Aleppo – einfach erklärt

Vielleicht schon alle tot: Kinder in Aleppo (Foto: Varun Shiv Kapur / Flickr / cc-by-sa)
Vielleicht schon alle tot: Kinder in Aleppo (Foto: Varun Shiv Kapur / Flickr / cc-by-sa)

Aleppo war eine große Stadt in Syrien. Jetzt werden in Aleppo Frauen und Kinder massenhaft ermordet. Der Mörder ist der Diktator Assad. Russland unterstützt Assad, die USA nicht. NATO-Bodentruppen wären gut, aber der Westen ist zu feige. Deswegen sterben weiter Kinder und Frauen massenhaft in Aleppo.

Alles Andere ist nebensächlich.

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Martin Dornera
Martin Dornera
7 Jahre zuvor

Gibt es Belege, dass nach es den Kämpfen gegen die Rebellen weiterhin Tote gibt? Gemeint ist ein Ausmaß, dass den Begriff Massenmord rechtfertigt. Das Warschauer Ghetto wäre dafür ein zahlenmäßig ein Vergleich, wenn auch nicht inhaltlich.

KE
KE
7 Jahre zuvor

Einfach ja, aber auch falsch!

Es sterben auch Männer.
Hätte die Nato ein Mandat?
Warum sollte ich oder mein Sohn in Syrien kämpfen? Viele Männer aus Syrien tun dies auch nicht. Würde der Autor kämpfen?

Was ist mit dem IS? Was ist mit den vielen Söldnern?

Die Lage ist komplexer, sie zeigt aber, dass die UN keine Macht hat.
Der arabische Frühling war eine Illusion ohne grossen Rückhalt in der Bevölkerung.
Dass der IS noch existiert zeigt doch, dass auch kein Interesse an dessen Vernichtung besteht. Wie lange kämpfen hoch gerüstete Armeen um Aleppo, wie lange dauern oft Eroberungen von Städten. Mossul als Millionenstadt wurde von wenigen 1000 Terror-Kämpfern erobert. Das geht nicht, wenn wirklich Widerstand geleistet wird.

Die Lage ist komplexer und vermutlich selbst für unsere Oberstrategen zu komplex. Die paar Sätze reichen nicht aus.

Michael
Michael
7 Jahre zuvor

"Russland unterstützt Assad, die USA nicht."

Das ist nicht richtig: allein durch die seit Jahren unterlassene Hilfeleistung, machen sich die USA (und natürlich Europa) genauso schuldig wie die Russen( plus Iran und die libanesische Hisbollah ). Obama & Kerry (und natürlich die europäischen Regierungen) haben die jetzige Situation in Syrien mit zu verantworten. Es wäre vor Jahren ein leichtes gewesen den Diktator zu beseitigen. Hinzu kommt das insbesondere Deutschland den Iran wirtschaftlich, politisch & moralisch aufgebaut hat.

Michael
Michael
7 Jahre zuvor

@2

"Hätte die Nato ein Mandat?"

Die Menschlichkeit hat immer ein Mandat.

JR
JR
7 Jahre zuvor

Da fehlt ein einleitendes "Liebe Freunde" und ein "Euer JT" am Ende.

djadmoros
7 Jahre zuvor

Man kann auch diesen Blogpost sehr einfach erklären: Bartoschek! BILD-Zeitung!

KE
KE
7 Jahre zuvor

#4
Dann sollten wir aufrüsten und an vielen Orten der Welt militärisch aktiv werden.

Vielleicht würde es als ersten Schritt auch helfen, vor unserer Haustür die Sicherheit zu erhöhen.

Und wie gesagt, alle , die für ein militärisches Eingreifen sind, sollten natürlich an vorderster Front aktiv werden.

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Dem Salafisten Sven Lau wird gerade vor Gericht der Vorwurf gemacht, Kämpfer für die Terrorgruppe Dschaisch_al-Muhadschirin_wal-Ansar anzuwerben, (mit dem Ableger von Al-Khaida verbündet) die neben weiteren 200-300 ähnlichen Gruppen bereits gegen Assad kämpft. Viele finden den Weg nach Syrien, um gegen Assad zu kämpfen. Das ist nicht schwierig, also nichts wie hin, wer will, nur zu. Niemand wird daran gehindert, wie ich lesen kann.
Oder gar mit der Nato Schulter an Schulter mit diesen Gesellen, das hätte auch was.
https://de.wikipedia.org/wiki/Dschaisch_al-Muhadschirin_wal-Ansar

KE
KE
7 Jahre zuvor

Dann stellt sich noch die Frage der Nachkriegsordnung und der Fronten.

Wofür sollte die Nato kämpfen?
Bomben und Soldaten für den Weltfrieden?
Die bisherigen Militäreinsätze in der Region von Nato-Staaten sehe ich nicht als besonders erfolgreich an. Wir engagieren uns, die Türkei ist als Nato Staat in Syrien auf dem Boden aktiv. Andere Natostaaten habe die Luftwaffen im Einsatz und vermutlich verdeckte Operationen.

Unsere Soldaten übernehmen nicht besonders gut geschützt Polizeiaufgaben in Afg, vielen Teilen der Bevölkerung ist dies zu gefährlich, sie wandern aus, statt ihre Heimat zu sichern.

Wir haben eigentlich eine Armee, die auf Landesverteidigung ausgelegt ist. Traurigerweise riskieren unsere Soldaten in vielen Ländern der Welt ihr Leben.

Dass immer noch Terrorkämpfer in D angeworben werden können, ist ein Skandal.

KE
KE
7 Jahre zuvor

@10
Wie sieht dann konkret ihre Lösung aus?
Würden sie als Soldat an einer Invasion evtl. Mit Häuserkampf an der Front teilnehmen?
Welche Regime Gegner von den gefühlt 999 sollten unterstützt werden?

Wie wollen sie die Kinder retten? Und die am Tschad See? Und die Aids Waisen?
…..

Es ist nicht so einfach! Selbst die Befreiung der Ölquellen im Nahen Osten brauchte 2 Generationen einer Familie als Präsident, und die Folgen sind auch nach fast 30 Jahren noch nicht beseitigt.

KE
KE
7 Jahre zuvor

#12
Die Terror Kämpfer haben grosse Flächen in der Wüste relativ schnell eingenommen. Sie halten sich bis jetzt.
Der Regierung gelingt es erst jetzt Aleppo einzunehmen, nachdem Unterstützung von vielen anderen Nationen gekommen ist.

