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Drama am Tabellenende – Ausgerechnet Hannover, Frankfurt und Bremen vor dem Abstieg?

Am Stadion in Bremen. Foto: Robin Patzwaldt
Am Stadion in Bremen. Foto: Robin Patzwaldt

Fünf Runden vor Saisonschluss zeichnet sich in der Fußball-Bundesliga ein spektakuläres Saisonende ab. Wenn auch erneut wohl nur am Tabellenende.

War es im Vorjahr noch so, dass mit Paderborn und Freiburg zwei Teams das Oberhaus verlassen mussten, welche zu den ‚Kleinen‘ zählten, welche zwar mit ihrer sympathischen Spielweise und Vereinsphilosophie die Herzen der Fans im Lande bewegten, aber aus wirtschaftlicher Sicht und was die ‚Strahlkraft‘ für die gesamte Liga betraf, wohl relativ leicht im Oberhaus zu entbehren waren bzw. sind.

Spätestens nach diesem Spieltag heute, es  war immerhin schon der neunundzwanzigste, droht das in diesem Jahr in Sachen Abstieg tatsächlich ganz anders zu werden.

Nach direkten Duellen mit ebenfalls abstiegsbedrohten Teams droht neben den bereits seit Wochen als Absteiger so gut wie feststehenden Niedersachsen von Hannover 96 plötzlich ausgerechnet den großen Traditionsteams von Eintracht Frankfurt (0:2 heute gegen Hoffenheim) und Werder Bremen (1:2 gegen den FC Augsburg) der Sturz in Liga 2.

Die Eliteliga zukünftig ohne die etablierten Teams aus Hannover, Frankfurt und Bremen? Das hätte dann wohl schon ganz andere Auswirkungen, auch in Sachen Medieninteresse und Wirtschaftskraft. Das wäre für die Liga ein echter Schlag ins Kontor!

Daran, dass Hannover 96 die Klasse nicht wird halten können, an den Gedanken konnten sich die Fußballfans in den letzten Monaten schon gewöhnen. Der Abstand der Niedersachsen auf das rettende Ufer betrug bereits vor Wochen kaum noch aufzuholende zehn Punkte. Nach dem Trainerwechsel von Thomas Schaaf, hin zu Nobody Daniel Stendel in dieser Woche, ergatterten die Hannoveraner gestern zwar einen achtbaren Punkt in Berlin, erreichten dort immerhin ein 2:2 Remis, doch an einen Klassenerhalt glaubt wohl auch der optimistischte Fan des Teams längst nicht mehr.

Deutlich größer waren die Hoffnungen da bisher noch bei den Traditionsteams aus Bremen und Frankfurt. Beide hatten am heutigen Nachmittag Heimsiege gegen direkte Mitkonkurrenten wohl fix eingeplant. Es kam, wie bereits erwähnt, komplett anders.

Und nun befinden sich nicht nur drei Traditionsvereine mit großem Zuschauerpotential am Tabellenende, es sind zugleich auch schon die drei Teams mit den zugleich schwächsten Tordifferenzen, was fast schon ein zusätzlicher Punkt Rückstand im Kampf mit den Mitbewerbern um den Klassenerhalt darstellt.

Gerade bei Eintracht Frankfurt ist das Entsetzen über Rang 17 aktuell wohl groß. Der Trainerwechsel von Armin Veh hin zu Niko Kovac hat nicht gezündet. Eher im Gegenteil! Drei von vier Begegnungen gingen seither sogar verloren. Die Niederlagen gegen München und Mönchengladbach waren dabei sicherlich noch ganz gut zu verkraften, da war man der Underdog, doch gerade die heutige Heimpleite gegen die ungeliebten Hoffenheimer dürfte die Stimmung in der Mainmetropole auf ein neues Paniklevel heben. Und die Karte Trainerwechsel ist ja schon gespielt worden. Was also tun um für einen neuen Impuls zu sorgen?

Diese Option hätte man bei Werder Bremen aktuell noch. Trainer Viktor Skripnik trudelt mit seinem Team schon die ganze Saison hinweg immer weiter dem Tabellenende entgegen. Stürmer Claudio Pizarro, die Neuverpflichtung von Bayern München, träumte in seinen ersten Tagen bei Werder zu Saisonbeginn gar noch von einer Champions League-Teilnahme für seine Grünweißen. Das wird den Fans an der Weser inzwischen wie eine Art schlechter Witz vorkommen müssen. Seit der heutigen Pleite gegen Augsburg, droht das rettende Ufer gar endgültig zu enteilen, ist man auf dem bedrohlichen Relegationsplatz angekommen. Damit findet der Niedergang des SV Werder, welcher bis vor wenigen Jahren ja noch allgemein das Selbstverständnis eines Champions League-Aspiranten hatte, einen neuen Tiefpunkt. Wie wird der Club nun reagieren? Wechselt man doch noch den Trainer?

