
Es gibt Spiele, die alles sagen – ohne dass viel passiert. Das 0:0 des VfL Bochum beim 1. FC Heidenheim war genau so eines. Keine Tore, keine Ideen, kein Aufbäumen. Statt eines Befreiungsschlags: ein Auftritt wie ein stummes „Wir steigen halt ab“. Es war nicht der Tag, an dem der Abstieg besiegelt wurde – aber einer, an dem er endgültig plausibel wurde. Und ja: vermutlich auch verdient.
Das letzte Aufbäumen bleibt aus
Wer in dieser Situation nicht alles in ein Spiel wirft, hat in der Bundesliga nichts verloren. Bochum war in Heidenheim harmlos, langsam, uninspiriert. Kein Plan, keine Intensität. Dass der erste (!) Abschluss auf das Tor in Minute 87 kam, ist ein Armutszeugnis. Noch schlimmer war nur, dass man sich daran offenbar nicht einmal störte. Es wirkte, als hätte sich die Mannschaft längst mit dem Absturz abgefunden – und als wüssten es alle.
Mutlos auf allen Ebenen
Fußballerisch war das unterste Regal: keine Passsicherheit, keine Dynamik, keine Spielidee. Unter Thomas Letsch war der Fußball eindimensional, unter Heiko Butscher war er bestenfalls verwaltet. Unter Coach Dieter Hecking ist es kaum besser. Was fehlt, ist ein Plan. Und was fehlt, ist Mut. Dass man sich mit einem Punkt in Heidenheim zufrieden gab, ist bezeichnend – und gleichzeitig erschütternd. Denn mit so einer Haltung steigt man nicht nur ab. Man verabschiedet sich.
Kader ohne Konzept
Bochums Problem beginnt nicht auf dem Rasen, sondern auf der Geschäftsstelle. Die Kaderplanung der letzten beiden Jahre liest sich wie eine Liste verpasster Chancen. Die Neuzugänge? Wirkungslos. Die Spielidee? Nicht vorhanden. Der Kader? Inhomogen, träge, ohne Perspektive. Ein Asano rennt viel, trifft selten. Ein Paciência wirkt wie ein Fremdkörper. Und man fragt sich: Wer soll hier eigentlich den Unterschied machen?
Realität statt Romantik
Natürlich ist der VfL ein sympathischer Klub. Bodenständig, ehrlich, kein Plastik. Aber das reicht nicht. In der Bundesliga gewinnt man keine Spiele mit Charme. Bochum lebte zu lange vom Mythos der „kämpfenden Underdogs“. Jetzt fehlt beides: das Kämpferische – und die Klasse. Wenn man so planlos, so leblos, so rückwärtsgewandt auftritt, ist der Abstieg kein Drama. Er ist die Konsequenz.
Was jetzt kommen muss? Nicht „weiter so“
Egal, ob es in die Relegation geht oder direkt runter: Der Klub muss sich ehrlich machen. Dieses Bochum ist nicht mehr bundesligatauglich. Es braucht einen klaren Schnitt, keine Durchhalteparolen. Der Sportchef muss hinterfragt werden, der Kader muss neu gedacht werden – jünger, schneller, mutiger. Wenn nicht jetzt, wann dann?
Bochum wird vermutlich im Herbst in der 2. Liga spielen. Und das ist in Ordnung. Aber bitte: Nur nicht so weitermachen wie bisher.