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Ohne Thomas Tuchel fehlt dem BVB inzwischen offenbar jede internationale Klasse

Ex-BVB-Trainer Thomas Tuchel. Foto: Robin Patzwaldt

Das peinliche 1:2 der Dortmunder Borussia gegen die Gäste von RB Salzburg am Donnerstag bildete, obwohl offiziell erst die erste Niederlage der Schwarzgelben im Kalenderjahr 2018, vorerst den negativen Höhepunkt eines seit Monaten andauernden schleichenden Niedergangs des selbsternannten ‚zweiten Leutchtturms‘ im bundesdeutschen Profifußball.

Längst schon ist nichts mehr zu sehen von der früheren Spielfreude und der technischen Brillianz vergangener Jahre. Daran kann auch die nahezu alternativlose Verpflichtung von Peter Stöger, der im Dezember als sprichwörtlicher ‚Notnagel‘, den ursprünglichen Wunschtrainer Peter Bosz erlösen musste, offenkundig nicht wirklich etwas ändern. Ganz im Gegenteil!

Spielerisch scheint es beim BVB aktuell von Woche zu Woche wieder erkennbar abwärts zu gehen. Inzwischen ist auch die ehemalige Heimstärke fast völlig verschwunden, muss man sich gegen einen international höchstens zweitklassigen Gegner aus Österreich in der ungeliebten Europaliga geschlagen geben. Und das nicht einmal unverdient.

Während sich viele Ultras dabei parallel an ihren Feindbildern DFB und Red Bull abarbeiten, Spiele immer häufiger boykottieren, scheinen inzwischen auch Coach Stöger die Argumente auszugehen, warum es auch ihm seit Wochen nicht gelingt aus dem Kader das herauszukitzeln, was in der Meinung vieler Beobachter eigentlich in ihm stecken müsste.

Das Problem wird erschwert durch die Tatsache, dass in den nächsten Wochen jetzt ausgerechnet erneut die Spiele anstehen, die Vorgänger Bosz mit dem Team nicht mehr gewinnen konnte, was ihn am Ende dann den Job im Revier kostete.

Stöger wird jetzt gegen die gleichen Gegner beweisen müssen, dass diese Spiele mit ihm erfolgreicher verlaufen können und werden als noch in der Hinrunde mit dem Niederländer, wenn sich der BVB im Mai tatsächlich einmal mehr für den Europapokal qualifizieren möchte.

Ungeachtet dieser Problematik wird schon jetzt immer mehr Beobachtern klar, dass die Leistung von Bosz-Vorgänger Thomas Tuchel, der mit dem Klub im Mai ja noch den DFB-Pokal gewann und sich erfolgreich direkt für die Champions League qualifizierte, bei aller vielleicht angebrachten Kritik an seiner Art mit anderen Verantwortlichen im Verein umzugehen, den Mannschaftserfolg jedenfalls noch deutlich besser garantieren konnte als es seinen Nachfolgern Bosz und Stöger offenbar gelingt.

So manch einer im Umfeld der Dortmunder wird sich daher inzwischen unverhohlen wünschen, dass der Klub sich von Tuchel im Mai 2017 doch besser gar nicht erst getrennt hätte. Denn ihm gelang es schließlich im Vergleich noch mehr als passabel die Truppe zu stabilisieren. Trotz ihrer offenkundigen Schwächen in der Kader-Struktur. Tuchel kann also wohl nicht alles falsch gemacht haben in Dortmund.

Schwermut kommt da mancherorts auf, zumal der Ex-Coach des BVB ja jetzt vielleicht bald ausgerechnet beim ehemals großen Konkurrenten in München anheuern könnte, während bei den Dortmundern in diesen Tagen immer unklarer zu werden scheint, wer das Team denn nun zurück auf den noch unter Tuchel beschrittenen Weg des sportlichen Erfolges führen soll.

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ke
ke
6 Jahre zuvor

Tuchel war erfolgreich, aber gab es dort gute Spiele? Er hat doch mit dem UmdenStrafraumherumspielen begonnen. Herumgepasse, ohne dass wirklich etwas passiert.

