Kopftuchdebatte endet in Schlägerei

Uni Frankfurt Foto: Stefan Laurin 

Wenn sich postmoderne linke Feministinnen für den politischen Islam einsetzen. Von unserer Gastautorin Ninve Ermagan.

Am vergangenen Donnerstagabend fand eine Podiumsdiskussion an der Frankfurter Goethe-Universität mit dem Titel „Die Verschleierung: Modeaccessoire, ein religiöses Symbol oder politisches Instrument“ statt. Unter den Podiumsgästen war auch die renommierte Frauenrechtlerin Naila Chikhi, die das Kopftuch als Zeichen der Unterdrückung der Frau wertet. Diese Diskussion nahm die Gruppe „Studis gegen rechte Hetze“ zum Anlass, um die Veranstaltung zu blockieren und keine Kritik zuzulassen.

Vorwurf: Kritik am Kopftuch sei Rassismus

Laut den Protestierenden sei das Podium einseitig besetzt gewesen und die Debatte führe zu Stigmatisierung muslimischer Frauen. „Das Problem heißt Rassismus, nicht Kopftuch“, stand auf dem Flyer, den die Gruppe verteilte. Damit lösten sie mit der Aktion eine erneute Diskussion um die Meinungs-und Debattenfreiheit an deutschen Universitäten aus.

Intersektionale Feminismus verhöhnt die Seite der Opfer

Es sind die Sorte intersektionaler und postkolonialer Feministinnen, die ineinandergreifende Strukturen von Ungleichheit, Macht und Herrschaft in den Blick nehmen – sich für Abtreibungen, Gender und Prostitution einsetzen, jedoch über patriarchalisch-archaische Strukturen im Islam schweigen und jegliche Kritik daran als antimuslimischen Rassismus degradieren. Darunter fallen berühmte Journalistinnen wie die Bestseller-Autorin Margarete Stokowski, die taz-Autorin Sibel Schick, die Queerfeministin Hengameh Yaghoobifarah und Teresa Bücker, die ehemalige Chefredakteurin des Magazins „Edition F“.

In der Vergangenheit äußerten sich diese kritisch gegenüber der berühmten Frauenrechtlerin und Islamkritikerin Alice Schwarzer. Schwarzer sei rassitstisch aufgefallen, weil sie das Kopftuch als „Flagge des politischen Islams“ bezeichnete. Es ist nicht verwunderlich, dass „weiße“ Frauen wie Alice Schwarzer in die rechte Ecke diffamiert werden, aber ist es nicht noch unverschämter, wenn man gerade Frauenrechtlerinnen wie Necla Kelek, Zana Ramadani und Naila Chikhi dorthin verordnet? Frauen, die selbst aus diesen muslimischen Kulturkreisen stammen und aus ihren Erfahrungen die vorherrschenden patriarchalen Strukturen kennen. Nicht nur die strenge muslimische Kleiderordnung wird an dieser Stelle verharmlost. Oft werden in diesem Zusammenhang auch die Genitalverstümmelung und Zwangsehen von manchen Akademikerinnen als harmloses Kulturgut verstanden.

Das Kopftuch steht für die Unterdrückung der Sexualität

„Aber es gibt Frauen, die es freiweillig tragen“ lautet der Einwand. Natürlich gibt es die, jedoch geht es nicht um die Freiwilligkeit, sondern um die Symbolik dahinter. Das Kopftuch steht für die Unterdrückung und Verteufelung der weiblichen Sexualität. Jene, die es tragen, wollen damit ihre Frömmigkeit zum Ausdruck bringen und das Bild einer bodenständigen Muslima vermitteln, die auf jegliche sexuellen Aktivitäten vor der Ehe verzichtet. Darüber hinaus wird die Frau gleichzeitig als Sexobjekt degradiert, denn im Namen der Religion wird ihr geboten, sie müsse sich verschleiern, um nicht das sexuelle Verlangen der Männer zu wecken.

Wenn also diese Feministinnen diese Aspekte weiterhin beschönigen, wirkt ihr Einsatz, der sich gegen Sexismus und das Patriarchat richten soll, unglaubwürdig und führt zu einer Verhöhnung der Opfer.

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Antifaschistischer Pirat
4 Jahre zuvor

Es ist interessant das sich diese sorte Linker Aktivisten gegen den Europäischen bzw. Deutschen Konservatismus wenden aber gleichzeitig reaktionär/konservative Strömungen des politischen Islams beschützen. Dabei sollte es doch die Rolle Linker und Feministischer Gruppen sein überall auf der Welt für den Fortschritt zu kämpfen.

