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Homöopathie: Sparen, wo es gut tut

Sparen im Gesundheitswesen ist eine heikle Sache. Wer will schon aus Kostengründen auf das lebensrettende Medikament oder die Linderung versprechende Operation verzichten? Bei der Homöopathie ist das anders: Auf Nichts kann man gut verzichten. Und es gibt noch mehr Unfug, den man sich sparen kann

Aber die SPD Forderung, das Homöopathie nicht mehr aus Krankenkassengeldern bezahlt werden, ist vernünftig. Homöopathie wirkt nicht – die Stoffe sind so stark verdünnt dass sie nicht mehr nachweisbar sind. Selbst Überdosierung ist egal.

Ohnehin ist es fraglich, ob man nicht vielen der Scharlatane die als Geistheiler unterwegs sind oder irgendwelche Wundersteine verkaufen, nicht das Handwerk legen sollte. Da wird mit dem Elend und der Angst von Menschen viel Geld verdient. Wie verantwortungslos viele sind, die sich in diesem Bereich tummeln, sieht man bei einem Besuch der Internetseite des Klassischen Homöopathenverbandes: Dort wird gegen eine Impfkampagne der Landesregierung Baden Würtembergs protestiert. Esoterik-Ideologie ohne jeden Skrupel.

Besonders ärgerlich ist es sicherlich, wenn wir alle für so einen Unfug aufkommen müssen. Dabei ist die Homöopathie nur ein Beispiel für Geldverschwendung. Auch Reiki-Seminare wurden schon von Krankenkassen bezahlt. Bei Reiki geht es um „Lebensenergie“, die Menschen positiv beeinflussen soll. Natürlich ist eine Wirkung von Reiki, wie im Esoterikbereich üblich,  nicht wissenschaftlich belegt. Krankenkassen ersetzen auch teilweise die Behandlung von Heilpraktikern. In Österreich dürfen solche Leute ohne ein Medizinstudium nicht die Hand an Patienten legen. In Deutschland reicht, um Heilpraktiker zu werden, ein Hauptschulabschluss, ein polizeiliches Führungszeugnis und eine kleine Prüfung. Mit der Qualifikation  eines Arztes ist das alles nicht zu vergleichen.

Der Maßstab für die Bezahlung einer Behandlungsmethode durch Krankenkassen sollte ein seriöser, wissenschaftlicher Nachweis über deren Wirksamkeit sein. Und statt dem Gerede von „Alternativer Medizin“ und „Heilern“ sollte man die Dinge beim Namen nennen: Wer Menschen mit  wissenschaftlichen nicht nachgewiesenen Methoden behandelt ist ein Quacksalber und Scharlatan. Ein Dummkopf, wenn er selbst an diesen Unfug glaubt und ein gewissenloser Betrüger, wenn er um die Wirkungslosigkeit seines Handelns weiß, und nur auf das Geld seiner Patienten aus ist.

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Martina
Martina
13 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr Laurin,

„eine kleine Prüfung“? Haben Sie ich zufällig mal informiert, was bei dieser „kleinen“ Prüfung tatsächlich an Wissen verlangt wird, wie eine solche (schriftliche und mündliche) Prüfung abläuft und wer diese Prüfung abnimmt?? Aber ihr Artikel insgesamt macht ja deutlich, wie überschaubar IHR Wissen bezüglich der gesamten Thematik ist, höflich ausgedrückt! Sie sollten, was mangelnde Qualifikation und Unseriösität angeht, nicht von sich auf andere schließen!…;-)

Mit eher unfreundlichen Grüßen
Martina

Geheilt
Geheilt
13 Jahre zuvor

Da muss ich doh mal laut schreien. So sehr ich die Idee hinter dem Text verstehe, so sehr muss ich diesem Text widersprechen. Klar hubt es eine große neben quacksalber und ja, viele behandlungsmethoden sind totaler Nonsens. Wenn mir jedoch beim Kassenarzt nicht mehr zugehört wird und genau 3,5 min für die behaundlung aufgewendet wird, da danach die fallpauschale aufgebraucht ist, kann ich mir einen schulmedizin auch klemmen. Da sehr viele (zivilisations-, Alltags-) Krankheiten mit einer psychosomatischen Komponente einhergehen, ist gerade die Zeit, die sich ein Behandelnder nimmt, für den möglichen heilungserfolg wesentlich. Und da sagt mir meine Erfahrung leider anderes: der alternativ behandelnde nimmt sich Zeit, stellt fragen, hört zu. Wenn er dann noch über ein homoöpatisches Mittel die selbstheilungskäfte des Patienten stärkt – warum sollte dies nicht genau so von der Kasse bezahlt werden? Ich denke, dass Unleichgewicht im Kassenarztsystem liegt im undurchdachten fallpauschalensystem sowie der Ablehnung einer einkommensabhängigen Burgerversicherung begründet. Sowohl der homöopathie-Hokuspokus als auch die Roesler-Steuer sind nur unwirksame Arbeitsnachweisebescheinigungen der jeweiligen Politiker.

Höddeldipöp
Höddeldipöp
13 Jahre zuvor

Sehr richtig!

Überhaupt muss dem Prinzip „wissenschaftliche Fundierung“ in der Politik mehr Geltung verschafft werden. Dabei sollte auf „unabhängige“, d.h. öffentlich-rechtliche Expertise Wert gelegt werden. Erkenntnisse von Stiftungen, etc. sind dagegen mit sehr spitzen Fingern anzufassen. Das gilt nicht nur für die Politik, sondern auch für die Medien.

