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Kämpfen wie die ‚Löwen‘ reicht nicht – Eintracht Braunschweig droht in der Bundesliga bereits abgehängt zu werden

Das Stadion in Braunschweig. Quelle: Wikipedia Foto:  Ballon-sz.de Lizenz: CC-BY-SA-2.0-DE
Das Stadion in Braunschweig. Quelle: Wikipedia Foto: Ballon-sz.de Lizenz: CC-BY-SA-2.0-DE

Werfen wir auch an diesem Montag einen kurzen Blick zurück auf das vergangene Bundesligawochenende. Themen bieten sich da in dieser Woche viele an. Schalke suspendiert Jermaine Jones, der BVB zerlegt den SC Freiburg in seine Einzelteile, der FSV Mainz 05 legt unter Trainer Thomas Tuchel eine so noch nicht gekannte Negativserie hin usw.. Ich will mich hier an dieser Stelle aber in dieser Woche einmal mit den Aufsteigern von Eintracht Braunschweig beschäftigen.

Die Braunschweiger zieren nämlich, nach der gestrigen 0:4-Heimklatsche gegen den ebenfalls nicht gerade als Spitzenteam geltenden VfB Stuttgart, mit lediglich einem von 21 möglichen Punkten, das Tabellenende der Fußball Bundesliga! Ein neuer Negativrekord in der Ligageschichte, zu diesem Saisonzeitpunkt.

Und das besonders Kuriose daran ist, die Braunschweiger hatten von den gespielten sieben Partien in der Liga bisher eigentlich nur ein wirklich schwaches Spiel dabei, nämlich das bei ihrer Heimniederlage gegen Eintracht Frankfurt. Alle anderen sechs Begegnungen konnten sie zumindest über lange Zeit offen gestalten, verloren diese Spiele aber allzu häufig knapp bzw. unglücklich. In diesem Zusammenhang sei nur einmal an die ordentliche Leistung beim 1:2 in Dortmund erinnert, als die ‚Löwen‘ am 2. Spieltag durch ihre gut organisierte Defensive die Borussia über lange Phasen der Begegnung sehr ärgern konnten.

Gestern, gegen den VfB, bestimmte man über weite Phasen der ersten Halbzeit sogar das Spiel. Man konnte sehen, dass sich die Hausherren etwas vorgenommen hatten. Doch der clever und effizient agierende Gast aus dem Schwabenland nutzte die sich ihm bietenden Torchancen eiskalt, so dass am Ende eine hohe Heimniederlage für den Underdog aus Niedersachsen zu Buche stand.

Diese Niederlage hatte offenbar kurz nach dem Spiel deutliche Spuren bei Trainer Torsten Lieberknecht hinterlassen. Er wirkte bei der Pressekonferenz nach der Begegnung völlig niedergeschlagen. Seine knappen und ratlos wirkenden Äußerungen konnten sogar in Richtung eines kurz bevorstehenden Rücktritts interpretiert werden.

Und das wo eigentlich schon vor der Saison eigentlich jedermann klar hätte sein müssen, dass die Braunschweiger Eintracht, schon aufgrund ihres so geringen Etats, zu den ärgsten Abstiegskandidaten zu zählen sein wird. Das es nun allerdings bereits zu Saisonbeginn so unglücklich läuft, das ist es wohl, was auch dem Trainer inzwischen so sehr an das Nervenkostüm zu gehen scheint.

Was im Umfeld der Braunschweiger bisher allerdings total beeindruckend ist, das ist die tolle Unterstützung der Fans. Auch gestern wieder sangen sich tausende im Stadion in eine Art ‚Rauschzustand‘, trotz des deprimierenden Spielstandes. Die Fans stehen zu ihrer Mannschaft, feiern sie und auch ein Stück weit natürlich sich selbst. Das macht auch dem neutralen Betrachter Freude, kann ein Vorbild für andere Clubs und ihre Fans in ähnlich sportlicher Lage sein.

Das Problem ist nur, dass traditionsgemäß die Mehrzahl der Aufsteiger gerade zu Saisonbeginn, noch mit dem Schwung und der Euphorie des Aufstiegs im Rücken, zu Beginn einer Meisterrunde viele ihrer zum Klassenerhalt benötigten Punkte holen müssen, wenn Sie am Ende in der Liga bleiben wollen.

In der Rückrunde geht vielen Aufsteigern dann etwas ‚die Puste‘ aus. Fragen Sie z.B. mal bei Fortuna Düsseldorf nach, welche gerade im Vorjahr erlebt haben wie das geht, und nach einer guten Vorrunde, als man noch scheinbar gesichert im Mittelfeld der Tabelle stand, am Ende dann doch noch abstieg.

