Als der frühere Sportchefredakteur der Funke Mediengruppe (WAZ) Pit Gottschalk, der heute für Sport1 tätig ist, im vergangenen Sommer im Internet für seinen Sport-Newsletter ‚Fever-Pit‘ch‘ seine Leser nach den 18 Fußballvereinen fragte, welche diese denn auf jeden Fall in der 1. Fußball-Bundesliga mit dabei haben möchten, da war das Ergebnis wenig überraschend.
Die beliebtesten sechs Fußball-Vereine waren demnach
Das war es also! Träumereien von einem überraschenden Punktgewinn des FC Schalke 04 beim Auswärtsspiel in München fanden am Samstagnachmittag ein jähes Ende. Sowohl in Gelsenkirchen als auch in Dortmund hätte man es nur allzu gerne gesehen, wenn den Königsblauen gegen den FC Bayern eine Überraschung gelungen wäre. Doch es kam völlig anders.
Die Schalker brauchen jeden Punkt beim Kampf um den Klassenerhalt, die Borussia muss (aufgrund ihres eigenen Verschuldens) auf einen Ausrutscher des Rekordmeisters hoffen, wenn sie in zwei Wochen doch noch Deutscher Meister werden will.
Die Bayern haben beide Fanlager jedoch bitter enttäuscht und sich mit einer Machtdemonstration eindrucksvoll in Szene gesetzt. 6:0 hieß es am Ende in der Allianz Arena für den Branchenprimus. Zwar hielt der BVB am Abend mit einem 5:2 gegen Borussia Mönchengladbach mit, konnte die wenige Stunden zuvor gerissene Lücke in der Tabelle wieder auf einen Zähler schließen, doch für die Schalker gab es nach diesem Samstag erst einmal keinen Trost mehr. Ganz im Gegenteil! Der VfL Bochum setzte sich zeitgleich mit 3:2 gegen den FC Augsburg durch. Für S04 sieht die Lage zwei Spieltage vor Schluss nun fast schon aussichtslos aus.
War das wieder ein Spektakel am Freitag? Der FC Schalke 04 gewann seinen Auswärtstauftritt am 31. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim FSV Mainz 05 durch ein Tor tief in der Nachspielzeit mit 3:2. Der Lohn: Die Gelsenkirchener Profi-Kicker kletterten zumindest kurzzeitig auf Rang 14 in der Tabelle und dürfen drei Runden vor Schluss weiter vom Klassenerhalt träumen.
Klar, die Darbietungen der Schalker sind nicht immer hochklassig, doch gefallen sie mir, das gebe ich hier an dieser Stelle gerne öffentlich zu, aktuell besser als die ‚meines‘ BVB, der in der Tabelle auf Rang zwei liegt, sich zumindest auf dem Papier, noch immer einen knappen Kampf mit dem FC Bayern München um die Deutsche Meisterschaft im Jahre 2023 liefert. Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Wie herrlich verrückt die Fußball-Bundesliga sein kann, das konnten die Fans am vergangenen Wochenende wieder einmal auf beeindruckende Art und Weise miterleben. Während in Dortmund der große Frust um sich griff, als der BVB nach dem unglücklichen 1:1 beim VfL Bochum vom Freitag wieder auf Rang zwei in der Tabelle zurückfiel, herrschte auf Schalke nach dem Last-Minute-2:1 gegen den SV Werder Bremen am Samstag Feiertagsstimmung.
Und das, obwohl die Gelsenkirchener Profikicker vier Spiele vor dem Ende der Saison 2022/23 mit mageren 27 Punkten auf der Habenseite noch immer auf einem direkten Abstiegsplatz liegen. Was stimmt da nicht?
Die Ruhrgebietsvertreter VfL Bochum und Schalke 04 gehörten am vergangenen Wochenende beide zu den großen Verlieren des 26. Spieltags der Saison 2022/23 in der Fußball-Bundesliga. Die Bochumer unterlagen im heimischen Ruhrstadion dem VfB Stuttgart mit 2:3, während die Schalker beim 0:2 in Hoffenheim den Kürzeren zogen. Nach Abschluss des Spieltages rangiert der VfL in der Tabelle nun auf Platz 15, also noch immer knapp über dem Strich, der die Abstiegsränge markiert, während die Gelsenkirchener wieder die Rote Laterne des Tabellenletzten mit sich herumschleppen müssen.
Eigentlich müsste die Stimmung im Umfeld der Klubs in Gelsenkirchen dementsprechend schlecht sein, während man an der Castroper Straße in Bochum, nur wenige Kilometer weiter, noch vergleichsweise entspannt in Richtung Zukunft blicken könnte. Eigentlich wohlgemerkt, denn in der Realität ist es erstaunlicher Weise genau umgekehrt!
