8 Tage im Mai: Putin und BDS, Documenta und „anti-palästinensischer Rassismus“

August 2011: 7 Israelis ermordet, etwa 40 lebenslang verletzt | Foto Ariel Hermoni (IDF) CC BY 2.0

Am ersten Tag im Mai teilt der russische Außenminister mit, Hitler entstamme „jüdischem Blut“. Am vierten empfängt Moskau eine Delegation der Hamas, deren Ziel ist es, alle Juden zu töten. In Kassel sagt die Documenta ihren Talk über „antipalästinensischen Rassismus“ ab. Am fünften erklärt die Hetzkampagne BDS, „antipalästinensischer Rassismus“ sei in Deutschland „Staatsdoktrin“. 30 km vor Tel Aviv ermorden zwei palästinensische Terroristen drei israelische Zivilisten. Am siebten Tag teilen die Kuratoren der Documenta mit, in Deutschland werde „Kritik an israelischem Staatshandeln routinemäßig dämonisiert“. Am achten setzt Israel die beiden Killer fest, sie erwartet ein rechtsstaatliches Verfahren und überdies, ausgezahlt von der Palästinensischen Autonomiebehörde, ein monatliches Gehalt für den barbarischen Mord, das sich, sollten sie ihren 80. feiern, auf 1.820.074 € summiert haben wird. In Berlin nennt Bundeskanzler Scholz Putins Krieg „barbarisch“.

Der Zusammenhang? Russlands Überfall auf die Ukraine hat ein jahrzehntealtes Polit-Konzept  –  „Wandel durch Annäherung“, ab 1963 von Egon Bahr (SPD) entwickelt  –  zerschossen. Keine Deals mehr mit Putin, keine indirekte Finanzierung seines Terror-Krieges, kein Öl, kein Gas, kein naiver Kulturaustausch. Eine Zeitenwende dieser Art hat ein sehr ähnliches Polit-Konzept bisher nicht erlebt, es entstammt derselben Zeit, man könnte es „Neue Nah-Ost-Politik“ nennen:

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Selenskyj mit Hakennase beherrscht Davos: Die Fieberträume der Süddeutschen Zeitung

Karikatur in der SZ Ausriss: Ruhrbarone

Das Weltwirtschaftsforum in Davos wurde von Wolodymyr Selenskyj, dem Präsidenten der Ukraine beherrscht. Also, natürlich nicht wirklich, sondern nur in der Zeichnung von Pepsch Gottscheber, dem Zeichner der Süddeutschen Zeitung. Selenskyj zeichnete Gottscheber natürlich mit Hakennase, immerhin ist der Mann Jude. Und was machen Juden? Richtig, sie bestimmen die Geschicke der Welt. Zumindest in der Süddeutschen

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Trotz BDS-Nähe: Sponsoren stehen zur Documenta

Ruru-Haus der Documenta in Kassel Foto Jonas Dörge


Auch wenn im Kreis der Organisatoren und teilnehmenden Künstler mehrere Unterstützer der antisemitischen BDS-Kampagne aktiv sind, stehen die Sponsoren zur Kasseler Kunstshow. Ihnen ist eine Stellungnahme wichtiger als die Wirklichkeit.

Auf der Internetseite der documenta fifteen sind die Sponsoren nicht leicht zu finden. Ihre Logos sind nicht, wie bei vergleichbaren Veranstaltungen üblich, gut platziert. Die Geldgeber aus der Wirtschaft findet man versteckt in der Rubrik „Partner“, nach der man erst in der Site-Map suchen muss. Nur Volkswagen und verschiedene Unternehmen der Sparkassengruppe unterstützen die Documenta. Volkswagen stellt E-Autos und Ladesäulen zur Verfügung. Ob das alles an Unterstützung ist, bleibt offen.