Mal wieder ein schönes Beispiel wie jämmerlich inkonsequent die zeitgenössische Linke Idenititätspolitik doch ist.

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

Die Alice Schwarzer hat es immerhin geschafft, daß so ein Satz wie"die Frauen gehören in die Küche" mittlerweile als frauenfeindliche Einstellung gilt. Ohne Schwarzer wären die Frauen immer noch auf die "Küche" beschränkt. Insbesondere gilt das für die oben erwähnten "postmodernen Feministinnen"
Und wenn diese, von Schwarzer befreiten Frauen dieser Schwarzer jetzt unterstellen "rassistisch" zu sein, weil Schwarzer das Kopftuch abschaffen will, obwohl tatsächlich Frauen existieren, die Spaß am Kopftuch haben, sei denen gesagt, daß es immer schon Frauen gab, die mit ihrer Rolle in der Küche hochzufrieden waren. Die gibt es sogar heute noch. Trotzdem ist dafür gesorgt worden, daß sie sich überall betätigen dürfen! Ja, dürfen! Auch gegen ihren Willen! Sie dürfen. Dürfen denn alle Frauen, die "gerne Kopftuch tragen" das Kopftuch auch abnehmen? Oder werden sie dann bedroht oder gar bestraft?

Berthold Grabe
Berthold Grabe
4 Jahre zuvor

Im Grunde ist der Protest doch nur eine Aktion in eigener Sache, nämlich das Recht zu haben Unsinn zu glauben und Anderen aufzuzwingen und alles was nicht dazu passt auszublenden.
Die Feministinnen sehen da alles als Diskriminierung an, was eine Differenzierung fordert und selbst erklärte Wahrheiten in Frage stellt.
Sei es durch praktische oder Theoretische Grenzen oder Verhältnisse.
Sie schützen also nur den eigenen Absolutheitsanspruch, den sie mit Fundamentalisten teilen.
Und die sauch noch mit scheinbarem moralischem Anspruch, man macht die sich die Welt einfach.

Michael
Michael
4 Jahre zuvor

"… von Schwarzer befreiten Frauen …"

Der Satz ist so blöd wie er falsch ist. Sie sollten sich dringend mit dem Feminismus auseinandersetzen! kwt

Arnold Voss
4 Jahre zuvor

Kopftuchfreiheit heißt nicht nur Freiheit fürs, sondern auch Freiheit vom Kopftuch.

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@5 ich kann mich bis in die frühen 50iger zurückerinnern, wie es meiner Mutter, Tanten und Großmüttern ging. Ich habe zu einer Zeit, als es noch nicht erforderlich war Ausstellungen quotiert.
Und ich weiß, warum ich es als Mann gemacht habe. Und damals war die frau Schwarzer immer tonangebend. Sie hat etwas erreicht für die Frauen. Das ist Geschichte des Feminismus, und nicht das, was sich Frauen, die damals noch gar nicht gelebt haben, sich heutzutage aus den Fingern saugen.

Thommy
Thommy
4 Jahre zuvor

Wo war jetzt die in der Überschrift angekündigte "Schlägerei"?

Gurke, Werner
Gurke, Werner
4 Jahre zuvor

"sich für Abtreibungen, Gender und Prostitution einsetzen, "

Oh, jemand setzt sich für Geschlecht ein.

paule t.
paule t.
4 Jahre zuvor

@#3 Helmut Junge, Zitat:
"Die Alice Schwarzer hat es immerhin geschafft, daß so ein Satz wie"die Frauen gehören in die Küche" mittlerweile als frauenfeindliche Einstellung gilt. Ohne Schwarzer wären die Frauen immer noch auf die "Küche" beschränkt. Insbesondere gilt das für die oben erwähnten "postmodernen Feministinnen"
Und wenn diese, von Schwarzer befreiten Frauen […]" usw.

Hatte sie nicht wenigestens einen Koch bei sich? Wer siegte außer ihr?

Helmut Junge
4 Jahre zuvor

@Paule t, haha, schönes Brecht-Zitat. Ja hatte sie in Form von vielen Frauen und auch Männern.
Gesiegt haben die allesamt. Aber Schwarzer war tatsächlich die lauteste Wortführerin. Die ist mir deshalb oft genug auf den Keks gegangen.

