Grauzone BVB: Dortmund-Fans im Farb-Kleinkrieg

Schönheit liegt auch beim neuen BVB-Trikot im Auge des Betrachters. Foto: Robin Patzwaldt

Die Fans spielen im modernen Profi-Fußball eine große und wichtige Rolle. Ohne sie macht das Ganze – wie man während der Corona-Krise gesehen hat, als die Stadien gähnend leer waren – fast keinen Sinn mehr.

Ihre Bedeutung ist also nicht zu unterschätzen, auch wenn die Hauptakteure natürlich die Spieler auf dem grünen Rasen sind und bleiben. Dass Fans sich und ihre Rolle in vielen Dingen aber auch überbewerten, lässt sich in diesen Tagen wieder beobachten.

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Handy weg, Jacke an – Ärger beim Konzert von Graham Nash in der Düsseldorfer Tonhalle

Graham Nash spielte am Mittwoch in der Tonhalle in Düsseldorf. Quelle: Wikipedia, Foto: Christian A. Schröder (ChristianSchd) Lizenz: CC BY-SA 4.0

Am Mittwoch gönnte ich mir privat das Vergnügen, das Konzert von Graham Nash in der Düsseldorfer Tonhalle zu besuchen. Den inzwischen 83-jährigen Liedermacher hatte ich bisher noch nie live gesehen, was ich bei dieser Gelegenheit unbedingt ändern wollte. Musikalisch war der Abend am Rhein ein echtes Erlebnis. Nash glänzte mit einer Reihe alter Hits und Melodien, die mir seit Jahren ans Herz gewachsen sind. Dennoch ärgerte ich mich beim Hinausgehen nach dem Konzert über den Ablauf – und damit war ich nicht allein, wie ich den Gesprächen anderer Besucher auf dem Weg ins Foyer entnehmen konnte. Was war geschehen?

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Das Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen: Eine Begegnung mit Geschichte, Technik und einem längst vergangenen Stück Ruhrgebiet

Ein Besuch im Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Es gibt noch immer Orte im Ruhrgebiet, die neu für sich zu entdecken sich lohnt. Am vergangenen Wochenende durfte ich einmal wieder einen solchen kennenlernen. Ein Besuch im Eisenbahnmuseum in Bochum-Dahlhausen, das ich zuvor nur vom Namen her kannte, hat mich positiv überrascht, weshalb ich es heute hier kurz einmal vorstellen möchte. Mein Aufenthalt dort wirkte auf mich wie eine Zeitreise – eine rund zweistündige Rückkehr in längst vergangene Zeiten, interessant nicht nur für eingefleischte Eisenbahnfans.

Schon wenn man das weitläufige Gelände betritt, riecht es nach Öl, Metall und Ruhrgebiets-Geschichte. Wo früher Lokführer ihre Dampfrösser für den nächsten Einsatz rüsteten, kann man heute in aller Ruhe durch die beeindruckende Sammlung schlendern und Eisenbahn-Historie hautnah erleben.

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Der falsche Glanz des Ballon d’Or: Warum Dembélés Charakterfrage schwerer wiegt als seine Tore

Der Ex-Dortmunder Ousmane Dembele, hier noch im BVB-Trikot. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Der Ballon d’Or gilt als die prestigeträchtigste Einzelauszeichnung im Weltfußball. Wer ihn gewinnt, darf sich mit den ganz Großen der Fußballgeschichte messen. Es ist ein Symbol nicht nur für sportliche Klasse, sondern auch für Haltung, Verantwortung und Vorbildfunktion. Umso problematischer ist die diesjährige Entscheidung, Ousmane Dembélé diesen Preis zu verleihen. Denn so glänzend seine sportlichen Momente auch sind – charakterlich bleibt der Flügelspieler ein fragwürdiger, um nicht zu sagen ungeeigneter Preisträger.

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MSV Duisburg: Auf dem Weg zurück ins Rampenlicht? – der Aufstieg einer alten Liebe

Im Stadion in Duisburg herrscht wieder Leben. Archiv-Foto: Daniel Jentsch

Manchmal schreibt der Fußball Geschichten, die man kaum für möglich hält. Eine solche Geschichte erleben derzeit die Fans des MSV Duisburg. Noch vor wenigen Monaten schien der Klub in den Niederungen der Regionalliga versunken, die stolze Vergangenheit nur eine ferne Erinnerung.

Und nun? Nach fünf Spieltagen in der 3. Liga grüßt der Aufsteiger plötzlich von der Tabellenspitze – und das mit beeindruckender Dominanz.