Natürlich wird es der Nato sofort gelingen, das Land ohne Kollateralschäden und unter dem Beifall Putins zu besetzen.
Was passiert wohl, wenn die erst US Bombe zivile Opfer fordert? Dann würde überall demonstriert werden. Wie würde Russland reagieren?

Die Frage,ob Sie ihr Leben in Syriien einsetzen würden ist offen. Herr Juncker schätzt die Opferbereitschaft der Europäer aus meiner Sicht richtig ein.
https://www.tagesschau.de/ausland/juncker-interview-eu-krisen-101.html

Von den ca. 20 Mio Syrern (2010) sind ca. 5 Mio im Ausland (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Syrien). Wenn dies alles Oppositionelle sind, könnten sie eine starke militärische Kraft bilden. Machen sie aber nicht.

Der Ami soll den Imperialisten spielen und dann Nation Building betreiben. Wie soll ein Nato Staatschef das den Müttern im eigenen Land erklären?

thomas weigle
thomas weigle
7 Jahre zuvor

Tja, "in fremden Hosen ist gut reiten," sagte meine Oma immer. Es ist ja nun auch nicht so, dass überall dort, wo "der Westen" eingegriffen hat, alles hinterher in Butter war. Oder ist mir da in letzter Zeit was entgangen?

Martin Dornera
Martin Dornera
7 Jahre zuvor

@12

Letztendlich braucht es wohl einen Artikel, der die aktuelle Situation ohne moralische Wertung erklärt.

Darf die NATO die staatliche Ordnung eines Landes zerstören, weil sie sich dazu entschlossen hat? Dies aufgrund der moralischen Bewertung, dass dort ein Diktator herrscht.

Eine Befriedung müsste sich den Irak und Afghanistan als Vorbild nehmen, damit es zu einer friedlichen Nachkriegsordnung kommt.

Weiterhin muss Assad wohl noch mehr liefern, wenn er den Befürchtungen gerecht werden will. Kerry warnte vor einer Zerstörung der gesamten Stadt Aleppo und Medien schüren die Befürchtung, dass nach der Einnahme der Rebellen-Gebiete die dortige Bevölkerung getötet oder vertrieben wird.

Auf solche Meldungen warte ich hoffentlich noch eine lange Zeit.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@KE: Die nach Ihrer Milchmädchenrechnung ("alles Oppositionelle") im Heimatland verbleibenden 15 Mio. syrischen Bürger wären aber eine sehr viel wirksamere Gegenstreitmacht – wenn man der gagaesken Auffassung ist, dass die Zivilbevölkerung natürlich aus dem Stand auf Militär umschulen kann.

Ich verstehe auch Ihre Erregung nicht so ganz. Hat man Sie denn schriftlich zum Einsatz in Syrien einberufen? Oder finden Sie die Forderung nach einem Fünkchen Humanismus für die Kinder und Frauen in Aleppo wirklich so unrealistisch? Niemand will Ihnen was. Und PS: die Einhaltung von Waffenruhe zur Rettung und Evakuierung der erwähnten Schwachen und Kranken war in vielen früheren militärischen Auseinandersetzung überhaupt keine Hürde für die Beteiligten. Hier und jetzt aber werden neue "rote Linien" durch autokratische Dummheit, Unmenschlichkeit und Machtgier verletzt.

KE
KE
7 Jahre zuvor

Hier wurden Nato Bodentrupen gefordert, um Syrien zu besiegen.
Dann wurde der Abzug von Frauen und Kinder gefordert, d.h. Männer sollen kämpfen, aber natürlich nur die in den Gebieten Syriens und die aus Nato Länder, bei den auswärtigen Syrern geht das nicht, weil ja zu viele Menschen als potenzielle Gegner in Syrien sind.

Humanismus heisst, in Länder einzumarschieren?
Gleichberechtigung heisst, Männer kämpfen, Frauen fliehen?
Einfache Lösungen mag man nicht, aber Bodentruppen in Syrien sind ok?

D im Jahr 2016 oder wurde die Zeit auf 1914 zurückgedreht?

Norbert Krambrich
Norbert Krambrich
7 Jahre zuvor

Nato-Bodentruppen in Syrien einsetzen, um Syrien zu befrieden?Ist das wirklich so isoliert möglich oder heißt es nicht auch in letzter Konsequenz gegen die Türkei, Iran und Saudi-Arabien vorgehen zu müssen?Ein lokal isolierter kurzfristiger scheinbarer Frieden, der in sich selbst den Keim zum nächsten Konflikt trägt oder ein Flächenbrand, so oder so die Opfer bleiben dieselben.

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Wir reden über einen Artikel mit dem Namen: "Aleppo -einfach erklärt" und sehen, daß einfache Erklärungen einfach nicht einfach sind, weil sie letztlich alles komplizierter machen. So einfach ist das.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Assad hatte von Anfang an vor, die demokratische Opposition in seinem Land mit Stumpf und Stiel auszurotten, und es gab nur einen kleines, sehr frühes, Zeitfenster, das zu verhindern. Im Moment bringt er diesen Krieg gegen einen Teil seines eigenen Volkes mit Putins Hilfe zum massenmordenden Ende und Niemand wird ihn mehr daran hindern. Die Lehre ist wieder einmal eindeutig: Diktatoren bekämpft man zu dem Zeitpunkt an dem man sie besiegen kann und dann mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, oder man bekämpft sie gar nicht. Alles andere ist wohlfeiles Gefasel aus sicherer Distanz.

André
7 Jahre zuvor

Zu diesem Thema hat Emran Feroz heute in der taz einen sehr guten Artikel veröffentlicht:
http://www.taz.de/Haltung-zu-Aleppo/!5363552/

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

@Andre´, Mir dreht sich der Kopf wenn ich den von Ihnen verlinkten Artikel lese. Dort empört sich der Autor, daß ein ohne Anführungszeichen bezeichneter sogenannter Islamgelehrter von Linken "verleumdet" wird, weil er die Frage stellt, ob ein Mann seine Frau oder Schwester töter darf, wenn er befürchtet, diese könnten von den anrückenden Assadtruppen vergewaltigt werden.
Sie finden einen Artikel gut,
Offenbar haben Sie mit der Fragestellung überhaupt kein Problem.
Damit diejenigen Leser, die zu bequem sind, Ihren Link zu öffnen, werde ich diese Passage, die bei Ihnen offenbar Entsetzen auslöst, wiedergeben.
also Zitat aus dem von @Andre gelobten Artikel der TAZ:
"„Aus Aleppo erhalten wir Fragen wie folgende: ‚Darf ein Mann seine Ehefrau oder Schwester töten, bevor sie vor ihm von Assad-Truppen vergewaltigt wird?‘ “, schreibt der syrisch-islamische Religionsgelehrte Muhammad Al-Yaqoubi via Twitter. Seit 2013 lebt er im marokkanischen Exil. Nachdem er sich der syrischen Revolution anschloss und Präsident Assad und dessen Baath-Partei öffentlich kritisierte, musste er Syrien verlassen.
Während Aleppo brennt und nahezu vollständig von Assads Armee und seinen Verbündeten eingenommen wurde, sind es Menschen wie Yaqoubi, denen Hass entgegenschlägt. In vielen Fällen sind die Verleumder jene Linken, die sich selbst als „antiimperialistisch“ betrachten – und die Einnahme Aleppos als „Befreiung“ feiern."