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Kundgebung in Kassel: „Dem Israelboykott keine Bühne auf der mit Steuergeldern finanzierten Documenta 15!“

BgA Kassel Foto: Privat


Das Bündnis gegen Antisemitismus (BgA) hat zusammen mit Einzelpersonen und der Gruppe TIP Thunder in Paradise zu einer Kundgebung „Solidarität mit Israel – Dem Antisemitismus entgegentreten – Stoppt BDS. Dem Israelboykott keine Bühne auf der mit Steuergeldern finanzierten Documenta 15!“ am 18. Juni ab 14:00 Uhr in Kassel auf dem Friedrichsplatz aufgerufen.

n dem Aufruf heißt es: „Nachdem die Recherchen des BgA-Kassel überregional in den Medien Beachtung fanden, taten die Stadt Kassel, die leitenden Kräfte der Documenta und die politisch Verantwortlichen im Land Hessen zunächst alles dafür, dass unter den Augen der Weltöffentlichkeit und im Namen der Kunstfreiheit, Antizionismus als zu tolerierende Position einer multiperspektivischen Sicht auf die Welt als Kunst zu gelten habe. Unter dem Verweis auf die Freiheit der Kunst, wurde der Zusammenhang von Israelhass, Antizionismus und Antisemitismus schlicht ignoriert. Es reichte aus, dass die Documenta 15 erklärte, Antisemitismus zu verurteilen. Der Kasseler Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Documenta Christian Geselle dekretierte: Eine Überprüfung findet nicht statt!“

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Documenta 15: Claudia Roth im Zugzwang

Kulturstaatsministerin Claudia Roth 2022 by Stephan Röhl (c) Heinrich-Böll-Stiftung CC BY 2.0

Über Judenhass in Deutschland talken ohne die jüdische Gemeinschaft in Deutschland? Stattdessen mit BDS? Über „anti-palästinensischen Rassismus“? Die Documenta will den Hass auf Juden unter „Kunst, Freiheit, Solidarität“ verbuchen, die BDS-Quote auf ihren Podien liegt bei rund 50 %. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat der bisher renommierten Ausstellung „eindeutige Schlagseite“ attestiert. Sein Weckruf ist an Claudia Roth addressiert. Zur Debatte steht nicht, was Antisemitismus sei und was nicht, sondern wer Staatsministerin für Kultur sein wird.

Im Januar war der Vorwurf öffentlich geworden, die Documenta 15, weltweit bedeutende Ausstellung für zeitgenössische Kunst, liebäugele mit antisemitischen Überzeugungen. Recherchen des Kassler Bündnisses gegen Antisemitismus hatten ergeben, dass sich zwei Mitglieder der Findungskommission für das Kuratorenamt, zwei Mitglieder des Kuratoren-Kollektivs Ruangrupa sowie sechs der bisher überhaupt bekannt gegebenen Künstler zur BDS-Kampagne halten. Der Bundestag verurteilt BDS als „eindeutig antisemitisch“. Die Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth (Die Grünen), erklärte, sie wolle den Vorwürfen gegen die Documenta persönlich nachgehen. Wenig später gab die Leitung der Documenta bekannt, dass sie sich gegen „externe Eingriffe“ verwahre. Ein Konflikt zwischen Politik und Kunst? Oder dessen Inszenierung?

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Dortmund: Antisemitische Parolen nach Palästina-Kundgebung

Antisemitisches Plakat auf einer Gaza-Demonstration 2014 in Dortmund

Nicht nur in Berlin, wo gestern nach Angaben der Bild-Zeitung muslimische Demonstranten antisemitische Parolen wie „Drecksjuden“ und „Scheißjuden“ riefen und Journalisten bedrohten, kam es gestern zu antisemitischen Vorfällen. Nach einem Bericht der WAZ hat der Staatsschutz der Dortmunder Polizei nach einer Palästinenser-Kundgebungen die Ermittlungen aufgenommen. Nach Ende einer  Veranstaltung wurde bei einer nicht angemeldeten Demonstration unter anderem „Kindermörder Israel“ gerufen.

