FC Schalke 04: ‚Stolz und Leidenschaft‘ reichen bei Julian Draxler dann doch nicht mehr bis 2018

Julian Draxler. Foto: Michael Kranewitter Quelle: Wikipedia Lizenz: CC-by-sa 3.0/at
Julian Draxler. Foto: Michael Kranewitter Quelle: Wikipedia Lizenz: CC BY-SA 3.0

Seit Tagen pfiffen es die sprichwörtlichen Spatzen schon von den Dächern, nun ist es auch offiziell: Julian Draxler, bisher als Weltmeister noch in Diensten des FC Schalke 04, verlässt das Revier und schließt sich für kolportierte rund 35 Mio. Euro Ablöse (plus Prämien), dem aktuellen Vizemeister VfL Wolfsburg an. Und das trotz eines noch bis 2018 laufenden Vertrages ‚auf Schalke‘ und dem bereits erfolgten Ablauf seiner vertraglich vorgesehenen Ausstiegsklausel.

Schalke konnte oder wollte seinen Abgang nicht verhindern. Ein Schlag in die Magengrube für viele Knappen-Fans. Völlig zu Recht! Ob Draxler eine solch hohe Ablösesumme überhaupt wirklich ‚wert‘ ist, das darf zumindest auch einmal kritisch hinterfragt werden. Denn so toll waren seine Leistungen auf dem Platz zuletzt, natürlich auch verletzungsbedingt, ja nicht mehr.

Es ist zudem ja auch noch nicht lange her, wir schrieben das Frühjahr 2013, als das Supertalent seinen Kontrakt bei S04 medienwirksam bis 2018 verlängerte. Die Freude war riesig bei den Königsblauen. So riesig, dass man sich dazu herabließ einige Kleinlaster mit der Aufschrift ‚Julian Draxler: Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018.‘ durch das Ruhrgebiet fahren ließ. Auch, und wohl besonders gerne, durch Dortmund, wo der ungeliebte Rivale kurz zuvor seinen Nachwuchsstar Mario Götze gerade per Ausstiegsklausel an den FC Bayern München verlor. Groß war die Schadenfreude damals. Inzwischen wird manch einer diese Aktion sicherlich insgeheim bereuen.

Nun, gerade einmal zwei Jahre später, haben Stolz und Leidenschaft auch bei Julian Draxler offensichtlich ihre Grenzen erreicht. Und es ist nicht einmal ein Wechsel zu einem schier übermächtigen Konkurrenten, oder gar ins lukrative Ausland. Julian Draxler wechselt als Transferkompensation für den verlustig gegangenen Kevin De Bruyne in die Autostadt. Weniger Kult, weniger Fans, weniger Stimmung inklusive. Und auch Stolz und Leidenschaft dürften dort vermutlich nicht in höherem Masse vorhanden sein. Warum also wechseln? Zumal Andre Breitenreiter und Sportdirektor Horst Heldt ihn doch angeblich auf schalke behalten wollten.
Spricht man heute mit schalke-Fans, dann kann man den Schmerz und den Frust bei vielen förmlich greifen.

Festzuhalten bleibt, dass die Vertragsverlängerung im Jahre 2013 nicht allzu viel wert gewesen ist. Spekulationen über einen möglichen Abgang von Julian Draxler setzten bereits wenige Wochen nach der Vertragsverlängerung wieder ein. Draxler war ein ständiger Unruheherd auf Schalke. Nur leider eben auch immer seltener auf dem Platz, immer häufiger dagegen in den Medien.

Götze und Draxler, eines haben sie beide gemeinsam: Ihre Identifikation mit ihrem ‚Herzensverein‘, dem Verein aus dessen Jugend sie jeweils stammten, war am Ende dann doch deutlich geringer als ihre Fans das wahrhaben wollten. Und den Verlockungen des Geldes gaben sie halt trotz ‚Stolz‘ und ‚Leidenschaft‘ schneller nach als man das wohl auch bei ihren Clubs wahrhaben mochte.

So ist es halt, das Profigeschäft im modernen Fußball, auch wenn das aktuell mal wieder recht kritisch hinterfragt wird. Ändern wird sich das nicht mehr. Besser man arrangiert sich mit den Realitäten. Auch wenn einem das so vielleicht als Fan nicht gefällt.