Ehrlich gesagt schüttelt es mich, wenn ich daran denke, daß solche "Islamgelehrten" wie Al-Yaqoubi hier in Deutschland, Anhänger haben, und daß in der TAZ solche Artikel veröffentlicht werden.

Martin Dornera
Martin Dornera
7 Jahre zuvor

@18 https://www.ruhrbarone.de/aleppo-einfach-erklaert/136747#comment-1125317

Zu ergänzen wäre noch, dass die Nato zuerst Saudi-Arabien und anschließend die Türkei nachhaltig befrieden müsste.

Der Iran und Saudi-Arabien stehen sich als feindlich gesinnte Staaten gegenüber und arbeiten keinesfalls zusammen.

https://cre.fm/cre212-saudi-arabien

Auch wenn die Verletzung der staatlichen Ordnung in Ost-Aleppo fast gelöst ist, lohnt dennoch die Lektüre des folgendes Artikels.

https://nocheinparteibuch.wordpress.com/2016/12/10/situation-in-aleppo-aehnelt-zunehmend-einem-kriminellen-problem/

Mittlerweile sind auf diesem merkwürdigen weitere Artikel erschienen, aber das Verhalten der syrischen Führung wird durch den Artikel gut erläutert.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@KE: "Hier wurden Nato Bodentrupen gefordert, um Syrien zu besiegen."
Falsch. Nicht "Syrien besiegen", sondern Assads feige Mörder zu stoppen, ist das Ziel.

djadmoros
7 Jahre zuvor

@Klaus Lohmann:

Hmm, ja. Und wer stoppt die *anderen* feigen Mörder auf der *anderen* Seite der Front? Nach Herrn Bartoschek wären wohl auch das die westlichen Truppen. Aber würde damit das Morden enden? Oder würde es sich nicht ebenso wie damals im amerikanisch besetzten Irak als asymmetrischer Krieg gegen eben diese westlichen Truppen fortsetzen, die so sicher wie das Inschallah in der Moschee nicht als Befreier, sondern als »Kreuzfahrer« und Besatzer betrachtet würden? Und zwar so lange, bis den westlichen Ländern die Kosten an Blut und Geld wiederum zu hoch werden, sie sich zurückziehen und die internationale Blutmühle sich wieder in eine innerarabische Blutmühle zurückverwandelt?

Es wird nur eine *politische* Lösung geben, bei der der Westen *mit Russland gemeinsam* die lokalen Fraktionen zu einem Abkommen und seiner Einhaltung zwingt, oder es wird überhaupt keine Lösung geben.

Moritz Flesch
7 Jahre zuvor

Jeder erklärt dich die Realität eben auf dem komplexitätsniveau, das die eigenen kognitiven Kompetenzen erlaubt. Dem Autor sollte der dunning-Krüger-Effekt ja bekannt sein. Dass in Syrien Regierungstruppen und russische sowie iranische Unterstützer Menschen töten ist unbestritten. Ob die allein mit dem religiösen Konstrukt der "Schuld" belegt werden sollte, ist imO aber fraglich. Zu den einfachen Lösungsansätzen ist eigentlich schon genug gesagt worden: der kleine Internetheld möchte gerne andere Menschen ("die NATO" sterben lassen, um seine Feindbilder zu bekämpfen -> ImO armselig.

Moritz Flesch
7 Jahre zuvor

Ach Klaus.
Für dich ist der mörder noch nicht schlimm genug, es muss der "feige mörder" sein. Wer steht ihm denn gegenüber? Der "tapfere Rebell"? Oder ggf. der "edle Wilde"', "unschuldige Zivilist" oder "wehrlose Frauen und Kinder"? Zum Glück hat klaus die "Fake news" (=andere Ansicht) sofort erkannt messerscharf analysiert und widerlegt ("falsch!"). Unser wahrheits- und Justizminister wäre sicher stolz auf dich!

Michael
Michael
7 Jahre zuvor

"Es wird nur eine *politische* Lösung geben, bei der der Westen *mit Russland gemeinsam* die lokalen Fraktionen zu einem Abkommen und seiner Einhaltung zwingt, oder es wird überhaupt keine Lösung geben."

Schon die Nachrichten der letzten Tage gelesen? Es gab bereits eine militärische Lösung. Der Diktator Assad – zusammen mit seinen Helfern aus dem Libanon (Hisbollah), dem Iran und Russland – hat einen wichtigen Sieg errungen. Verloren haben 400.000 Menschen die in den vergangenen Jahren in Syrien erschossen, erschlagen oder mit Giftgas hingemordet wurden.

Und es wird weitergehen. Bis zum vollständigen Sieg des Diktators und der Vertreibung aller nichtschiitischen Menschen aus seinem Einflussbereich.

Von einer politischen Lösung reden nur Unwillige & Feiglinge.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

1.
Syrien, Iran, Irak, Israel ,die Türkei, der Libanon, "Kurdistan", Saudi-Arabien, die Emirate…..,

die "diversen" sog. Bürgerkriegsparteien in Syrien -konkret derzeit vor allem in Aleppo-, im Irak, im Libanon, in der Türkei, in…,

die dominierenden "religiösen" Streitparteien in der Region: die Sunniten und der Schiiten,

Rußland, die USA, die EU, die Nato,

die einzelne Protagonisten "vor Ort", in der Region, weltweit (Assad, Erdogan, Putin, Trump……………

Diese Gemengelage, die ich nur andeute, liefert für all die unterschiedlichen und gegensätzlichen Meinungen, die u.a. hier im Blog vertreten werden, hinreichend Material , um sie jeweils erklären zu können und um das, was man persönlich -aus welchen Motiven auch immer- für wünschenswert, für erforderlich, für geboten hält. glaubt, vertreten zu sollen.

