Hinsicht noch ziemlich bitter ausgesehen hatte.

Der VfL hingegen rangiert seinerseits mit 20 Punkten aktuell acht Zähler vor dem Relegationsrang (Köln hat 12 Punkte, aber auch schon ein Spiel mehr absolviert als die Bochumer), kann in Dortmund also unbeschwert aufspielen. Ein Remis gegen Werder Bremen (1:1) und ein Sieg gegen den VfB Stuttgart (1:0) an der Castroper Straße zu Jahresbeginn, haben den VfL in eine recht komfortable Situation befördert und ihn mit frischem Selbstbewusstsein ausgestattet.

Den Auftritt beim großen Nachbarn aus Dortmund können die Bochumer heute also vergleichsweise entspannt angehen. Eine Niederlage beim Favoriten würde das Team nicht aus der Bahn werfen. Der VfL kann in Dortmund eigentlich nur positiv überraschen.

Für den BVB stellt dies eine erhebliche Gefahr dar. Alles andere als ein Erfolg im Revierderby wäre für Coach Terzic dem eigenen Umfeld kaum zu verkaufen. Gewinnen die Schwarzgelben nicht gegen den Lokalrivalen, sofort würde das Krisengerede in Dortmund wieder einsetzen.

In der Vergangenheit haben die Borussen gegen vermeintlich ‚Kleine‘ schon viel zu häufig sicher geglaubte Punktgewinne liegengelassen. Auch hier bei den Ruhrbaronen haben wir immer wieder über den wankelmütigen BVB diskutiert. Und dabei muss ich gar nicht auf das verpatzte Saisonfinale gegen den FSV Mainz 05 erinnern, das die Westfalen die Meisterschaft 2023 gekostet hat. Die Liste der unnötigen Rückschläge gegen Underdogs ist beim BVB extrem lang und entsetzt seit vielen Jahren sowohl die Verantwortlichen als auch den Anhang.

In diesen Tagen macht sich in Dortmund gerade wieder neuer Optimismus breit, scheint der Job des Trainers nach den zwei Siegen zuletzt, wieder etwas gefestigter zu sein, als es noch vor der Winterpause wirkte. Doch Vorsicht: Gegen Darmstadt und Köln haben die Dortmunder ’nur‘ Siege gegen Tabellenkellerkinder eingefahren. Das sollte nicht direkt zu neuem Leichtsinn rund um die Strobelallee führen.

Die vielen negativen Erfahrungswerte aus ähnlichen Ausgangslagen in der Vergangenheit zeigen, dass die vermeintlich entspannte Ausgangslage für den Vizemeister deutlich gefährlicher ist, als sie auf dem Papier vor dem Anpfiff vielleicht aussieht. Heute kann, ja heute muss der BVB beweisen, dass er endlich dazugelernt hat.

Gegen 19:30 Uhr werden wir wissen, welcher der beiden Revierrivalen aus der klaren Rollenverteilung im Derby Profit ziehen konnte… Ich würde mal wieder nicht auf den BVB wetten. 😉

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