 

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Wewnn man sich nochmal die Häme vor Augen führt, mit der sich damals die Schalke-Fans an Götzes Weggang aufgegeilt hatten, dann muss sich eigentlich jeder Dortmunder jetzt in die Reihen der "ÄtschiBätschi!"-Rufer einreihen;-)

Ok, Götzes Tor machte uns zum Weltmeister, aber im "tagesaktuellen" Vereinsfußball hat er eigentlich nichts zu melden und vorzuweisen. Hoffentlich ereilt Draxler beim VW-Club nicht ein ähnliches Schicksal. Man sollte auch betonen, wie wichtig und wertvoll Marco Reus' Entscheidung war, beim BvB zu bleiben, liebe Blauen – ÄtschiBätschi!!! :))

PS. Fällt es eiegntlich nur mir auf, dass S04 momentan ziemlich hektisch und teils ziemlich amateurhaft versucht, überall und mit Jedem irgendwie schnell Kohle zu verdienen?? Panik?

WALTER Stach
9 Jahre zuvor

Robin,
Götze, Drachsler und CO. Sind sie Fan-Betrüger? Mag sein. Ein Ärgernis für alle Fans?

Ist d a s eigentliche Ärgernis aber nicht bei uns Fans zu suchen, in unserer Erwartungshaltung, weil wir unverdrossen, wider alle Erfahrungen auf die Worte der Götzes pp. vertrauen? Sind wir insofern niicht die Idioten, die sich über sich selbst ärgern sollten?

Nicht vergessen werden darf, wenn wir über diesen Menschenhandel reden ,über fragwürdige Versprechen der Spieler gegenüber ihrem Verein, gegenüber ihren Fans und über dieserhalb uns "treudofe" Fans nachdenken, an die die unsäglich Geschäftemacherei der sog. Spielerberater , richtigerwohl der Menschenhändler im Porduktbereich Fußball, zu erinnern.

Sie kommen doch nur dann an's "große Geld", wenn sie möglichst "jeden Tag aufs Neue" ihr Material auf dem Spielermarkt zum höchstmöglichen Preis verkaufen können. Diese Typen sind für mich das eigentliche Ärgernis -nicht die Spieler, nicht das "treudofe" Verhalten von uns Fans.

Klaus Lohmann,
ja, so ist das wohl. Es gibt ja in der Regel nicht den vereinsübergreifenden Ärger über diese Geschäftemacherei mit den Spielern bzw. über deren "Treulosigkeit", sondern in der Regel nur den Ärger der Fans, deren Verein akut vom einem solchen Spierlwechsel betroffen ist.
-Ärger von unsBVB-Fans über den Götze-Wechsel zu den Bayern und klammheimliche oder sogar offene Freunde bei S04 – und anderen BVB-Konkurrenten-)
und jetzt:
Ärger von den SO4 Fans über den Drachsler-Wechsel und Freude bei……….-

John Matrix
John Matrix
9 Jahre zuvor

Ich glaube, die Freude, Schadenfreude, Trauer wird hier falsch eingeschätzt. So hohe Wellen schlägt der Wechsel hier auf Schalke nicht, trotz der Imagekampagne damals. 35.000.000 plus die Erfolgsprämien ist Draxler aktuell nicht wert. Super Deal also. Sane und Meyer schätze ich eh als die größeren Talenten ein. Sie nehmen seinen Platz ein, das Geld kann irgendwann wunderbar verwendet werden.

PK
PK
9 Jahre zuvor

Mit Stolz und Leidenschaft nach Wolfsburg – tschüss Jule!

Immerhin liegt wohl der finanzielle Benefit für Schalke jetzt näher an der Ausstiegsklausel als beim Abgang von Donis Avdijaj, der ja wohl auch ging, weil ihm versagt worden war, sein Trikot mit "A. Donis" zu beflocken… Bei Donis A. standen seinerzeit 49 Mio. EUR im Vertrag.

Vielleicht schafft ja Jule jetzt im Nordosten den Durchbruch, und er macht mal ein paar Spiele mehr auf dem Niveau, das sein Talent verheißt! Zu gönnen wäre es ihm.