Ich fürchte nur, dass die Homöopathie bei uns schon eine derart starke Lobby hat, dass die Politiker vor Konsequenzen zurückschrecken. Hier darf sich aber die private Versicherungswirtschaft gerne mal austoben. Homöopathie als Zusatzversicherungen? Nichts dagegen!

Aber Hände weg von Zusatzversicherungen für Unfälle, Sport, etc. Dann nämlich wären wir bald beim amerikanischen System, wo man am Ende Glück haben muss, die richtige Versicherung abgeschlossen zu haben, wenn tatsächlich der Ernstfall eintritt.

Merke: Das Unterscheidungskriterium für Kassenleistungen sollte die Wissenschaftlichkeit sein, nicht das Risiko!

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Stefan Laurin

Mein homöopathisches Lieblingspräparat:

„Murus berlinensis – Murus-berl – Energetic Fields of Places“

„Homöopathie Wichmann – Die folgende Liste ist nach den lateinischen Begriffen alphabetisch geordnet. Sie können die vorhandenen Arzneimittelprüfungen, herunterladen, indem Sie auf die Buttons für die Provings klicken.“ siehe: https://www.provings.info/liste.html?letter=M&filter=provings

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu schlucken …“

@Stefan
13 Jahre zuvor

Was ist denn an „Wir plädieren statt dessen für kompetente, gesicherte Entscheidungshilfen für eine freie und sinnvolle Impfentscheidung des mündigen Bürgers“ auszusetzen? Warum ist das „Esoterik-Ideologie ohne jeden Skrupel.“?

M.Schmidt
M.Schmidt
13 Jahre zuvor

Hier wird aus meiner Sicht ein Nebenkriegsschauplatz aufgebaut.
Das Versicherungssystem ächzt unter den Kosten, die Beiträge steigen
und urplötzlich sehen Experten Sparpotenzial bei der Homöopathie, die
noch nicht mal von allen Kassen bezahlt wird? Morgen gehts im Spiegel los und ich wette alle weiteren Leitmedien oder solche die sich dafür halten werden folgen. Und wenn dann die Homöopathie aus den Leistungskatalog gestrichen ist das Gesundheitssystem gerettet? Volkverdummung…

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

„Wir plädieren statt dessen für kompetente, gesicherte Entscheidungshilfen für eine freie und sinnvolle Impfentscheidung des mündigen Bürgers“

wo haste denn das her? von den Anthroposophen? Da liest sich die Impfgegner-Propaganda genauso, pseudo-aufgeklärt, pseudo-wissenschaftlich … und dahinter steht der komplett wahnsinnige Rudolf Steiner:

………………………………………

https://www.ruhrbarone.de/drei-grunde-fur-die-waldorfschule/

Drei Gründe für die Waldorfschule

„(…) Steiner begründet, warum die Masern eine Krankheit sind, die man durchmachen muss, so:

Ein Mensch hat in seinem letzten Leben zu viel „gegrübelt“, was zu einer „Schwäche der Seele“ führt. Die Masern sind die „physisch-karmische Wirkung“ dieses Fehlverhaltens im letzten Leben. Die Masern macht man durch, „um organische Selbsterziehung zu üben“, „die Krankheit kann in einen geistigen Prozeß zurückverwandelt werden“ …

Wer meint, dies sei aber eine völlig idiotische Zusammenfassung, der überzeuge sich selbst: Im „Anhang“ gibt es Steiners Karma-Masern-Quacksalberei im Original zu bestaunen. (…)“

Geheilt
Geheilt
13 Jahre zuvor

@M.Schmidt: sehr richtig. Auch wenn mein Beitrag eine Reihe von Schreibfehlern enthielt (mobiles Eingabegerät, grrrrr), so stimme ich Ihnen voll zu! Ich sehe hier einen „smokescreen“, da nicht wirklich an den Ursachen der scheinbar ausufernden Kosten des Gesundheitssystems gearbeitet wird, sondern statt dessen – im besten Sinne des Artikels von Laurin – homöopathisch herumgedoktert wird.

trackback

[…] Homöopathie: Sparen, wo es gut tut (Ruhrbarone) – Den Vorschlag von Karl Lauterbach, dem SPD-Gesundheitsexperten, die Homöopathie nicht mehr aus Mitteln der gesetzlichen Krankenversicherung zu bezahlen, trifft bei Stefan Laurin von den Ruhrbaronen auf volle Zustimmung. […]

Jens König
13 Jahre zuvor

Herr oder Frau Geheilt schrieb: „Wenn er dann noch über ein homoöpatisches Mittel die selbstheilungskäfte des Patienten stärkt – warum sollte dies nicht genau so von der Kasse bezahlt werden?“
Und wo setzen wir der Scharlatanerie eine Grenze? Mit dieser Begründung müsste man jeden Scheiss von der Kasse zahlen, Hauptsache, die“Selbstheilungskräfte“ sind gestärkt.
Wie wenig stichhaltig das vorgebrachte Argument ist, möchte ich mal an folgendem Gedankenspiel verdeutlichen:

Ich „erfinde“ eine tolle Maschine mit Zeigern und Blinklichtern, lege den Patienten drunter und fasel irgendwas von Universumsenergie. Nehme mir mehrere Stunden Zeit, mache einen tollen Hokuspokus und überreiche die Kostennote über 18.500 Euro und 72 Cent. Die Selbstheilungskräfte des (gutgläubigen) Patienten sind gestärkt. Hurra, allen ist gedient. Allen? Nein, die Beitragszahler sind ein wenig ärmer, meine von mir und anderen Schelmen häufig angewendete Universumsenergiebehandlung kostet die Kassen schon zwei Jahre nach Einführung einige hundert millionen Euro.
(„Man schätzte den Umsatz der entsprechenden Industrie (Wundergeräte für Zuhause und so) für das Jahr 1999 weltweit auf ca. fünf Milliarden Dollar“ siehe https://www.gwup.org/component/content/article/77-komplementaer-und-alternativmedizin-cam/773-elektrische-und-magnetische-felder-in-diagnostik-und-therapie. Allein Astrologen u.Ä. hatten 2002 einen Umsatz in Deutschland von geschätzt 500 Mio).

