BVB: Ist Jürgen Klopp ein schlechter Verlierer?

Westfalenstadion DortmundDerzeit läuft die Diskussion durch das Land, ob die Bayern den BVB-Stil (mit deutlich mehr Geld für Neueinkäufe) schlicht kopiert hätten, und ob sie nur dadurch nun (endlich) mal wieder Borussia Dortmund schlagen konnten. Jürgen Klopp erhob diesen ‚Vorwurf‘ indirekt im Anschluss an das Pokal-Aus der Dortmunder in München.

Bekanntlich hatten die Schwarzgelben am Mittwoch zum ersten Mal nach sechs Pflichtspielen ohne Niederlage (nur im sportlich belanglosen Supercup hatte der BVB zuletzt mit 1:2 in München verloren) mit 0:1 im DFB-Pokal den Kürzeren im direkten Vergleich mit dem Rekordmeister von der Isar gezogen.

Die erregte Zurückweisung durch die Bayern, u.a. durch deren Coach Jupp Heynckes, folgte prompt. Er bezichtige Jürgen Klopp, kurz zusammengefasst, seinerseits nur ein ‚schlechter Verlierer‘ zu sein.

Stimmt das?

Lassen wir den Vorwurf, die Bayern hätten den BVB-Erfolgsstil, welcher der Borussia jüngst zu zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg verhalf, schlicht kopiert, einmal außen vor, denn ich denke, das wäre, selbst wenn dem so wäre, ja kein Verbrechen.

Viele Teams auf dem Kontinent versuchen doch beispielsweise auch den FC Barcelona nachzuahmen, da ihr ‚Erfolgsrezept‘ scheinbar so attraktiv ist. Trotzdem ist in Barcelona deshalb doch auch niemand beleidigt. Eigentlich ist es doch auch vielmehr ein schönes Kompliment, wenn der eigene Weg zum Erfolg von anderen kopiert wird, bzw. es zumindest versucht wird.

Viel interessanter, gerade für uns hier aus ‚Dortmunder Sicht‘, erscheint mir die Frage, ob unser Erfolgstrainer Jürgen Klopp ein ‚schlechter Verlierer‘ ist.

Und ich befürchte, so falsch ist der Vorwurf von Heynckes in diesem Fall gar nicht. Es ist ja auch nicht das erste Mal, wenn man ehrlich ist, dass Klopp in Zeiten sportlicher Ergebniskrisen ein eher schwaches Nervenkostüm beweist. Ich erinnere da an einige Konflikte mit Unparteiischen in den letzten Jahren und an so einige Interviews, in denen er, nun sagen wir mal freundlich, ‚recht kurz angebunden‘ war. Es handelt sich also keinesfalls um einen einmaligen Vorgang.

Jürgen Klopp ist offenbar so ehrgeizig, dass jede Niederlage, und auch schon jeder Rückstand, bei ihm eine drastische Stimmungsverschlechterung zur Folge hat. Das ist sicher nicht schön und soll/muss auch in gewissem Rahmen bleiben, denn schließlich ist er auch in einer Vorbildrolle. Insofern trifft der Vorwurf von Heynckes zu. Klopp hätte in der Niederlage mehr Größe zeigen sollen. Keine Frage! Allerdings unterscheidet sich der Dortmunder Trainer in seinen großen Emotionen in Bezug auf ein Spiel so wohl gar nicht so sehr von einem echten ‚Fan‘.

Auch ich kann mich an Zeiten erinnern, wo ich nach einer Niederlage des BVB am Samstag-Nachmittag abends nicht mehr ausgehen mochte, da ich schlicht zu sauer war.

Aber ist es nicht auch gerade diese große Emotionalität, die Identifikation mit dem Team, mit dem Verein, für die wir ‚Kloppo‘ hier in Dortmund so sehr lieben?

Ist das nicht genau der Grund warum er so gut hierhin zu passen scheint, warum ihn auch viele Fans anderer Teams und in ganz Deutschland so sehr mögen?

Er ist stets authentisch, zeigt sich eben auch mal übertrieben emotional vor einer Kamera. Wenn es in gewissen Bahnen bleibt, dann ist das doch auch gerade etwas, was ‚uns‘ hier von den kühlen, häufig arrogant wirkenden Bayern unterscheidet.

