Was das Gehirn tut, wenn wir scheinbar nichts tun

Was macht das Gehirn, wenn wir nichts tun? Eine neue Studie des Forschungszentrums Jülich zeigt: Es ist erstaunlich aktiv – und zwar in einem speziellen Netzwerk, das gerade dann arbeitet, wenn wir nicht auf äußere Aufgaben fokussiert sind. Dieses sogenannte „Default Mode Network“ (DMN) ist beteiligt, wenn wir nachdenken, Erinnerungen durchgehen oder über Zukünftiges grübeln.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Institute INM-1 und INM-7 haben nun genauer untersucht, wie dieses Netzwerk aufgebaut ist – und wie es mit der Umwelt interagiert. Dabei fanden sie heraus, dass das DMN keineswegs ein einheitlicher Block ist. Stattdessen besteht es aus Bereichen mit unterschiedlichen Aufgaben: Einige sind eng mit unseren Sinnesregionen verknüpft. Sie reagieren etwa auf Geräusche, Gerüche oder andere Reize – und können Erinnerungen oder Gefühle auslösen. Andere Bereiche

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NRW-Forscher gewinnen Preis für EU-Digitalmarkt-Analyse

Mit dem Antitrust Writing Award 2025 ausgezeichnet (von l. nach r.): Ökonom Prof. Dr. Paul Heidhues vom Düsseldorf Institute for Competition Economics sowie der Jurist Prof. Dr. Rupprecht Podszun vom Institut für Kartellrecht. (Fotomontage: HHU / Paul Schwaderer)

Große Digitalkonzerne wie Google, Apple oder Amazon kontrollieren zentrale Zugänge im digitalen Raum. Sie entscheiden, welche Anbieter auf Plattformen sichtbar sind, welche Geschäftsmodelle Chancen haben – und wo der freie Wettbewerb endet. Um genau hier gegenzusteuern, hat die EU den Digital Markets Act (DMA) geschaffen. Er soll sogenannte „Gatekeeper“ an Regeln binden, um offene Märkte und fairen Wettbewerb zu sichern.

Zwei Wissenschaftler aus Nordrhein-Westfalen haben nun dafür eine zentrale Frage gestellt: Reichen juristische Regeln allein – oder braucht es mehr wirtschaftliches Know-how? Für ihre Antwort wurden sie nun ausgezeichnet. Prof. Dr. Paul Heidhues, Ökonom am Düsseldorf Institute for Competition Economics, und Prof. Dr. Rupprecht Podszun, Jurist am Institut für Kartellrecht der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, erhielten gemeinsam mit einem internationalen Team den renommierten Antitrust Writing Award 2025. Ihr Aufsatz wurde als bester Beitrag in der Kategorie „General Economics“ prämiert.

Der Kern ihrer Analyse:

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Corona traf Jugendhilfeeinrichtungen besonders hart

Für die meisten in Deutschland ohnehin ein Ärgernis: Jugendliche. (Foto von Martin Guido auf Unsplash)

Fünf Jahre nach dem ersten Lockdown rücken neue Daten eine Gruppe in den Blick, die bislang in Debatten kaum vorkam: Jugendliche in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Laut einer qualitativen Studie der Universität Münster waren sie während der Coronapandemie deutlich stärkeren Einschränkungen ausgesetzt als Gleichaltrige in Familien. Befragt wurden 40 junge Menschen aus Wohngruppen, betreutem Einzelwohnen und Pflegefamilien.

Die Studie zeigt, dass besonders im betreuten Einzelwohnen Isolation zur Regel wurde. Kontakte zur Herkunftsfamilie waren zeitweise untersagt, persönliche Treffen mit Gleichaltrigen oft unmöglich. Auch die digitale Ausstattung war vielerorts unzureichend: fehlende Endgeräte, schwaches Internet, kaum Unterstützung beim Lernen auf Distanz. Die Folgen:

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Was KI in der Forschung kann – und was nicht

Was kann KI? (Foto von Andy Kelly auf Unsplash)

Künstliche Intelligenz wird in der naturwissenschaftlichen Forschung eingesetzt: Sie analysiert große Datenmengen, erkennt Muster und schlägt auf dieser Grundlage neue Hypothesen vor – etwa in der Chemie, Biologie oder Medizin. Eine aktuelle Studie der Universität Bonn warnt nun davor, die Ergebnisse solcher Modelle vorschnell als belastbar zu interpretieren.

