Gottesdienst in Zeiten von COVID-19: Israelsonntag in Wanheimerort

Pfarrer Jürgen Muthmann nach dem Gottesdienst der evangelischen Gemeine in Duisburg-Wanheimerort; Foto: Peter Ansmann
Die Gnadenkirche in Duisburg-Wanheimerort: Pfarrer Jürgen Muthmann nach dem Gottesdienst der evangelischen Gemeinde; Foto: Peter Ansmann

Die Sicherheitsbestimmungen zur Eindämmung der Coronaseuche hat auch die Kirchen getroffen: Wegen des Versammlungsverbotes waren Gottesdienste lange Zeit überhaupt nicht möglich. Die evangelische Gemeinde in Duisburg-Wanheimerort ist zu Beginn der Coronakrise kurzerhand digital durchgestartet. Online-Andachten, teilweise täglich, statt des Kirchenbesuchs (Ruhrbarone: Pfarrer Jürgen Muthmann: Der gute Hirte in Duisburg-Wanheimerort).

Seit Pfingsten wurden die Beschränkungen für religiöse Gemeinschaften gelockert, in Duisburg-Wanheimerort wurde trotzdem weiterhin auf 100% Sicherheit gesetzt und online gepredigt. Seit Anfang August finden in Wanheimerort nun wieder Gottesdienste statt: Unter verschärften Sicherheitsbedingungen. Für die Ruhrbarone war ich heute, am Israelsonntag, zu Besuch in der Gnadenkirche in Wanheimerort. Pfarrer Jürgen Muthmann hatte nach dem Gottesdienst noch Zeit um mir ein paar Fragen zu beantworten.

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Arye Sharuz Shalicar: „Ich bin denen ein Dorn im Auge.“

Arye Sharuz Shalicar; Foto: Privat

60 „Israelkritiker“ aus Deutschland und Israel haben am 24. Juli 2020 einen offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben, um  ihre Sorge wegen des „unfundierten Gebrauchs des Antisemitismus-Begriffs, der auf die Unterdrückung legitimer Kritik an der israelischen Regierungspolitik zielt.“ kundzutun.

Ziel des Angriffs: Der, im Brief nicht namentlich genannte, Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung und Arye Sharuz Shalicar. (Israel: Offener Brief an Angela Merkel)

Neben Kritik an der finanziellen und politischen Förderung der Aktivitäten des Antisemitismusbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Felix Klein, ist besonders der Politologe und Buchautor Arye Sharuz Shalicar ins Fadenkreuz der „Israelkritiker“ gerückt.

Der deutsch-persisch-israelische Politologe berät den israelischen Außen- und Nachrichtendienstminister und thematisiert in seinen Büchern und Artikel oftmals das Thema Antisemitismus.

Für die Ruhrbarone hatte Arye Sharuz Shalicar heute Zeit für ein kurzes Gespräch.

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Attila Hildmann: „Mein Kampf“

Auf YouTube: "Mein Kampf" von Attila Hildmann; Screenshot YouTube
Auf YouTube: „Mein Kampf“ von Attila Hildmann; Screenshot YouTube

Eigentlich sollte der Beitrag Viel Elend und null Hoffnung: Die üblichen Verdächtigen auf Telegram, der letzte sein in dem Attila Hildmann und seine Verschwörungstheorien ein Thema sind.

Aktuell eskaliert der ehemalige Starkoch auf Telegram: Mit antisemitischen Beiträgen, Hitlerverehrung, Fotos und Videos, die Attila Hildmann beim Training mit Schusswaffen zeigen.

Ein Video auf YouTube, das heuer veröffentlicht wurde, trägt den Titel „Mein Kampf“ und enthält zahlreiche strafrechtlich relevante Aussagen (Beleidigungen).

Merkwürdig und verstörend, dass niemand eingreift.

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Fake-News und Verschwörungsblödsinn: COVID-19 verliert als Thema an Zugkraft

Schwurbelkarte: Der Beitrag wurde zwischenzeitlich gelöscht; Screenshot Facebook
Schwurbelkarte: Der Beitrag wurde zwischenzeitlich gelöscht; Screenshot Facebook

Seit der Eskalation der COVID-19-Lage in Deutschland beobachten wir die Entwicklung im Bereich der Fake-News und Verschwörungstheorien sehr genau.

In der Politik ist diese Problematik inzwischen angekommen. Als jemand der diesen Bericht seit Wochen beobachtet: Es hat sich etwas getan! Dank des Videos zum Thema Adrenochrome und Kabale, mit dem der Schwurbelbarde Xavier Naidoo vor Wochen Aufmerksamkeit erweckte:

Die einschlägigen Gruppen zum Thema QAon sind seitdem nicht mehr unter sich. Es wird beobachtet und auch gegen den Blödsinn kommentiert.

