
Saarland: Demokraten mobilisieren Wähler

Der Schulzzug ist gebremst, die AfD gestutzt und die Grünen sind marginalisiert. Doch von der Saarlandwahl geht ein weiteres wichtiges Signal aus: Die Volksparteien können noch Wähler mobilisieren.
Für die beiden Parteien, deren Kerngeschäft die Verbreitung von Angst ist, war gestern kein guter Abend: Die AfD ist nur knapp in den saarländischen Landtag hineingekommen und die Grünen sind rausgeflogen. Und zum ersten Mal seit längerer Zeit profitierten nicht die Rechtspopulisten von einer steigenden Wahlbeteiligung: SPD und vor allem die CDU überzeugten Nichtwähler, wieder zur Wahl zu gehen. Auch wenn die erste Wahl nach Schulz für die SPD sicher eine Enttäuschung war: Das Doppel-Duell – Kamp-Karrenbauer gegen Rehlinger an der Saar und Merkel und Schulz – motivierte die Wähler. Die AfD ist nicht die Partei einer schweigenden Mehrheit. Im Saarland schaffte sie es nicht einmal die Stimmen des rechten Wählerpotentials auszuschöpfen, was sicher auch an der starken Linkspartei im Saarland liegt, die einen Teil der Stimmen des autoritären und antiwestlichen Milieus bindet. Im Saarland haben sich 70 Prozent der Wähler für die beiden großen, demokratischen Parteien entschieden, welche die Politik der Bundesrepublik seit ihrer Gründung bestimmen – und ihren Job, wenn man sich die Lage im Land anschaut, seit Jahrzehnten, bei allen Problemen, gut machen.
Man sollte den gestrigen Abend nicht überbewerten, aber es hätte einen deutlich schlechteren Einstieg in das Superwahljahr 2017 geben können: Mit einer starken AfD im saarländischen Landtag und einer Regierungsbeteiligung der Linken.
Thalia Zedek Band
Thalia Zedek Band, Dienstag, 28. März, 21.00 Uhr, Sonic Ballroom, Köln
Der Ruhrpilot

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Eierschalensollbruchstellenverursacher

Sonntag Punkt zehn. Sie saßen am Frühstückstisch.
Er aß ein Brot mit Aufschnitt, der nach Salami aussah.
Sie aß immer süß, weil sie mal ein Jahr in Frankreich
gelebt hatte. Croissant mit Konfitüre oder Honig,
abgesehen davon, dass sie sich immer ein Ei gönnte.
Darin war sie typisch deutsch. Die Marmelade
tropfte ihr auf die Beine und sie starrte stumpf
nach draußen in den Garten mit Pool und Hollywood-
schaukel und einem großen dicken Holzzaun, der
der Berliner Mauer Konkurrenz hätte machen können.
Die Eier lagen ruhig in den Eierbechern. Er aß seins hart,
ihres war immer weich und während er so zwischen
Wurst und Käse, Konfitüre und Brot, Honig und Kaffee
nach einem Löffel suchte, erblickte er ein stählernes
Ding und er fragte, was zum Teufel das sei.
Und sie antwortete ruhig und wie selbstverständlich:
— Ein Eierschalensollbruchstellenver
Daraufhin aßen sie stumm ihre Eier und er schaute nach
draußen zur hölzernen Mauer und dachte sich: Scheiß
drauf. Heute Abend steig ich darüber und wenn die Sirenen
ertönen, die Flutlichter mich erfassen oder sie von ihrem
Wachturm aus ihre Kalaschnikow auf mich richtet, der
ich da hilflos in Unterhose im nassen Gras liegen werde.
Ich muss hier raus: Ob tot, ob lebendig, ob querschnittsgelähmt.
Ein Leben im Rollstuhl oder ein Tod im Sarg. Alles besser als
ein Eierschalensollbruchstellenver
Die Regierung: Raus!

Mit „Raus“ hat „Die Regierung“ ihr fünftes Album veröffentlicht.
Ich versuch mal, ein Album zu besprechen und das ist etwas, mit dem ich mich eigentlich sehr schwer tue – weswegen ich in über 20 Jahren nur eine Hand voll Besprechungen geschrieben habe. Aber bei dem neuen Album von Die Regierung kann ich nicht anders.
Die Regierung habe ich erst durch einen Artikel von Honke Rambow auf den Ruhrbaronen kennen gelernt. Den Namen hatte ich schon mal gehört, mehr aber auch nicht. Dann suchte ich ein wenig rum, fand einzelne Stücke der Band und ihres Sängers Tilman Rossmy. Und ich war begeistert. Ich kann nicht zählen, wie oft ich mir „Willkommen Zuhause“ angehört, was ein wirklich sehr schönes Liebeslied ist: Sehr entspannt und doch von großer Klugheit und Tiefe.
Die glorifizierten Auswüchse religiöser Vereinigungen – Mutter Teresa

