Die Corona-Zahlen steigen im Ruhrgebiet auch am 21. Oktober. Jetzt gibt es knapp über 4.000 akute Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz steigt auf 78 (+3). Herne ist weiterhin Spitzenreiter im Revier mit einer sprunghaft angestiegenen Inzidenz um +18 auf 133. Auch in Hagen steigt sie kräftig, nämlich um +10 Punkte. In drei Städten und einem Kreis geht sie jedoch zurück. Nordrhein-Westfalen verzeichnet ein Tagesplus von knapp 2.200 Fällen und eine Inzidenz von 67 (+ 4,8). Sehen Sie hier alle Werte für die Städte des Ruhrgebiets als Graphiken.
Die Brücke vor dem Schiffshebewerk in Henrichenburg im Sommmer 2019. Foto: Robin Patzwaldt
Eine gute Nachricht gibt es dann doch noch, so kurz vor dem Wochenende: Deutschlands vielleicht peinlichstes Brückenbauprojekt im Kreis Recklinghausen steht in den kommenden Tagen angeblich vor der Vollendung!
Seit Sommer 2017 ist die Straße hier dicht. Foto: Robin Patzwaldt
Die Brücke vor dem ‚neuen‘ Schiffshebewerk in Henrichenburg, direkt an der Stadtgrenze zwischen Datteln und Waltrop gelegen, soll laut Auskünften des Wasser- und Schifffahrtsamtes (WSA) in Duisburg noch bis zum Monatsende freigegeben werden. Das bestätigte das WSA in dieser Woche der Lokalzeitung vor Ort.
Eine Nachricht, an die viele Anwohner inzwischen, aufgrund der Erlebnisse der vergangenen drei Jahre, schon gar nicht mehr geglaubt hatten. Der Grund: Aus ehemals nur drei Monaten an vorgesehener Bauzeit sind inzwischen tatsächlich drei Jahre (!!!) geworden. Eine Geschichte, die republikweit wohl ihresgleichen sucht.
Das alte Zechengelände in Waltrop. Foto(s): Robin Patzwaldt
Im Ruhrgebiet gibt es bekanntlich zahlreiche lohnende Ausflugsziele, wie wir in unserer losen Reihe der Ruhrbarone-Ausflugstipps ja schon seit ein paar Jahren immer wieder neu unter Beweis zu stellen versuchen.
Häufig sind das bisher überregional bekannte Orte gewesen, die Besucher aus dem gesamten Ruhrgebiet und darüber hinaus anziehen.
Heute will ich an diese Stelle auch einmal ein weniger bekanntes Ziel vorstellen, das mich persönlich schon seit frühester Jugendzeit begleitet, und welches ich bis in die Gegenwart hinein mehrfach im Jahr gerne Besuche: Die ehemalige Zeche in Waltrop.
Ein neugieriger Bär im Allwetterzoo Münster. Foto(s): Robin Patzwaldt
Wer im Ruhrgebiet lebt, der ist mit wirklich konkurrenzfähigen Zoos nicht gerade gesegnet. Das Angebot in Dortmund zuletzt eher im Sinkflug, Gelsenkirchen noch etwas steril und künstlich wirkend und Duisburg auch nicht gerade glanzvoll, was seinen Zoo betrifft. Kleinere Anlagen wie Bochum oder Recklinghausen sind ohnehin keinen ernsthaften Vergleich mit anderen Tiergärten wert.
Kein Wunder also, dass immer mehr Tierfreunde zwischen Duisburg und Hamm Reisen in die Umgebung unternehmen, wenn sie Anlagen dieser Art sehen wollen. Besonders empfehlenswert sind da in leicht erreichbarer Nähe unter anderem der Aquazoo in Düsseldorf, aber auch der Allwetterzoo in Münster, den man auch in der Corona-Zeit jetzt wieder prima aufsuchen kann.
Gesagt, getan. Am Dienstag machten wir uns mit der Familie auf nach Münster, um dort am Ende einen halben Tag bei herrlichstem Wetter an der frischen Luft zu verbringen.
Alexander Gauland im März 2019 in Waltrop. Foto: Robin Patzwaldt
Obwohl die Partei gar nicht im örtlichen Stadtrat vertreten ist, ja bisher nicht einmal einen eigenen Ortsverband in der Stadt unterhält, scheint sich die AfD in Waltrop (Kreis Recklinghausen) sehr wohl zu fühlen.
Nach einer vielbeachteten Großveranstaltung im März 2019, bei der sogar AfD-Promi Alexander Gauland zugegen war, hat die Partei am morgigen Sonntag, den 24. Mai 2020, abermals die Waltroper Stadthalle für eine Veranstaltung angemietet. Die Partei will dort dann u.a. ihre Kreis-Liste wählen. Zahlreiche Demonstranten und Polizeikräfte werden auch bei dieser Versammlung vor Ort sein. Trotz der Einschränkungen durch Corona!
Ich habe mir für dieses Jahr, so ab Mai, viel vorgenommen: Endlich wieder aufs Fahrrad steigen, mindestens zehn Kilogramm an Körpergewicht via Bike-Aktivitäten abzubauen und das Ruhrgebiet dabei zu erkunden.