Insgesamt: Die Fake-News zum Thema COVID-19 werden weniger. Bill Gates ist immer noch Feindbild Nr. 1.

Es gibt viel Reichsbürgerzeug, antisemitische Postings und allgemeinen Verschwörungsblödsinn der geteilt wird – es geht aber nicht mehr ausschließlich um COVID-19.

Ein Thema im Bereich Corona, dass in den letzten Tagen in einschlägigen Gruppen und auf Telegram diskutiert wurde: Ein Android-Update, in dem die Schnittstelle (Mehr nicht!) für eine spätere COVID-19-App enthalten ist.

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Corona-Krise: Relativierung der Shoa und offener Antisemitismus

Anja Heussmann: Die Querfrontlerin ist bei Corona-Rebellen beliebt; Screenshot Facebook
Anja Heussmann: Die Querfrontlerin ist bei Corona-Rebellen beliebt; Screenshot Facebook

Es ist, zum Glück, nur eine Minderheit die aktuell auf Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor einer erhöhten Infektionsrate pfeift und sich in Menschenmassen auf deutschen Straßen und Plätzen trifft.

Der Gebrauch rationaler Argumente, um auf die Gefahr dieses Trends hinweisen: Sie bringen nicht wirklich was gegen den organisierten Wahnsinn.

Um ihren Protest gegen das „Corona-Regime“ und den „neuen Faschismus“ lautstark kundzutun.

Gewöhnlich passiert dies medienwirksam vor Kamera, was der Theorie von der „zerstörten Meinungsfreiheit“ irgendwie widerspricht.

Vielleicht sollten sich die Teilnehmer solcher Demonstrationen in Zukunft genauer anschauen, mit wem man sich da einreiht.

Nein, „Corona Rebellen“ sind nicht alle rechtsextrem und antisemitisch. Aber antisemitische Stereotype und rechtsextreme Meinungen machen sich in diesen Gruppen breit.

Es ist an der Zeit, sich abzugrenzen.

Zusammen mit Nazis, Antisemiten und Verschwörungstheoretikern zu marschieren ist keine gute Idee:

„Wer mit Hunden zu Bette geht, steht mit Flöhen wieder auf. “

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COVID-19: Desinformation, Propaganda und Hetze während der Corona-Pandemie – Teil 6

Bill Gates: Im Visier von Verschwörungstheoretikern; Screenshot Facebook
Bill Gates: Im Visier von Verschwörungstheoretikern; Screenshot Facebook

Ein kleines Update heute in der Reihe COVID-19: Desinformation, Propaganda und Hetze während der Corona-Pandemie. Heute mit nur einem Thema: Bill Gates – der für Aluhüte in den Reihen der AfD, in Q-Gruppen und bei Truthern so etwas wie eine Mischung aus Damien Thorn, Darth Vader, Keyser Söze und dem Krümelmonster darstellt.

Thema ist Bill Gates schon seit Beginn der COVID-19-Krise:

Der Ton hat sich allerdings, in den letzten Tagen, verschärft.

In diversen, gänzlich unverdächtigen, Gruppen auf Facebook wurde gestern ein Video des Kanals KenFM gepostet. Ob sich die Erleuchteten viele Freunde machen, wenn Gruppen wie „Kleinanzeigen in Duisburg“ und „Ich bin nur Mitbewohner meiner Katze“ mit Verschwörungsschwachsinn penetriert werden, darf bezweifelt werden.

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Arye Sharuz Shalicar: „Eine Schwächung der Hisbollah bedeutet auch eine Schwächung der Revolutionsgarden“

Arye Sharuz Shalicar kennt die Sicherheitslage in Deutschland und im Nahen Osten; Foto: Privat
Arye Sharuz Shalicar kennt die Sicherheitslage in Deutschland und im Nahen Osten; Foto: Privat

Bundesinnenminister Seehofer (CSU) geht gegen Islamisten in Deutschland vor. Am 26. April 2020 wurde ein Betätigungsverbot gegen die Terrororganisation Hisbollah (Hizb Allah) verhängt.

Räumlichkeiten in mehreren Bundesländern wurden heute Morgen von der Polizei durchsucht. (Pressemitteilung des Bundesinnenministeriums)

Die Tätigkeiten der Hisbollah waren auch im letzten Jahr, bei einem Telefonat der Ruhrbarone mit Arye Sharuz Shalicar, ein Thema hier im Blog.

Der Schriftsteller, ehemalige Sprecher der IDF (Israelische Verteidigungskräfte) und deutsch-persisch-israelische Politologe berät den israelischen Außen- und Nachrichtendienstminister und kennt sowohl die Lage in Deutschland, als auch die im  Nahen Osten.