Mir fehlt es jedenfalls an dem notwendigen Wissen über alle Beteiligen und Betroffen, über ihre Interessen, ihre Ziele – die taktischen und strategischen-, um über das hinaus, was ich "meinen" könnte und was ich mir "wünschen" würde, hinreichend begründet mit (neuen)Argumenten an dieser Diskussion teilnehmen zu können und folglich teilnehmen zu wollen.

Ich habe allerdings vor einiger Zeit hier bei den Ruhrbaronen schon 'mal darüber spekuliert, -mehr aber auch nicht-, daß das hätte geschehen müssen bzw. sofort zu geschehen hätte, was djadmoros -25-abschließend formuliert.

Derzeit mutmaße ich, daß der akute Krieg in Syrien mit einer Vierteilung des Landes endet -irgendwann und irgendwie formell oder informell "abgesegnet" durch Rußland, die USA und…….????. Eine solche "Vierteilung" des heutigen Syrien wäre aber nach meiner Meinung a.) keine nachhaltige und b.) keine , die den da facto "Kriegszustand" in der gesamten Region beenden würde. Nur eine Mutmaßung meinerseits, mehr nicht.

Und bis dahin………..??
-Ich weiß es nicht-.

2.
Wenn ich zudem bedenke, daß es in vielen, vielen Staaten dieser Welt tagtäglich ähnlich wie in Aleppo von Menschen gemachte, von Menschen zu ertragenden Tragödien gibt, mit unzähligen unschuldigen Toten, auch mit unzähligen unschuldigen toten Kindern, dann……..:

"Entrüstet" sein, "Entrüstung" äußern….?

Rathenau hat `mal-,jedenfalls sinngemäß -gesagt:

" Entrüstung ist Bekenntnis der Hilflosigkeit"-

3.
Wenn ich zudem darüber nachdenke, wie weitgehend uninteressiert jetzt und hier und vermutlich sogar am "Friedenfest Weihnachten" die überwältigende Mehrheit der Menschen im sog. christlichen Abendland von diese unschuldigen Toten, diese unschuldigen toten Kindern , u.a. n Aleppo, Kenntnis nimmt bzw. Kenntnis nehmen wird -selbst das wird "man" zu vermeiden versuchen-, dann…………….?
Dann muß ich mich zunächst daran erinnern, daß dieses Verhalten wohl das dem Wesen dem Menschen gemäße ist, bevor ich mich frage, was die Philosophen, die Theologen, die Literaten Nachdenkliches, Tröstliches gesagt haben, da es sehr wohl Menschen gibt, die verzweifeln, wenn Not und Unglück Anderer , wenn Schmerzen und Sorgen über das Elend Anderer, wenn die Erkenntnis, Böses nicht verhindern zu können, sie niederzuschlagen drohen, so eben auch all diejenigen, die Angesichts der Toten in Aleppo pp, angesichts der weltweit auf der Flucht befindliche Millionen Menschen oder angesichts der jährlich millionenfach verhungernden Kinder "an dieser Welt, an den Menschen dieser Welt" verzweifeln.

Im übrigen , und das politisch-pragmatisch-realistisch : sh. oben unter 1-

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Moritz Flesch -26-
Ich lese Ihren Beitrag erst, nachdem ich meinen geschrieben und versandt habe.
Ansonsten hätte ich , was das Wesentliche angeht, auf ihn Bezug nehmen können.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@djadmoros: Wenn Sie der – in antiamerikanischen Moppertruppen und aktuell von Moskaus Offiziellen im UN-Sicherheitsrat verbreiteten – Ansicht sind, dass ähnlich wie im Irak erst der Westen einen Assad und seine Schergen zu feigen Mördern werden ließ, dann wäre es auch nur die Aufgabe des Westens, diesen Mördern nun durch militärischen Einsatz die Luft wegzunehmen und das weitere Morden damit zu verhindern.

Putin wird allein und mit schwindenden Ressourcen genug damit zu tun haben, den Scheingewinn Aleppo für Assad gegen die Rebellen zu verteidigen, weil er das Heft des Handelns nicht aus der Hand geben kann, ohne sein neuerstarktes globales Image wieder einmotten zu müssen. Für einen politischen Schulterschluss mit dem Westen ist es daher schon zu spät.

Albert
Albert
7 Jahre zuvor

ie soll ein einfaches Gemüt wie der Wasti was anderes haben als einfache Eerklärungen.
Gibt es Hinweise, daß die gezeigten Kinder in Aleppo leben oder sonstwie in Gefahr sind? Die schauen recht zufrieden aus. Vielleicht haben sie sich ja gerade am Obst- und Gemüsestand satt gegessen, der im Hintergrund zu sehen ist.
Oder werden hier nur Kinder mißbraucht zur Kriegshetze.

Achim
Achim
7 Jahre zuvor

Nach 9/11 gab es eine Zeit amerikanischer Geheimgefängnisse und den
Transport von "besonders verstockten" islamistischen Verdächtigen syrischer Herkunft in das Syrien von Vater Assad.
Ich kommentierte diese Vorgänge als achim1040 auf Mr. Wong als
"foltertouristische Aufwertung des Assadregimes".
Selbstverständlich wurden diese Geheimgefangenen gefoltert.
Da stellen sich ein paar bange Fragen.
1.)Blieben die amerikanischen Verhörspezialisten brav in den USA?
2.)Wurden nur die Verdächtigungen gefoltert? Wo waren die syrischen Familienmitglieder?
3.)Könnte es da ein paar Schreckliche Videos geben? Unter Berücksichtigungder
Datenschutzanforderungen in syrischen Folterkellern könnte es die folgenen Videos geben.
– Amerikanische Vergörspezialisten in den Schirkenhauptrollen.
– Verstockte Gefangene als tragische Helden
– Familenangeglrige der Foltertouristen (gern auch unter 10 Jahren) in schmerzhaften Hauptrollen.
– Syrische Folterschergen versteckt am Elektroschockregler.
4 )Bis jetzt sind solche Vdeos noch nicht aufgetaucht, aber NACH einem Sturz von
Assad könnten sie auftauchen.
5.)Wären solche Videos nicht gefährlich für die USA?
6.)Würde Assad solche Videos während seiner Regierungszeit veröffentlichen?
7.)Ist der leicht verhaltensgestörte Baulöwe Donad Trump nicht der
mächtigste Führer einer populistischen islamfeindlichen Internationale (Putin, LePen, Wilders und ähnliches Gesocks?
8.)Hintert der Assad die Islamisten nicht an der Ermordung von Millionen arabischer Christen? Wann flippen die Amerikaner völlig aus? Wie schnell beleuchten "Chistbäume" dann den nächtlichen Himmel über Ria, Mekka und
Medina?

