Naturmuseum Dortmund: Von allem ein bisschen, aber leider nichts wirklich

Im ‚Naturmuseum Dortmund‘. Foto(s): Robin Patzwaldt

Das ‚Naturmuseum Dortmund‘, einst über Jahrzehnte hinweg als ‚Naturkundemuseum‘ bekannt, kenne ich schon mein Leben lang. In den 1980-er-Jahren besuchte ich es hin und wieder als Kind zusammen mit meinen Eltern. In den 2000-er-Jahren begleitete ich meine damals noch jungen Nichten dorthin. Danach entstand eine zeitliche Lücke, die einerseits meiner persönlichen Entwicklung geschuldet war, zuletzt aber auch durch die rund sechsjährige Umbauphase der Anlage im Dortmunder Norden entstand.

Als 2020 endlich die Wiedereröffnung unter neuem Namen, aber im alten Gebäude, erfolgte, bremste die Corona-Pandemie die Besucherströme über Monate hinweg radikal aus. Am vergangenen Wochenende schaffte ich es endlich wieder einmal dorthin und habe für unsere Leser ein paar aktuelle Eindrücke von dort mitgebracht.

Auf meinen ersten Besuch nach über 15 Jahren habe ich mich sehr gefreut. Ich war gespannt, was das Museum nach seinem Umbau zu bieten hat. Meine Erinnerungen an frühere Besuche waren inzwischen verblasst. Zudem betrachtete ich die Anlage zuvor selber noch als Kind bzw. danach dann als stolzer Onkel mit anderen Augen, als das diesmal der Fall sein würde. Darüber war ich mir schon im Vorfeld im Klaren. Mit dem Blick eines Erwachsenen und ohne Begleitung von Kindern, erwartete ich ein anderes Erlebnis als zuvor. Und das war es dann auch.

Auf zwei Etagen werden an der Dortmunder Münsterstraße tausende Exponate gezeigt. Trotzdem kam mir das Museum vergleichsweise klein vor. Die angebotenen Themenbereiche sind durchaus vielfältig, aufgrund des begrenzten Raumangebots allerdings fast zwangsläufig eher oberflächlich ausgestattet.

Der Schwerpunkt der Dauerausstellung liegt nach dem Umbau des Naturmuseums jetzt auf der regionalen Natur, die in Geschichte und Gegenwart dargestellt wird. In der biologischen Ausstellung werden heimische Lebensräume mit ihren Tieren und Pflanzen gezeigt.

Der Rundgang beginnt mit städtischen Lebensräumen und führt über die Themenbereiche Land und Wald bis hin zu Gewässerlebensräumen am Beispiel der Ruhr und der Talsperren des Sauerlands. Präparate und Modelle werden ergänzt durch Dioramen, Inszenierungen, Touchscreen-Monitore und Hörstationen. Mehrere Aquarien zeigen zudem die heimische Fischfauna.

In der erdgeschichtlichen Dauerausstellung werden die Erdzeitalter, die in Ablagerungen unter Dortmund präsent sind, schwerpunktmäßig dargestellt. Dies sind das Quartär mit den Eiszeiten, die Kreidezeit, in der Ammoniten und Dinosaurier in der Region lebten und das Karbonzeitalter, in dem die Steinkohle entstanden ist. Ein kleiner Bereich zeigt außerdem Fossilien aus der Grube Messel. Ein Mineralienkabinett stellt die Ästhetik der Kristalle und Minerale in den Vordergrund. Alles ganz nett anzuschauen, aber nicht wirklich mit Tiefgang angeboten.

Sonderausstellungen zu überregionalen Themen ergänzen die Dauerausstellungen. Aktuell geht es dabei in diesen Tagen um das Thema ‚Wolfswelt‘ (siehe Ankündigung links auf dem Foto).

Während der Eintritt in das Museum grundsätzlich frei ist, was sehr angenehm ist, insbesondere in einer Stadt die mit vielen wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen hat, kostet der Zugang zur Sonderausstellung 4 Euro pro erwachsene Person. Zu viel, angesichts des vergleichsweise geringen Angebots dort, wie ich finde. Mir hätte rückblickend wohl ein Gang durch die Dauerausstellung im konkreten Falle gereicht, wenn ich ehrlich bin. Einen guten Eindruck des Museums hätte ich auch ohne die Sonderausstellung über die Wölfe bekommen.

Zu kritisieren wäre auch, dass die große Themenvielfalt doch stark übertrieben wirkt, wenn das Platzangebot so bescheiden ist, wie im Naturmuseum in Dortmund. Hier wird an allen möglichen Punkten lediglich an der Oberfläche gekratzt. Sich wirklich intensiv mit dem einen oder anderen Bereich zu beschäftigen, ist so leider nicht möglich. Letztendlich scheint das Angebot wohl in erster Linie für Kinder gemacht zu sein.

Klar, Dortmund ist, gerade auch was seine Museumslandschaft betrifft, nicht mit Metropolen wie Berlin, London, oder New York zu vergleichen, doch hätte ich mir für das Naturmuseum meiner Heimatstadt grundsätzlich schon etwas mehr Umfang und Tiefgang gewünscht.

Der freie Eintritt ist natürlich attraktiv, doch bekommt man in den zuvor erwähnten Städten für sein Eintrittsgeld dann eben auch gleich ein qualitativ höheres Angebot geliefert. Zudem erschwerte mir in Dortmund permanentes Kindergeschrei die Auseinandersetzung mit längeren Texttafeln oder Infos zu den einzelnen Exponaten.

Im Vergleich zu anderen Museen, die ich zuletzt besucht habe, war es im Naturmuseum sehr unruhig und laut. Grundsätzlich diskutiert werden kann natürlich auch über die Sammlung von schier unzähligen ausgestopften Tieren. Auf mich wirkte das etwas befremdlich in der heutigen Zeit. Ich räume gerne ein, dass mir deren immense Anzahl bei meinen früheren Besuchen noch nicht negativ aufgefallen war. Heutzutage wirkt diese Art der Präsentation auf mich jedoch etwas überholt, um nicht zu sagen ziemlich altmodisch.

Mein Fazit: Weniger Themenvielfalt und dafür mehr Tiefe in einzelnen Bereichen wäre hier aus meine Sicht besser gewesen. Dafür wäre ich dann auch gerne bereit gewesen ein paar Euro mehr zu berappen als die 4 Euro für die kleine Sonderausstellung.

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