Jörg Müller
Jörg Müller
4 Jahre zuvor

Humanistische Errungenschaften der Gleichberechtigung, für die Jahrzente oder länger gekämpft wurde, werden nun, mir nichts Dir nichts auf dem Tablett der Toleranzbesoffenheit und des Kampfes gegen vermeintlichen Rassismus geopfert. Allenthalben heißt es von Politikern und Medien: Gesicht zeigen, Haltung zeigen. Haltung gegen ein imaginäres Wischiwaschi-Rechts, welches beliebig vom Eu-Kritiker bis zum nicht mithüpfenden Klimaskeptiker ausgelegt werden kann, ist mehr als leicht. Hierfür braucht man keine echte Courage. Aber wenn es dann um echte Werte geht-, um die Würde der Frau-, gegen Genitalverstümmelung, Verhüllungszwang, Zwangsehen, Zwangs-Beziehungen zu dem Vater oder Bruder genehmen Freunden aus gleicher Kultur/Religion/Ethnie-, Burkini-Zwang-, all das ist diesen verblendeten Politaktivisten egal! Die begreifen einfach nicht, dass es sich hierbei um eine rückständige, Frauen und Mädchen benachteiligende und in ihrer Würde nicht respektierende Kultur/Religion/Tradition handelt! Diese unter dem Vorwand des Rassismus schützen zu wollen, ist mehr als absurd.

Heuchlerischer und ideologisch verborter geht es nicht. Ich finde das eine Schande! Eine Schande auch für unser Land-, für unsere Gesellschaft, die sich oft genug mit dem moralischen, überheblichen Zeigefinger anderen gegenüber aufspielt.

Vor der eigenen Haustüre kehren wäre mal angesagt….Gesicht zeigen für unsere Werte, die die Würde der Frau respeketieren und die Gleichbehandlung und Gleichberechtigung von Männern und Frauen garantiert.

Thommy
Thommy
4 Jahre zuvor

@12 Jörg Müller

– ein bischen differenziertere Betrachtung anstelle hysterisch alles in einen Sack zu schmeißen und
draufzuprügeln ,wäre schon angebracht.

Sonst könnte man schon darüber nachdenken, dass es Ihnen doch weniger um Frauenrechte denn um verallgemeinernde "Islamkritik" geht.
Besonders absurd wird es dann, wenn Sie Genitalverstümmelung in einem Atemzug mit der hiesigen Kopftuchdebatte nennen, als ob hier keine differenzierte Betrachtungen vorliegen würden oder
irgendjemand der von Ihnen Angesprochen Genitalverstümmelungen rechtfertigen oder relativieren würde -zumal weibliche Genitalverstümmelungen – ich gehe jetzt mal davon aus, dass Sie die bei muslimischen und jüdischen Jungen vorgenommenen Beschneidungen nicht hierunter zählen- keineswegs nur in sehr rückständigen muslimischen, sondern auch in rückständigen christlichen Gemeinschaften praktiziert werden.

Durch diese undifferenzierte Addition von Einzelpunkten müssen Sie sich nicht wundern, wenn Ihr Beitrag zumindest für mein Dafürhalten einen ktitisch zu betrachtenden Unterton und Beigeschmack aufweist.

Tach
Tach
4 Jahre zuvor

@13 Thommy
Ja, echt undifferenziert der Mann.
Der hat wohl noch nicht mitbekommen, daß jede einzelne Person unter Berücksichtigung der jeweiligen Witterung und Jahreszeit einzeln betrachtet werden muss.
Da lob ich mir doch Ihre Konzentration auf einen einzelnen, elegant herausgepickten, Aspekt. Und natürlich den Verweis aufs Christentum- die Christen werden ja in der Diskussion um islamisch geprägte Kulturen gerne unterschlagen. Das darf man nicht zulassen, näh.

Venceremos, companero!

Martin Saumer
Martin Saumer
4 Jahre zuvor

Ich empfinde es immer frappierend und schlimm, wenn angebliche Feministinnen wie Margarete Storkowski ihre -vorsichtig ausgedrückt- unlogischen und unverständlichen Thesen gegen bloßen Konservatismus, pro Abtreibungen und gegen die Katholische Kirche aufstellen und verkünden, zugleich aber die absolut patriarchalen, frauenverachtenden und kriegstreiberischen Aspekte des Islam übersehen oder sogar in völliger Naivität verteidigen. Haben die vergessen, dass Frauen wie Laila Mirzo oder Sabatina James vor dem Islam warnen, weil sie ihn persönlich und hautnah erlebt haben.
Gegen den radikalen Islam ist die Katholische Kirche das reinste Frauenhaus. Ich bin nicht gegen den Islam. Und die meisten Muslime leben friedlich in unserem Land. Aber trotzdem dürfen wir die Wahrheit über die Gefahren dieser Religion nicht verschweigen.

