Schalom! Extrem geile Stimmung – beim Israeltag 2019 in D’Dorf!

Am Schadowplatz: In Düsseldorf wird, im Gegensatz zu Duisburg, die israelische Flagge von der Polizei geschützt; Foto: Peter Ansmann
Am Schadowplatz: In Düsseldorf wird, im Gegensatz zu Duisburg, die israelische Flagge von der Polizei geschützt; Foto: Peter Ansmann

Das Wetter: Heiter bis wolkig. Die Stimmung: Extrem gut.

Diese minimalistische Zusammenfassung, umschreibt den Israel-Tag 2019 eigentlich ziemlich genau.

Die jüdische Gemeinde Düsseldorf und diverse Partner hatten für den Israel-Tag, der in Düsseldorf am 16.05.2019 gefeiert wurde, geladen: Hintergrund: Die Gründung des Staates Israel am 14.05.1948. Neben israelischer Musik und kulinarischen Genüssen, stand auch das Thema Information ganz oben auf dem Programm.

Israeltag 2019

Die Eröffnung durch Dr. Oded Horowitz (Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf) und Thomas Geisel (CDU, Oberbürgermeister von Düsseldorf) haben die Ruhrbarone verpasst: Manchmal läuft es halt nicht nach Plan.

Es ist davon auszugehen: Schlecht gelaufen sein, wird die Eröffnung nicht. Dafür war die Stimmung bei der Ankunft am Schadowplatz einfach viel zu gut.

Die Antisemiten von fucking BDS are not amused: Zionistische, sinistre, potenziell gefährliche und aggressive Orangen. Natürlich mit israelischen Hoheitszeichen; Foto: Peter Ansmann
Die Antisemiten von fucking BDS are not amused: Zionistische, sinistre, potenziell gefährliche und aggressive Orangen. Natürlich mit israelischen Hoheitszeichen; Foto: Peter Ansmann

Bereits beim Überqueren der Königsallee, war stimmungsvolle Musik zu hören und beim Eintreffen am Veranstaltungsort herrscht Volksfeststimmung. An den zahlreich aufgebauten Biergarnituren ist kaum noch Platz: Es wird gespeist, getrunken und geschwätzt.

Das Programm auf der Hauptbühne läuft bereits. Michael Rubinstein, Geschäftsführer des Landesverbandes der  Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, moderiert.

Buntes Programm: Unterhaltung und Information

Aktuell auf der Bühne: Evgeni und Michail Kozhevnikov, zwei Eishockeyspieler aus Düsseldorf. Die Zwillingsbrüder spielen erfolgreich in der israelischen Eishockeynationalmannschaft und stehen Michael Rubinstein Rede und Antwort.

Top-Eishockeyspieler aus Düsseldorf: Evgeni und Michail Kozhevnikov; Foto: Peter Ansmann

Zahlreiche Stände sind am Ort des Geschehens aufgebaut: Die Deutsch-Israelische Gesellschaft Düsseldorf, der Landtag Nordrhein-WestfalenEL AL Israel Airlines und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf sind mit Infoständen vertreten. Um nur einige von vielen zu nennen.

Informationsstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e.V.; Foto: Peter Ansmann
Informationsstand der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e.V.; Foto: Peter Ansmann

Von „oben“ wacht Sahra Wagenknecht (Die Linke) über das Geschehen: Womit der Erfolg des Events natürlich garantiert ist.

Da kann, beim Israel-Tag in Düsseldorf, nichts schiefgehen: Von oben herab wacht Sahra Wagenknecht über das Geschehen am Schadowplatz; Foto: Peter Ansmann
Da kann, beim Israel-Tag in Düsseldorf, nichts schiefgehen: Von oben herab wacht Sahra Wagenknecht über das Geschehen am Schadowplatz; Foto: Peter Ansmann

Leibliches Wohl

Kurze Runde über den Platz: Macht hungrig! An einem Stand werden Falafel mit Brot angeboten. Das, leider nicht existente, Spesenkonto der Ruhrbarone wird mit nicht mit 5 Euro belastet: Bei solchen Preisen greifen Ruhrbarone gerne zum eigenen Geldbeutel. Für das kleine Geld gibt es eine ordentliche Portion Falafel mit Hummus, Brot, Salat und ein Getränk.

Es schmeckt sehr gut. Gestärkt geht’s weiter. Auf der Bühne läuft Musik. DJ Sivan Neuman versteht sein Handwerk und sorgt für gute Stimmung. Kurzes Gespräch mit Michael Rubinstein: Er ist mit dem Verlauf der Veranstaltung sehr zufrieden und schätzt die Teilnehmerzahl auf ca. 500 Personen.

Kulinarischer Genuss zu günstigen Preisen: Lecker Falafel; Foto: Peter Ansmann
Kulinarischer Genuss zu günstigen Preisen: Lecker Falafel; Foto: Peter Ansmann

Musikalisches Programm sorgte für gute Stimmung

Neben DJ Sven Neuman sorge besonders Sängerin Maria Katz mit ihrer Performance  für eine Superstimmung beim diesjährigen Israel-Tag in Düsseldorf.