Dann gibt es noch den monotonen und einschläfernden Gesang von den Tribünen. Früher hatte ich das Gefühl, dass man den Spielstand, selbst die Aktion noch an den Zuschauerreaktionen hören konnte. Heute gibt es nur einen Dauer-Gesang. 0:2. Egal, wir singen dieselbe Strophe zum 1000-ten Mal. Anfeuern ist anders.

Das Spiel war eigentlich ein typisches UmdenStrafraumherumgespiele. Direkte Aktionen gab es fast nur durch Schürle. Dann gab es einen Elfmeter, der in dieser Form nicht verursacht werden darf.

Insgesamt macht Borussia keinen Spaß mehr.

Andreas
6 Jahre zuvor

@ Robin Patzwaldt

den letzten Verein, den Du niedergeschrieben hast, war Schalke … steht immer noch auf Platz 2.

vielleicht bringst Du wieder Glück, diesmal für Dortmund ?

Klaus W.
Klaus W.
6 Jahre zuvor

Der BVB hat sich mit der Entlassung Tuchels für Folklore statt Klasse entschieden. Es ist auch klar, dass Sahin, Schmelzer und der bereits ausgemusterte Weidenfeller die Rädelsführerschaft gegen Tuchel übernahmen. Es war damals unwahrscheinlich, dass sie in einen nach Internationaler Klasse srebenden Tuchel-Team noch Chancen gehabt hätten. Der Vorstand hat sich dann am Ende für Folklore und gegen internationale Klasse entschieden

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
für mich war es seinerzeit undenkbar, Tuchel zu entlassen -3.Platz in der Liga, Pokalsieger (!!), Achtelfinale in der Champ.lig.

Ich kann bis heute nicht nachvollziehen, daß außersportliche Animositäten Watzke bewogen haben, Tuchel zu entlassen. Wenn Watzke sich danach als Begrünundung zusätzlich auf erhebliche Widerstände in der Mannschaft gegen Tuchel berufen hat, dann spricht das a.) gegen souveränes Handeln des verantwortlichen Managers im Unternhmen BVB und b.) erscheint die Begründung im nachhinein erstrecht irre, wenn zu hören ist , daß einer der Worführer contra Tuchel Schmelzer war; vermutlich auch Götze, den Tuchel nicht , aber Watzke unbedingt wollte. Derzeit kann unschwer durch jedermann erkannt werden, wer bezüglich des Leistungsvermögens von Götze richtig lag; seine Leistungen sind bundesliga-untauglich.

Robin,
aber das Alles sind rückblickende Betrachtungen, die dem BVB in seiner momentanen Situation nichts nutzen.
Es kann jetzt nur noch darum gehen, nicht gänzlich in der Tabelle nach unten durchgereicht zu werden, was z.B. nach Niederlagen gegen Frankfurt, So4 und FCB der Fall wäre -Niederlage, die keinen überraschen können-.
Ich kann dazu keinen Rat erteilen, weil ich dieserhalb völlig ratlos bin.

Momentan will ich als BVB-Fan auch noch nicht darüber nachdenken, wie die von Watzke angedeutete mögliche Neujustierung des BVB für die Spielzeit 2018/2019 aus meiner Sicht aussehen könnte/aussehen sollte (mit Stöger oder mit….(??) als Trainer? Mit welchen alten, mit welchen neuen Spielern?
Ich gehe allerdings davon aus, daß Watzke und Co. ihrer Pflicht nachkommen, und für die neue Spielzeit 2o18/2o19 verschiedene Varianten erarbeiten; ich bin gespannt.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
allerdings war das, was Reus gegen Salzburg geboten hat, "saumäßig" – sorry-

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
ich habe den Eindruck, daß Reus alles tut bzw. eben nicht alles tut, um auf keinen Fall seine WM-Teilnahme zu gefährden. Mit dieser -menschlich verständlichen- Einstellungen wird er dem BVB für die restlichen Spiele nicht die entscheidende Hilfe sein können.

ke
ke
6 Jahre zuvor

@9: R Patzwaldt:
Das sehe ich auch so. Wenn ich allein in der letzten Saison an das letzte Spiel gegen Bremen denke, wo er im Vollsprint gegen den Pfosten gerutscht ist. Das tat beim Zuschauen weh.
Diese bedingungslose Spielweise ist natürlich risikobehaftet.

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