Wenn ein Aufsteiger wie Eintracht Braunschweig, der aufgrund seiner Möglichkeiten ohnehin ein krasser Außenseiter ist, diesen Schwung zu Saisonbeginn nicht entsprechend in Punkte umwandeln kann, dann wird es natürlich doppelt und dreifach schwer den Klassenerhalt für den Verein zu realisieren. Und sehr wahrscheinlich ist das eben auch einem Torsten Lieberknecht zurzeit schon mehr als bewusst.

Man kann nur hoffen, dass dem sympathischen Aufsteiger aus dem Norden nicht so bald die gute Laune ausgeht. Ansonsten könnte es nämlich noch eine sehr, sehr lange Saison für die Niedersachsen werden. Und manch einer könnte sich am Ende noch wünschen man wäre vielleicht besserer gar nicht in die erste Liga aufgestiegen. Doch das wäre zu schade, denn eigentlich hätte die Eintracht jeden Grund diese Spielzeit im Konzert der großen zu genießen. Auch wenn es am Ende wohl nur ein kurzes Gastspiel im Oberhaus des Fußballs bleiben wird…

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Heinrich
Heinrich
10 Jahre zuvor

Entschuldigung, haben Sie nicht mitbekommen was gerade bei Eintracht auf den Rängen los ist? Wie kann man da von vorbildlichen Fans reden? Antifaschistische Fans werden angegriffen und anschließend auch noch vom Verein aus dem Stadion geworfen und hier erscheint so eine Lobhudelei, die sich nichtmal im Ansatz damit beschäftigt, dass insbesondere die Eintracht aus Braunschweig ein ausgemachtes Naziproblem im Umfeld des Klubs hat.

Max
Max
10 Jahre zuvor

Meine Meinung: Wer A sagt, muss auch B sagen.

Ich finde nicht, dass das getrennt betrachtet werden muss und auch nicht betrachtet werden sollte.
Das, was Ihr Text suggeriert, ist Friede-Freude-Eierkuchen. Und davon kann in Braunschweig ja nun nicht die Rede sein.
Als „neutraler Betrachter“ macht es mir keine Freude, wenn es für den überwiegenden Teil des Braunschweiger Publikums anscheinend kein Problem darstellt, wenn antirassistische Fans aus dem Stadion geprügelt werden.
Nein, ich habe wirklich keine Freude an Braunschweiger Fangesängen, wenn andere Braunschweiger Fans, die sich gegen Nazis positionieren, nicht mitfeiern dürfen.

Heinrich
Heinrich
10 Jahre zuvor

Es ist ja nicht so, dass die Fangruppen untereinander Auseinandersetzungen haben. Stattdessen sind es „unpolitische“ Hooligans und rechtsoffene Gruppen, die die antifaschistischen Ultras angegangen und angegriffen haben. Und diese Ultras haben sich den Ruf des Nestbeschmutzers eingefangen, als sie diskriminierende Gesänge anprangerten und auf die Verbindungen, die es zu rechtstextremen Szene gab und gibt aufmerksam gemacht haben. Aber es bleibt ja nicht allein auf den Rängen. Der Verein hat ein Stadionverbot für die Gruppe ausgesprochen.
Fußball fand und findet nicht im luftleeren Raum statt. Und egal wie die Stimmung bei den Spielen ist, wenn gleichzeitig antifaschistische Anhänger*innen aus dem Stadion gedrängt werden, weil sie Antifaschist*innen sind, ist das nichts was man feiern sollte.

Max
Max
10 Jahre zuvor

@ Robin Patzwaldt:
Sie hätten meiner Meinung nach das Thema mit den Ultras Braunschweig auch nicht ausgiebig in allen Facetten ausführen müssen, aber der Text wäre vermutlich weniger in die Richtung Friede-Freude-Eierkuchen geraten, wenn Sie mit von mir aus einem Satz erwähnt hätten, dass es letzte Woche beim Auswärtsspiel in Mönchengladbach zu Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fangruppen der Eintracht aus Braunschweig gekommen ist, bei dem die antifaschistischen „Ultras Braunschweig“ den eigenen Fanblock verlassen mussten und in Folge dessen vom eigenen Verein ein Auftrittsverbot auferlegt bekommen haben, da sie gegen noch unbekannte Absprachen verstoßen haben sollen (zum Beispiel).

[Polemik an]
Die Reichsparteitage waren bestimmt auch „sehr beeindruckend“.
[Polemik aus]

Aber klar, Sie können schreiben, was Sie wollen. Gut finde ich das so aber nicht.

P.S.: Und neeein, ich will natürlich nicht sagen, dass alle Braunschweiger Nazis sind (in dieser Opfer-Gesellschaft muss man so etwas ja mittlerweile ständig betonen).

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