Schalke jetzt wieder hinter dem BVB – Will denn diesmal eigentlich keiner Vizemeister werden?

In der Arena auf Schalke. Foto: Michael Kamps

Als ich an dieser Stelle im November etwas überspitzt davon sprach, dass ein FC Schalke 04 auf Platz zwei der Fußball-Bundesliga eigentlich ein Armutszeugnis für die Liga darstellen würde, da war das Entsetzen einiger Anhänger der Königsblauen in unserer Leserschaft recht groß. Die Emotionen übernahmen damals rasch die Debatte.

Tatsächlich ging der Verein aus Gelsenkirchen damals wenige Wochen später dann auf dem zweiten Tabellenplatz in die Winterpause. Stolz war man im Umfeld des Teams auf das Geleistete, auf den neuen Trainer Domenico Tedesco, der augenfällig einen guten Job machte. Zudem war S04 in der Tabelle zu diesem Zeitpunkt auch endlich einmal wieder einige Punkte vor dem Widersacher aus Dortmund angesiedelt, sorgte für ein spektakuläres 4:4 in Dortmund nach einem 0:4-Rückstand. Wer hätte das alles vor dem Saisonstart so erwartet? Auf Schalke waren Fans und Aktive mit sich und der Welt sehr zufrieden.

Inzwischen schreiben wir bekanntlich Anfang Februar und seit gestern sollte auch dem letzten klar sein, dass das Schneckenrennen hinter dem FC Bayern München, der seit gefühlten Ewigkeiten die Bundesliga scheinbar nach Belieben dominiert, gestern eines seiner schwächeren Saisonspiele beim FSV Mainz 05 ungefährdet mit 2:0 unspektakulär gewann, nicht für die Mannschaften auf den Rängen ab Platz zwei spricht. Womit wir dann auch wieder bei meiner Aussage vom November wären.

Wenn Teams die über Wochen und Monate so unkonstant und in Summe so häufig höchstens durchschnittlich spielen (wie u.a. eben auch der BVB und die Schalker) nach über 20 Saisonspielen noch immer in absoluter Schlagdistanz zu den lukrativen Champions League-Rängen liegen, dann hat die Liga ein grundsätzliches Problem.

Natürlich kann und darf man das ganze Treiben auf den Verfolgerplätzen der Münchener als besonders spannend und ausgeglichen bezeichnen, andererseits überzeugen diese Teams eben seit Monaten schon nicht ausreichend um tatsächlich höhere Ansprüche zu begründen.

Wer sich zum Beispiel  einmal das Spiel der Königsblauen vom Samstagnachmittag, als die Gastgeber eine 1:0-Führung im Heimspiel gegen den Abstiegskandidaten SV Werder Bremen verspielten, am Ende gar noch in der Nachspielzeit mit 1:2 unglücklich verlor, mit etwas Abstand und Ruhe anschaute, der konnte leicht erkennen, dass das Team, selbst wenn in der Tabelle aktuell ja noch immer alles möglich ist, so wahrlich nicht begründbar auf einen Vizemeisterplatz gehören kann. Das war keine Spitzenmannschaft, die da agiert hat. Einmal mehr nicht.

Auch die Leistung von Trainer Tedesco ist in der Realität wohl längst nicht so herausragend gut, wie es manche Beobachter zwischenzeitlich gerne schon gesehen hätten über Weihnachten. Jüngst den Aufsteiger aus Hannover daheim nicht bezwungen, gegen den Abstiegskandidaten aus Bremen in der Arena jetzt sogar verloren.

Selbst der zuletzt eher bieder und verunsichert agierende BVB, der am Freitag in Köln beim Tabellenletzten auch erst seinen ersten Pflichtspielsieg im Jahre 2018 gefeiert hat, liegt aufgrund der besseren Tordifferenz inzwischen schon wieder vor den Knappen. Und die Stimmung in Dortmund ist unverändert eher nervös bis schlecht. Trotz des Trainerwechsels von Peter Bosz hin zu Peter Stöger.

Wenn die Frankfurter Eintracht heute ihr Sonntagsspiel gegen Augsburg gewinnt, dann können die Hessen auf einen Champions League-Platz stürmen. Aber ist die überraschend im Vorderfeld platzierte Eintracht denn jetzt eine Spitzenmannschaft? Wohl nicht.

Hoffenheim nur im Mittelfeld, Leipzig häufig enttäuschend. Dortmund und Schalke ebenso. Nie war es bisher wohl so leicht Vizemeister zu werden.

Völlig egal wer es denn am Ende der nationalen Runde in die Königsklasse des europäischen Fußballs schaffen wird, er wird sich darauf bei näherer Betrachtung mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nur sehr wenig einbilden können. An dieser Erkenntnis hat sich seit November nichts geändert.

Die Tendenz, dass die Leistungen der Teams hinter den Bayern allesamt viel zu oft arg enttäuschend sind, die hat sich eher noch verstärkt. Dies zu erkennen, da reicht heute schon ein kurzer Blick nach Gelsenkirchen.

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Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robinl,
da wir wie gewohnt nicht darüber zu diskutieren haben, wer Meister wird -und daran wird sich m.E. auch "in absehbarer Zukunft" nichts ändern, ist doch der "Kampf" um die Plätze 2 -6 in diesem Jahr besonders spannend -also "Dank" an den BVB, an S04 und die anderen?