Ein Beispiel: Wird ein KI-Modell mit tausenden Bildern von Autos trainiert, erkennt es auf einem neuen Bild möglicherweise zuverlässig einen Pkw. Die entscheidende Frage ist jedoch,

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7 Strategien, damit die Grünen schuldig bleiben

Wie schaffen wir es, die Schuld auch weiter den Grünen zu geben? (Foto: Roland W. Waniek)

Bei der letzten Bundestagswahl verloren die Grünen deutlich. Nun sind die Weichen für eine große Koalition unter Friedrich Merz gestellt. Es ist eine Zeit der Neuorientierung, des Machtverlusts – und der offenen Fragen. Viele Menschen spüren Unsicherheit. Die zentrale aber lautet: Wie schafft man es, die Grünen trotzdem weiterhin für alles Schlechte verantwortlich zu machen – für Inflation, kulturelle Dekadenz, vergiftete Kinderseelen und Energiepreise?

Als Service für unsere Leserinnen und Leser bieten die Ruhrbarone hier sieben bewährte Strategien, mit denen das zuverlässig gelingt – samt psychologischer Mechanismen für die stabile Feindbildpflege im Alltag. Was ist eine „Argumentatio ad Trans*um“? – Ein mächtiges Schwert, wie Hillary nie eines hatte, und das wir nun in die Hand unserer Leserschaft legen.

Strategie 1: Die grüne Saat ist gesät
Die Grünen regieren nicht mehr? Macht nichts – ihre Schuld bleibt. Denn alles, was jetzt passiert, wurde damals vorbereitet. Egal, ob Strompreise, wirtschaftliche Schwäche oder gesellschaftliche Polarisierung: Man kann problemlos behaupten,

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Die Inszenierung der AfD als „Garant jüdischen Lebens“

Alice Weidel und Tino Chrupalla Bild: Sandro Halank, Wikimedia Commons Steffen Prößdorf Lizenz: CC BY 4.0


Trotz des der Partei innewohnenden Antisemitismus und den zahlreichen – meist folgenlosen – antisemitischen Äußerungen von AfD-Funktionsträgern versucht die AfD sich gerne als Kämpferin gegen Judenhass zu inszenieren. Von Deutschlands »einzig[em] große[n] Bollwerk gegen Antisemitismus« oder vom »Garant[…] jüdischen Lebens« in Deutschland ist von Seiten der Parteispitze dabei gerne die Rede. Von unserem Gastautor Stefan Dietl

Tatsächlich thematisiert die AfD Antisemitismus jedoch ausschließlich in externalisierter Form, also bei

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Machen Klima- und Kriegsängste Kinder und Jugendliche krank?

Klimaprotest in Bochum im April 2025 Foto: Laurin

 

Machen Klima- und Kriegsängste Kinder und Jugendliche krank? Der Angstexperte Dietmar Hansch sagt, Weltuntergänge auf dem Smartphone schädigen die Seele auf Dauer mehr als eine reale Katastrophe. Von Ellen Daniel und Michael Miersch

Frage: Herr Dr. Hansch, man liest immer wieder, dass Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen stark zunehmen. Können Sie das bestätigen?

Dietmar Hansch: Ich bin kein Epidemiologe, sondern Arzt und Psychotherapeut mit Schwerpunkt Angsterkrankungen. Mein Interesse gilt eher grundlagentheoretischen Fragen und dafür schau ich natürlich auf

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Wurde ein Bochumer Psychologe wirklich gecancelt?

Der Bochumer Psychologe Varnan Chandreswaran behauptet, von der Gleichstellungsbeauftragten der Ruhr-Universität Bochum darauf hingewiesen worden zu sein, gewisse Aussagen in seinem Podcast nicht äußern zu dürfen. Auf seinen Einwand, dass es sich um ein privates Format handele, habe es keine weiterführende Klärung gegeben. Diese Darstellung verbreitete sich gestern auf X.

Nach Angaben der Ruhr-Universität Bochum, die nach eigener Aussage trotz Osterurlaubs Kontakt zur betreffenden Person – die nicht die Gleichstellungsbeauftragte der RUB ist – aufnehmen konnte, handelte es sich bei dem fraglichen Austausch um ein informelles Gespräch auf einem Flur. In diesem sei es um verschiedene Themen gegangen,

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