Ruhrtriennale: Carp bekennt sich zum Existenzrecht Israels

Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2018

Am Donnerstag machte sich Ruhtriennale-Intendantin Stefanie Carp vor dem Kulturausschuss des NRW-Landtages für das Existenzrecht Palästinas stark. Über das ihre Haltung zum Existenzrecht Israels mochte sie nichts sagen. Heute nun erreichte die Ausschussmitglieder folgendes Schreiben:

Nachdem die FDP Carps Rauswurf gefordert hat, alle anderen Fraktionen entsetzt vom Auftritt Carps vor dem Ausschuss waren und auch NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen auf Distanz zur Ruhrtriennale-Intendantin gegangen war, blieb ihr allerdings auch nicht viel anderes übrig, um ihren Job zu retten.

Carp setzt  mit diesem Brief ihre bisherige Taktik fort: Nach der Einladung der Band Young Fathers  erfolgte nach ersten Protesten die Ausladung. Dann lud Carp sie wieder ein, erklärte aber kurz darauf im Deutschlandfunk, in Zukunft aufmerksamer sein zu wollen um dann am Donnerstag den Kulturausschuss zu schockieren.

Carp ist das, was die Briten als „a loose cannon“  bezeichnen: Absolut unberechenbar. Ziehen  Landtag und Landesregierung aus ihrem bisherigen Verhalten keine Konsequenzen müssen sie damit rechnen, beim nächsten Skandal ebenso beschädigt zu werden wie die Ruhrtriennale. Denn das Carp ihren Brief ernst meint und er mehr als der notwendige Kotau ist, um ihren Job zu behalten, kann niemand ernsthaft glauben.

Unklar ist, ob das von  Kulturministerin Pfeiffer-Poensgen angekündigte Gespräch mit Carp bereits stattgefunden hat. Ursprünglich für diese Woche geplant wusste das Ministerium nicht, ob Carp und  Pfeiffer-Poensgen am Wochenende Kontakt hatten und ob der Brief ein Ergebnis des Gesprächs war.

Mehr zu dem Thema auf den Ruhrbaronen:

Update: Ruhrtriennale: Carp kurz vor dem Rauswurf?

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Ruhrtriennale: Konzert der Young Fathers findet nicht statt

Ruhrtriennale: Young Fathers sollen sich von BDS distanzieren

Young Fathers – BDS-Band stellt neues Album auf der Ruhrtriennale vor


Mehr zu dem Thema in anderen Medien:

Rheinische Post: Ärger um Ruhrtriennale-Chefin

New Music Express: Young Fathers reinvited to German festival after being dropped for supporting pro-Palestinian group

Rheinische Post: Pop und der Israel-Boykott: Roger Waters frohlockt

The Guardian: Ruhrtriennale festival wrong to expel Young Fathers over support for Palestinian rights

Neue Osnabrücker Zeitung: Punktsieg für Populisten: Skandal um Ruhrtriennale

Rheinische Post: Eingeladen, ausgeladen, eingeladen: Young Fathers kommen trotzdem nicht zur Ruhrtriennale

taz: Peinliches Rumeiern

Jüdische Allgemeine: BDS: »Vehikel einer antisemitischen Kampagne

Zeit: Ruhrtriennale: Der Boykott vom Boykott vom Boykott

Tagesspiegel: Ruhrtriennale lädt Young Fathers trotz Antisemitismus-Vorwürfen wieder ein

Kölner Stadtanzeiger: Ruhrtriennale: Streit wegen Boykottaufruf

Rheinische Post: Ärger um Festival: Ruhrtriennale lädt umstrittene Band Young Fathers aus und wieder ein

Westfälische Rundschau: Kulturministerin rüffelt Ruhrtriennale wegen Young Fathers

Jüdische Allgemeine: Ruhrtriennale: Band nach Antisemitismus-Streit wieder eingeladen

Rheinische Post: Kulturfestival im Ruhrgebiet: Boykott-Aufruf: Künstler sagen der Ruhrtriennale ab

Jüdische Allgemeine: »Ruhrtriennale« : Musiker folgen Brian Enos Boykottaufruf

Rolling Stone: Young Fathers: Israelkritische Band von NRW-Festival ausgeladen

Welt: Antisemitische BDS-Kampagne: Young Fathers von Ruhrtriennale ausgeladen

Neue Osnabrücker Zeitung: Morgenland Festival Osnabrück: Wird die Party zum Politikum

Spex: Wegen BDS-Support: Ruhrtriennale lädt Young Fathers aus – Spex Magazin

Jerusalem Post: Germans Music Festival demands Band Young Fathers Reject  BDS

Rheinische Post: Düsseldorf: Ärger um Konzert bei der Ruhrtriennale

 

 

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Thomas Wessel
Thomas Wessel
6 Jahre zuvor

Das ist keine Distanzierung von BDS, sondern von einer "Strategie". Keine Distanzierung vom antisemitischen Charakter des BDS und seinen – vorsichtig gesagt: mehrdeutigen – Zielen. Was diese 2 Zeilen hergeben: Ziele ok, "Strategie" dagegen "nicht geeignet".

Gerd
Gerd
6 Jahre zuvor

Inhumane Behandlung? Seit wann ist der Bau von Strom und Wasserleitungen, Krankenhäusern und Universitäten was Schlechtes? Und das gab's in Judäa und Samaria vor 1967 entweder kaum oder garnicht(Unis). Und dementsprechend mies war die Lebenserwartung, Kindersterblichkeit und Bildung. Das ist alles erst seit und wegen den Juden besser geworden. Viel besser.

Arnold Voss
6 Jahre zuvor

So formuliert Jemand, der dem BDS treu bleiben und trotzdem seinen Posten behalten möchte. Dazu muss natürlich der durchaus blutige Streit zwischen den Israelis und den Palästinensern kurz und knapp zum "Schmerzzentrum eines Weltkonfliktes" aufgeblasen werden, bei dem die einzigen, die inhuman handeln, die Israelis sind. Das genau ist der neue Antisemitismus. Punktgenau formuliert von Jemandem, der sich im gleichen Schreiben von „jeder Art antisemitischen Gedankengut“ distanziert. Unfassbar, dass diese Person eines der grössten Kulturveranstaltungen Europas leitet.

Gerd
Gerd
6 Jahre zuvor

Das mit dem Weltkonflikt hatte ich übersehen. In der Wirklichkeit ist es einer der am wenigsten blutigen Konflikte mit unter 50.000 Toten -Täter mitgezählt- in 70 Jahren. Anbei ein Video von Experten zu inhumanen Besatzern.

https://m.youtube.com/watch?v=Y7tvauOJMHo

nussknacker56
nussknacker56
6 Jahre zuvor

Mit diesem Schlenker gibt Carp erneut einen Einblick in das schamlose Innere einer Antisemitin, die nicht ganz unberechtigt glaubt, als Israelhasserin hätte sie mehr Aussicht, sich möglichen Konsequenzen entziehen zu können. Bin bloß gespannt, ob dieses neuerliche Armutszeugnis ausreicht, ihre Position zu retten. Völlig unabhängig von obiger Sache, zeigt sich, dass sie unfähig ist, einen auch nur entfernt verantwortungsvollen Posten auszuüben.

Vielleicht haben ja irgendwelche Überreste der Vierten Internationale noch einen Bürojob für sie übrig.

Helmut Junge
6 Jahre zuvor

Mir reicht diese erweiterte Erklärung der Frau Carp nicht.

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