Hat nicht der Beitragszahler einen Anspruch darauf, dass die Kassen auch nur Behandlungskosten übernehmen, deren Wirkung sich wissenschaftlich nachweisen lassen? Haben die Kassen etwa nicht die Verpflichtung, mit dem Geld, was sie von mir erhalten, gewissenhaft und gemäss klarer, eben wissenschaftlicher Prinzipien umzugehen?
Oder darf ich für jeden Geistheiler in Zukunft blechen, der vorgibt irgendwessen Selbstheilungskräfte zu stärken? Muss ich für jeden Trottel blechen, der erst in der Lage ist, seine Selbstheilungskräfte (ist das nicht auch einfach nur ein Schlagwort?) zu mobilisieren, wenn er sich in in Voodoobehandlung begibt?

Zu den Heilpraktikern und ihre Prüfung: „Die Zulassung wird durch eine schriftliche und mündliche Überprüfung erworben, die sicherstellen soll, dass von dem Kandidaten keine unmittelbare Gefahr für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung ausgeht.“ Siehe Wikipedia.
Mehr nicht! Wer die nicht besteht, ist eine Gefahr für die Bevölkerung. Das heisst aber noch lange nicht, dass man nach dieser Prüfung irgendwen heilen kann. Man wird nur (so man sich an die Massgaben hält) keinem schaden.
Dass eine Menge privater Unternehmer Schulen für angehende Heilpraktiker gegründet haben und teuer Kurse verkaufen, ist weniger dem Gesetz, also dem Schutz der Bevölkerung geschuldet, als dem freien Markt. Wo einer ist, der viel Geld für eine Ausbildung hinlegt, die er für das eigentliche Ziel (Bestehen der Prüfung) nicht benötigt, dort gibt es auch einen Anbieter.

Geheilt
Geheilt
13 Jahre zuvor

@Jens König: Ich sehe diese Abgrenzung genau so problematisch wie Sie. Natürlich möchte ich in einem gesetzlich-solidarischen Krankenkassensystem nur für Leistungen aufkommen, die nachgewiesener maßen wirksam sind. Sollte es daher nicht ein Anliegen des Gesetzgebers sein, hier eine möglichst große Sicherheit in der Wirksamkeit von Behandlungsmethoden zu schaffen? Könnten nicht dazu unabhängige und vom Bund bezahlte Studien genau solche Fragen klären?
Selbstheilungskraft/ Trottel: Ist jeder, der nach Hilfe sucht, ein Trottel? Wozu die Polizei, Sie haben ja sicher ein eigenens Gewehr im Schrank.
Selbstheilungskraft als Schlagwort: Wenn Sie sich geschnitten haben und nach 3 Tagen ist die Wunde verheilt – Wunder der Medizin oder Selbstheilungskraft?

Ich bleibe jedoch dabei: Die Forderung nach Abschaffung von Zuzahlung zur Homöopathie durch die GK ist eines der Ablenkungsmanöver, welches die Unfähigkeit der Politik von SPD über CDU bis zu FDP und Grüne verschleiern soll, ein vernünftiges, sozial gerechtes und bezahlbares Versicherungssystem zu schaffen, welches der veränderten Demografie bzw. Erwerbsstruktur in Deutschland Rechnung trägt.

Fred
Fred
13 Jahre zuvor

Dieser Artikel ist ein Plädoyer gegen die Auffassung, Blogs könnten die traditionellen Medien ablösen oder auch nur ergänzen.
Nach dem Durchlesen fragt man sich, ob der Autor sich überhaupt je intensiv mit dem Thema beschäftigt hat. In jedem Fall scheint er zu meinen, das Wissen gefressen zu haben.
Keine Frage: Über Heilpraktiker, homöopathische Methoden und Anwendungen kann man seriös streiten. Aber was hier in selbstgefälliger Art von dem Autor zusammengemischt und abgeurteilt wird, ist infam.
Nachweislich gibt es Wirkungen von einigen Präparaten, auch wenn man die Wirkung nicht wissenschaftlich erklären kann. Rational hätte ich das vielleicht auch nicht geglaubt, aber wer positive empirische Erfahrungen in seinem Umfeld macht, wird mit solchen Pauschalurteilen wie in diesem Artikel vorsichtig sein. Möglich ist ja auch, daß es sich gar nicht um eine direkte Wirkung der enthaltenen Wirkstoffe handelt, sondern eher um eine psychologische. Wenn dies aber zu einem Heilungsprozeß führt, ist die Ursache nebensächlich.

Generell würde ich mir in diesem Blog eine stärkere Trennung zwischen Fakten und Kommentaren wünschen. Dies würde auch manch einem Autor zu einem besseren Durchblick verhelfen.

