Gequetschte Stimmung nach dem letzten Spieltag in Dortmund | Foto: Peter Hesse
Eine Saison geht zu Ende – und das Finish war atemberaubend. Und das nicht nur auf Schalke, in Bochum und in Dortmund. Nein! Mit großen Augen wurde auch in den Ligen darunter nach Osnabrück und Sandhausen geschaut, wo der HSV mal wieder ganz schön dümmlich über seine eigene Doofheit gestolpert ist. Über das große Finale sprechen Thommy Junga und Peter Hesse – und rollen Ernst Middendorp und Will Still einen roten Teppich aus.
Auch kleine Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Ein eher großer dieser Schatten ist die Ausstellung „Mythos und Moderne. Fußball im Ruhrgebiet“ im Ruhr Museum Essen, die Teil des Kulturprogramms der im kommenden Jahr in Deutschland stattfindenden Fußballeuropameisterschaft ist. Sie wurde gemeinsam vom Deutschen Fußballmuseum Dortmund und dem Essener Ruhr Museum, dass sich selbst als Heimatmuseum des Ruhrgebietes sieht, organisiert. Mit 450 Fotos, ausgewählt aus dem Fotoarchiv des Ruhr Museums, in dem sich vier Millionen Bilder befinden, davon 60.000 zum Thema Fußball, zeichnet sie die Geschichte des Fußballs im Ruhrgebiet nach.
Ein glücklicher BVB-Fan, Weihnachten 1980. Foto: privat
Inzwischen sind vier Tage seit der verpassten Meisterschaft des BVB am Ende der Saison 2022/23 vergangen. Wirklich besser geht es mir bei dem Gedanken an das Geschehen vom vergangenen Samstag aber noch immer nicht.
Nachdem die Borussia es verpasst hatte den FSV Mainz 05 in der heimischen Arena zu besiegen, am Ende nur 2:2 spielte, während der FC Bayern München zeitgleich gegen den 1. FC Köln auswärts mit 2:1 gewann und dadurch seine elfte (!!!) Meisterschaft in direkter Folge einfuhr, ist mir der Spaß am Fußball weitestgehend vergangen. Und ich fürchte, das wird auch erst einmal so bleiben.
Im Stadion des HSV entscheidet sich am Montag die Relegation. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Die Relegationsspiele am Ende einer jeden Fußball-Saison sind seit jeher umstritten. In diesem Jahr ganz besonders. Beim Kampf zwischen dem Tabellensechzehnten der 1. Liga, dem VfB Stuttgart, und dem Dritten der 2. Liga, dem Hamburger SV, stehen sich zwei Team gegenüber, deren Anhänger sie vom eigenen Selbstverständnis her als Erstligisten ansehen.
Und egal wer das Kräftemessen in den kommenden Tagen für sich entscheiden kann, die 1. Liga ist ein Verlierer.
Sebastian Kehl muss unangenehme Fragen beantworten. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Spielerwechsel gehören im Profifußball zum Geschäft. Auch wenn die große Mehrheit der Fans sich schwer damit tut, wenn ein geliebter Kicker den eigenen Klub verlässt um sich einem Konkurrenten anzuschließen, gilt es diese Entwicklungen als ‚normal‘ zu akzeptieren. Die Angestellten des Vereis sind im Regelfall natürlich weniger emotional mit dem Arbeitgeber verbunden als die Anhänger mit ihren Farben.
Je älter man wird, je besser kommt man als Fan mit solchen Entwicklungen klar. Das ist zumindest meine Erfahrung aus den vergangenen gut 40 Jahren, in denen ich mich mit dem BVB verbunden fühle. Und trotzdem hat mich die Nachricht, dass die Borussia sich nach sieben Jahren in diesem Sommer von Raphaël Guerreiro trennen wird, vor ein paar Tagen mächtig aufgeschreckt.
Das weckt böse Erinnerungen, an die ohnehin schon länger kritikwürdige Personalpolitik des Vizemeisters der vergangenen Jahre. Echte Charakterspieler, die den BVB über weite Phasen ihrer Karriere treu begleiten, sie sind zuletzt sehr rar geworden in Dortmund.
Dunkelheit am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Millionen BVB-Fans wird es am Tag nach dem sportlichen Drama heute noch immer sehr bescheiden gehen. Da nehme ich mich gar nicht aus. Zu sehr schmerzt die bittere Enttäuschung, die der knapp verpasste Titel am Samstag verursacht hat.
Ein nüchterner Blick auf die Zahlen der Saison verdeutlicht jedoch, dass der BVB eigentlich genau da gelandet ist, wo er von seiner Bilanz her auch hingehört. So ungerne man das in Dortmund und Umgebung vielleicht heute auch hören will.
Dass Fußball manchmal sehr schräge Geschichten schreibt, das musste am letzten Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 nicht nur Borussia Dortmund auf die harte Tour erleben. Der BVB verzockte in den finalen 90 Minuten der Spielzeit den von vielen insgeheim wohl schon für sicher geglaubten Titel gegen den FC Bayern München durch ein enttäuschendes 2:2 gegen den FSV Mainz 05.
Der BVB hat am Samstagnachmittag die selten günstige Gelegenheit verpasst, die Deutsche Meisterschaft 2023 einzufahren. Am Ende fehlte ein einziger Punkt (oder eine bessere Tordifferenz), um den Serienmeister FC Bayern München an der Spitze der Fußball-Bundesliga abzulösen und die Meisterschale zum ersten Mal seit 2012 wieder an den Borsigplatz zu holen. Im Heimspiel gegen Mainz 05 reichte es für die Schwarzgelben nur zu einem enttäuschenden 2:2, während die Münchener sich beim 1. FC Köln mit 2:1 durchsetzen konnten und so die Tabellenspitze in letzter Sekunde zurückerobern konnten.
Jetzt trägt Dortmund Trauer. Die immense Euphorie, die sich in den vergangenen Tagen in der Stadt breitgemacht hat, ist urplötzlich einer gigantischen Katerstimmung gewichen, wie sie die Stadt wohl seit dem verlorenen Champions League Finale 2013 nicht mehr miterlebt hat.
Die Polizei Dortmund warnt vor dem entscheidenden Spiel um die Deutsche Meisterschaft von Borussia Dortmund eindringlich vor Betrügern im Internet.
Die Masche der Betrüger ist nicht neu: Sie stellen Fake-Angebote mit angeblichen Eintrittskarten für die Bundesliga-Partie gegen Mainz am Samstag auf gängigen Online-Portalen ein. Nach der ersten Kontaktaufnahme möchten die Betrüger dann schnell zur Sache kommen und verlangen eine Überweisung über die PayPal-Funktion „Freunde und Familie“.
Noch weht der VfL-Bochum-Schal in Richtung erste Liga | Foto: Peter Hesse
Wird Dortmund Meister – und was wird mit dem VfL Bochum und dem FC Schalke 04? Der letzte Spieltag der Bundesliga kann sich für die Ruhrgebiets-Clubs noch zu einer gemischten Wundertüte entwickeln. Thommy Junga und Peter Hesse debattieren außerdem über den FC Bayern, Darmstadt 98, Werder Bremen und die TSG Hoffenheim. Wie immer mit viel Geplänkel im rhetorischen Mittelfeld.
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