Das gerade auch Jupp Heynckes damit nicht so recht umzugehen vermag, das überrascht mich nun auch nicht. Solange es also nicht zur Regel wird, habe ich mit diesem ‚schlechter Verlierer‘-Verhalten von Jürgen Klopp daher kein großes Problem. Im Gegenteil: Es ist mir sogar deutlich lieber als diese arrogante ‚Mia san mia‘-Attitüde, welche in München häufig an den Tag gelegt wird, und welche auch ein Uli Hoeneß durch seine Äußerungen und sein Verhalten nach dem Sieg gegen den BVB in dieser Woche wieder einmal mehr deutlich nach außen getragen hat.

Da soll Jürgen Klopp dann lieber hin und wieder mal ein ‚schlechter Verlierer‘ sein. Und so häufig hat er ja glücklicher Weise auch gar keine Gelegenheit dazu…

Und vielleicht sieht die Welt des Jürgen Klopp nach dem heutigen Spiel gegen Hannover 96, bei dem erfreulicher Weise ja auch Robert Lewandowski nach seiner Sperre wieder mitwirken darf, dann auch wieder etwas freundlicher aus.

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Kritiker
Kritiker
11 Jahre zuvor

Alle, die bei Bayern immer nur von Arroganz sprechen, sollten sich mal das trio infernale Watzke, Zorc und Klopp ohne Fanbrille anschauen. Was wäre in Fußballdeutschland los, wenn Uli Hoeneß so reden würde, wie die drei Wichtelwütlinge? Bei schwarzgelb ist aber jede Entgleisungen sofort sympathisch. ..

Des Weiteren tut es mir leod, wenn Mia san Mia hier nicht verstanden wird…

Dieter Hermann
Dieter Hermann
11 Jahre zuvor

Herr Klopp, Sie sind ein sehr schlechter Verlierer und haben ein großes Maul.
Sie sind schon sehr oft aus der Rolle gefallen. Ich wünsche nur, dass Sie mal
richtig was auf die Fresse bekommen und lernen was Respekt gegenüber dem
Gegner bedeutet. Kein Trainer benimmt sich so respektlos wie Sie und Jupp
Heynckes hat Ihnen gegenüber vieles voraus. Ich wünsche mir dass der BVB aus
der Championsklasse hochkarätig rausfliegt und absteigen tut aus der Bundesliga.

Frank
11 Jahre zuvor

Es tut oft weh, die Wahrheit ins Gesicht gesagt zu bekommen. Das gilt besonders für die Herren in der Arroganz-Arena.

Nach der beispiellos erfolglosen letzten Saison, dem neidischen Biick zum Borsigplatz, drehte der rotköpfige Uli den Geldhahn auf. „Geld muss Tore schießen“ mit aller Gewalt. Jetzt läuft es wieder, weil auf der Bayernbank zusammengekauftes, hochkarätiges Spielermaterial sitzt, mit dem man drei Mannschaften aufstellen könnte.

Stars alleine machen aber noch keine Mannschaft. Es musst etwas geben, womit die Dortmunder auch ohne großes Portomonnaie erfolgreich sind. Es ist wie früher das Rennen zwischen Porsche und Ferrari. Die einen haben den Grips die anderen die Kohle.

Es war Klopp, der den Fussball wieder attraktiv gemacht hat. Der daraus wieder einen Mannschaftssport gemacht hat.

Den Unterschied in der Mentalität erkennt man nach einem Tor: Ein Dortmunder läuft zu seinem Flanken- oder Passgeber, seiner Mannschaft, um sich zu bedanken, um gemeinsam zu feiern.

Ein Robben, Ribery, Gomez macht den Alleingang zu seinen Fans oder zur Fernsehkamera. Jetzt bloß nicht die Gelegenheit zur Erhöhung der eigenen PR oder des Marktwertes verpassen.

Es ist dieser Stilunterschied, der mir die Dortmunder sympathisch und die Bayern unsympathisch macht.

Dieter
Dieter
11 Jahre zuvor

Was stört es die Eiche wenn ein Schwein sich an ihr schubbert.
Nur wer ist hier die Eiche?

TuxDerPinguin
TuxDerPinguin
11 Jahre zuvor

Der BVB sollte demütiger sein, da sie aufgrund ihrer Schulden damals noch regelwidrig die Lizenz für die Bundesliga bekamen.

Und als ob Klopp diesen Stil erfunden hätte… man kann das zig Jahrzehnte bis zum Ursprung des Fußballs zurückverfolgen…

ist aber schade, dass die Dortmunder diese Saison so vermasseln und die Bayern mit ihrem riesigen Kapitalvorsprung so leichtes Spiel haben in der Bundesliga.