Um, nach langer Abwesenheit, das Revier wieder besser kennenzulernen: Es hat sich ja einiges getan in den letzten Jahrzehnten. Solche Fahrradtouren wollen natürlich geplant sein.
Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Planung solcher Expeditionen: Das Internet und Bücher!
Karate online! Sina Soberg (Links im Bild) und Jörg Uretschläger (Rechts im Bild) gehen mit ihrem Dojo in Oer-Erkenschwick neue Wege; Foto: Privat
Vor wenigen Tagen haben die Ruhrbarone mit Toni Dietl, Leiter des Kampfkunstkollegiums, gesprochen: Über die neuen Wege, die Kampfsportschulen während der Corona-Krise beschreiten. Ein komplettes Sportbusiness geht online!
Eine Karateschule im Ruhrgebiet hat ebenfalls zeitnah auf die Maßnahmen der Landesregierung reagiert: Und ihren Unterricht vom Dojo (Übungsraum für Kampfkünste) ins Wohnzimmer der Kunden verlagert. Erfolgreich! Das Konzept kommt an.
350 Karatekas üben sich, jetzt online, in Oer-Erkenschwick in der populären Kampfkunst aus Japan.
100 Meter neben dem ‚Palais Vest‘ in Recklinghausen. Foto(s): Robin Patzwaldt
Als Waltroper habe ich schon Zeit meines Lebens immer wieder Kontakt zu ‚unserer‘ Kreisstadt Recklinghausen gehabt. Obwohl meine Familie von Anfang an deutlich mehr in Richtung meiner Geburtsstadt Dortmund orientiert war, gehörten regelmäßige Besuche in Recklinghausen in meinem Leben lange Jahre stets mit dazu.
Montag, 13 Uhr, und nichts los in Recklinghausen.
In meiner Kindheit hat mein Vater dort gearbeitet, mein Kieferorthopäde war dort niedergelassen. Später bin ich dann als junger Erwachsener mindestens einmal in der Woche selber zum Einkaufen dorthin gefahren.
Wenn Recklinghausen doch auch nie so viel zu bieten hatte wie Dortmund, wurde es als nette Alternative von uns doch immer auch gerne besucht. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre ließ das allerdings schrittweise nach. Recklinghausen vergammelte, Leerstand machte sich breit.
Sehr kritisch sah ich daher vor einigen Jahren auch den Versuch mit dem Neubau des Shoppingcenters ‚Palais Vest‘ die alte Innenstadt wieder zu beleben.
Inzwischen war ich seit der Eröffnung des neuen Konsumtempels direkt gegenüber des historischen Rathauses nicht mehr in der Innenstadt von Recklinghausen. Zu deprimierend erschien mir der Zustand der dortigen Altstadt inzwischen. Und das ‚Palais Vest‘ entpuppte sich schon bei seiner Eröffnung 2014 als gesichtslose Mall ohne große Highlights. Wenn ich so etwas besuchen will, dann wähle ich die größeren Alternativen in Dortmund, Essen oder Oberhausen. Recklinghausen war mir zuletzt keinen Besuch mehr wert.
Und da ich in dieser Woche ohnehin einmal komplett frei habe, habe ich die Gelegenheit am heutigen Montagvormittag gleich einmal ergriffen, mir ein paar frische Eindrücke vom Geschehen in der Recklinghäuser Altstadt besorgt.
Das kommt überraschend! Der ursprünglich vor ein paar Wochen noch mit knapper Mehrheit im Kreistag von Recklinghausen beschlossene Neubau des Kreistagsgebäudes (wir berichteten), ist seit heute offensichtlich vom Tisch.
In einer von der SPD Recklinghausen aktuell verbreiteten Stellungnahme im Namen von Frank Schwabe (MdB) und Klaus Schild (Vorsitzender der Kreistagsfraktion) heißt es:
“Nach einem Jahrzehnt der ständig wiederkehrenden Diskussion hat der Kreistag am 11. Juni 2018 eine Entscheidung zur Zukunft des Kreishauses gefasst. Den Argumenten der Verwaltung folgend hat eine Mehrheit diesen Beschluss gefasst. Nicht gelungen ist es aber, von diesem Beschluss eines Neubaus auch die Bürgerinnen und Bürgern zu überzeugen. Ohne ein breite Mehrheit im Kreistag und ein von dieser Mehrheit geschaffenes Verständnis in der Bevölkerung kann dieses Bauvorhaben nicht gelingen. Das haben wir verstanden.
Deshalb schlagen das Präsidium der Kreis-SPD sowie die engere Führung der SPD-Kreistagsfraktion den Partei- und Fraktionsgremien vor von Neubauplänen für ein Kreishaus Abstand zu nehmen.
Lokalpolitiker der Linken bereiten sich in Waltrop an ihrem Infostand vor. Foto: Robin Patzwaldt
Uwe Kähler, der ursprüngliche Initiator des Protests gegen den angedachten Neubau des Kreistag-Gebäudes in Recklinghausen (wir berichteten), hat seinen Widerstand gegen die Pläne der Mehrheit der Kreispolitiker inzwischen erfolgreich auf eine deutlich breitere Basis stellen können.
Am heutigen Samstag sammeln beispielsweise diverse Lokalpolitiker von CDU und Linke in der Innenstadt von Waltrop Unterschriften gegen die weitreichenden Pläne des Kreistags.
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