Die vollen Stadien in der Bundesliga könnten sich noch bitter rächen

Ungewohnt voll war es am Samstag auf Schalke. Foto: Michael Kamps

Es sind ungewohnte Bilder, die einen zwiespältig zurücklassen. Die Fußball-Bundesliga kehrt nach rund zwei Jahren der pandemiebedingten Einschränkungen in diesen Tagen schrittweise wieder in die alte Normalität zurück. Sie versucht es zumindest. Nach Monaten gänzlich ohne Zuschauer in den Stadien, öffnen sich die Eingangs-Tore jetzt wieder für mehr und mehr Fans.

In Gelsenkirchen war es zum Beispiel am Samstag beim Heimspiel des Zweitligisten FC Schalke 04 gegen Hannover 96 schon wieder fast voll in der Arena. So schön das für alle Fußballfreunde auf den ersten Blick auch sein mag, so bedenklich ist es auf der anderen Seite eben auch. Die Corona-Pandemie ist ja, wenn auch die hospitalisierungsraten der Infizierten erfreulich gering ausfallen, alles andere als vorbei. Fast jeden Tag werden neue Höchstwerte aufgestellt. Und ausgerechnet jetzt packen wir die Fußballstadien wieder möglichst voll?

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Ukraine-Krieg und Corona-Krise fegen die Klima-Debatten für lange Zeit von der Tagesordnung

#FridaysforFuture & Co. haben ein Problem. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Das hätten sich Greta Thunberg und ihre Mitstreiter von Fridays for Future wohl noch vor rund zwei Jahren nicht ansatzweise vorstellen können. Eine Pandemie und ein Krieg in Europa haben die Bemühungen den Kampf gegen die Klimakrise mit aller Entschlossenheit zu führen wohl um Jahre zurückgeworfen, nachdem sich die junge Schweden und die Mitstreiter in ihrem Gefolge bis Anfang 2020 noch auf so einem guten Weg wähnten.

Selbst zur Bundestagswahl im Herbst 2021 fühlten sich Klimaaktivisten noch befugt der neuen Bundesregierung ihre Vorstellungen vom Klimaschutz per Forderung aufzwingen zu dürfen. Und es sah ja auch vielversprechend aus, schließlich waren nicht nur die Grünen ein Bestandteil der neuen Bundesregierung in Berlin, sondern es bekannten sich auch die anderen Partner der Ampel-Koalition zu deutlich mehr Engagement gegen den Klimawandel.

Jetzt, rund ein halbes Jahr später, sieht die Welt plötzlich völlig anders aus. In Anbetracht brennender Städte in der Ukraine und Millionen von Flüchtlingen aus Osteuropa beschäftigt die Mehrheit der Menschen in diesen Breiten wieder anderes. Der Klimaschutz droht für Jahre von den Tagesordnungen der weltweiten Zusammenkünfte wichtiger Entscheider gefegt zu werden, wenn er es nicht sogar schon längst ist.

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Karl Lauterbach und Lothar Wieler werden es schwer haben, noch einmal gehört zu werden

Genesis in Hannover – Ungewohnt, in einer so vollen Halle zu sitzen. Foto(s): Robin Patzwaldt

In Anbetracht des Ukraine-Krieges und des damit einhergehenden weltweiten Schocks, tun sich andere Themen in diesen Tagen deutlich schwerer in das Blickfeld zu kommen, die es durchaus verdient hätten.

Karl Lauterbach, der Bundesgesundheitsminister, zum Beispiel, war wohl schon seit Monaten, wenn nicht Jahren, so wenig medial präsent, wie in diesen Tagen. Und das, obwohl die Corona-Pandemie derzeit auf einen neuen Höhepunkt zusteuert.

Seine Mahnungen zu mehr Vorsicht, verhallen gerade fast ungehört. So zumindest der Eindruck. Dies mag neben der alles überschattenden Kriegsberichterstattung auch daran liegen, dass Deutschland und viele Nachbarländer in diesen Tagen die einst getroffenen Gegenmaßnahmen in Bezug auf die Ausbreitung der Pandemie massiv zurückfahren und damit ein Entspannungssignal senden, wo vielleicht gar keines gesetzt gehört.

Die eigentlich erst für den 20. März angekündigten landesweiten Lockerungsmaßnahmen werden bereits in diesen Tagen in Einzelfällen schon greifbar. Erlebt habe ich das am eigenen Leib am vergangenen Freitag, als ich bei meinem ersten Konzertbesuch seit 2019, direkt mit einer rappelvollen ZAG-Arena in Hannover konfrontiert wurde, bei dem trotz vollbesetzter Ränge nicht einmal Maskenpflicht am Sitzplatz herrschte, und man insgesamt leicht den Eindruck gewinnen konnte, Corona sei bereits quasi vorbei.

