#FIFAWWC: Macht endlich Schluss mit diesem blödsinnigen Geschlechterk(r)ampf!

Frauenfußball 1895. Quelle: Wikipedia Foto: unbekannt, Lizenz: gemeinfrei

Seit Gestern läuft die Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft 2019 in Frankreich. Die Tatsache, dass das Turnier der Damen in diesem Lande noch immer deutlich weniger Beachtung findet als das der Herren, sorgt in diesen Tagen wieder einmal für erhitzte Diskussionen.

Dabei gibt es eigentlich keinen Grund für diese Ungerechtigkeitsdebatten. Der Sport unterliegt an der Spitze nämlich letztendlich den gleichen Regeln, wie auch andere Bereiche der Unterhaltungsindustrie: Der Markt regelt das!

Dass sporttreibende Frauen in der Spitze häufig weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen, die Einschaltquoten im Fernsehen vielfach wesentlich niedriger sind, ihre Popularität folglich deutlich geringer ist, das liegt, wenn man es einmal vereinfacht, einzig und allein am Grad der öffentlichen Anerkennung ihrer dargebotenen Leistungen. Da kann man sich natürlich herrlich drüber aufregen, dies im Einzelfall als ungerecht empfinden, muss man aber nicht.

Wenn eine sportliche Leistung von den Leuten, den Zuschauern, entsprechend gewertschätzt wird, dann ist da auf Dauer im Regelfall auch die entsprechende Reputation, Aufmerksamkeit und Geld mit verbunden. Wollen die Leute die Darbietung im Vergleich zu anderen Angeboten weniger sehen, dann verdient der jeweilige Sportler halt auch weniger, ist weniger prominent und öffentlich anerkannt. Das gilt bei den Männern, aber eben auch bei den Frauen.

Die Tatsache, dass die Frauen-Fußball-Nationalmannschaft in diesem Lande längst nicht so populär ist wie die der Männer, liegt demnach einfach daran, dass ihre Darbietungen auf dem grünen Rasen längst nicht von so vielen Leuten als unterhaltsam und hochklassig angesehen werden.

Wird ein Erstligaspiel der Damenbundesliga im Regelfall von wenigen hundert Zuschauern im Stadion begleitet, sind es bei den Männern rund 40.000 im Schnitt. Mit den Gehältern und die Popularität der Sportler/innen sieht es ähnlich aus.

Warum sind es weniger Fans bei den Damen? Weil viele Fußballfreunde die Spiele der besten Frauen des Landes als deutlich unattraktiver ansehen. Weniger Spieltempo, eine höhere Fehlerquote, weniger Unterhaltungswert, folglich eben auch weniger Anerkennung und weniger Geld als bei den Männern.

In anderen Sportarten verhält es sich ähnlich. Ein Grund zur Beschwerde ist das freilich nicht. Schließlich bestimmt bei Profisportlern, Musikern und anderen Künstlern der Erfolg auf dem Markt den Erfolg des Protagonisten.

Erst gestern haben wir hier im Blog darüber diskutiert, warum der Handballsport eigentlich in Deutschland nicht deutlich populärer ist. Mit dem im Fußball derzeit gerne geführten Kampf der Geschlechter hat das auch in dieser Frage rein gar nichts zu tun.

Es geht um erfolgreiche Vermarktung und den Aufbau einer großen und treuen Fangemeinde, wie das zuletzt zum Beispiel der nordamerikanischen Football-Liga NFL hierzulande überraschend gut gelang.

Und es ist ja auch nicht so, dass Frauensport in Deutschland grundsätzlich ein Schattendasein fristet. In der Leichtathletik, im Tennis, im Skisport, beim Biathlon oder auch im Beachvolleyball, um nur mal ganz spontan einige Sportarten zu nennen, liegen die Berühmtheit und die Größe der Anhängerschaft der besten Frauen teilweise sogar deutlich vor denen bei den Männern.

Warum? Weil der Sport der Damen in diesen Bereichen nicht unbedingt weniger attraktiv ist als bei den Herren. Teilweise liegt der Unterhaltungswert hier sogar höher, möchte ich behaupten, wenn ich zum Beispiel auf den Tennissport blicke, der im Männerbereich häufig deutlich weniger unterhaltsam ist, da in der Regel weniger längere Ballwechsel zustande kommen.

Kein Wunder also, dass Steffi Graf, Anke Huber oder dementsprechend auch Angelique Kerber zu echten Superstars in Deutschland geworden sind, ihre erspielten Preisgelder im Millionenbereich lagen.

Also, beendet euren Kampf der Geschlechter, liebe Fußballfrauen, konzentriert euch lieber auf den Unterhaltungswert eurer Spiele, baut euch eine größere Fanbasis im Liga-Alltag auf. Dann kann sich das Ganze mit der Anerkennung und der Popularität in Zukunft noch entsprechend entwickeln. Und mehr Geld gibt es dann irgendwann auch….

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ke
ke
4 Jahre zuvor

Katrin Krabbe war bspw. als Läuferin extrem populär.
Den dt. Meister über 100m kenne ich nicht, Gina Lückenkemper schon.

Es ist aber auch ungerecht, dass sich einige Mensche, Vereine, Produkte vermarkten können, andere aber nicht!

Mach attraktiven Sport, vermarktet ihn notfalls selber und jammert nicht ständig rum

thomad weigle
thomad weigle
4 Jahre zuvor

@ke Dumm nur, dass KK mindestens einmal an der falsche Apotheke halt gemacht hat. Der dadurch entstandene Schaden war dann größer als ihre Erfolge und ihre Popularität.

trackback

[…] Mit der Selbstdarstellung ist das ja immer so eine Sache. Als die DFB-Frauen-Nationalmannschaft sich vor der Fußball-Weltmeisterschafts 2019 in Frankreich mit dem provokanten Spruch ‚Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschwänze‘ in einem Werbespot einer Bank präsentierte, da sorgte das für viel Aufsehen. Die einen fanden das erfrischend frech, die anderen eher dämlich. […]

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