Wolfsburg hat zudem gerade einen Spieler verpflichtet, dessen Leistung deutlich mehr zum Weltmeistertitel für Deutschland beigetragen hat als Jule. Genau, ich meine Dante…

Milo Posuhibe
Milo Posuhibe
9 Jahre zuvor

Danke Julian,

dass Du Dir Deine Jugend und wahrscheinlich schon einen guten Teil Deines Körpers mit Fussball ruiniert hast. Wir hatten viel Freude an Dir. In dem Alter, als Du Deine ersten Profijahre hattest habe ich besoffen mit Mädels in der Ecke gelegen und schön wars.

Und nochmal Danke das Du nun den richtigen Zeitpunkt gewählt hast zu gehen. Der richtige Zeitpunkt für Schalke, denn soviel Geld gibts nie wieder für Dich. Am Ende müssen wir noch wie jede schnöde KGAA Anteile verkaufen. Und es war der richtige Zeitpunkt für Dich. Mit 21/22 Jahren müssen junge Menschen zuhause raus und wer Euch nicht gehen lassen will liebt Euch nicht sondern nur das Spiegelbild seiner eigenen Träume als Fan, dass er sieht, wenn er Euch zuschaut. Ich will ja auch nicht, dass meine Kinder am Heimatort studieren.

Ach und noch was: Du spielst jetzt nicht mehr für Schalke. Der richtige Zeitpunkt um sich den Mädchen, dem Suff und dem schönen Leben zu widmen. Lern was in der Fremde und werde glücklich.

trackback

[…] noch so etwas wie Vereinstreue und ‚Liebe‘ zu Club und Fans zu finden. Der gestrige Wechsel von Julian Draxler vom FC Schalke 04 zum VfL Wolfsburg befeuerte erst die Debatten. Doch immer dann, wenn man glaubt […]

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

Der große FC Schalke hat drei Jahre kleinkariertes Trainergehampel hinter sich, das nicht nur dazu führte, dass jetzt ein neuer junger Trainer aus Paderborn das offensiv-intelligente Fußballspiel mit einer überteuerten Schalker Mannschaft von vorne üben muss, sondern auch, dass eines der großen Stürmertalente aus der Schalker Nachwuchsarbeit, Julian Draxler, in seiner Entwicklung seit 2 Jahren stagniert.

Wieso sollte man nun diesem jungen Spieler einen Vorwurf machen, wenn er die Luftveränderung bei einem reichen Club in der Provinz sucht, der Champions League spielt, ein dreimal professionelleres Management besitzt als sein Lieblingsverein, kaum Medientullus kennt und auch keine Nordkurve, die ihm im Enttäuschungsfalle schon mal zubrüllt, bei seiner Leistung könne er gleich gehen?

Schalke kann von Glück reden, so viel Kohle für ihn bekommen zu haben, die man nun dringend benötigt, um all die unproduktiven Gehaltsempfänger, Trainer wie Spieler, bezahlen zu können, die der Manager Horst Heldt im Laufe der Jahre eingestellt hat und nicht mehr los wird bzw. abfinden muss.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Kann mich grad (da ich nebenbei den "Bitburger Fantalk" auf Sport1 gucke) nur Pedda Neuruhrer und Friedhelm Funkel anschließen – Niemand wird glaubhaft verneinen, dass Draxler den Verein und damit Heldt nicht frühzeitig über seine Wechselabsicht und dementspr. Angebote informiert hat (Draxler hat es heute in der Wolfsburg-PK ja selbst gesagt und die Option zu seriösen Gesprächen hatte ihm Heldt ja auch selbst eingeräumt) und dass der Hotte demnach Zeit genug hatte, um sich um einen Ersatz zu kümmern. Stattdessen benennt er auf letzter Rille einen Filip Kostic als Draxler-Nachfolger, den Stuttgart überhaupt nicht gehen lassen will. Zusammen mit dem Verkaufsversuchs-Chaos der letzten Wochen und Monate und dem sichtbaren Vera.schen von Breitenreiter, der mittlerweile jegliche Teamplanung über den Haufen werfen "darf", brechen bei den Blauen doch grade alle Dämme der Vernunft.

Was dieser aufgeblasene Möchtegern-Manager und "Vorstand" da auf Schalke gerade an langfristigen Schäden anrichtet, hat in anderen BuLi-Vereinen schon zu Talfahrten bis hin zur Fast-Insolvenz geführt und sollte eigentlich in einem schnellen Rausschmiss aus allen Ämtern enden, bevor Schalke nicht nur finanziell vor einen Scherbenhaufen treten muss.