9.) Ist Artenschutz für Assad da nicht völlig rational?

Achim

Manni Bengtsen
Manni Bengtsen
7 Jahre zuvor

Sie sehen das wirklich sehr, sehr. sehr einfach !

djadmoros
7 Jahre zuvor

@Michael:

Aleppo war keine militärische Lösung – jedenfalls keine für den Gesamtkonflikt. Der Ausgang der Schlacht hat nur den Zusammenbruch von Assads Regime unwahrscheinlicher gemacht. Und damit unwahrscheinlicher gemacht, dass die alawitische Bevölkerungsgruppe ihrerseits von den Sunniten massakriert wird. Denn das ist der einzige Grund, warum ein bedeutender Teil der Bevölkerung noch zu Assad hält. Sonst hätte auch er schon 2011 ein Ende à la Gaddafi gefunden.

Und wer die Vokabel vom »Feigling« verwendet, darf sich gerne willig und freiwillig am Kampf beteiligen. Das ist ganz real möglich, bei den Kurden kämpfen einige Westler gegen Assad und die Islamisten. Alle anderen sind bloß Maulhelden.

@Klaus Lohmann:

Nein, »feige Mörder«, wenn Sie den Begriff so sehr schätzen, waren Assad und Saddam auch vorher schon. Mein Argument war aber, dass ein westliches Eingreifen kein Morden verhindert, sondern Ort und Umstände des Mordens nur verlagert. Nicht zuletzt darum, weil das »feige Morden« kein Alleinstellungsmerkmal von Assad ist.

Im Übrigen denke ich, dass es für eine politische Verständigung nie zu spät ist, wenn der Westen sie nicht verloren gibt, denn eine neue Blockkonfrontation mit dem Westen ist für Russland auf Dauer zu kostspielig. Aber dazu müsste der Westen von seinem naiven »Aber-wir-sind-die-Guten!«-Standpunkt Abstand nehmen.

djadmoros
7 Jahre zuvor

@Sebastian Bartoschek:

»künstliche Komplexität des Geschehens«

Ihnen ist als (unter anderem) gelernter Journalist schon klar, wie Ihr Blogpost funktioniert? Ihre Behauptung »Es ist ganz einfach« trägt sich genau dadurch, dass Sie es sich einfach *machen*. Indem Sie auf jegliches Abwägen von Umständen verzichten, vermeiden Sie es, sich angreifbar zu machen. Sie äußern eine Behauptung und legen die Bekundung der Befindlichkeit nach, dass sie dieses und jenes fasziniert oder anwidert.

Das einzige Argument war Ihre Aussage, dass Syrien kleiner ist als Rumänien, ohne freilich zu erläutern, warum das relevant ist. Welche militärischen Operationen in oder von Rumänien ziehen Sie denn zum Vergleich heran? Die Balkankriege? Die Operationen im Ersten Weltkrieg? Den Vormarsch der Roten Armee im Sommer 1944? Aber eine abwägende Einschätzung scheinen Sie gar nicht nicht im Sinn zu haben.

Dadurch erzeugen Sie aber nur das journalistische Äquivalent zu einer fehlenden Falsifizierbarkeit. Ihr Blogpost äußert nur einen Appell: »Werft euren kritischen Verstand über Bord, damit ihr gläubig auf den Pfaden der Empörung wandeln könnt!« Nur darin liegt die Einfachheit. Die Wirklichkeit ist so komplex wie jede Wirklichkeit. Ihre »Einfachheit« ist das Künstliche. Sie »belegen« diese Einfachheit, indem Sie sie inszenieren. Sie ist ein rhetorischer Bluff.

Zu einem Autor mit Erfahrung bei der BILD-zeitung passt das natürlich. Aber passt das auch zum rationalistischen Anspruch, den man einem Psychologen und Mitglied der GWUP wohl unterstellen darf? Da bin ich skeptisch!

KE
KE
7 Jahre zuvor

Ich frage mich schon seit einiger Zeit, ob dies ein Experiment ist, wie weit man Zustimmung für einfache Lösungen erhält.
Das ist zurzeit eine interessante Fragestellung.

Vermutlich brauchen wir auch nur einen wirklichen Freiheitskämpfer, der alle Beteiligten alleine zu einer friedlichen Lösung bringt.

Alleine die Liste der Parteien ist enorm und Rebellen sind auch nicht immer die Nachfaren von edlen Kämpfern.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

KE
Sie haben als einer der wenigen unter -2- zumindest die völkerrechtliche Legitimität einer militärischen Intervention der USA/der Nato in Syrien hinterfragt. Den meisten Diskutanten scheint eine solche Fragestellung entweder fremd oder gleichgültig zu sein.

Ich meine deshalb, zumindest daran erinnern zu sollen, daß es einen Art. 2 Ziffer 7 der UN-Charta gibt, nach der grundsätzlich das Eingreifen eines Staates, einer Staatengemeinschaft in alle (!!) inneren Angelegenheiten eines jeden (!!)souveränen Staates unzulässig ist. Das entspricht dem Verständnis des Völkerrechtes von der Souveränität eines Staates in allen seinen inneren Angelegenheiten.
Das Völkerrecht läßt nur aus wenigen Gründen diesbezüglich Ausnahmen zu, die ich hier nicht aufzähle, weil etwas Anderes hier momentan relevanter ist, nämlich die nach der UN-Charta zwingend notwendige Zustimmung des UN-Sicherheitsrates für jeden Staat, für jede Staatengemeinschaft, die ausnahmsweise wider die Grundsätze des Völkerrechtes zu intervenieren beabsichtigt.

Würden die US/die Nato also ohne Zustimmung des UN-Sicherheitsrates in Syrien militärisch intervenieren, wäre das völkerrechtswidrig.

Wenn sich die USA/die Nato trotzdem zu einer Intervention entschließen würde, geschehe das sie das also vorsätzlich völkerrechtswidrig .