Kert Buck
Kert Buck
13 Jahre zuvor

„Krankenkassen ersetzen auch teilweise die Behandlung von Heilpraktikern.“

Das wäre ein klarer Verstoß gegen das SGB 5. Dort heißt es, dass ärztliche Behandlung nur von Ärzten erbracht wird (vgl. § 15 Abs. 1). Das klingt auf den ersten Blick tautologisch. Es wird hier aber der Arztvorbehalt in der GKV statuiert. Heilpraktiker sind keine Ärzte und dürfen somit keine Leistungen auf Kosten der GKV erbringen.

Sie behaupten aber nun, dass es Krankenkassen gibt, die teilweise die Behandlung von Heilpraktikern ersetzen. Ich würde gerne die Namen dieser Kassen erfahren. Dann kann ich eine Beschwerde an die zuständige Aufsichtsbehörde (z. B. Bundesversicherungsamt) richten. Das kann nach § 12 Abs. 3 zu einem Regress führen:

„Hat die Krankenkasse Leistungen ohne Rechtsgrundlage oder entgegen geltenden Recht erbracht und hat ein Vorstandsmitglied hiervon gewußt oder hätte es hiervon wissen müssen, hat die zuständige Aufsichtsbehörde nach Anhörung des Vorstandsmitglieds den Verwaltungsrat zu veranlassen, das Vorstandsmitglied auf Ersatz des aus der Pflichtverletzung entstandenen Schadens in Anspruch zu nehmen, falls der Verwaltungsrat das Regreßverfahren nicht bereits von sich aus eingeleitet hat.“

Angelika
Angelika
13 Jahre zuvor

„…Homöopathie wirkt nicht…“

Stimmt nach meiner Erfahrung nicht.

Werner Jurga
13 Jahre zuvor

@8 M. Schmidt + @10 Andreas Lichte:
Niemand – auch Stefan Laurin nicht – hat behauptet, mit einem Verbot der Übernahme von Ausgaben für homöopathische Behandlungen durch die GKV seien die Probleme der Finanzierung des Gesundheitswesens abschließend gelöst. Na und?! Ist dies ein Freifahrtschein für das Verplempern von Mitgliedsbeiträgen?
Zumal Lauterbach noch auf ein weiteres Problem hinweist: durch die GKV-Kostenübernahme wird die Homöopathie gleichsam „geadelt“, weil auch schlichte Gemüter – im Grunde ja nicht zu Unrecht – davon ausgehen, dass Krankenkassen den Geboten der medizinischen Zweckmäßigkeit folgen.

Geheilt
Geheilt
13 Jahre zuvor

@Fred: word!
Das Krankenkassensystem ist krank und der Autor hatte wohl Vergiftungserscheinungen beim sonntäglichen Globulifrühstück und hat das dann in sein Blog hineingerantet.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Werner Jurga

Meinen Sie ernsthaft, ich fände die „Berliner Mauer in Potenzierung“ Klasse?

Das ist für mich DAS Beispiel, dass Homöopathie Scharlatanerie in Höchst-Dosierung ist … geben Sie mal das Suchwort > Murus berlinensis < bei google ein, und lesen Sie noch einmal meinen Kommentar:

https://www.ruhrbarone.de/homoopathie-sparen-wo-es-gut-tut/comment-page-1/#comment-55283

Chat Atkins
13 Jahre zuvor

Einige Krankenkassen haben die Homöopathie nicht deshalb in ihren Leistungskatalog aufgenommen, weil sie jemals an die Wirksamkeit geglaubt hätten, sondern weil sich so besonders interessante ‚Risiken‘ an die Kasse binden ließen: Gut verdienend, gebildet, gesundheitsbewusst und trotz alledem ein wenig weich am Keks. Die Wirksamkeit der Homöopathie liegt übrigens in etwa gleichauf mit einer Placebo-Behandlung. Das heißt, sie ist keineswegs unwirksam, man könnte aber den Patienten ebensogut Gipspillen verabreichen. Auch da erzielt der bloße Glaube Heilungsquoten von 30 bis 40 Prozent.

Emil
Emil
13 Jahre zuvor

Ich übrigens der Meinung, dass Journalisten populistische Volksverdummer sind. Diese Auffassung habe ich mir gebildet, nachdem ich 3x die BILD gelesen habe.

cervo
cervo
13 Jahre zuvor

Der Kommentar von Stefan Laurin ist undiffernziert und lässt wichtige Fragen (wer verdient an unserem Gesundheitssystem, wie sind schulmedizinische Medikamente die verschrieben werden zusammengesetzt, nutzen sie wirklich und wenn ja mit welchen Nebenwirkungen und und und) beiseite. Beispiel Impfen: Wer Kinder hat und sich ernsthaft mit dem Thema auseinander gesetzt hat weiß, wie viele unnötige Impfungen empfohlen werden. Das ist ungefähr so wie mit der Schweinegrippe.

Abnick Grabotki
Abnick Grabotki
13 Jahre zuvor

Mit ta-tü-ta-ta inDie Homöopathie wenn nichts mehr geht, oder doch lieber umgekehrt?