Ferrari
11 Jahre zuvor

@ Frank #3

Frontmotor-Frank: „Es ist wie früher das Rennen zwischen Porsche und Ferrari. Die einen haben den Grips die anderen die Kohle.“

Du hast also den Grips … oder wie ist dein bescheidenes statement zu verstehen:

https://www.frontmotor.blogspot.de/search/label/Porsche

Kritiker
Kritiker
11 Jahre zuvor

@Frank: Wenn Geld Tore schießen würde, wäre Hoffenheim Rekordmeister

Kritiker
Kritiker
11 Jahre zuvor

wenn den Kritikern nichts mehr einfällt, kommen sie mit dem Geld… Bayern hat sich jeden Cent erarbeitet…
Und zwischendurch das schwarzgelbe (Vom Admin editiert) und die Schalker gerettet

Kritiker
Kritiker
11 Jahre zuvor

@10 Hoffenheim ist eim Plastikverein geführt von Dietmar Hopp, einem der reichsten Deutschen.
Da kann mn jetzt nicht das Spieleretat gegen halten!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

Ich frage mich die letzten Tage häufiger, wo ein Herr Josef Heynckes in seinen fast 30 Jahren Trainertätigkeit mal sowas wie eine „Visitenkarte“ hinterlassen oder einem Club zu ungeahnter, internationaler Bedeutung verholfen hat.

Meistertitel? 3mal mit den Bauern, davon 1mal in naher Zukunft. CL-Sieger? 1mal mit Real, da flog er aber nach diesem Ein-Jahr-Job sofort wieder. Und sonst? Finalteilnahmen ohne Titel oder so „wichtige“ Titel wie Intertoto-Cup mit den Blauen. Geld scheint also bei Jupp’s *erfolgreichen* Engagements regelmäßig eine Rolle zu spielen. Punkt.

Ich sehe bei diesem betagten und begnadeten Ex-Pöhler das, was Rudi A. nach Heynckes ebenso einjährigem Schlacker Gastspiel 03/04 aussprach: „Der Jupp ist ein Fußballer der alten Schule, aber wir haben 2004“.

Frank
11 Jahre zuvor

@Ferrari:
Aus gleicher Leistung holt eine Porsche immer mehr Performance als ein Ferrari.
Mit gleichem Etat wird ein Klopp immer mehr erreichen als ein Heynckes oder Hoeneß.

@Kritiker:
Antwort folgt, sobald Dir klar ist, worauf Du hinauswillst und uns das hier mitteilst.

@Klaus:
Matze Knopp hatte das schön parodiert mit dem eine Email in Seine Schreibmaschine einhackenden Jupp 🙂

Kritiker
Kritiker
11 Jahre zuvor

wenn du das nicht weißt, ist dir nicht mehr zu helfen

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

1.
Jeder, der auch nur ein wenig vom Fußball versteht, konnte mit Beginn der Saison2012/2013 feststellen, daß das Spiel-system des FC Bayern ein anderes war -und ist-als in den beiden Spielzeiten vorher. Und dieses neue System entspricht in Vielem dem erfolgreichen System des BVB.

Und wenn Klopp daran -ganz am Rande und keineswegs agressiv- mit dem „Bild China“erinnert?
Wieder einmal schaffen die Medien einen Erregungszustand, den ich angesichts des Sachverhaltes nur als „irre“bezeichnen kann.
Klopp hat dazu gestern ganz kurz etwas gesagt. U.a.auch, daß er für den Fall, daß Heynkes sich beleidigt fühlen könnte,dafür bei diesem entschuldigt.

2.
Streiten kann man sich sehr wohl über Trainerqualitäten, z.B. über die von Klopp und Heynkes.Ich bringe mich nur insofern ein, als ich daran erinnern will, daß J.Heynkes seine großen Trainererfolge mit Mannschaften erreicht, die schon vor ihm sehr erfolgreich waren und mit Vereinen, die zugleich überhaupt keine finanziellen Probleme damit hatten, eine erfolgreiche Mannschaft noch entscheidend zu verstärken -Real Madrid,Bayern-. Klopp hat gute Mannschaften -Mainz-, Klopp hat sehr gute Mannschaften -BVB- eigenständig aufgebaut und geformt.

3.
Daß die Bayern in dieser Saison zurecht mit großem Vorsprung Tabellenführer sind, bestreitet niemand. Daß sich viele Fans in Deutschland -nicht nur die des BVB darüber ärgern, bestreitet ebenfalls niemand. Und dieser Ärger über den FCB und eine ganz grundsätzliche Gegnerschaft zum FCB haben nicht zuletzt mit einer seit Jahrzehnten vorgelebten und von mir so empfundenen maßlosen Arroganz zu tun -beginnend bei U.Hönes-.