Wer diese völkerrechtlichen Erwägungen für abwegig hält angesichts der offenkundigen Kriegsverbrechen durch die syrische Regierung, z.B. in Aleppo, mag das tun und sich dabei auf einen quasi "außer-völkerrechtlichen Notstand" berufen oder schlicht und einfach darauf, daß die Beziehungen zwischen den Völkern letztendlich nicht oder nur sehr bedingt im Rahmen der Normen des des (Völker-)Recht zu praktizieren sind, sondern das anstelle des Recht zwischen den Staaten die Macht , z.B. die Macht der aus welchen Gründen auch immer an einer Intervention interessierten Staaten, darüber entscheidet, ob gegen den Willen eines Staates in seine inneren Angelegenheiten durch einen anderen Staat, durch eine Staatengemeinschaft eingegriffen wird.

Dabei sollten dann, so meine ich, die wider das Völkerrecht für eine Intervention Plädieren -hier durch USA/NATO in Syrien – zumindest mit bedenken, daß "morgen "andere Staaten aus anderen Gründen sich nicht völkerrechtsgemäß verhalten könnten, sondern ebenfalls nach dem Prinzip "wer die Macht hat, hat das Recht" ihre Interventionsinteressen nachgehen könnten.

KE
ich will mich mit meinem Hinweis auf den Art.2 Ziffer 7 der UN-Charta nicht in die inhaltliche Diskussion über das Pro und Contra der Sinnhaftigkeit/der Zweckmäßigkeit einer US -bzw. Nato-Intervention in Syrien einmischen -dazu habe ich unter -29-Bemerkungen gemacht-, sondern lediglich, da Sie die Problematik als einer der wenigen Diskutanten zumindest angesprochen -sh.-2- und sich unter -38-erneut zu Wort gemeldet haben, an geltendes (Völker-)Recht erinnern.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Die Idee des Völkerrechts ist die des Schutzes der Völker und nicht des Schutzes ihrer Diktatoren. Wird ein Volk von seinem eigenen Herrscher umgebracht und dieser auf Grund des Völkerrechtes nicht daran gehindert, kehrt sich die Idee des Völkerrechts in ihr Gegenteil.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

-4o-
Ja, so kann man mittels der Berufung auf eine Idee, geltendes Recht , hier geltemdes Völkerrecht, außer Kraft zu setzen versuchen.

Das ist nicht neu , denn dafür gab es und dafür gibt es in der Tat in Geschichte und Gegenwart der Völker -im privaten und im öffentlichen Recht- und zwischen den Völkern, wenn es um das Völkerrecht geht, zahlreiche Praktiken nach dem Motto : Recht ist nur das was der Idee dient und die Festlegung dessen, was die bestimmende Idee zu sein hat, liegt in Händen von…….??????

Ich kenne keinen Völkerechtler, der irgend einen Zweifel daran hat, daß eine Intervention der USA/der Nato ohne Beschluß des UN-Sicherheitsrates völkerrechtswidrig wäre, denn nur der und der ausschließlich kann einen grundsätzlich völkerrechtswidrigen Eingriff eines "fremden Staates" oder einer Staatengemenschaft in die Souveränität eines jeden Staates dieser Welt in einigen wenigen Fällen ausnahmsweise für zulässig erklären -nicht das Parlament, nicht die Regierung eines einzelnen Staates oder einer Staatengemeinschaft, die ein Interventionsinteresse hat.

(Im übrigen hat die hier vorgetragene angebliche und mir sehr eigenwillig erscheinende "Idee des Völkerrechtes" ganz und gar nichts mit dem Wesen und dem Zweck des Völkerrechtes zu tun.)

Daß man trotz der Völkerrechtswidrigkeit durch die USA/die Nato intervinieren sollte, kann man zu rechtfertigen versuchen -sh. meine Bemerkungen dazu unter 39- , allerdings ganz und gar nicht damit, daß die Intervention nicht nur nicht völkerrechtswidrig wäre , sondern sich quasi aus einem vorgeblichen "Sinn des Völkerrechtes " ergibt..

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
7 Jahre zuvor

@#39 Walter Stach: Ende des letzten Jahrtausends waren es 19 Nato-Staaten, die ein Eingreifen im Kosovo-Krieg mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit durch Milosevic & Co. begründeten und damit ein ebenso starkes Rechts-Schutzgut der internationalen Gemeinschaft wie das Gewaltverbot aus Art. 2 UN-Charta ins Spiel brachten. Es gab damals zwar keine 100%ige Zustimmung der UN-Mitglieder, aber erstmals doch so etwas wie einen zustimmenden Konsens vieler Staaten zur Rechtmäßigkeit des Eingreifens bei despotischen Gewalttaten gegen das eigene Volk.

Das ist zwar noch keine endgültige Verankerung einer neuen Humanismus-Rechtsnorm als Art. 2-Ausnahme in der Charta, aber allgemein rechnet man damit, dass dies so kommen wird. Assads Syrien wird in der dazu gehörenden Diskussion sicher eine herausragende Rolle spielen, obwohl es natürlich sehr fraglich ist, ob Obama, Putin und Erdogan eine derartige Rechtfertigung beantragen und ob sie bei der Versagung einer solchen den Richterspruch der UN akzeptieren würden. Aber Diktatoren und ihre Spießgesellen werden es nicht mehr so leicht haben, sich unter das Schutzmäntelchen der UN zu retten, wenn sie ihre eigenen Bürger massenhaft umbringen.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Walter, weltliche Gesetze sind nicht unveränderbar. Nehmen wir den Begriff des Zecks anstatt der Idee, dann war der Zweck des Völkerrechts der Schutz der Völker. Wenn also das Völkerrecht so wie es jetzt ist, diesen Zweck nicht mehr in jedem Fall erfüllt, sollte man es ändern, bevor einen die Verhältnisse zwingen, es außer Kraft zu setzen. Ansonsten war es immer schon ein unvermeidlicher Teil der Rechtsauslegung Unrecht mit Recht zu legitimieren.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Klaus Lohmann, Arnold,
Ich hoffe mit Euch, daß sich die Völkergemeinschaft in Eurem Sinne auf ein entsprechend reformiertes bzw. ergänztes internationales Völkerrecht einigt -irgendwann, irgendwie.

Nur solange das nicht der Fall ist, muß sich der Interventionist wegen einer Völkerrechtsverletzung anprangern und evtl. anklagen lassen!!
Da hilft auch die "rechtliche Krücke" nicht, die man bei der Kosovo-Intervention gefunden hat.

