
Der Himmel meinte es gut mit dem Israeltag am letzten Sonntag in Düsseldorf: Kleidungstechnisch waren offensichtlich viele der circa 400 Besucher noch auf Regen eingestellt gewesen zu sein, dieser blieb aber am Nachmittag aus.
Die Stimmung war insgesamt sehr gut, vor der Bühne, auf der die Gruppe LeChaim aus Berlin spielte, wurde getanzt und mitgesungen. Für die Polizei in Düsseldorf gab es gestern einiges zu tun: Neben Schutz des Israeltages fand der 63. Run for their Lives in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens statt.
Bei Falafeln, Humus und israelischer Musik gönnte man sich eine kurze Auszeit von der aktuellen Stimmung, die als „israelfeindlich“ wahrgenommen werden könnte und von der Tatsache, dass die im Terrornest Gaza regierende Hamas bisher nicht bereit ist, die Lage in Gaza zu verbessern und den Waffengang gegen den Terror zu beenden: Die Möglichkeit, den Krieg – durch Kapitulation, Niederlegung der Waffen und Freilassung der Geiseln – zu beenden lehnt die islamistische Mördertruppe ab.
„Die Freilassung der Geiseln ist der Schlüssel zu allem“

Mit Ständen vertreten waren unter anderem die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, das Jugendzentrum Kadima und „Run for Their Lives„.
Dr. Oded Horowitz thematisierte in seiner Rede die Leistung Israels beim Überleben und beim Aufbau des jüdischen Staates. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, erinnerte an das Bedürfnis nach Sicherheit und einer Heimat für das jüdische Volk, das nach der Schoah fast ausgelöscht wurde. Er betonte, dass Israel ein Neuanfang voller Licht und Kreativität darstellt, das aus Trauma und Verlust Stärke schöpft. Trotz der ständigen Bedrohungen durch Krieg und Terror bleibt der Wille zur Resilienz und Hoffnung bestehen. Dr. Horowitz hob hervor, dass die Geschichte Israels nicht nur von Leid geprägt ist, sondern auch von Feierlichkeiten und Gemeinschaft, trotz der Herausforderungen, denen das Land gegenübersteht.
Den 7. Oktober 2023 beschrieb Dr. Horowitz als wesentlichen Wendepunkt. Die wahllose Ermordung von unschuldigen Frauen, Männern, Kindern – durch die islamistischen Mörder der Hamas – hat die Herzen der Menschen gebrochen.