Ich meine zudem, daß diese Tabellensituation mit den Bayern weit vorne weg und dann mit 7-8 Streitern um die Plätze 2 -6 (-ich spreche hier nicht von Bayern-Verfolgern, denn dazu reicht es bei keinem der Kandidaten für die Plätze 2-6- ) nicht nur eine Momentaufnahme ist, sondern die gleichermaßen durchschnittliche Qualität aller dieser Mannschaften dokumentiert -im Vergleich zu den Bayern und anderen europäischen Spitzenclubs.

Arg enttäuscht bin ich nicht, denn ich hatte nichts Anderes erwarten, besser wohl: Ich durfte nichts anderes erwarten.
Wir, u.a. eben auch wir BVB-Fans, müssen die Realitäten endlich anerkennen. Und das heißt m.E. für "unseren BVB", sich damit abzufinden, daß es mit vielen, vielen Anstrengungen und einigem Glück Jahr für Jahr darum zu gehen hat, einen Champ.lig–Platz zu erkämpfen, mindestesn die Teilnahme an der sog.Euro-Lig. Und dann dürfte schon die Teilnahme als Erfolg -finanziell/sportlich- zu werten sein, denn mehr wird in der Regel nicht möglich sein -zumindest wird in der Regel nahc der sog. Vorrunde in der Champ.lig-.Schluß sein.

Und S04? Ich kann keinen Grund ausmachen, der dafür spricht, daß es für S04 in den nächsten Jahren eine grundsätzlich positiver Entwicklung geben dürfte als für den BVB -finanziell/sportlich.

Aktuell:
"Unser" BVB hat nach wie vor Chancen auf Platz 4 -so wie u.a. auch S04-.

Über den Sieg in Köln habe ich gefreut, auch darüber daß der BVB jetzt sogar vor So4 platziert ist, und das gilt auch für den gelungenen Einstand des "ausgeliehenen" Neulings vom FC Chelsea.
(Wenn der so -oder noch besser- weitermacht , dürfte mit ihm Ende der laufenden Spielzeit beim BVB Schluß sein -befürchte ich jedenfalls-.)

Nicht gefreut habe ich mich über die spielerische Leistung der Mannschaft insgesamt gestern in Köln. Ich konnte nicht erkennen, daß die Mannschaftsleistung sich deutlich von dem abgehoben hat was in den letzten 3 Spielen geboten wurde. Und das wiederum könnte meine These bestätigen, wo nach es einen spannenden Kampf etwas gleichwertiger Konkurrenten um die Plätze 2- 6 geben wird und daß der BVB mit viel, viel Glück auf Platz 4 landen könnte.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,

als Ruhrgebietler -und aus der Nachbarschaft-:

Muß man sich um den Verbleib des VFL in der II.Liga sorgen?

(Zugleich bewegt sich der MSV in Richtung 3.Platz (Relegation.)

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
nach wie vor gibt es in meinem Bekanntenkreis -in Cas-R und in Waltrop- doch -noch?- so einige Fußball-Fans, deren Verein nicht BVB oder S04 heißt, sondern VFL Bochum. Z.Teil hängt das mit deren deren Studenten-Studentinnen-Zeit in Bochum zusammen, wo man sich gemeinsam für relativ wenig Geld -im Vergleich zu den Eintrittspreisen beim BVB und bei So4-den Stadion-Besuch leisten konnte.
Nostalgie, wenn es um den VFL geht,
Hoffentlich wird es nicht dabei bleiben müssen.

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
ja, das Spiel ist symptomatisch für die derzeitige Qualität in der Bundeliga -obere Hälfte!!!- jenseits des FC Bayern.

Und nach dem 3:0 der Augsburger gegen Frankfurt ist auch der FC A ein Konkurrent des BVB (und von So4), wenn es um die Plätze 2 bis 6 in der Liga geht. Das "sagt Alles".

Uns BVB-Fans könnte es ja freuen, daß es angesichts des Leistungsvermögens der Konkurrenz auf den Plätzen 2 – 8 (und darüber hinaus?) durchaus für den BVB trotz der m.E. immer noch unbefriedigenden Leistungen reichen könnte für Platz 4.
Aber "so richtige Freude"??

Walter Stach
Walter Stach
6 Jahre zuvor

Robin,
interessanter Bericht bei "BVB-Ruhrnachrichten -online-".

Watzke kündigt "Kader-Justierung für den Sommer an" !? Das heißt……???????

Zudem hat er den Spielern gedroht, Streiks a la Dembele würden nicht mehr "geduldet".

Abgesehen davon, daß mir das Ganze in der Sache ehe ratlos und sehr, sehr wage erscheint, frage ich mich, ob der Moment für ein solches Statement der richtige ist. Ich denke, daß dieses Statement zum jetzigen Zeitpunkt der nach wie vor verunsicherten Mannschaft ehe schaden als nutzen könnte.
Ob Vereinsmitglieder auf den Gedanken kommen könnten, eine "Neu-Justierung" auf der Chefetage des Vereines in Betracht zu ziehen -per öffentlicher Ankündigung in den Medien?

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