Dietmar
Dietmar
4 Jahre zuvor

@13 Tommy
nur mal so ganz nebenbei, beschneidungen bei kleinen Jungen mit weiblicher Genitalverstümmelung zu vergleichen ist schon echt Hammer. Wow tolle Leistung.
Jedenfalls eines ist mal klar ( falls Sie es noch nicht wissen ) eine Beschneidung ist lediglich ein kurzer hamloser Eingriff und ist keinesfalls das Ende einer normalen Sexuallität……

Thommy
Thommy
4 Jahre zuvor

#16 "Dietmar"
Ich habe Beschneidungen von muslimischen und jüdischen Jungen explizit nicht mit weiblichen Genitalverstümmrlungen gleichgesetzt. Das ist doch vollkommener Unsinn.
Was soll das?

Dass Sie diesen explizit von mir nicht hergestellten Zusammenhang in meinem Beitrag hineinkonstruieren, den Beitrag von Jörg Müller, der zum einen fälschlicherweise weibliche Genitalverstümmrlungen als ausschließlich muslimische Praxis und in gleichem Atemzug mit der Debatte um das Tragen des Kopftuches nennt , verwundert mich dann schon.

Vielleicht sollten Sie den Beitrag von Jörg Müller noch mal genauer und sozusagen zwischen den Zeilen lesen.

Ich vermute allerdings beim Lesen Ihres Beitrages, dass Sie die Inhalte von Herrn Müller teilen.

Natürlich ist die in rückständigen muslimischen und christlichen Kulturen ausgeübte Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung GLEICHERMAßEN aufgrund der angewandten Methoden wie auch aufgrund der Motivlage als auch der Folgen uneingeschränkt als fürchterlicher und unvergleichbarer Akt der Barberei zu betrachten..

Das ändert aber objektiv nichts daran, dass die Beschneidung von muslimischen und jüdischen Jungen ein medizinisch unbegründeter operativer Eingriff und domit nichts anderes als eine religiös begründete, aber gesellschaftlich akzeptierte Körperverletzung darstellt.

Ralf
Ralf
4 Jahre zuvor

@16 Dietmar: "Beschneidung ist lediglich ein kurzer hamloser Eingriff", ernsthaft?? Ich kannte persönlich einen Jungen, der danach wochenlang im Krankenhaus lag und mindestens noch als junger Mann Probleme beim Wasserlassen hatte (also mind. rund 10 Jahre lang; danach verlor ich ihn aus den Augen). Ein Freund kannte AUCH einen solchen Fall, und immer mal wieder liest man auch irgendwo von Problemen bei der "Beschneidung". Eine Praxis übrigens, die nicht nur medizinisch völliger Unfug ist und überflüssig wie ein Kropf, sondern auch rein theologisch äußerst fragwürdig (mal darüber nachdenken: Gott ist nach Ansicht der Gläubigen ohne den geringsten Zweifel perfekt und schafft ohne den geringsten Zweifel perfekte Werke…….).

@13 Thommy: Was soll das In-Anführungszeichen-Setzen von Islamkritik? Liest sich so, als sprächen Sie der Allgemeinheit das Recht darauf ab; so, wie damals auch die Bild-Zeitung lange, lange "DDR" statt DDR geschrieben hat… Sie gehören wohl zu jenen, für die Religionskritik zu den elementaren Menschenrechten gehört – so lange es nicht gegen den armen, armen Islam geht; Kritik DARAN ist natürlich himmelschreiendes Unrecht, stets "rassistisch" motiviert (darunter geht es nicht…) und sowieso ja recht eigentlich absurd…..

Und weibliche Genitalverstümmelungen in christlichen Gemeinschaften…? Wo denn?? Ich bezweifle das ganz stark; dadurch und auch durch die Beifügung "rückständig" wollen Sie doch bloß einmal mehr den armen, armen Islam in Schutz nehmen!

Thomas Weigle
Thomas Weigle
4 Jahre zuvor

@13 Sie sollten nicht zweifeln, sondern googeln. Sie werden staunen, wie weit die weibliche Genitalverstümmelung verbreitet ist, auch unter Christen. Sie ist keinesfalls ein muslimisches Alleinstellungsmerkmal, sondern älter als Christentum und Islam.

manename
manename
3 Jahre zuvor

Justus Wertmüller bracht es schon vor langen auf den punkt. wer pro Koppftuch ist, ist ein faschist..identitäts diskurs: blond und blauäugig oder halt kopftuch, irgendewas finden Faschisten halt immer https://www.youtube.com/watch?v=fYxxN-ryI1g

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