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Cervo

was ist denn bitte die „Schulmedizin“?

hier hat jemand schön geantwortet:

https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2010/06/29/gerhard-klugl-der-aurachirurg-im-3sat-tv-ver-bildung-pur/#comment-334

„Und noch was zu den Leuten, die immer die Bezeichnung Schulmedizin verwenden: Kaufen Sie ihre Brötchen beim Schulbäcker? Und die Wurst beim Schulmetzger, nur weil die mal in einer Schule waren? Ich bin ganz froh, dass mein Arzt seinen Beruf in einem langjährigen, schweren Studium an einer Hochschule gelernt hat und nicht an einem esoterischen Seminar. Und deshalb ist er für mich ein Mediziner, von dem ich aber nichts Unmögliches verlangen kann.“

wer’s gern ernster hätte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Schulmedizin#Geschichte

„(…) 1876 prägte der homöopathische Arzt Franz Fischer aus Weingarten den Ausdruck „Schulmedizin“ in einem Brief an die Redaktion der Laienzeitschrift „Homöopathische Monatsblätter“ gezielt abwertend. Fischers Äußerung fußt wohl auch auf einer Mitteilung Hahnemanns, die dieser 1832 veröffentlicht hatte und die gegen humoralpathologische Therapieansätze gerichtet war. In ihr ist von „Medizinern der Schule“ die Rede. Die „schulmedizinischen“ Behandlungsansätze zur Zeit Paracelsus oder Hahnemanns hatten jedoch nichts mit der heutigen Hochschulmedizin gemein. Sie bezogen sich auf die sogenannte allopathische Medizin, die bis ins 19. Jahrhundert auf der Basis der Galenschen Säftelehre beruhte.

Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde der Begriff in Deutschland benutzt, um die vorwiegend jüdische Ärzteschaft zu diffamieren und statt dessen die gesunde „Volksmedizin“ oder eine „Neue Deutsche Heilkunde“ als Gegenstück zur „verjudeten Schulmedizin“ zu propagieren (siehe auch: Medizin im Nationalsozialismus).“

Geheilt
Geheilt
13 Jahre zuvor

Zu #18/ @Werner Jurga: Woran ist festzumachen, dass die Wirksamkeit nicht erwiesen ist? Die KBV schreibt: https://www.kbv.de/koop/26052.html „Die Homöopathie ist eine Heilmethode, welche die Selbstheilungskräfte der Erkrankten aktiviert.“ Es geht hierbei ausschliesslich um ÄRZTE, damit sind wohl die Einwande von Laurin, #1, #3, #4, #12 hinfällig, oder?
Und jeder, der in einer der Kassen:
BKK-Linde
Daimler-BKK
BKK-Essanelle
BKK 24
versichert ist, kann ja aus diesen in eine andere Kasse wechseln, die keine Homöopathie bezahlt. Diese Kassen haben gleichwohl nur einen geringen Anteil an der Gesamtzahl der Versicherten der GKV.
Wenn der Gesundheitsexperte der SPD sich also hier nur auf einen kleinen Teil eines kleinen Teils des Gesamtsystems stürzt, wirkt er in seiner Absicht genau so ernsthaft, wie eine FDP, die für Hoteliers ermässigte Ust-Sätze erlässt.
Frickeln nenne ich das, nicht weitsichtige Politik.

cervo
cervo
13 Jahre zuvor

zu Schulmedizin: Geschenkt. (ist ja fast schon Godwin’s law)

Ihr Angriff gegen die Antiimpfkampagne finde ich trotzdem seltsam. Auf den gesamten Kommentar bezogen zeigt das wie wenig Recherche dahinter steckt. Informieren Sie sich mal zu den Themen Impfen, Wirkungsweise von „klassischen“ verschriebenen Medikamenten etc.

Werner Jurga
13 Jahre zuvor

@ 18 „Geheilt“: ich wüsste nicht, dass ich mich über die „Wirksamkeit von Homöopathie“ geäußert hätte. Ich beabsichtige dies, auch künftig nicht zu tun. Dass nicht nur eine, sondern viele Kassen die „Selbstheilungskräfte der Erkrankten“ bemühen, ist mir – inzwischen – gleichwohl bekannt.
Wenn Sie ehrlich sind, ist dies genausowenig ein Beleg für die therapeutische Zweckmäßigkeit der nebenwirkungsfreien Substanzen wie, worauf Sie ebenfalls hinweisen, der Wunsch einiger Ärzte, sich zu bereichern.
Einigen wir uns doch darauf, dass ein Wirksamkeitsnachweis für diese extrem niedrig dosierten Substanzen gar nicht erbracht werden KANN! Und dann möge jeder seine eigenen Erfahrungen in die Debatte werfen. Folgerichtig dann aber auch seine eigenen Geldmittel in die Kasse des Homöopathen.

Andreas Lichte
13 Jahre zuvor

@ Cervo

Sie schreiben: „Informieren Sie sich mal zu den Themen Impfen …“

Hab ich gemacht, u.a. mit dem Robert Koch Institut (RKI) gesprochen, vielleicht mal lesen … Auszug:

https://www.ruhrbarone.de/drei-grunde-fur-die-waldorfschule/

„Drei Gründe für die Waldorfschule

(…) Doch wer weiss genaueres über die Infektionskette Waldorfschule? Doch sicher das „Robert Koch Institut“ (RKI), „die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und -prävention“. Dort müssen seit der Einführung der Masern-Meldepflicht im Jahr 2001 alle Fälle gemeldet werden. Ich spreche mit der Epidemiologin Dr. Anette Siedler. Doch sie überrascht mich, meint, dass das RKI nicht den Verursacher der Krankheit ermittetele, der weltanschauliche Hintergrund einer Schule nicht berücksichtigt werde. Auch die entscheidende Information kann Dr. Siedler nicht liefern, sie sagt: „In Deutschland gibt es keine verlässlichen Zahlen zur Impfrate in Waldorfschulen bzw. öffentlichen Schulen. (…)“

