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Eine emotionale Zeitreise mit Joe Jackson in Essen

Joe Jackson und Band am 26. Juni 2019 in Essen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Es gibt Musiker, die begleiten einen gefühlt durch das gesamte Leben. Zu dieser Kategorie zählt für mich der Engländer Joe Jackson. Entdeckt habe ich das Werk des inzwischen 64-Jährigen im Jahre 1991. Damals erschien gerade Jacksons neues Album ‚Laughter & Lust‘, welches mir als Soundtrack eines wunderbaren Urlaubs diente, als ich gerade einmal 20 Jahre alt war.

Von diesem Zeitpunkt an war ich einige Zeit lang quasi regelrecht besessen von der Musik des Künstlers, der damals seine ‚größte Zeit‘ leider schon hinter sich hatte. Jackson verbuchte Ende der 1970er- und früheren 1980er-Jahre als aufstrebender Star der New Wave-Bewegung einige massentaugliche Hits. All dies entdeckte ich leider Anfang der 90er erst im Nachhinein für mich.

Seither begleitete ich als treuer Anhänger die wechselhafte Karriere des Engländers, hielt selbst durchgängig in seiner Phase zu ihm, in der er sich mit Klassischer Musik beschäftigte, was sonst eigentlich nicht so meine Welt ist, freute mich aber auch immer wieder, wenn Jackson kommerziellere Alben vorlegte.

Live gesehen hatte ich ihn bisher in den knapp 30 Jahren meiner Anhängerschaft erst zwei Mal. Einmal zu Beginn der 90er, kurz nachdem ich mich für seine Musik begeistert hatte, ein weiteres Mal rund um die Jahrtausendwende. Seither hatte sich das irgendwie nicht mehr ergeben. Häufig spielte er auf seinen Tourneen nicht hier in der Gegend, oder ich war terminlich verhindert. Wie das halt so ist.

Gestern besuchte ich endlich mein drittes Joe Jackson-Konzert. Mein musikalischer Held war zu Gast in der Lichtburg in Essen. Das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen!

In Anbetracht der aktuell herrschenden Hitzewelle hielt sich meine Vorfreude in den Stunden vor der Veranstaltung ehrlich gesagt noch in Grenzen. Es folgte jedoch ein Abend, der eine musikalische Zeitreise war, die inzwischen 40 Jahre umfassende Karriere des Pianisten und Sängers abbildete und die rund 1000 Gäste in der Lichtburg hellauf begeisterte.

Die insgesamt vierköpfige Band auf der Bühne in Essen lieferte ein wahres Feuerwerk, trotzte der Hitze und versetzte das Publikum im Laufe der Veranstaltung immer mehr in Verzücken. Fast alle Hits waren an diesem Abend vertreten. Jackson spielte von ‚Steppin‘ out‘ über ‚Sunday Papers‘, ‚Real men‘, ‚I’m the man‘ in Essen alles, wofür er einst berühmt wurde.

Aber auch eher unbekannte Lieder und einige Coversongs waren im typischen Jackson-Sound zu hören. Eine Mischung, die die Karriere des Engländers wunderbar abbildete, zeigte sie doch im Laufe der Jahre immer wieder bemerkenswerte Wandlungen und Brüche, reichte von Pop bis Jazz, von Klassik bis New Wave.

Innerhalb der knapp zwei Stunden reisten die Zuhörer von den 70er-Jahren bis in die Gegenwart und zurück. Am Ende des Abends verließ ich, wie wohl viele andere im Publikum, die Lichtburg in einer emotionalen Mischung zwischen Melancholie und Euphorie.

Danke für die vielen schönen Erinnerungen, Joe Jackson!

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
4 Jahre zuvor

Joe Jackson ist ein genialer Komponist und Musiker, allerdings sometimes ein katastrophal schlechter Live-Entertainer. Ich kann mich an ein Konzert Mitte der Achtziger in Essen erinnern, als er seine Fans anschnauzte, sich sofort und mucksmäuschenstill auf die Stuhlreihen zu pflanzen, damit der Plebs seinen Genius bloß nicht stört.

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