Eine eindrucksvolle Performance: Maria Katz auf dem Israel-Tag 2019; Foto: Peter Ansmann
Eine eindrucksvolle Performance: Maria Katz auf dem Israel-Tag 2019; Foto: Peter Ansmann

Die Ruhrbarone haben ein paar Fragen

Die Ruhrbarone haben natürlich ein paar Fragen zum Event und zu anderen Themen.

Dr. Oded Horowitz, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, ist da natürlich der ideale Ansprechpartner. Nachdem Bundesinnenminister Horst Seehofer unlängst erschreckende Zahlen, die einen ansteigenden Antisemitismus dokumentieren, an die Öffentlichkeit kommuniziert hat, ist natürlich nicht nur der Israel-Tag Thema.

Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sprach mit den Ruhrbaronen über die Israel-Tag und Antisemitismus; Foto: Peter Ansmann
Dr. Oded Horowitz, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, sprach mit den Ruhrbaronen über die Israel-Tag und Antisemitismus; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Wieso dieser Israeltag?

Oded Horowitz: Der Israeltag ist in Düsseldorf inzwischen Tradition. Wir machen das schon das 14. oder 15. Jahr. Die Stadt ist sehr, sehr stark involviert. Die Oberbürgermeister waren immer dabei. Haben das immer als ein wichtiges Anliegen angesehen. Der Israeltag ist gut besucht, die Stadtgesellschaft nimmt rege teil. Und damit haben wir die Möglichkeit, den Menschen einen gewissen Zugang zu Israel zu geben, unabhängig von der allgemeinen Politik. 

Ruhrbarone:  Da besteht Bedarf?

Oded Horowitz: Auf der Basis, dass man tatsächlich miteinander, mit Juden Kontakt hat: Das ist sonst ja sehr schwierig. Weil wir als Juden so wenige sind, so dass der normale Bürger sonst mit uns wenig Kontakt hat. Da sind wir dankbar, dass das wirklich so gut klappt und von der Bevölkerung positiv und aufgeschlossen aufgenommen wird.

Ruhrbarone: Wie ist die Stimmung heute?

Oded Horowitz: Sehr gut. Die Stimmung ist sehr, sehr gut. Es wäre natürlich schön gewesen wenn noch ein bisschen mehr Sonne dagewesen wäre. Das hätte die israelische Stimmung noch besser zur Geltung bringen können, aber wenn’s nicht regnet, ist das schonmal wunderbar.

Ruhrbarone: Israelische Stimmung. Aktuell läuft ja in Israel der European Song Contest. Ist das ein Thema heute?

Oded Horowitz: Es ist so, dass es erwähnt wurde. Und in sicherlich vielen Köpfen ist das so, dass die Leute wissen, dass im Augenblick ganz Europa nach Israel schaut und den Contest verfolgt.

Es ist sehr schön, dass Israel sich auch da präsentieren kann und die Möglichkeit hat, Gastgeber zu sein. Das verbindet auch ein wenig mit Düsseldorf, denn Düsseldorf war auch schonmal Gastgeber für den European Song Contest vor einigen Jahren. Da schließt sich der Kreis.

An den Ständen gab es viel Informationen zu Israel: Politik, Kultur, Touristik; Foto: Peter Ansmann
An den Ständen gab es viel Informationen zu Israel: Politik, Kultur, Touristik; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Diese Woche gab es ja einen Bericht vom Bundesinnenminister, Herrn Seehofer, in dem der zunehmende Antisemitismus thematisiert wird. Sind Veranstaltungen wie diese, nicht zu wenig um dieses Problem zu bekämpfen?

Oded Horowitz: Es  ist so, dass das natürlich schon besorgniserregende Zahlen sind, die zum Denken geben. Aber gerade deswegen, müssen wir den Kontakt mit der Bevölkerung verstärken. Denn nur so können wir uns mit den Menschen austauschen.

Und gewisse Vorurteile und Ansichten, die teilweise daher stammen, dass man wenig Juden kennt, sozusagen, neutralisieren. So gesehen, ist das etwas das uns am Herzen liegt, damit solche Aspekte sich nicht weiter verschlimmern. Aber es ist auch für uns ein Ansporn dagegen zu arbeiten und unser Engagement in der Gesellschaft zu vertiefen und zu verbessern.

Moderierte auf der Bühne: Michael Rubinstein; Foto: Peter Ansmann
Moderierte auf der Bühne: Michael Rubinstein; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone: Thema Antisemitismus. Wie ist die Situation in Düsseldorf?

Oded Horowitz: Also in Düsseldorf, kann ich sagen, ist im Großen und Ganzen eine sehr ausgewogene Stimmung. Hier sind gegenüber der jüdischen Gemeine eigentlich sehr wenig Aspekte zu erkennen, die uns ausgrenzen. Aber nichtsdestotrotz empfinden wir in den letzten Jahren diesen Antiisraelismus als sehr problematisch, weil er in gewisser Weise einen Antisemitismus mitransportiert, der letztendlich auch auf uns zurückfällt.