Sie können es doch noch! Nach vier torlosen Auftritten in der Fußball-Bundesliga traf der FC Schalke 04 beim 2:1-Sieg gegen den VfB Stuttgart endlich wieder ins Tor des Gegners und erntete dafür wertvolle drei Punkte im Kampf gegen den Abstieg.
Zwar liegen die Gelsenkirchener mit mageren 16 Punkten nach 22 Spielen auch nach dem Dreier vom Samstagabend noch immer ganz am Tabellenende, doch ist die zuletzt gerissene Lücke zu den Rängen davor wieder überschaubar. Drei Zähler beträgt aktuell der Rückstand auf den VfL Bochum (19), die TSG Hoffenheim (19) und den VfB Stuttgart (19). Und auch Hertha BSC (20) liegt nur einen Punkt besser und befindet sich plötzlich in Schlagdistanz für die Schalker. Da geht also doch noch was für die Königsblauen, die noch zum Jahresbeginn als abgeschlagen galten!
Der ehemalige Schalke-Trainer Huub Stevens war am Sonntag zu Gast bei der Fußball-Talkrunde ‚Doppelpass‘ von Sport1. Dabei wirkte der 69-Jährige, der in der vergangenen Woche seinen endgültigen Rückzug bekanntgab, schon etwas ‚aus der Zeit gefallen‘.
Dies wurde spätestens bei einem von den Kollegen angefertigten filmischen Karriererückblick deutlich. Egal ob er in seiner Zeit beim VfB Stuttgart seine Spieler als ‚Affen‘ bezeichnete, oder aber, ob er Journalisten auf Pressekonferenzen quer durch seine Laufbahn als Coach mit teilweise unflätigen Bemerkungen abkanzelte, vieles von dem, was Stevens als Trainer über Jahre hinweg ausmachte, würde man heute so sicherlich nicht mehr machen bzw. miterleben.
Und doch wehte eine merkwürdige Wehmut durch die Gesprächsrunde bei Sport 1, die einen auch vor dem TV-Bildschirm erfasste. Und dazu musste man nicht einmal Anhänger eines der diversen Ex-Vereine des Niederländers sein.
Nach dem bitteren 0:3 gegen Eintracht Frankfurt vom Wochenende, wo der FC Schalke 04 am 16. Spieltag der Fußball-Bundesliga das bessere Team war, aber trotzdem verlor, war es fast zu befürchten. Am Dienstag unterlagen die Gelsenkirchener Profikicker in ihrem Heimspiel gegen RB Leipzig glatt mit 1:6 (0:4) und fielen, wie man das im Sport schon so häufig gesehen hat, nach einer guten Leistung, die nicht mit Punkten belohnt wurde, in ein ‚Loch‘.
Die Darbietung gegen Leipzig ließ wenig Hoffnung auf einen möglichen Klassenerhalt der Schalker übrig. Zu groß erschien der Leistungsunterschied zu den durch etliche Brausemillionen verstärkten Leipzigern, zu gravierend waren die Mängel, die im kompletten Kader der Gelsenkirchener zu erkennen waren. Das Problem: Es ist noch eine halbe Saison übrig!
Am Samstag unterlag der FC Schalke 04 zum Pflichtspielauftakt 2023 in der Fußball-Bundesliga bei der SG Eintracht Frankfurt mit 0:3 (0:1). Die Profikicker aus Gelsenkirchen bleiben damit abgeschlagen Tabellenletzter. Nach 16 Spielen beträgt der Rückstand auf den neuen Vorletzten Hertha BSC aktuell fünf Punkte. Bis zu einem Nichtabstiegsplatz sind es deren sechs.
Nachdem der bisherige 17., der VfL Bochum gewonnen, und der VfB Stuttgart zumindest einfach gepunktet hat, hat sich die Lage der Schalker damit weiter verschlechtert. Und das, nachdem die Königsblauen in Frankfurt eine unerwartet starke Leistung gezeigt haben. War es das in Sachen des angestrebten Klassenerhaltes vielleicht sogar schon für den Revierklub?
Die Fußball-Begeisterung im Ruhrgebiet ist traditionell riesig. In wohl keiner anderen Region des Landes begeistern sich so viele Menschen für die Jagd nach dem runden (Kunst-)Leder wie hier. Die Bedeutung, die die Ergebnisse eines Spieltags haben, können einem hier schon mal den Beginn einer Arbeitswoche versauen, oder aber einen zum über die Kollegen spottenden ‚Helden‘ am Wasserspender machen.
Gemessen an diesen herausragenden Voraussetzungen fällt das Saisonfazit aller drei großen Reviervereine im Fußballoberhaus nach 15 Spieltagen der Saison 2022/23 ernüchternd aus. Sowohl der FC Schalke 04, als auch der VfL Bochum und sogar der BVB konnten die von der eigenen Anhängerschaft vor Saisonstart in sie gesetzten Erwartungen bisher nicht erfüllen. Erschreckend!
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