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Warum der Liebesentzug der Ultras für den FC Schalke 04 so fatal ist

Stolz auf den FC Schalke 04? Aktuell eher nicht. Archiv-Foto: Michael Kamps

Als der FC Schalke 04 im Frühjahr 2021 den Gang in die Zweitklassigkeit antreten musste, war das eine extrem bittere Sache. Eine Truppe, die von Beobachtern und Experten mindestens im Mittelfeld der Bundesliga angesiedelt worden war, stieg am Ende einer völlig verkorksten Saison sang und klanglos ab. Als Begründing wurde vielfach auch die fehlende Fanunterstützung in den Stadien genannt. Gerade die Gelsenkirchener seien von den ‚Geisterspielen‘, die es in der Fußball-Bundesliga aufgrund der Corona-Pandemie über Monate hinweg gab, besonders nachteilig betroffen gewesen.

Wie wichtig die eigene Anhängerschaft und deren Support für den Verein ist, wurde dann in der Folgezeit sowohl in der folgenden Zweitligasaison beim sofortigen Wiederaufstieg als auch in der Rückrunde der Saison 2022/23 deutlich, als die Truppe von Thomas Reis durch begeisternde Leistungen und viel Kampfgeist fast noch den Klassenerhalt geschafft hätte.

Jetzt, wenige Monate später, steht der Verein vor einem Scherbenhaufen und droht sogar seinen letzten verbliebenen großen Schatz, die fantastischen Fans, zu verlieren.

Am Sonntag kassierte S04 mit dem 0:3 (0:2) beim Karlsruher SC die vierte Niederlage in der 2. Liga in Serie. In der Tabelle liegen die Gelsenkirchener seit Wochen schon auf einem enttäuschenden 16. Platz, drohen das Ziel Wiederaufstieg diesmal krachend zu verpassen. Mit mageren sieben Punkten auf der Habenseite beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer nach zehn Spielen der Spielzeit 2023/24 bereits beachtliche fünf Zähler. Hansa Rostock ist mit zwölf Punkten aktuell Fünfzehnter.

Grund genug also für schlechte Laune, doch was die Schalker Ultras da gestern in Karlsruhe durchzogen, das gefährdet nicht nur die sportlichen Erfolge, es bedroht die Zukunft des gesamten Vereins. Als die Anhänger der Knappen beim KSC den Support in der Mitte des Spiels einstellten und resignierend und völlig verstimmt die Zaunfahnen einrollten, da gaben sie nicht nur die Begegnung in Karlsruhe vorzeitig verloren, sie riskierten auch die einzig verbliebene Stärke des Vereins, den einst als Prunkstück ausgemachten Zusammenhalt, die Einheit zwischen Mannschaft und Fans.

Klar, der Saisonauftakt und auch insbesondere der Auftritt in Baden waren eine einzige Enttäuschung. Da kann man als Fan schon einmal den Spaß verlieren. Doch einen so großen Bruch zu riskieren, wie es der Anhang am Sonntag tat, das wird mit hoher Wahrscheinlichkeit Auswirkungen weit über den Spieltag hinaus haben. Zudem erschwerten die Fans der Königsblauen ihrem neuen Trainer Karel Geraerts dadurch unnötig die Arbeit. Und das zu einem so frühen Zeitpunkt. Klug war das sicher nicht.

Will man den Erfolg des eigenen Vereins, war das Verhalten der Gelsenkirchener Ultras am Sonntag kontraproduktiv. Es werden unruhige Tage auf Schalke. Und das zu einem Zeitpunkt, wo von den Verantwortlichen die Hoffnung in einen Trainerwechsel gesetzt wurde, dessen Effekt jetzt auch durch das Zutun der eigenen Fans schon sehr früh vernichtet wurde. Das Ganze war nicht nur für Coach Geraerts maximal ungünstig, sondern auch für die Mannschaft, die durch die Aktionen noch weiter in den Boden getreten wurde. Bitter!

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