Ich habe angedeutet, daß man die Anklage der Völkerrechtsverletzung als als Interventionist in Kauf nehmen mag, weil man abgewogen hat zwischen einer vorsätzlichen Völkerrechtsverletzung einerseits und z.B. der Rettung tausender Menschenleben und sich so der Verantwortung für eine bewußte Völkererchtsverletzung zu stellen bereit ist.

Sollte der Interventionist so oder so ähnlich die von ihm begangenen Völkerrechtsverletzung zu rechtfertigen versuchen, muß e allerdings darum wissen, daß er damit Berufungsfälle geradezu herausfordert. Ich denke dabei vor allem an vergangene völkerrechtswidrige Interventionen der USA und an solche der UDSSR bzw. Rußlands und das sich gegenseitige darauf berufen.
("Was d i e können, was d i e dürfen, können und dürfen wir auch" ).

Und dann kann eben nicht -relativ einfach- festgestellt werden, daß jeweils gegen eine Norm des Völkerrechtes verstoßen wurde, sondern es ist darüber zu streiten, "welcher Zweck den am ehesten oder welcher Zweck ausschließlich das Mittel der Intervention heiligt". Das ist zudem bekanntermaßen -sh.USA/Irakintervention-zudem deshalb -zumindest -problematisch, weil "man" nie sicher sein darf, daß die vom Interventionisten vorgebrachte Rechtfertigung seines Tuns der Wahrheit entspricht.

Zur Klarstellung:

Ich habe die UN-Charta und die ausschließlich dem UN-Sicherheitsrat obliegende Entscheidungsbefugnis für die Intervention in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates nur deshalb ausdrücklich -39-in Erinnerung gebracht, weil das in allen vorangegangen Beiträgen gar nicht oder nur andeutungsweise geschehen ist und weil ich nicht nachvollziehen konnte bzw. nachvollziehen kann, daß "seitenlang" kontrovers über eine höchst brisante Problematik diskutiert wird, aber ein wesentlicher Fakt dabei außen vor bleibt.
Wie man in Kenntnis um diesen Fakt und bei seiner ausdrücklichen Einbeziehung in die Meinungsbildung, dann zu seiner Wertung und Gewichtung bzw. zu seinem abschließenden Urteil kommt -politisch, rechtlich-, das steht dann auf einem anderen Blatt, nämlich auf dem der persönlichen Meinungsbildung und Meinungsbekundung.

Und zudem habe ich gedacht, daß dieser Hinweis auf geltendes Völkerrecht dazu beitragen könnte, daß das mit "Aleppo -einfach erklärt" bezüglich der Einfachheit zu einfach ist.

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Leute, was ich an dieser Diskussion vermisse, ist ein Bezug auf den militärischen Zusammenhang. Wenn erst einmal Krieg ist, spielt dieser Zusammenhang nämlich eine weitaus größere Rolle, als das Völkerrecht.
Obama hat sich vor 5 oder 6 Jahren entschlossen, in Syrien nicht mit eigenen Truppen vorzugehen, sondern hat Oppositionsgruppen bewaffnet und z.Teil ausbilden lassen. Das hatte Gründe, die Obama auch benannt hatte. Das Völkerrecht spielte auch eine Rolle, aber nur eine unter vielen.
Es gab einfach in der amerikanischen Bevölkerung keine Lust an einem neuen Truppeneinsatz, und Obama ist auch genau deswegen gewählt worden, weil er versprochen hatte, keine Kriege zu führen.
Es gibt nämlich keinen Frieden in den Ländern, in denen die amerikanischen Truppen die Machthaber gestürzt haben. Das gilt für Afghanistan und für den Irak. Stattdessen läuft jeweils ein Krieg anderer Art dort weiter. Diese Zurückhaltung Obamas hatte noch Logik. Aber er hatte mit dieser Methode sein Ziel Assad zu beseitigen, etwa 5 Jahre lang nicht erreichen können. Und in diesen Jahren haben sich islamistische Organisationen in die von Obama unterstützte sogenannte "Freie syrische Armee" FSA hinein "geschmuggelt". Das waren auch der Al Khaidaableger Nusra-Front und andere islamistische Gruppen, die heute die Mehrzahl der sogenannten Rebellen stellen. Erst als eine Abspaltung der Nusra-Front, nämlich der IS, große Teile Syriens und Teile des Iraks erobert hatte, wurde Obama wach. Seit dieser Zeit versucht er den IS zu bekämpfen, aber gleichzeitig weiter die anderen Rebellen zu unterstützen. Auf Amerika "hören" aber nur noch die Kurden. Die anderen "Rebellen" hören auf die Türkei, Saudi arabien und einige Emirate. Bei den Verhandlungen zwischen Kerry und Lawrow funken diese anderen "Mentoren" immer mit. Kerry und Obama haben nur noch wenig Einfluß auf diese Gruppierungen. Und Trump sieht keinen Grund diese unkontrollierbaren Haufen weiter zu unterstützen. Wenn er der nächste Präsident ist, will er deswegen die Politik Obamas korrigieren. Auch Trump ist, genau wie damals Obama gewählt worden, weil er versprochen hat, keine amerikanischen GI`s sinnlos zu verheizen. Rußland ist vor etwa einem Jahr, und nicht all die Jahre früher!, in diesen Krieg eingestiegen, weil die Terrorgruppen, speziel der IS, mit der Strategie von Obama nicht schwächer, sondern stärker geworden sind.
Mittlerweile tummeln und bekämpfen sich dort derart viele islamistischen Fanatiker aller Schattierungen auf beiden Seiten, daß sich Fragen nach Moral oder Unmoral gar nicht mehr stellen. Dort herrscht Krieg in dem viele verschiedene Mächte ihre eigenen Ziele verfolgen, und die sich nicht mehr unter einen Hut bringen lassen. So ist die türkische Armee seit Monaten tief in Nordsyrien in Kämpfe gegen die mit den Amerikanern verbündeten Kurden und auch gegen den IS verwickelt. Die Amerikaner haben auf diese türkischen Truppen keinen Einfluß. Sie können nicht einmal ihre verbündeten Kurden schützen. Darum geht deren Kampf gegen den IS auch häufig in den Stillstand, obwohl es jetzt mal wieder weiterzugehen scheint. Die türkische Armee kämpft mit Truppen, die sich "Freie syrische Armee" nennt, aber Islamisten sind, seit Wochen um Al Bab, das vom IS verteidigt wird. Seit Wochen! Auch mit Bombardierungen. Übrigens ist Obama weder von Erdogan noch von Putin wegen der Evakuierung der "Rebellen" aus Ostaleppo gefragt worden. Das haben Putin und Erdogan allein verhandelt. Auch Assad scheint nicht gefragt worden zu sein.
Und die Nato? Die wichtigsten Natostaaten sind doch schon an diesem Krieg beteiligt! Sie haben einen Stützpunkt in Incirlik, in der Türkei. Und Erdogan fragt sie nicht. Er macht allein mit Putin Deals, ohne die Nato zu fragen. So ist das mit diesem Krieg in Syrien. Und weil Assad wohl nicht gefragt wurde, haben die mit ihm verbündeten Iraner der Abtransport der "Rebellen" aus Ostaleppo verhindert. Deshalb hat Erdogan gestern mit den Mullahs in Teheran nachverhandelt. Jetzt gibt es einen Kompromiß, der vorsieht, daß parallel zum Abtransport aus Aleppo, auch Verwundete aus den schiitischen isolierten Exklaven Foua und Kefraya ausgefahren werden dürfen. Erst wenn das klappt, kommt der Abtransport aus Ostaleppo wieder in Gang. Das werden wir heute und morgen sehen. Inzwischen soll sich gerüchteweise eine Vereinigung der größten islamistischen Gruppierungen in Nordsyrien an unter dem gemeinsamen Namen "Islamisches Konzil" anbahnen. Falls das zustande kommt, wird der Krieg in Syrien minimal leichter überschaubar. Mal sehen. Islamisten sind mittlerweile fast alle, die eine Waffe tragen und alle kommen ins Paradies, wenn sie sterben. Nur jeweils in ein anderes Paradies, wo die feindlichen Kämpfer ganz sicher nicht hineinkommen. Das ist sicher.