Stephan Grigat hat Professur für Theorien und Kritik des Antisemitismus in Aachen übernommen

Stephan Grigat Foto: Reclus Lizenz: CC0

Stephan Grigat besetzt seit dem 1. März 2022 die bundesweit einzigartige Professur „Theorien und Kritik des Antisemitismus“ am Centrum für Antisemitsmus- und Rassismusstudien (CARS) an der katho. Das CARS wurde 2020 am Standort Aachen gegründet und stellt die theoriegeleitete Auseinandersetzung, kritische Analyse und Forschung zu Ursachen, Erscheinungsformen und Entwicklungen von Antisemitismus sowie Rassismus in den Mittelpunkt der Arbeit.

Professor Grigat verfügt über eine umfangreiche Expertise im Gebiet der Antisemitismusforschung. Vor seinem Wechsel an die katho war er Dozent für Politikwissenschaft an der Universität Passau und Lehrbeauftragter an der Universität Wien und

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Gemeinsame Konferenz in Dortmund: DFL und jüdische Organisationen kooperieren bei Bekämpfung von Antisemitismus

Foto: Robin Patzwaldt

Die DFL Deutsche Fußball Liga, der World Jewish Congress (WJC) und der Zentralrat der Juden in Deutschland kooperieren erstmals bei der Bekämpfung von Antisemitismus innerhalb und außerhalb des Sports. Unter dem Titel „Antisemitismus und Profifußball: Herausforderungen, Chancen, Netzwerk“ findet am Mittwoch, 30. März 2022, im SIGNAL IDUNA PARK von Borussia Dortmund eine gemeinsame Veranstaltung statt.

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Antisemitismus, NS-Relativierung und Sehnsucht nach einer „Corona Armee Fraktion“: Querdenker in Duisburg

"Normal" in der Telegram-Gruppe "Duisburg steht auf"; Screenshot Telegram
„Normal“ in der Telegram-Gruppe „Duisburg steht auf“; Screenshot Telegram

Den Abend des 13. Dezembers 2021 hätte ich angenehmer für mich gestalten können, als ich es es gemacht habe: Ich war auf einer Demonstration der Gruppierung „Duisburg steht auf“, die nichts mit Querdenkern zu tun haben möchten. Wegen bestimmter heikler Inhalte.

Mit meinen Beitrag “Duisburg steht auf” – Querdenker schwurbelten durch Duisburg war das Thema für mich eigentlich erledigt.

Bis der Inhaber der Telegram-Gruppe wir-stehen-auf/DU, Stefan Brackmann, gestern in einem Kommentar seinen Wunsch nach einer „Kontaktaufnahme“ geäußert um „einen Konsens auf Augenhöhe“ zu erzielen.

Gestern Abend wollte ich kurz auf diesen Kommentar antworten, hab mir zu diesem Zweck nochmals kurz – exakt 19 Minuten lang – Anfertigung von Screenshots inbegriffen- den Telegram-Kanal von „Duisburg steht auf“ angeschaut.

Mein Urteil, dass es sich bei „Duisburg steht auf“ um harmlose esoterische Spinner handelt, das ich nach der Demo am Montag für mich gefällt hatte: Es war ein einziges Fehlurteil.

Fake-News, die Bewerbung von illegalen Impfausweisen, Nazivergleiche, Falschinformation und extremer Antisemitismus werden in dieser Gruppe toleriert.

Am gewünschten „Konsens auf Augenhöhe“ sind die Ruhrbarone nicht so interessiert.

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Was treibt Herrn Bhakdi?

Sucharit Bhakdi im Corona-Quartett  Quelle: Screenshot

Der Mikrobiologie-Professor Sucharit Bhakdi ist einer der Posterboys der Querdenker-Bewegung. Konnte man ihm anfangs noch abnehmen, dass er „nur Fragen“ stellen wolle, kandidiert dieser Mann mittlerweile für die Partei „dieBasis“, verdient Geld mit Büchern, die von Kritikern als „wissenschaftsfeindlich“ eingestuft werden und lässt sich von Menschen wie Ken Jebsen interviewen. Nun hat Professor Bhakdi sich allerdings mit einem Beitrag hervorgetan,

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