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Kommunalwahl 2025: In der Pleite-Stadt Waltrop haben die Bürger inzwischen offenbar resigniert

SPD-Bürgermeister Marcel Mittelbach auf einem Wahlplakat in Waltrop im September 2025. Foto: Robin Patzwaldt

Es gibt Tage, da könnte man an der Politik in diesem Land regelrecht verzweifeln. Der gestrige Sonntag war wieder so einer. Und damit meine ich gar nicht das NRW-weite Ergebnis mit dem erschreckend guten Abschneiden der AfD.

Auch bei mir vor der Haustür kam ein Resultat zustande, aus dem man als kritischer Bürger und langjähriger Beobachter der Szene nicht so recht schlau wird. In der Pleite-Stadt Waltrop (Kreis Recklinghausen) kehrte man trotz desaströser Finanzlage in der Stadtkasse mit einem gefühlten Salto rückwärts zu Verhältnissen zurück, wie man sie seit rund 30 Jahren nicht mehr gesehen hatte – und signalisierte damit nach außen, dass die Bürger vor Ort offenbar resigniert haben und sich mit einem fröhlichen „Weiter so“ in ihr trauriges Schicksal ergeben.

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Zum Jahrestag der Anschläge des 11. September: Eine Liebeserklärung an das World Trade Center in New York

Das World Trade Center in New York im Jahre 1999. Archiv-Foto(s): Robin Patzwaldt

Es gibt Orte, die sich einem unauslöschlich ins Herz brennen. Für mich war es das World Trade Center  – diese beiden gigantischen Türme, die wie ein Tor zum Himmel über Manhattan wirkten und deren Anblick mich schon beim ersten Mal in den Bann zog.

Wer je dort gestanden hat, mitten in diesem pulsierenden Herz von New York, wer die Schatten dieser Zwillinge gespürt und die Menschenmassen beobachtet hat, der weiß: Hier war die ganze Welt zu Hause.

Als ich 1999 zum ersten Mal nach New York kam, war es Liebe auf den ersten Blick. Ich erinnere mich, wie ich nach meiner Landung in Newark direkt mit meinem Gepäck in Richtung Downtown fuhr, nur um dort stundenlang im Schatten der Türme zu sitzen.

Es war ein Staunen, ein tiefes, fast kindliches Glück, einfach dort zu sein, Teil dieses grandiosen Ortes.

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Wir reden lieber über Geld als über Arbeit: Willkommen in der deutschen Debattenkultur

Annalena Baerbock Foto: Roland W. Waniek

Annalena Baerbock, die ehemalige Außenministerin, hat am Dienstag offiziell ihren neuen Job als Präsidentin der UN-Vollversammlung bei den Vereinten Nationen in New York angetreten. Ein Posten, der international Gewicht hat, bei dem es um Diplomatie, Krisen, globale Verantwortung geht.

Und was passiert in Deutschland? Noch bevor man sich ernsthaft mit der Bedeutung dieser Aufgabe beschäftigt, flammt mit einer der ersten zum Thema formulierten Fragen die immer gleiche Diskussion auf: „Was verdient sie da eigentlich?“

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Game, Set, Cash: Boris Becker vermarktet seinen Absturz

„Inside. Gewinnen – Verlieren – Neu beginnen“ – Boris Beckers neues Buch klingt wie ein Befreiungsschlag, ist aber vor allem eines: der Versuch, aus einem selbstverschuldeten Absturz Kapital zu schlagen.

Becker, der als Teenager in Wimbledon zur Legende wurde, hat in den Jahrzehnten danach weniger mit sportlichen Heldentaten geglänzt als mit Schlagzeilen über Affären, Prozesse und finanzielle Katastrophen.

Der einstige Nationalheld ist zum Dauerpatienten der Boulevardpresse verkommen – und nun auch zum Autor seiner eigenen Gefängnisgeschichte.

Becker inszeniert seine 231 Tage hinter Gittern als existenzielle Prüfung, die ihn gebrochen und zugleich gestählt habe. Er erzählt von Albträumen und schmerzhaften Erinnerungen, die ihn bis heute heimsuchen. Doch so ehrlich die Schilderungen auch klingen mögen: Sie ändern nichts daran, dass Becker im Gefängnis landete, weil er Vermögenswerte verschwieg und damit die Regeln missachtete – nicht aus Pech, sondern aus bewussten Entscheidungen heraus. Sein neues Buch liest sich daher weniger wie eine Abrechnung mit sich selbst, sondern wie ein weiterer Versuch, die eigene Geschichte auf die Bühne zu heben.

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