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

Wenn ich als Schalker noch mal darf:
Nicht, dass Draxler für viel Geld weg ist, ist für mich ein Problem. Auch nicht, dass er unbedingt weg wollte, wenn man bedenkt, dass er einer der vielen Leidtragenden der letzten 3 Jahre Trainergehampel auf Schalke war.

Das Management hat keinen Plan, kein Konzept, das wurde an diesem Wochenende überdeutlich und das ist m. E. das größte Schalker Problem.

Der Manager Horst Heldt hatte als Nachfolger für Draxler allein Kostic oder Kuba auf dem Zettel. Stuttgart oder Dortmund. Keinen Spieler – zum Beispiel – aus Holland oder Belgien, wo es wimmelt von jungen offensiven Flügelspielern und wo auch Kostic ursprünglich spielte. Ich bin fast sicher, den kannte Heldt nicht, bevor er in Stuttgart spielte.

Heldt hatte einige Monate Zeit, sich auf Draxlers Wechsel vorzubereiten – gemacht hat er nichts. Er kennt offenbar die Märkte nicht, die er in seiner Position kennen müsste. Gleichzeitig kosten seine größten personellen Fehlentscheidungen (Trainer und Spieler) dem Verein weiterhin zig Millionen.

In jedem guten Unternehmen würde ein Manager mit dieser Bilanz entlassen.

Jetzt also steht der neue Trainer, der eine erste Aufbruchstimmung erzeugen konnte, mit 4 Spielern da, die Draxler (und auch Farfan) ersetzen sollen. Sam, Goretzka, Choupo und Sane. Einer war bisher fast nur verletzt und eigentlich auch schon mal weg. Der zweite macht in dieser Saison sein erstes wirkliches Profijahr. Der dritte läuft seit vielen Monaten seiner Form hinterher und der vierte spielt im Optimalfall eine andere Position.

Hinzu kommt, dass dem Manager auch auf der Sechserposition die Verpflichtung eines „gestandenen MF-Spielers“ misslungen ist, die zum Beginn der Sommerpause angekündigt worden war – mit der Begründung, der Kader sei zu jung und zu dünn besetzt für drei Wettbewerbe in dieser Saison.

Ich hoffe nur, dass, wenn das schief geht, nicht wieder der Trainer zuerst dafür verantwortlich gemacht wird, sondern endlich der wirklich Verantwortliche.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

Und als Dortmunder muss ich bei Schalkes Heldt immer öfter an einen gewissen Michael Meier (in Verbindung mit einem gewissen "Sonnengott" Dr. Niebaum als Präsident) denken, der als Manager sowohl den BvB als auch danach den 1. FC Köln durch seine völlig plan- und verantwortunsglose Einkaufspolitik an den Rand des Ruins brachte.

Ich weiß natürlich, dass Geschichte als Schulfach meistens eine ziemlich dröge Veranstaltung war, aber hier könnten Schalker Fans/Mitglieder doch echt was für die Gegenwart lernen, oder?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
9 Jahre zuvor

@#9 Robin: Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich dieses Jahr schon über das späte Ende des Transferfensters im Sommer gewundert habe, weil diese Umstellung auf das neue "TOR"-Online-Transfersystem der DFL newstechnisch völlig an mir vorbeigelatscht ist:-(

Auf der anderen Seite ist das wohl eher ein Ding der Medien, die diesen Termin nun für alle möglichen "Dramatik"-Irrwitze nutzen. Die massiven Ablöse- und Gehaltssummen wären dieses Jahr wohl auch ohne den neuen Termin zustandegekommen, denn grad die PremierLeague hat ja mit dem neuen TV-Deal nun massig Geld zuviel;-)

leoluca
leoluca
9 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann
Natürlich fällt mir zu Ihrem historischen Vergleich der gute alte Marx ein: "Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce."

Was die ganze Chose nicht einen Deut erträglicher macht.

Peko.S04.S04
Peko.S04.S04
9 Jahre zuvor

Ich bin leidenschaftlicher Schalke-Fan und leide seit längerem unter den Transaktionen des Herrn Heldt. Spieler die zuletzt die Saison 14/15 retteten werden verkauft und Neuverpflichtungen greifen nicht. Herr Heldt: Was machen Sie nur mit unserem Verein? Leider können wir Fans Sie nicht verkaufen! Aber Ihre Tage bei uns Auf Schalke sind hoffentlich bald gezählt!!! Glück Auf!

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