Martin Dornera
Martin Dornera
7 Jahre zuvor

Die gerade befreite, zuvor in den [Rebellen]gebieten eingschlossene syrische Bevölkerung darf sich nun an den Hilfsgütern in den von der syrischen Armee eingenommenen [Rebellen]basen bedienen und Reuters hat es gefilmt.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Danke für diese profunde Einschätzung, Helmut. Aleppo nicht einfach und trotzdem verständlich. Es könnte also noch Jahre weitergehen mit dem Leiden der Zivilbevölkerung, wenn ich das richtig verstanden habe.

Helmut Junge
7 Jahre zuvor

Arnold, falls Trump morgen durch die Wahlmänner als Präsident bestätigt wird, kann der Krieg sehr schnell beendet werden. Dieser Krieg zumindest. Putin schwebt nach der endgültigen Evakuierung Aleppos ein Waffenstillstand auf der Basis eines föderalen Syriens vor, aber Assad will das nicht. Assad möchte alles behalten. Nur ist er dazu zu schwach. Die Kurden scheinen wegen Erdogan ihre Ambitionen auf ein freies Rojava zugunsten eines syrischen Föderalstaates aufgegeben zu haben, und wenn Erdogan da mitspielt, könnte auf dieser Basis an einen Neuanfang gedacht werden. Ob Assad dann noch da reinpaßt, halte ich für fraglich, denn seine Funktion als Bündeler der mit ihm koalierenden Kriegsparteien ist in solchem Fall nicht mehr erforderlich.
Das ist nur ein Aspekt und dabei müßten einige Kriegsparteien mitspielen.
Die rundlage dieser Überlegung hat aber etwas Bestechendes, denn nach dem "Fall" von Aleppo ist Assads Armee um einige 10 tausend Kämpfer stärker, die die restlichen Rebellengebiete erdrücken könnten. Erdogan könnte ihnen nicht helfen. Und deshalb könnte er an einer solchen Lösung, die seinen Einfluß in Syrien stärkt, durchaus interessiert sein. Die Kurden wären nicht selbständig und hätten auch kein zusammenhängendes Gebiet. Also hätte er, was er wollte. Es bliebe der Kampf gegen den IS. Und der sollte unter solchen Voraussetzungen schnell gewonnen werden. Auf dem Gebiet des IS liegen die Ölfelder. In einem föderalen Syrien könnten alle Föderierten davon profitieren.
Aber kommt es so? Ich habe die Geldgeber in Saudi Arabien und den Emiraten nicht in dieser Planung auf dem Schirm. Die müßten vom amerikanischen Präsidenten unter Kontrolle gebracht werden. Insofern müßte Trump auch mitspielen. Wird morgen Frau Clinton gewählt, kannst du alles vergessen, was ich geschrieben habe.

Arnold Voss
7 Jahre zuvor

Sehr interessante Überlegungen. Aber wenn ein genügend großer Teil der kurdischen Aktivisten doch nicht auf ein "eigenes" Land verzichten wollen, und Assad "sein" Land nicht föderal aufgeteilt haben will, und der Iran genauso wenig Interesse daran hat wie Saudiarabien, dann geht es weiter wie bisher. Ich glaube mitterweile, dass selbst wenn die Großmächte USA und Russland sich auf eine gemeinsame Syrien-Strategie einigen könnten, es dort zu keiner dauernden Konfliktbefriedung mehr kommt.

Walter Stach
Walter Stach
7 Jahre zuvor

Ich habe im Zusammenhang mit der Kriegs- Konflikt-Region "sog.Naher-Osten" – mit dem derzeitigen (!!)Kriegsschwerpunkt Syrien- schon mehrfach vergleichend auf den sog. 3o jährigen Krieg -1618-1648- hingewiesen. Ich habe zudem auf einen einschlägig aktiven "Konflktforscher" -Name ist mir momentan nicht präsenent -hingewiesen, der davon spricht, daß Bürgerkriege in der Regel 1o Jahre dauern und dann, wenn sich Dritte einmischen, noch länger.

Gibt es hinreichend begründeten Anlaß zu der Annahme, daß für die Kriegs-Konflikt-Region "sog. Naher-Osten" mit einem kurzfristigerem Ende des Krieges/der Kriege zu rechnen ist? Ich habe zudem schon 'mal gemutmaßt, daß selbst die denkbare Vierteilung Syriens nicht den Krieg in Syrien- geschweige denn in der ges.Region, beenden dürfte, sondern lediglich eine befristete Waffenruhe -auf syrischem Territorium bedeuten -könnte.
Mutmaßungen über…….
Spekulationen über……..
Die Gemengelage -sh.29-bietet dazu massenhaft Material und beste Gründe für alles Denkbare.
Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

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