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Update: Ruhrtriennale: Carp kurz vor dem Rauswurf?

Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp Foto: Edi Szekely/Ruhrtriennale 2018

Der gestrige Auftritt von Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp vor dem Kulturausschuss des Landtag in Düsseldorf könnte folgen haben.  Die FDP-Fraktion fordert in einer Pressemitteilung eine Neubesetzung der Ruhrtriennale-Leitung: „Die Grenze der Kunstfreiheit ist dort überschritten, wo das Existenzrecht Israels in Frage gestellt wird“, sagt Lorenz Deutsch, der Sprecher für Kulturpolitik der FDP-Landtagsfraktion.  „Nach dem Auftritt von Frau Carp im Kulturausschuss sind wir davon überzeugt, dass eine konstruktive Arbeit für das Land Nordrhein-Westfalen nicht mehr möglich ist. Die grundsätzlichen Zweifel an Frau Carps Haltung zum Existenzrecht Israels berühren grundlegende Fragen des Selbstverständnisses unseres Gemeinwesens. Hier wird eine Position diskursfähig gemacht, die weit über die legitime Kritik israelischen Regierungshandelns hinausgeht. Vor diesem Hintergrund gilt es Schaden vom Land Nordrhein-Westfalen und der Ruhrtriennale abzuwenden. Dies scheint nur noch auf dem Wege einer personellen Neuaufstellung möglich zu sein.“

Auch in der CDU-Landtagsfraktion hat Carp seit gestern den letzten Rückhalt verloren. Die Mitteilung von Lorenz Deutsch sei mit dem Koalitionspartner abgesprochen gewesen, hört man aus Kreisen des Landtags. In der Union würde man es ähnlich sehen. Auch bei der Opposition hat Carp spätestens seit gestern keine Unterstützung mehr.

Offenbar hat sich in Düsseldorf die Erkenntnis durchgesetzt, das Carp möglichst schnell ihren Posten räumen muss, wenn die Ruhrtriennale erhalten bleiben soll. Spätestens seit gestern, als Carp sich weder zum Existenzrecht Israels bekannte noch von der antisemitischen BDS-Kampagne distanzieren wollte ist klar: Wenn man versucht das Problem Carp auszusitzen, droht der Ruhrtriennale das Schicksal des Echos. Der Musikpreis überstand die Kontroverse um den Auftritt und die Verleihung eines Preises an die beiden Rapper Farid Bang und Kollegah nicht, die mit antisemitischen Texten Erfolg hatten. Der Echo wurde eingestellt.

Das Land NRW ist neben dem Regionalverband Ruhr einer der zwei Träger der Kultur Ruhr GmbH. Die Kultur Ruhr GmbH veranstaltet die Ruhrtriennale und beschäftigt die Noch-Intendantin Stefanie Carp.

Update:

Der WDR berichtet, das NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) ein Gespräch mit Stefanie Carp verabredet hat, das zeitnah stattfinden wird.

Mehr zu dem Thema bei den Ruhrbaronen:

Ruhrtriennale-Intendantin Stefanie Carp steht zum „Existenzrecht Palästinas“

Ruhrtriennale: Intendantin Carp hat dem BDS in Deutschland zum Durchbruch verholfen – und behält ihren Job

Ruhrtriennale: „Kulturterror absetzen ist keine Zensur“

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Ruhrtriennale: Fünf Künstler folgen Brian Enos antisemitischem Boykottaufruf

Israelfeindliche Band darf nicht auf Festival spielen 

Ruhrtriennale: Konzert der Young Fathers findet nicht statt

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Young Fathers – BDS-Band stellt neues Album auf der Ruhrtriennale vor


Mehr zu dem Thema in anderen Medien:

New Music Express: Young Fathers reinvited to German festival after being dropped for supporting pro-Palestinian group

Rheinische Post: Pop und der Israel-Boykott: Roger Waters frohlockt

The Guardian: Ruhrtriennale festival wrong to expel Young Fathers over support for Palestinian rights

Neue Osnabrücker Zeitung: Punktsieg für Populisten: Skandal um Ruhrtriennale

Rheinische Post: Eingeladen, ausgeladen, eingeladen: Young Fathers kommen trotzdem nicht zur Ruhrtriennale

taz: Peinliches Rumeiern

Jüdische Allgemeine: BDS: »Vehikel einer antisemitischen Kampagne

Zeit: Ruhrtriennale: Der Boykott vom Boykott vom Boykott

Tagesspiegel: Ruhrtriennale lädt Young Fathers trotz Antisemitismus-Vorwürfen wieder ein

Kölner Stadtanzeiger: Ruhrtriennale: Streit wegen Boykottaufruf

Rheinische Post: Ärger um Festival: Ruhrtriennale lädt umstrittene Band Young Fathers aus und wieder ein

Westfälische Rundschau: Kulturministerin rüffelt Ruhrtriennale wegen Young Fathers

Jüdische Allgemeine: Ruhrtriennale: Band nach Antisemitismus-Streit wieder eingeladen

Rheinische Post: Kulturfestival im Ruhrgebiet: Boykott-Aufruf: Künstler sagen der Ruhrtriennale ab

Jüdische Allgemeine: »Ruhrtriennale« : Musiker folgen Brian Enos Boykottaufruf

Rolling Stone: Young Fathers: Israelkritische Band von NRW-Festival ausgeladen

Welt: Antisemitische BDS-Kampagne: Young Fathers von Ruhrtriennale ausgeladen

Neue Osnabrücker Zeitung: Morgenland Festival Osnabrück: Wird die Party zum Politikum

Spex: Wegen BDS-Support: Ruhrtriennale lädt Young Fathers aus – Spex Magazin

Jerusalem Post: Germans Music Festival demands Band Young Fathers Reject  BDS

Rheinische Post: Düsseldorf: Ärger um Konzert bei der Ruhrtriennale

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Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Sie hat noch eine Chance ihren Job zu behalten. Die AfD muss nur ihre sofortige Entlassung fordern. 🙂 🙂 🙂

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