cervo
cervo
13 Jahre zuvor

Ich verstehe Ihre Antwort nicht. Sie versuchen subtil Ihre Kritiker in bestimmte Ecken zu stellen. Nicht wirklich die feine Art. Ich bin weder ein Nazi noch ein Esoteriker. Das Impfen auch ein riesen Geschäft ist müsste Ihnen klar sein. Die Rolle des RKI z.B. bei der Empfehlung zur Schweinegrippeimpfung nicht immer eine zuverlässige Quelle ist auch. Also: Insgesamt (ausser Masern) sich noch mal zum Thema Impfen informieren. Ist nur ein Ratschlag.

Martina
Martina
13 Jahre zuvor

@Stefan Laurin:
„Schön auch das man das ganze lässig nebenbei lernen kann“, soso…mal abgesehen von ihren Rechtschreibdefiziten, auch ihre journalistische Qualifikation scheint doch angesichts ihrer „Recherchearbeit“ durchaus ausbaufähig zu sein, wiederum seeeeeeehr freundlich formuliert! Aber an ihrer vorgefaßten Meinung dürfte auch eine Recherche, die journalistischen Minimalanforderungen genügen würde, nichts ändern, stimmts?! 😉

Martina

kremer
kremer
13 Jahre zuvor

Streitet Euch mal schön, ich behandele meine Familie und mich mit Homöopathie, Bachblüten und anderen Alternativmethoden äußerst erfolgreich. Und das tollste: zumindest die Bachblüten kann ich selbst herstellen. Selbst wenn die verboten werden sollten- ich traue der den Medizinkapitalismus unterstützenden EU alles zu-wird uns das nicht kratzen.

Jens König
13 Jahre zuvor

Um 3 Dinge kurz klar zu stellen:
1. Ich habe kein Gewehr im Schrank. Um genau zu sein: keine einzige Schusswaffe.
2. Wenn ich mich in den Finger schneide, geht die Wunde jedenfalls nicht durch Matrixenergie weg. Auch nicht durch Beschwingen mittels Bio-Resonanz-Therapie, Bachblüten oder Homöopathie.
3. Ich habe nicht gesagt, das jeder, der nach Hilfe sucht ein Trottel ist. Aber einen, der sein Geld zum Scharlatan trägt und sich eine Pyramide gegen Erdstrahlen auf den Kopf setzt, den halte ich für einen Trottel. Kann trotzdem ein ganz toller Mensch sein, und auch ich darf von anderen in manch anderer Hinsicht Trottel genannt werden.
Hey, wir leben zwar auf dem Narrenschiff, aber es gibt keinen Grund, zum Gewehr zu greifen. Es reicht, wenn wir uns gegenseitig den Spiegel vorhalten.

Christian S.
13 Jahre zuvor

„Nachweislich gibt es Wirkungen von einigen Präparaten, auch wenn man die Wirkung nicht wissenschaftlich erklären kann. Rational hätte ich das vielleicht auch nicht geglaubt, aber wer positive empirische Erfahrungen in seinem Umfeld macht, wird mit solchen Pauschalurteilen wie in diesem Artikel vorsichtig sein.“

Placebo-Effekt. Bekommt man auch mit Placebos hin.

Werner Jurga
13 Jahre zuvor

@ 34 Kremer, der mit „mit Homöopathie, Bachblüten und anderen Alternativmethoden“ behandelt. Hier ist es wichtig festzuhalten, was viele durcheinanderwerfen: die „klassische“ Homöopathie ist etwas ganz Anderes als Naturheilkunde, in der bspw. Bachblüten zum Einsatz kommen. Und „andere Alternativmethoden“ sind nochmal etwas ganz Anderes. Unter diesem etwas unklaren Begriff könnten relativ seriöse Ansätze wie die Akupunktur und die chinesische Medizin generell firmieren – genauso wie das mafiose Treiben der Vitamin-Gurus.
@ 36 Christian S. („Nachweislich gibt es Wirkungen von einigen Präparaten, auch wenn man die Wirkung nicht wissenschaftlich erklären kann.“) Sorry: was nicht nicht wissenschaftlich erklärt kann werden kann, ist auch nicht nachweislich. Als wissenschaftlich gelten empirische Befunde, wenn sie theoretisch begründet UND jederzeit überprüft werden können. Hinweise wie „bei mir hat´s gewirkt und bei drei anderen Bekannten auch“ sind keine Empirie. Der Ansatz „Gleiches mit Gleichem heilen“ mag wie eine Theorie erscheinen, ist aber – nochmal sorry – lächerlich.

Künast, die Schulmedizin, und der Quark
Künast, die Schulmedizin, und der Quark
13 Jahre zuvor

https://www.welt.de/politik/deutschland/article8420820/Gruene-gegen-Verbot-von-Homoeopathie-auf-Kassenkosten.html

„Grüne gegen Verbot von Homöopathie auf Kassenkosten“

Das volle Ignoranten-Programm von Frau Künast, Zitat:

Fraktionschefin Renate Künast sagte der „Berliner Zeitung“: „Die pauschale Kritik an der Homöopathie verkennt, dass selbst die Schulmedizin in vielen Fällen auf die industrielle Nachahmung von Heilmitteln zurückgreift, die es in der Natur kostenlos gibt.“

Werner Pott
Werner Pott
13 Jahre zuvor

Weiß jemand wie hoch die Ausgaben der Krankenkassen für Homöopathie sind? Viel ist das bestimmt nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass es sich hierbei um Nebelkerzen der Pharmaindustrie handelt. Um von einer Diskussion über die Kosten von Medikamenten abzulenken schadet so eine kleine Homöopathiedebatte auf jeden Fall nicht.