In einer kleinen Reihe nimmt Gastautorin Andrea Walter nach und nach die, wie sie sie nennt, „Glorifizierten Auswüchse religiöser Vereinigungen“ unter die wissenschaftliche und kritische Lupe. Sie beginnt mit einer der bekanntesten: Mit Mutter Teresa. Ein Crosspost von Andrea Walter
Der Ruhrpilot

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Das Konzert der Broilers in Köln
Die Broilers gehören spätestens seit der 2014 erfolgten Veröffentlichung ihres Nummer-Eins-Albums „NOIR“ zu den erfolgreichsten Gruppen des deutschen Sprachraums. Der Longplayer wurde für seine Verkäufe ebenso wie das vorangegangene Epos „Santa Muerte“ mit einer Goldauszeichnung geehrt. Die anschließende Tournee dauerte bis in den Herbst 2015, über 150.000 Fans waren bei den fast überall ausverkauften Konzerten am Start. Allein in ihrer Heimatstadt Düsseldorf feierten mehr als 20.000 Fans an zwei aufeinanderfolgenden Abenden mit der Band.
Dann erschien Anfang Dezember letzten Jahrens als erstes Lebenszeichen ihres aktuellen Albums “[sic!]”, das am 3. Februar 2017 auf dem bandeigenen Label “Skull & Palms Recordings” veröffentlicht wurde, das Lied “Bitteres Manifest” als Video sowie auf allen Streaming- und Downloadportalen. “Bitteres Manifest” ist ein wütender Gefühlsausbruch, melodisch, hart und nach vorne drückend. Das neue Broilers-Jahr 2017 wurde somit bereits im Dezember mit einem unmissverständlichen Knall eingeleitet. Und er hallt weiterhin nach. Platz 1 der deutschen Albumscharts und eine gleichnamige Tour, die mit etlichen ausverkauften Shows, grade weiter ihre Erfolgsgeschichte schreibt.
Gestern war Zwischenstopp in der Lanxess Arena in Köln, wo das Quintett vor 13.000 Fans das größte Konzert, abgesehen von diversen Festivalauftritten, seit ihrer Gründung bestritt.
Mit dem „Preludio“ vom Vanitas Albun und „Zurück zum Beton“ direkt hintereinander, das schon aus allen Kehlen mitgesungen wurde, legten Sammy Amara, Ronald „Ron“ Hübner, Andreas „Andi“ Brügge, Ines Maybaum und Christian „Chris“ Kubczak einen grandiosen Einstieg hin. Noch bevor der große Vorhang fiel, stand die Halle dermaßen auf dem Kopf und gab sich so exzessiv dem Pogo hin, dass fast die Eskalation drohte. Somit wurde der zweite Song der Düsseldorfer „Tanzt du noch einmal mit mir?”, bis zum Konzertende Programm und mehr als wortwörtlich genommen.
Sammy hatte die Menge von Beginn an fest im Griff, Band und Publikum waren perfekt aufeinander eingestimmt und pushten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an, die Verbundenheit war nahezu greifbar und verleiht der Stimmung etwas magisches.
Eine perfekte Setlist, eine tolle Lightshow und energiegeladene Spielfreude rundete den Wahnsinns-Konzertabend gelungen ab, so dass am Ende niemand enttäuscht nach Hause ging.
Die Broilers haben wieder einmal bewiesen, dass sie das Vertrauen ihrer Fans absolut verdient haben. Ohne diese wären sie nicht da, wo sie nach einem Vierteljahrhundert harter Arbeit heute stehen und dafür haben sie gestern Abend unendlich viel zurückgegeben. Nicht nur inhaltlich mit ihren auch sehr gesellschaftskritischen und persönlichen Texten, sondern auch mit ihre authentischen Art und Weise, wie sich die fünf gestern ihrem Publikum präsentiert haben.
Hier sind die Fotos :
Setlist: Intro (Sham 69 song) (If the Kids are United), Intermission (Preludio: Vanitas), Zurück zum Beton, Tanzt du noch einmal mit mir?, Bitteres Manifest, Paul der Hooligan, Die Beste aller Zeiten, Wo es hingeht, Als das alles begann, Ist da jemand?, In 80 Tagen um die Welt, Meine Familie, Harter Weg (Go!), Ich sah kein Licht, Zu den Wurzeln, Ihr da oben, 33 rpm, Gangster, Gangster, Wie weit wir gehen, Keine Hymnen heute, Ich brenn‘, Held in unserer Mitte, Zusammen (Slime cover), Nur nach vorne gehen Encore: Die Letzten (an der Bar), Irgendwas in mir, Meine Sache Encore 2: Ruby Light & Dark, Blume Outro (Journey song) (Don’t Stop Believin) – ohne Gewähr
Veranstalter: Prime Entertainment
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