Dr. Horowitz sieht in diesem Angriff einen direkten Angriff auf Israel und jüdisches Leben. Die Bedeutung des 7.10.2023 liegt darin, dass es eine neue Dimension des Leids und der Bedrohung für die jüdische Gemeinschaft mit sich brachte und das die Situation seitdem von Terror und Unsicherheit geprägt ist.
Dann kam der 7. Oktober 2023 ein Tag, der alles änderte, ein Tag. Der unser Herz gebrochen hat. 1200 Frauen, Männer und Kinder gefoltert, missbraucht, ermordet, nicht im Kampf, nicht im Krieg, in ihren Betten, in ihren Wohnzimmern, beim Feiern auf dem Nova-Musikfestival. 58 Geiseln sind bis jetzt immer noch in den Händen der Terroristen der Hamas. Die sie nicht freigeben und damit Leid und Tod über die Region und über eigenen Menschen bringen.
Den Mord an Yaron Lischinsky und seiner Verlobten Sarah Milgrim am vergangenen Mittwoch in Washington, der Täter rief anschließend „Free Free Palestine“, was auf seine Motivation hinweist, sieht Dr. Horowitz auch als das Resultat der Dämonisierung Israels, der Täter-Opfer-Umkehr in den Medien und der Relativierung von Gewalt gegen Juden. Er warnte davor, dass dieser Hass oft mit Worten beginnt und schließlich in blutige Taten umschlägt, was die Gefahr für jüdische Gemeinschaften weltweit verstärkt.
Dr. Stephan Keller, Oberbürgermeister in Düsseldorf, hob die große Bedeutung des Israel-Tages für die Stadt Düsseldorf und ihre jüdische Gemeinde hervor, insbesondere im Kontext der deutsch-israelischen Beziehungen: Vor 60 Jahren wurden diplomatische Beziehungen zwischen Israel und Deutschland aufgenommen. Diese Freundschaft sieht Dr. Keller als Geschenk der Versöhnung, besonders in Anbetracht der schmerzlichen Vergangenheit und der Schrecken der Schoah.
Auf die aktuelle geopolitische Lage, insbesondere die Folgen des Terrorangriffs der Hamas vom . Oktober 2023, ging Dr. Keller ebenfalls in seiner Rede ein. Die Stadt Düsseldorf zeigt ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde und den Menschen in Israel, indem sie verschiedene Unterstützungsmaßnahmen umsetzt, wie beispielsweise Sprachkurse, die das friedliche Zusammenleben fördern sollen.
Der Israel Tag wird somit nicht nur ein Fest der Freundschaft, sondern auch eine Plattform, um auf die Notwendigkeit von Frieden, Verständnis und zusammenhaltender Gemeinschaft hinzuweisen. In einer Zeit, in der die Spannungen in der Region zunehmen, ist das symbolische Zeichen des Israeltages umso wertvoller. Dr. Keller benannte klar den Schuldigen der aktuellen Eskalation:
Lässt uns auch das Leid der Menschen im Gazastreifen nicht kalt? Die Bilder hungernder Kinder, verzweifelter Zivilistinnen und Zivilisten, zerstörter Schulen und Krankenhäuser verstören, und das muss auch ein Ende finden, aber Düsseldorf und ich ganz persönlich werden auch weiterhin unermüdlich Partei ergreifen, um jedem Antisemitismus und jeder Form einer Täter-Opfer entgegenzuwirken. Die Hamas hat am 7. Oktober ein unverzeihliches Verbrechen begangen.
Dr. Keller zitierte dabei den israelischen Staatspräsidenten Herzog, der letzte Woche in Berlin zu Gast war:
Israel ist ein attackiertes Land und die Hamas ist verantwortlich für das Leid der Menschen in Gaza. Es eine einfache Formel: Wenn die Feinde Israels, die Waffen niederlegen herrscht Frieden im Nahen Osten. Wenn Israel die Waffen niederlegt, wird es ausgelöscht. Deshalb wissen wir, wem unsere Solidarität gilt, aber zugleich erwächst auch aus der deutsch-israelischen Freundschaft eine große Verantwortung. Die Freilassung der Geiseln ist der Schlüssel zu allem.

Das Publikum des Israeltages war bunt gemischt: Alle Altersgruppen feierten friedlich vor Ort. Teilweise hatten die Teilnehmer des Israeltages längere Anreisen in Kauf genommen. Arno ist aus Antwerpen angereist, findet die Stimmung gut und fand es wichtig, ein Zeichen der Solidarität mit dem angegriffenen Israel zu setzen.
An die in 58 Geiseln, teilweise auch deutsche Staatsbürger, die immer noch im Terrornest Gaza unter unmenschlichen Bedingungen in Geiselhaft sitzen, erinnerten 58 leere Stühle am Schadowplatz: Der 63. Run for Their Lives fand parallel zum Israeltag statt, die Marschroute führte diesmal direkt zum Schadowplatz. Etwa 100 Menschen erinnerten beim Spaziergang über die Königsallee an das Schicksal der verbliebenen Geiseln.
Von einer Gegenkundgebung zum Israeltag, die kurz zuvor angemeldet wurde, war auf dem Schadowplatz wenig zu spüren, was mit dem Sicherheitskonzept der Jüdischen Gemeinde zu erklären ist: Neben Polizei war auch die Security der Jüdischen Gemeinde anwesend. Einziger „Zwischenfall“ waren zwei Jugendliche, die mit Pappschildern, auf denen irgendwas geschrieben stand, auftauchten und Teilnehmer des Israeltages filmten. Nachdem viele Anwesende zurückfilmten und nach einem kurzen Gespräch mit einem Polizisten verschwanden die mutmaßlich-verhinderten Störer.
Ein schöner Tag, trotz schlimmer Zeiten, mit Israelfreunden in Düsseldorf.
Kleiner Hinweis: Der nächste Run for Their Lives in Düsseldorf findet kommenden Sonntag statt:
- Run For Their Lives Düsseldorf
- 1. Juni 2025
- 16:00 Uhr
- Königsallee / Graf-Adolf-Platz
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