Bochum kann Jazz!

Cool-Jazz im "Oval Office": Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek, 16. Oktober 2019)
Cool-Jazz im Bochumer „Oval Office“: Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek, 16. Oktober 2019)

 

Bochums Nachtleben ist das beste im ganzen Ruhrgebiet – wenn es um Kneipen und Biergärten geht. Was bislang fehlte, ist ein Jazzkeller. Nun nicht mehr: Seit kurzem gibt es Live Jazz im Schauspielhaus-Keller, mit Nachtbar-Atmosphäre und Niveau.

JAZZ AT THE OFFICE heißen die Abende in der „Oval Office Bar“. Rein kommt man durch eine kleine Tür, links vom gewaltigen Haupteingang des Bochumer Kulturtempels, dann eine steile Treppe runter in einen halbdunklen Kellerraum, der von einer Theke dominiert wird. Fünf, sechs kleine Caféhaus-Tische gibt es und eine kleine Bühne, die kaum mehr Platz bietet als für ein Quartett.

Jazz-Pianist Kai Weiner am 16. Oktober im "Oval Office" (Foto: Roland W. Waniek)
Jazz-Pianist Kai Weiner (Foto: Roland W. Waniek)

 

Auf der trat gestern Abend eine Jazzband auf, die nicht mal einen Namen hat, weil die Musiker zum ersten Mal in dieser Konstellation zusammen spielten. Davon merkte man als Zuhörer allerdings nichts. Die vier Musiker spielten Cool-Jazz so brillant, als ob sie eine alteingespielte Truppe wären. Gespielt wurden Jazz-Klassiker von Duke Ellington, Miles Davis, Arthur Schwartz und anderen im Stil der 50er und 60er Jahre.

Max Wehner an der Posaune am 16. Oktober 2019 im "Oval Office" (Foto: Roland W. Waniek)
Max Wehner an der Posaune (Foto: Roland W. Waniek)

 

Vor allem Max Wehner an der Posaune dominierte das Geschehen und stand im Mittelpunkt. Kai Weiner am Klavier begeisterte mit seinen Soli. Aber auch Michael Knippschild am Schlagzeug und Fabian Witte am Kontrabass waren mit Können und Engagement dabei. Bei zwei Stücken ergänzte Renata Hervoly, eine Sängerin aus Ungarn, mit ihrer klaren und kräftigen Stimme das stimmige Bild.

Renata Hervoly singt den Jazz, am 16. Oktober im "Oval Office" (Foto: Roland W. Waniek)
Renata Hervoly singt den Jazz (Foto: Roland W. Waniek)

 

Im Publikum waren überwiegend Mitt-Zwanziger bis Anfang-Dreißiger. Man kam aber nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der Nachbar-Atmosphäre, es wurde nicht nur der Musik gelauscht, sondern an der Theke und an den Tischen miteinander gesprochen und getrunken. Und wer nur zuhören wollte, für den waren vier Sitzreihen direkt vor der Bühne da. Es fehlten nur noch die Zigarettenschwaden, um sich für kurze Zeit wie in einem New Yorker Jazzkeller der 60er zu fühlen.

Schlagzeuger Michael Knippschild am 16. Oktober im "Oval Office" (Foto: Roland W. Waniek)
Schlagzeuger Michael Knippschild (Foto: Roland W. Waniek)
Am Kontrabass: Fabian Witte am 16. Oktober im "Oval Office" (Foto: Roland W. Waniek)
Am Kontrabass: Fabian Witte (Foto: Roland W. Waniek)

 

Die Reihe JAZZ AT THE OFFICE findet jeden zweiten Mittwoch im Monat um 21 Uhr statt. Es treten wechselnde Musiker aus dem Ruhrgebiet auf. Unregelmäßig gibt es „Specials“, meist an Freitagen oder Samstagen. Organisiert wird das Ganze vom Schauspielhaus Bochum.

Das "Oval Office", eine Nachtbar im Keller des Bochumer Schauspielhauses (Foto: Roland W. Waniek)
Das „Oval Office“, eine Nachtbar im Keller des Bochumer Schauspielhauses (Foto: Roland W. Waniek)

Nächste Termine:

Fr, 18.10.2019 um 21:00 Jazz at the Office SPECIAL: ZOUY

Mi, 13.11.2019 um 21:00 Live Jazz mit wechselnden Musikern aus dem Pott

Sa, 16.11.2019 um 22:00 Special: Konzert Malstrom

Der Eintritt ist frei.

Programm:

https://www.schauspielhausbochum.de/de/stuecke/2113/jazz-at-the-office

 

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Arnold Voss
5 Jahre zuvor

Großartig!! Hoffentlich halten die Veranstalter durch. Mit Jazz ist in kleinen Klubs kein Geld zu verdienen. Ich würde deswegen auch gerne Eintritt bezahlen. Aber zur Einführung ist "for free" natürlich ein Attraktor.

Oval Office Bar Bochum
5 Jahre zuvor

Hej liebe Ruhrbarone!
Danke für euren Artikel über Jazz at the Office <3
Ein paar add-on Infos hier nochmal: wir sind als Bar ne eigene Kooperation zwischen dem Schauspielhaus Bochum und freien Künstler*innen in Bochum. Jazz at the Office wird daher vor allem von Gabor Bodolay, selber Musiker und Kurator organisiert.
Wir sind ein ambitionierter Solitresen, die Schichten werden von lokalen Künstler*innen geschmissen und wir finanzieren ein kollektiv organisiertes, frei kuratiertes Programm aus den Umsätzen am Tresen. Also kommt ma aufn Bier rum, je mehr konstanten Umsatz wir generieren können um so besser gefüllt ist unser Fördertopf und daraus könne dann die Gagen etc. für die Künstler*innen bezahlt werden. Grüße von der Crew aus'm Keller <3

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