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CDU und CSU sollten sich mit naseweiser Kritik an der neuen Ampel-Regierung (noch) zurückhalten!

Das Kanzleramt in Berlin. Foto: Robin Patzwaldt

Was viele Bürger seit Jahren nervt und immer mehr zur gefürchteten Politikverdrossenheit in diesem Lande führt, ist, wenn einen die Parteien bzw. ihre Vertreter für dumm verkaufen wollen. Trotzdem sind solche Verhaltensweisen bei Politikern immer wieder zu beobachten. Auch aktuell gerade wieder, und das sogar vermehrt.

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Von wegen neue Bescheidenheit in der Bundesliga: BVB-Boss Aki Watzke lässt seine Maske fallen

BVB-Chef Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Als die erste Corona-Welle über das Land zog, da gab sich der Profifußball schnell ausgesprochen demütig und kleinlaut. Der Stopp des Spielbetriebs im Frühjahr 2020 machte der Öffentlichkeit schnell klar, wie fragil das zuvor stets selbstbewusst und erfolgreich daherkommende Fußballgeschäft an seiner Spitze eigentlich ist.

Schon während der Unterbrechung zwischen April und Mai gerieten erste Klubs rasch in Zahlungsnot. Schnell schrien die ersten Vereinsvertreter damals nach staatlicher Unterstützung. Groß war die Erleichterung, als die Unterbrochene Saison 2019/20 im Sommer dann doch noch ein sportlich reguläres Ende finden konnte, und dadurch die dringend benötigten Fernsehgelder wieder an die Vereine fließen konnten.

Anschließend gab sich der Fußball sehr kleinlaut und demütig. Als viele in der Öffentlichkeit die Sonderrolle des Profisports kritisierten, der in einer heiklen Phase, in der Amateursport fast durchgängig komplett untersagt war, durfte die Bundesliga ihrem Geschäft wieder nachgehen. Wenn auch ohne Fans in den Stadien.

Jetzt, gut 18 Monate später, hat uns die Pandemie noch immer im Würgegriff, wenn wir auch besser gelernt haben mit ihr umzugehen. Von der einst angekündigten neuen Bescheidenheit und dem Sinneswandel ist allerdings wenig geblieben, wie es scheint. Statt mit Demut und Dankbarkeit eine Vorbildrolle einzunehmen, poltert sich ein Teil der Bundesliga, mit BVB-Boss Aki Watzke an der Spitze, gerade ins gesellschaftliche Abseits. Schlimm, wie wenig von den einst kleinlaut getätigten hehren Versprechungen und Ankündigungen eines Sinneswandels übrig geblieben zu sein scheint.

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Von stetig nachlassender Fußball-Leidenschaft und einer stark abklingenden Begeisterung für den BVB

Das leere Stadion des BVB in Dortmund. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Nach einer 1:2-Niederlage beim Zweitligisten FC St. Pauli ist Titelverteidiger Borussia Dortmund  im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstag ausgeschieden. Das ist ärgerlich für alle, die es mit dem BVB halten. Also auch für mich, der ich seit den 1970er-Jahren ein über viele Jahre hinweg  begeisterter  Anhänger dieses Klubs bin.

Aktuell mache ich aber ohnehin einmal wieder ein längerfristiges Tief in Bezug auf meine Fußballbegeisterung durch. Das war bei mir in dieser Form zuletzt der Fall, als der BVB vor rund 15 Jahren nach sehr erfolgreichen Jahren in den 1990er-Jahren durch eine Mischung aus Missmanagement, Pech und immenser Selbstüberschätzung  plötzlich in die Gefahr geriet nach finanziellen Kapriolen und einer daraus folgenden enormen Verschuldung in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.

Erst nachdem Jürgen Klopp im Sommer 2008 seine sieben phantastischen Jahre als Trainer in Dortmund begann, und aus der ‚grauen Maus‘ wieder einen vitalen, erfolgreichen Klub machte, stieg auch meine Leidenschaft für den Fußball insgesamt, und für den BVB im Speziellen, wieder deutlich an.

Doch jetzt, wo sich die zehnte Deutsche Meisterschaft in Serie des FC Bayern München anbahnt, Corona seit knapp zwei Jahren nahezu jede Begeisterung der Fans aus den Fußballstadien des Landes verbannt hat und auch mein Lieblingsverein seit Jahren schon scheinbar keine erkennbaren Fortschritte in seiner Entwicklung mehr machen mag, nehme ich mir wieder einmal eine solche Fast-Auszeit. Das Aus in Hamburg am Dienstag habe ich sogar halb verschlafen. Früher eine undenkbare Tatsache.

