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Trotz zweier Siege zum Jahresbeginn: Der BVB ist noch lange nicht so weit, wie er gerne wäre

Giovanni Reyna schoss sowohl gegen Augsburg als auch gegen Mainz den Siegtreffer. Archiv-Foto: BVB

Als einziger der drei großen Revierklubs hat der BVB die ersten beiden Pflichtspiele des Jahres 2023 gewonnen. Während der VfL Bochum mit einem Sieg (3:1 gegen Hertha BSC) und einer Niederlage (0:2 in Leverkusen) die Bundesliga-Hinrunde abschloss und der FC Schalke 04 zwei bittere Klatschen (0:3 in Frankfurt und 1:6 gegen Leipzig) kassierte, siegte der BVB sowohl gegen Augsburg (4:3) als auch in Mainz (2:1).

Dadurch schoben sich die Borussen in der Tabelle wieder näher an die Champions-League-Plätze heran. Auf den ersten Blick ist der Jahresauftakt für die Dortmunder also gelungen. Aber auch nur auf den ersten Blick.

Die Mannschaft von Trainer Edin Terzic präsentierte sich sowohl am Wochenende beim Heimspiel als auch am Mittwoch auswärts weiterhin wenig souverän. Bei beiden Auftritten wirkte der BVB in der Defensive anfällig und insgesamt recht unsouverän. Zwar sind sechs Punkte aus zwei Spielen auf dem Papier das optimale Ergebnis, das Spiel der Schwarzgelben überzeugte jedoch nach wie vor über weite Phasen nicht.

Drei Gegentore gegen einen Abstiegskandidaten wie Augsburg und ein Gegentor in der zweiten Minute bei einem maximal als durchschnittlich zu bezeichnenden Ligakonkurrenten in Mainz zeigen, dass vor den Westfalen noch immer sehr viel Arbeit liegt. Auch wenn der BVB durch die jüngsten zwei Erfolge jetzt vier Zähler auf den FC Bayern München aufgeholt hat, da dieser zwei Mal nur Remis (jeweils 1:1 in Leipzig und gegen Köln) spielte, wird es so schnell mit einer Meisterschaftsfeier in Dortmund nichts werden. Das ist nach dieser aus Sicht des BVB verkorksten Hinrunde klar.

auch die beiden Duelle zum Rückrundenfinale im Januar hätten aus Sicht der Dortmunder leicht ganz anders enden können, ohne dass sich die Beteiligten vom BVB darüber hätten beschweren dürfen. Gegen Augsburg war der BVB ebenso mit dem Glück im Bunde, wie beim Sieg in der Nachspielzeit drei Tage später.

Nun kann man natürlich argumentieren, dass das Glück nur auf der Seite des Tüchtigen ist, dass die Mannschaft für ihre gute Moral und den Kampfgeist zu Recht belohnt wurde, doch braucht es erfahrungsgemäß eben auch eine gute Abwehrleistung um im Profifußball Titel zu gewinnen. Und die liefert die Borussia trotz alle Bemühungen eben noch immer nicht. An der Anfälligkeit der Dortmunder Defensive konnte auch die über zweimonatige WM- bzw. Winterpause offenkundig nichts ändern.

Hinzu kommt, dass auch die Stürmer des BVB immer noch nicht wirklich zuverlässig liefern. Der Weggang von Erling Haaland im vergangenen Sommer konnte in Dortmund noch nicht kompensiert werden. Noch nicht einmal ansatzweise, wenn man ehrlich ist. Erstmals seit Jahren hat der BVB keinen Angreifer aus der Spitzengruppe der Torjägerliste in seinen Reihen. Sebastien Haller ist das nicht vorzuwerfen. Er kämpft sich nach seiner Hodenkrebserkrankung aktuell erst langsam wieder zurück. Aber Anthony Modeste konnte die seitens der Verantwortlichen in ihn gesetzten Erwartungen mit zwei Treffern in der Liga bisher nicht ansatzweise erfüllen. Und  Youssoufa Moukoko, aktuell mit sechs Saisontoren seines Zeichens der erfolgreichste Dortmunder Stürmer ist eben, auch wenn man zuletzt aufgrund des ausufernden Vertragspokers einen anderen Eindruck hätte gewinnen können, nur ein Talent, das sein volles Potenzial erst noch entwickeln muss.

Der BVB ist also aktuell weder in der Abwehr noch im Angriff wirklich nationale Spitze. Internationale Vergleiche anzustellen verbietet sich derzeit sogar komplett. Das war auch in den Begegnungen gegen Augsburg und Mainz deutlich zu sehen. Und darüber sollte man sich in Dortmund, auch durch die sechs Punkte in der Bundesliga zum Jahresstart, nicht hinwegtäuschen lassen.

Um die Borussia also wirklich in einem Aufwärtstrend sehen zu können, ist es noch zu früh. Die Vergangenheit hat viel zu häufig gezeigt, dass der nächste (meist unerwartete) Rückschlag für die Mannschaft womöglich schon um die Ecke lauert….

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