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Wirtschaftsminister Altmaier lässt ‚Datteln 4‘-Kritiker strahlen

Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ im September 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Nachdem wir uns hier im Blog ja bereits seit gefühlten Ewigkeiten mit dem neuen Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ beschäftigen, das seit Jahren zum Zankapfel unterschiedlichster Interessen und Parteien geworden ist, darf eine überraschende Entwicklung aus der aktuellen Woche hier natürlich nicht gänzlich unerwähnt bleiben.

Es mehren sich offenbar die Anzeichen, dass der umstrittene Meiler an der Stadtgrenze zwischen Waltrop und Datteln (Kreis Recklinghausen) letztendlich vielleicht doch gar nicht ans Netz gehen könnte.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) soll laut Parlaments- und Branchenkreisen jedenfalls durchsickern lassen haben, dass seinen Vorstellungen nach auf einen Anschluss des Uniper-Steinkohlekraftwerks in Datteln verzichtet werden könne. Das erfuhr zumindest die in Düsseldorf erscheinende „Rheinische Post“ laut übereinstimmenden Medienberichten. Eine große Überraschung, wenn man bedenkt, dass die CDU seit Jahren zu den Befürwortern des strittigen Neubaus gehört.

Logisch, dass diese Meldung in der Region für entsprechendes Aufsehen sorgte und die zuletzt deutlich ruhiger gewordenen Debatten rund um den Bau urplötzlich neu befeuerte. Logisch auch, dass Vorhabenträger Uniper selber diese Meldungen so gar nicht in den Kram passen: „Datteln 4 im Zuge eines möglichen Kohleausstiegs symbolisch opfern zu wollen, käme einem Schildbürgerstreich gleich, so wurde dazu verlautbart.

Zur Erinnerung: Der 1100-Megawatt-Block ist bereits seit 2007 im Bau und bis heute wegen Rechtsstreitigkeiten und Kesselproblemen nicht am Netz.

An der Tatsache, dass das Vorhaben wirtschaftlich am Ende keinen Erfolg darstellen wird, gibt es eigentlich schon lange keine vernünftigen Zweifel mehr. Sollte der Meiler nun tatsächlich gar nicht ans Netz gehen, würde das für viele Beteiligte sicherlich ein Ende mit Schrecken bedeuten. Doch das ist bekanntlich immer noch besser als ein Schrecken ohne Ende. Juristische Auseinandersetzungen sind, so oder so, zu erwarten und teilweise auch schon angekündigt.

Es bleibt also spannend zu beobachten, was rund um das Thema in den nächsten Tagen und Wochen noch so alles durchsickern wird.

Bei den Kraftwerkskritikern der Region haben die jüngsten Meldungen jedenfalls in dieser Woche für eine deutlich Stimmungsaufhellung gesorgt.

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walter stach
walter stach
5 Jahre zuvor

Robin,
freuen würdest es mich ja, wenn……….

Aber:
Bezogen auf die Energiepolitik in Deutschland – also bezogen auf die sog. Politik der Energiewende- ist stets zu bedenken:

"Seltsam ist Propheten-Lied (hier das angeblich von Altmaier gesungene), doppelt seltsam was (dann) geschieht" -Goethe-.

trackback

[…] im vergangenen Jahr war darüber spekuliert worden, ob das Kraftwerk überhaupt noch einmal ans Netz gehen werde, oder […]

Andreas Flenker
Andreas Flenker
4 Jahre zuvor

Laut dem Spiegel vom Freitag, 31.05.2019:

„Die Regierungskommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung" hat den Pfad für das Ende der Kohleverstromung bereits gelegt, 2038 soll Schluss sein. Doch das Kohlekraftwerk in Datteln – derzeit im Bau – soll trotz des geplanten Kohleausstiegs noch ans Netz gehen.

Nach Überlegungen des Bundeswirtschaftsministeriums soll die Anlage mit einer Leistung von mehr als einem Gigawatt ältere und ineffiziente Kraftwerke ersetzen – etwa Meiler in Herne und Gelsenkirchen, die einen Wirkungsgrad von unter 40 Prozent haben. Datteln kommt auf mehr als 45 Prozent. "Dadurch würden wir den Ausstoß von Kohlendioxid auf einen Schlag deutlich reduzieren, ohne dass die Versorgungssicherheit gefährdet wird", sagt Oliver Wittke, Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.“

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