Ich frage mich inzwischen sogar ernsthaft, ob meine frühere Fußballleidenschaft in Zukunft (nach Corona?) überhaupt noch einmal ihr altes Maß zurückerlangen kann bzw. wird, oder ob es das für mich jetzt war, in der Gruppe der Fußballenthusiasten und BVB-‚Fanatiker‘.

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Das Bundesgesundheitsministerium hat keine Zahlen zu den ungewollt Ungeimpften!

Impfstoff von BioNTech und AstraZeneca; Foto: Peter AnsmannZur Argumentation im Bereich der Corona-Maßnahmen wird immer wieder auf die ungewollt Ungeimpften verwiesen – und das zurecht. Menschen, die sich impfen lassen wollen, das aber nicht können, sollten natürlich anders in der Bewertung behandelt werden, als Querschwurbler. Natürlich gibt es auch noch diejenigen, die zu keiner der beiden Gruppen gehören – das sind die, die einfach ihren Allerwertesten nicht hochbekommen, ihre Impfung immer wieder verschieben, oder eben gar nicht erst einen Termin machen. Eine Impfpflich wird diese Zielgruppe sicher erreichen.

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Das Jahr 2021 im Rückblick – längst nicht so schlecht wie sein Ruf

Wunderkerze. Foto: Robin Patzwaldt

So langsam neigt sich das Jahr 2021 dem Ende entgegen. Wie wohl die meisten hier, habe auch ich für mich über die Weihnachtstage, die auch diesmal wieder ruhiger als gewohnt ausgefallen sind, darüber sinniert, was von den vergangenen zwölf Monaten am Ende im Rückblick wohl hängenbleiben wird, wie sich diese Zeit auf mich und mein Leben ausgewirkt haben.

Nun, die erste Reaktion war natürlich auch bei mir: ‚Gut, dass sich dieses blöde Jahr bald versabschiedet. 2021 war übel, wird sicherlich nicht in guter Erinnerung bleiben‘. Doch je länger ich mir darüber Gedanken gemacht habe, je weniger konnte ich diese negativen Gefühle bestätigen. Eigentlich gehe ich sogar relativ gut gelaunt in das neue Jahr, was mich selber, in Anbetracht der vielen Einschränkungen zuletzt, einigermaßen erstaunt hat.

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Waltrop: Mit Treckern, Lichtern und Hupen gegen den vorweihnachtlichen Corona-Frust

Bunt beleuchtete Trecker vertreiben den Corona-Frust. Foto(s): Robin Patzwaldt

Auch wenn man es selber vielleicht gar nicht wahrhaben will, die Corona-Pandemie hat uns alle irgendwie verändert. Mir selber ist das am Sonntag wieder einmal ganz klar geworden. Da stehe ich gegen 19 Uhr im Nieselregen, bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, an der von meiner Wohnung aus nächstgelegenen, größeren Straßenkreuzung in Waltrop und warte darauf, dass angekündigte knapp 100 bunt beleuchtete Trecker laut hupend an mir vorbeifahren. Und das, obwohl ich zu dieser Zeit auch viel bequemer, und früher bestimmt auch lieber, daheim auf der Couch sitzend, den Sonntagsspielen in der Fußball-Bundesliga hätte zugucken können.

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Folgen der Corona-Pandemie: Hat das Jahr 2021 der Bundesliga irreparable Schäden zugefügt?

Vor dem Spiel der Schalker am Samstag in Hamburg. Foto: Michael Kamps

An diesem Wochenende geht der Profifußball in diesem Lande in eine kurze Winterpause. Anlass genug, nach einigen Wochen in denen ich mich hier mit Fußball-Beiträgen merklich zurückgehalten habe, noch einmal einen kurzen Blick zurück auf das Jahr 2021 zu werfen.

Es war ein Jahr, dessen Eindruck längst nicht nur aufgrund der eher mageren Resultate unserer drei großen Ruhrgebietsvereine aus Dortmund (2:3 bei Hertha BSC), Bochum (0:1 gegen Union Berlin) und Gelsenkirchen (immerhin am Ende noch 1:1 beim HSV) an diesem Wochenende, eher negativ in Erinnerung bleiben wird.

Da kann auch der Sieg im DFB-Pokal ‚meines‘ BVB vom Mai nicht drüber hinwegtrösten. Corona hat in den vergangenen zwölf Monaten massiv Zustände verstärkt und Gefühle gefördert, wie sie der großen Mehrheit der Fußballfans nicht gefallen (können). Da stellt sich in diesen Tagen schnell die Frage, ob das Jahr 2021 am Ende nicht als eine Art Wendepunkt in der Geschichte der Fußball-Bundesliga in Erinnerung bleiben wird?

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