Pavlov
Pavlov
13 Jahre zuvor

Das Problem mit der ärztlichen Versorgung ist doch heutzutage in ganz anderes: Ein großer Anteil der Bevölkerung geht wegen jeder Lappalie zum Arzt und lässt sich daraufhin auch noch diverse teure Medizin (Antobiotika, etc) verschreiben.

So gesehen ist homöopathische Behandlung sicherlich vorteilhaft, wenn man unbedingt wegen jeder Kleinigkeit Pillen schlucken muss. Und wahrscheinlich ist dies sogar kostengünstiger als die herkömmliche Schulmedizin, denn immerhin haben die Krankenkassen damit *freiwillig* angefangen. Und so etwas macht eine wirtschaftlich denkende Versicherung nicht aus Nettigkeit, sondern nach gründlicher Kosten-Nutzen-Analyse.

Chat Atkins
13 Jahre zuvor

Gegen einen kostengerechten Einsatz der Homöopathie hätte sicherlich niemand etwas einzuwenden. Erstens wäre in der üblichen homöopathischen Verdünnung selbst das Seveso-Gift noch absolut unschädlich – und der teuerste denkbare Wirkstoff würde in der empfohlenen Konzentration von etwa einem Molekül auf zwanzig Galaxien allenfalls therapeutische Kosten von einigen Milli-Cent verursachen.

Peter Peter
13 Jahre zuvor

Es handelt sich bei diesem Beitrag um modernen Journalismus: Noch nicht einmal mehr Halbwissen, garniert von einer Portion Borniertheit, einem ordentlichen Schuss Meinungsopportunismus und dem Wahn, man allein könne „Gut“ von „Böse“ unterscheiden.

Christian S.
13 Jahre zuvor

„@ 36 Christian S. (“Nachweislich gibt es Wirkungen von einigen Präparaten, auch wenn man die Wirkung nicht wissenschaftlich erklären kann.”) Sorry: was nicht nicht wissenschaftlich erklärt kann werden kann, ist auch nicht nachweislich.“

Du musst Dich nicht bei mir entschuldigen, da Du mich falsch verstanden hast. Lauterbach hat völlig recht.

trackback

[…] Ruhrbarone: Sparen, wo es gut tut […]

Werner Pott
Werner Pott
13 Jahre zuvor

War ja klar, dass das kaum was ausmacht:
„Rund neun Millionen Euro für Homöopathie stünden mehr als 170 Milliarden Gesamtausgaben der Kassen gegenüber“
Der Spiegel plappert es vor, und alle plappern es nach!

Eva
Eva
13 Jahre zuvor

Dass es den Placebo-Effekt gibt, ist in der Medizin unumstritten. Es ist sogar einer der stärksten Effekte, nachweisbar selbst dann, wenn die Versuchspersonen wissen, dass sie ein Placebo bekommen. Allerdings stellt sich tatsächlich die Frage, warum die gesetzlichen Krankenkassen den vermutlichen Placebo Homöopathie finanzieren, während sie den Versicherten dringend benötigte und nachgewiesen effektive Maßnahmen wie Brillen, Zahnersatz und kieferorthopädische Behandlungen verweigern. Ganz abgesehen davon, dass wir in Deutschland statt einer gesetzlichen Krankenversicherung über 200 haben, jede mit eigenem, gut bezahltem Vorstand – das ist der wahre Kostenfresser, und Diskussionen wie die über Homöopathie lenken nur davon ab, an welcher Stelle im Gesundheitssystem tatsächlich Unsummen verschwendet werden, nämlich in der Verwaltung.

Peter Peter
13 Jahre zuvor

Sehr geehrter Herr Laurin,

Sie finden Studien zur Wirksamkeit von Homöopathika (nicht der Homöopathie!) zu Genüge auf der Webseite der Karl und Veronica Carstens-Stiftung. Die goldenen Standards der klinischen Forschung werden eingehalten. In vielen, selbstverständlich nicht allen Untersuchungen, schlägt „die Homöopathie“ das Placebo. Diese Studienergebnisse, darunter auch Meta-Analysen, müssen Sie erst einmal exponiert veröffentlichen! Leichter unterzubringen, Herr Laurin, sind nun einmal „meinungsopportunistische“Artikel. Wissen Sie, wie lange unsere Gesellschaft den Aderlass für das Maß aller Dinge hielt?

Christoph
Christoph
13 Jahre zuvor

Ich lese immer wieder von der „Wissenschaft“. Das Problem ist doch, dass es die Wissenschaft als Einheit gar nicht gibt. Sie ist sehr stark zersplittert. Es gibt kluge und dumme Wissenschaftler. Nicht jede „Studie“ ist daher gleich viel Wert.

Das Homöopathie wirkt, ist in der Tat bewiesen. Genau wie ein anderes Placebo. Sollten Ärzte Placebos verschreiben dürfen? Auf jeden Fall, wenn es keine bessere Methode gibt.