Schon kurios, so wenig spannend die Liga aktuell an der Spitze ist, so dramatisch scheint die Endphase in dieser Saison am Tabellenende zu werden. Noch fünf Runden.

Und auch der Spitzenkampf in Liga 2 ist ja bekanntlich in diesem Jahr erfreulich spektakulär. Die drei Teams aus Leipzig, Freiburg und Nürnberg liefern sich da aktuell einen harten Kampf um die drei ersten Positionen. Und egal welches dieser drei Teams den dann sogar undankbaren Platz des Relegationsteilnehmers, Rang Drei eben, erwischen wird, es wird für den Drittletzten der 1. Liga dann wohl kein Selbstläufer werden sich in der Relegation durchzusetzen.

Nicht unrealistisch also, dass das Oberhaus tatsächlich drei große Traditionsclubs auf einen Schlag verlieren könnte, während die ‚Kleinen‘ aus Darmstadt, Ingolstadt, Augsburg usw. dann ein weiteres Jahr gegen Bayern, Dortmund und Schalke antreten dürften. Heftige Diskussionen dürften die Folge sein…

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Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Tja, das passiert halt, wenn sich Traditionsvereine im Management voll und ganz auf "Tradition" z.B. ala Schaaf und Veh verlassen – also die gleichen Fehler immer wieder machen und weder beim Trainer noch bei den Spielern auf junge, aber zukunftsträchtige Kräfte setzen.

Walter Stach
Walter Stach
8 Jahre zuvor

Robin, Klaus Lohmann,

ich habe gar keine emotionale Beziehung zu diesen drei Vereinen. Insofern ist es mir egal, ob sie absteigen oder nicht. Ich würde es darüber hinaus für müßig halten, nur deshalb, weil es sich hier um sog. Traditionsvereinen handelt, etwa den Abstieg von Darmstadt, Ingolstadt oder Hoffenheim für wünschenswerter zu erklären als den dieser "Traditionalisten".
Klaus Lohmann,
ja, fragen kann man sich schon, warum das Management dieser Vereine offenkundig aus den in der Vergangenheit gemachten Fehlern nichts gelernt zu haben scheint.
Als BVBer, insofern als Traditionalisten, haben wir umsomehr Anlaß zur Freunde, daß wir diese eklatanten Abstiegssorgen nicht haben, sondern uns darum sorgen dürfen, ob neben der Vizemeisterschaft und der Teilnahme an der Champ.ligar "noch mehr drin ist"!

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, bei Veh war es doch *noch* offensichtlicher als bei Schaaf, dass das nur in die Hose gehen kann – haut erst bei der SGE in den Sack, weil er "nicht mehr so häufig dem Gegner zum Sieg die Hand schütteln will", wird dann – ausgerechnet – nach Schaafs verkorkstem Trainerversuch als quasi "Heiland" und Retter vom Management zurückgeholt (die Fans waren wohl fifty-fifty gespalten) und sollte angeblich den "totalen Enthusiasmus und die absolute Leidenschaft" zeigen (http://www.fr-online.de/eintracht-frankfurt/eintracht-frankfurt-holt-armin-veh-zurueck-neuanfang-mit-dem-ex,1473446,30933794.html).
Das sind in Zeiten einer Vereinskrise halt wohlfeile, "megatraditionalistische" Buzzwords für die Massen, aber doch bitte nichts für eine nachhaltige Entwicklung im heutigen Fußball.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Robin, für mich ist Veh nach seinem Meisterjahr beim VfB einer der überschätztesten Trainer der Liga gewesen, da er eigentlich immer "gegangen wurde" oder selbst die Reißleine gezogen hat. Veh hatte auch in Wolfsburg ein paar gute Spiele in der Hinrunde gehabt, aber an konstante Leistungen mit erkennbaren Zielen für eine Entwicklung des Vereins über eine ganze Saison kann ich mich nicht erinnern.

Und das hätte auch das SGE-Management erkennen können, wenn man nicht gefühlsduselig und – eben – durch einen folkloristischen Traditionsbegriff getrieben agiert hätte.

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Pressekonferenzen mit Veh und, wie nach dem HSV-Spiel, mit Sätzen über die zahlenden Zuschauer ala "Also bitte, dann sollen sie doch daheim bleiben, das ist doch nicht normal" sind weder amüsant noch unterhaltsam. Das ist höchstens eine joviale "Leck-mich-am-Arsch!"-Arbeitseinstellung. Welcher Verein braucht so etwas?

Klaus Lohmann
Klaus Lohmann
8 Jahre zuvor

Und mal ganz ehrlich Richtung unserer SGE-Fans gesagt: Die Kovac-Brothers sind zwar genauso "namensstark" traditionell und mögen früher mal primus inter pares als Spieler gewesen sein, aber für einen Trainerjob in 2016/17 ohne Liga-Erfahrung und nur mit dem für Absteiger-Kandidaten obligatorischen "die können Disziplin!"-Gelaber ist das hohles Pfeifen im Wald von Bruchhagen und Co.

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