Das ist ein Thema das uns, auch wenn wir nicht direkt Antisemitismus vor Ort erleben, sehr wichtig ist. Natürlich ist es so, dass wesentlich offener Briefe geschrieben werden an die Gemeinde. Mit Namen und Adresse. Was früher nicht der Fall war.

Kinder in der Schule werden teilweise ausgegrenzt. Solche Aspekte sind da. Vor kurzem ist hier auf dem Mahnmal der alten Synagoge, die 1938 abgefackelt wurde, ein Hakenkreuz geschmiert worden. Solche Dinge kommen schonmal vor, aber ich würde nicht sagen, dass die Gesellschaft allgemein in Düsseldorf extremer geworden ist. Aber die Menschen oder die Kräfte, die antisemitisch sind oder waren, sind möglicherweise etwas aggressiver unterwegs als früher.

Israelfähnchen, T-Shirt, Kippas und jede Menge Information; Foto: Peter Ansmann
Israelfähnchen, T-Shirt, Kippas und jede Menge Information; Foto: Peter Ansmann

Ruhrbarone:  Das sieht man ja aktuell  an den Plakaten der neonazistischen Splitterpartei Die Rechte, die mit dem Spruch Israel ist unser Unglück Stimmung machen…

Oded Horowitz: Was mich erschreckt ist, dass neuerdings Plakate von Parteien wie Die Rechte auftauchen. Israel ist unser Unglück  das ist ja eine Anspielung auf das Juden sind unser Unglück der NS-Zeit. Es ist unglaublich, dass eine Partei, die in einem demokratischen System auftritt, bereit ist so ein Schild aufzuhängen. Das erschreckt mich dann schon.

Da erwarte ich schon von der Zivilgesellschaft, dass ein gewisser Aufruf der Anständigen erfolgt, sowas zu verbieten.

Ruhrbarone:  Eigentlich müsste der Staat eingreifen…

Oded Horowitz: Im Prinzip sollte, in diesem Fall, der Staat schon eingreifen. Weil das ganz klar antisemitische Züge trägt. Und dafür gibt es eine Gesetzgebung.

Ruhrbarone:  Vielen Dank für die Antworten.

Oded Horowitz: Bitte schön.

Chapeau! Besser geht’s kaum!

Die jüdische Gemeinde in Düsseldorf hat hier ein richtig gutes Event auf die Beine gestellt.

Die Stimmung war klasse. Und bis zum Schluss wurde zur Musik, die DJ Sven Neuman einspielte, gutgelaunt getanzt.


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Simon
Simon
5 Jahre zuvor

so sieht "Extrem geile Stimmung" aus? Wenn Fotos Trübsal blasen.

Nina
Nina
5 Jahre zuvor

Mich stoßen die vielen Nationalfahnen und patriotisches Gedönse ab. Man kann es auch übertreiben.

discipulussenecae
discipulussenecae
5 Jahre zuvor

Ich würde mir nie anmaßen, dem jüdischen Staat irgendwelche Verhaltensvorschriften zu machen. Denn ich war schon einmal am 4. Juli in den USA, am 14. Juli in Frankreich und am Koniginnedag in den Niederlanden, wo ähnlich unverkrampft die Nationalfahnen die Straßen schmückten.

Manche Staaten gewinnen bisweilen ihre Kriege, und fühlen sich von daher nicht von ihren Nationalsymbolen abgestoßen. Und ihre Staatsbürger hatten vielleicht andere Geschichts- und Sozialkunde-Lehrer …

thomas weigle
thomas weigle
5 Jahre zuvor

Da spielen diese Israelis noch nicht mal Wagner in ihrem Land, und dann hissen sie auch noch frech ihre Staatsflagge in großer Zahl im Land des Holocausts. Da kann man als (auf)rechter Deutscher schon mal die Geduld verlieren, gelle.

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

#4:

Dann hast du den Tiefpunkt verpasst. Die Rede des OB war erfreulich frei von Tagespolitik, der Typ vom Landtag hat doch tatsächlich Wahlkampf gemacht und wurde dann von den Ereignissen ad absurdum geführt.

Der Witz des Tages, war der NPD Stand 500m Luftlinie weg. Weniger als sechs Cops, noch weniger NPDler, demonstratives Desinteresse der Passanten.

Gerd
Gerd
5 Jahre zuvor

Demonstratives Desinteresse der Passanten am Stand der NPD. Er befand sich kurzzeitig auf der Königsalle. Als ich die Umgebung das zweite Mal abklapperte, waren sie mit ihrer schlechten Lautsprecheranlage da. Sie waren vermutlich nur zufällig in der Nähe. Die sprachen von den Kosten der Migration als ich vorbei ging. Reaktionslos wie fast alle anderen Passanten.

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[…] Oded Horowitz, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf, hat sich letzte Woche beim Israeltag in einem Gespräch mit den Ruhrbaronen, mit Blick auf die Plakate von Nazis gewünscht „dass […]

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