4.
Nur aus dieser von vielen Nichtbayern so empfundenen Arroganz ist zu erklären, wie die beiden Meisterschaften des BVB, der Pokalsieg des BVB gegen die Bayern vom Präsidenten,dem Vorstand,der Mannschaft,den Fans als demütigend empfunden wurde, und zwar in einem für mich unvorstellbarem Ausmaß.
Zuletzt hat die Zahlung von 50.000€ pro Spieler für den Pokal-Sieg gegen den seitens des FCB dieses „tiefemfpunde Schmach“, die es zu beseitigen galt, noch einmal nachdrücklich bekräftigt.

5.
Als BVBer habe ich nach dem bisherigen Stand der Dinge sportlich gar nichts zu beklagen.
Der BVB ist Tabellenzweiter.
Der BVB hat beim FCB -zurecht-verloren;wenn wir engliches Verhältnisse hätten -also Pokalenscheidungen mit Hin-und Rückspiel-,dann………………….?
Noch ist der BVB in der Cham.Liga dabei;und wenn wir jetzt ausscheiden, ändert das nichts an einer aus meiner Sicht bisher guten Saison.
Und wenn Lewandowsky geht -zu den Bayern-?
Auch der läßt sich , wie der BVB,wie Klopp bewiesen haben, ausgleichen,durch einen anderen Spieler, durch neue Varianten mit dem vorhandenen Personales.

6.
Wir BVBer werden weiterhin „auf dem Platz“ und verbal unter den Fans die besondere Konkurrenz zum FCB hegen und plegen -nicht mehr und nicht weniger-. Wir sollten uns nicht unnötig durch die Medien in unserer Konkurrenz noch „aufputschen“ lassen.Auch hier bei den Ruhrbaronen ist deshalb die Wortwahl nicht „immer mein Ding“.

Was für die Produktion öffentlicher Erregungszustände seitens der Medien in der Politik gilt -sh.Clowns-Zitat von P.Steinbrück-, gilt noch mehr für die Produktion solch extremer Erregungszustände durch die Medien;denn die leben davon, daß sich möglichst viele Menschen wochenlang für etwas interessieren, was -in der Politik, im Sport-bestenfalls einer Randnotiz wert wäre.W i r sollten uns von dem Mediengetöse nicht unnötig aufregen lassen.

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Korrektur:
In England gibt es das Rückspiel nur im Falle eines Unentschiedens -das zumindest hätte der BVB also bei den Bayern gebraucht, wenn wir engliches Verhältnisse hätte.
Anders z.B. in Spanien;also wen wir spanische Verhältnisse hätten, und der FCB ein Rückspiel in DO hätte bestreiten müssen……..

Aber,….hätte,wenn und aber…..der FCB und nicht der BVB seht im Pokalhalbinale -und das zurecht-.

Frank
11 Jahre zuvor

@Walter:
Wir sind also nicht nur in der gleichen Partei sondern auch noch Anhänger des gleichen Vereins? Warum sind wir so selten einer Meinung, wie bei diesem Posting, dem ich voll zustimme ? 😉

Walter Stach
Walter Stach
11 Jahre zuvor

Frank,
gegensätzliche Meinungen sind normal, sind erwünscht,sind notwendig in einem „lebendigen Miteinander“.
Es ist doch erfreulich, daß wir gegenteilige Meinungen hier bei den Ruhrbaronen austauschen können.
Und sicher ist es auch erfreulich,d aß wir gelegentlich unterschiedliche Auffassungen haben, obwohl wir bei in der SPD und zudem BVB-Fans sind.

Ich habe weder hier bei den Ruhrbaronen noch sonst wo „geheim gehalten“, warum auch, daß ich
1.
Katholischer Christ bin -seit der Taufe-,
2.
seit 4o Jahren in der SPD und
3.
BVB-Fan seit…….-ewigen Zeiten.

Daß ich auch ‚mal unterklassig selbst gespielt habe, will ich hier erwähnen -in der Bez./bzw.Landesliga beim VFB in meiner Heimatstadt Waltrop.-

Frank
11 Jahre zuvor

@Walter: Zustimmung 🙂

erschrockener Fan
erschrockener Fan
11 Jahre zuvor

Der Klopp scheint ja ein ganz brauchbarer Trainer zu sein, aber seine Wutausbrüche und seine dann grimassenhaft verzogene Fresse kotzen mich allmählich an. Fußball mit solchen Kotzbrocken ist Scheiße.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
11 Jahre zuvor

@#20 | erschrockener Fan: Tjo, is wie immer im Leben: Ist es zu laut, bist Du zu mimi mimi mimi…

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