Die Ruhrbarone haben heute mit ihm telefoniert. Thema war nicht nur die Hisbollah: Die Muslimbruderschaft ist eine ähnliche Baustelle. Ebenso Themen: Der Iran, Corona und die Lage im Nahen Osten.

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Komplizierte Deutungen

Der Flyer zu den Stelen (Quelle: Polizei Dortmund)

Eine Israelfahne an einem Schornstein, Skulpturen aus Pflastersteinen an Orten der NSU-Morde. Zwei Gedenkaktionen zeigten in den letzten Tagen, wie schwierig Deutungen sein können.

Jedes Jahr wird zum Holocaust-Gedenktag am 27. Januar der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Das geschieht staatstragend im Bundestag oder bei der Gedenkfeier im Vernichtungslager Auschwitz. Aber auch lokal gibt es Gedenkfeiern und immer auch selbstorganisierte Varianten des Erinnerns, etwa wenn sich Menschen zusammenschließen und die „Stolpersteine“ in ihrem Viertel pflegen. Zwei Versuche des Gedenkens in Leipzig und Dortmund haben in diesem Jahr für Irritationen gesorgt. In Leipzig wehte eine Israelfahne an einem 40 Meter hohen Schornstein einer Fabrikruine. Die Polizei wurde gerufen, die Fahne sollte sogar auf DNA-Spuren untersucht werden, und die Feuerwehr sorgte schließlich dafür, dass die Fahne des jüdischen Staates nicht mehr über Leipzig wehte. Die „BILD“ titelte „WIDERLICHE PROVOKATION AM JAHRESTAG DER AUSCHWITZ-BEFREIUNG -Israel-Flagge auf Schornstein in Leipzig gehisst“. Vom Besitzer des Fabrikgeländes hieß es, dass er „entsetzt“ sei, dass eine solche Provokation „hier stattfindet“. Auch auf Facebook und Twitter rollte eine Empörungswelle, an der sich bekannte Persönlichkeiten beteiligten.

Zwei Tage später dann die überraschende Auflösung durch Thomas Feist, den sächsischen Antisemitismusbeauftragten. Der Nachrichtenagentur dpa erklärte er: „Es waren linke Aktivisten, die ein Zeichen für Israel setzen wollten“. Über die Platzierung auf einem Schornstein könne man sicher streiten, die Aktivisten hätten „schlicht keinen höheren Ort in der Umgebung“ gefunden. Eine antisemitische Absicht habe es nicht gegeben.

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Nazis vs. Die PARTEI Dortmund: Ermittlungsverfahren eingestellt

Naziaufmarsch von "DIE RECHTE" am 1. Mai 2019 in Duisburg. Foto: Vera-Maria.com
Naziaufmarsch von „DIE RECHTE“ am 1. Mai 2019 in Duisburg. Foto: Vera-Maria.com

Am 20. April 2019 – es jährte sich der 130. Führers Geburtstag – eröffnete die Neonazipartei „Die Rechte“ ihre „Frühjahrsoffensive“ zum Europawahlkampf. Mit ihrem Aufmarsch zum „Tag der deutschen Arbeit“ in Duisburg erhaschte Splitterpartei mediale Aufmerksamkeit. Ebenfalls für Aufmerksamkeit sorgten die unsäglichen Plakate mit der Aufschrift „Israel ist unser Unglück“ – eine unverhohlene Anspielung auf den Slogan „Die Juden sind unser Unglück“. Unterzeile jeder Ausgabe des, inzwischen eingestellten, nationalsozialistischen Herzorgans Der Stürmer. Ein am 19.04.2019 entferntes, antisemitisches, Plakat beschäftigte bis jetzt die Staatsanwaltschaft in Dortmund.

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„Hier ist Polen und nicht Israel!“

Was fällt einem dazu ein? Durch Polen marschierten Zehntausende zum „Unabhängigkeitsmarsch“ mit Pyrotechnik und rechtsextremen Geschrei.

„Gott, Ehre, Vaterland“, „Hier ist Polen und nicht Brüssel“ und eben „Hier ist Polen und nicht Israel!“ schrieen Tausende Vollhonks, am meisten davon in Warschau.

Mir fällt nicht mehr viel dazu ein. Der immer offenere Antisemitismus empört, verletzt, schockiert, macht sprachlos. Die regierende PiS befeuert das Ganze immer wieder, oder zeigt sich zumindest nicht willens die feuer zu löschen, die sie selbst mit entfachte.

Immer hin marschierten die PiS-Vertreter dieses Jahr nicht mit.

Polen, du mieses Stück Scheiße.