Warum bin ich trotzdem gegen Homöopathie? Weil sie dem Konsumenten eine Sonderstellung vermittelt. Sie gibt sich als Allheilmittel. Die Menschen können nicht mehr einschätzen, wann sie benutzt werden sollte und wann nicht. Sinnvolle Therapien bleiben aus Angst vor Nebenwirkungen aus.

Ich habe auch Angst vor so genannten Nebenwirkungen aber es gibt keine Wirkung ohne sie!

Medizinprofessor Ernst bei SPON

Medizinprofessor Ernst: „Die Homöopathie ist ein Dogma“

SpiegelOnline, 14.07.2010, das Interview führte Veronika Hackenbroch

Sollte die Homöopathie verboten werden? Der Mediziner Edzard Ernst erklärt im Interview mit SPIEGEL ONLINE, warum er die Heilung mit Globuli für gefährlichen Unfug hält – und warum es keine Rolle spielt, wie teuer sie sind.

SPIEGEL ONLINE: Herr Professor Ernst, in Deutschland glauben Tausende Patienten und Therapeuten an die Wirksamkeit der Homöopathie. Liegen sie alle falsch?

Ernst: Die Frage ist entschieden: Die homöopathischen Globuli wirken nicht besser als ein Scheinmedikament.

SPIEGEL ONLINE: Was macht Sie so sicher?

Ernst: Da gibt es mehrere Ebenen. Zunächst einmal sind die Prinzipien der Homöopathie biologisch in höchstem Maße unplausibel. Wie ein Arzneimittel wirken soll, das so hoch verdünnt ist, dass meist kein einziges Wirkstoffmolekül mehr darin enthalten ist, lässt sich mit den fundamentalen Erkenntnissen der Wissenschaft und den Naturgesetzen nicht in Einklang bringen. Wenn Wasser, wie die Homöopathen behaupten, wirklich eine Art Gedächtnis hat, dann müssten die Lehrbücher der Physik neu geschrieben werden – und das ist im allerhöchsten Maße unwahrscheinlich. Wenn jemand wirklich zeigt, wie die Homöopathie wirkt – dann hat er nicht einen Nobelpreis in der Tasche, sondern mehrere.

SPIEGEL ONLINE: Den meisten Patienten dürfte es egal sein, wie die Homöopathie wirkt. Sie sagen: Die Hauptsache ist, dass sie wirkt.

Ernst: Dagegen sprechen qualitativ hochwertige klinische Studien, in denen homöopathische Globuli mit Placebo-Globuli verglichen wurden. Über die Jahre haben Gesamtauswertungen dieser rund 150 Studien immer deutlicher gezeigt, dass Homöopathie auch auf klinischer Ebene nicht funktioniert. Seit über zehn Jahren zeigen alle gut gemachten Auswertungen weitgehend einheitlich: Homöopathie ist nicht wirksam. Und dieses Ergebnis ist auch nicht überraschend. Die homöopathischen Globuli bestehen genauso aus reinem Zucker wie die Placebo-Globuli.

SPIEGEL ONLINE: Trotzdem gibt es etliche Studien über Homöopathie mit einem positiven Ergebnis.

Ernst: Ja, aber das ist nur natürlich, dafür gibt es viele Erklärungsmöglichkeiten. Schlecht gemachte Studien zeigen zum Beispiel viel eher ein positives Ergebnis als gut gemachte. Zeigen Sie mir den Methodenteil einer Homöopathie-Studie – und dann sage ich Ihnen, wie das Ergebnis ist. Es kann aber auch ein systematischer Fehler in der Studie stecken, absichtlich oder unabsichtlich. Und auch bei den allerbesten Studien gibt es immer eine Irrtumswahrscheinlichkeit von fünf Prozent. Vor allem aber liegt es daran, dass Homöopathie-Studien mit negativem Ergebnis einfach nicht publiziert werden.

SPIEGEL ONLINE: Das Verschweigen negativer Ergebnisse wird aber auch der Pharmaindustrie vorgeworfen.

Ernst: Ja, aber dort geht es vor allem um finanzielle Interessen. Die Homöopathen hingegen befinden sich mitten in einem Glaubenskrieg. Da steckt noch viel mehr Wucht dahinter als hinter den Interessen des Geldbeutels.

SPIEGEL ONLINE: Die Homöopathen führen allerdings auch eine Reihe wissenschaftlicher Argumente an, warum sogenannte randomisiert-kontrollierte Studien, kurz RCTs, die zur Überprüfung der Wirksamkeit von Arzneimitteln internationaler Standard sind, für die Homöopathie nicht passen. Zum Beispiel sei die Homöopathie eine sehr individuelle Therapie.

Ernst: Das ist die typisch unwissenschaftliche Argumentation von Gläubigen: Wenn eine Studie nicht das zeigt, was man sich erhofft hat, dann ist nicht etwa das geprüfte Mittel unwirksam, sondern die Methode wird angegriffen. In RCTs lässt sich die individuelle Behandlungsweise der Homöopathie durchaus unterbringen. Der Homöopath kann im Rahmen einer solchen Studie seinen Patienten behandeln wie immer – der einzige Unterschied ist, dass ein Teil der Patienten am Ende nicht die homöopathischen, sondern die Zuckerkügelchen bekommt, und zwar ohne, dass der Arzt weiß, welcher seiner Patienten zu welcher Gruppe gehört. Selbst wenn Homöopathie auf metaphysische Art wirken würde oder durch ein Wunder, müssten RCTs positiv ausfallen, wenn es denn eine Wirkung gibt. (…)

weiter: https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,706257,00.html

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